Berichte von 11/2012

30November
2012

Gott des Waldes

Ein Tiger am Strand?Bröckeliger Fels  In der Hokianga Bay

Heute war ein Spaziertag. Am Morgen machten wir einen Strandspaziergang in Omapere mit Blick auf die Sanddünen am gegenüberliegenden Ufer. Natur ist Kunst, stellten wir fest.

Dann ging es weiter zum Waipoua Kauri Forest. 20km lang führte die Straße durch den letzten zusammenhängenden großen Kauriwald. Inmitten dessen befindet sich der größte Kauribaum, der heute noch lebt. 51m und 2000 Jahre kann der 'God of the forest', Tane Mahuta, vorweisen. Es ist wahrlich ein beeindruckender Baum und wir schauten staunend hinauf zu den Epiphyten, die dort nur so tummeln. Aber hatten noch lange nicht genug von Kauris, deshalb machten wir noch drei kleine Wanderungen. Die erste (5Min) führte uns zu den "four sisters", vier großen Kauris, die ganz dicht beeinander wuchsen. Viola staunte darüber, dass sie alle koexistierten und sich nicht gegenseitig ausgestochen hatten. Der zweite Weg (30Min) führte zum 'Father of the forest', Te Matua Ngahere, dem zweitgrößten Baum in Neuseeland. Wir zögerten auch nicht vor dem längsten (1,5h) Walk zum Yakas Kauri, dem siebt größten Kauri. Wir haben ihn sogar angefasst. Die Rinde sieht irgendwie seltsam aus,so angemalt. Nach einem kurzen Umweg in eine Sackgasse fanden auch wir den Weg zurück zum Auto.

Das nächste Ziel war der Trounson Kauri Park weiter südlich. Das ist einer der wenigen Orte, wo man Streifenkiwis in freier Wildbahn antreffen kann. Im Schutze der Dunkelheit (Kiwis sind nachtaktiv) machten wir eine Nachtwanderung, bei der wir zufällig auf eine geführte Gruppe stießen, der wir heimlich folgten. Ob sie einen Kiwi gesehen haben werden wir wohl nie erfahren. Wir jedenfalls sahen keinen. Dafür wenigstens einen Aal, im Hintergrung einen Chor aus merkürdigen Tiergeräuschen (bestimmt auch die neuseeländische Eule Ruru). Ganz viele helle Glühwürmchen erleuchteten unsere Sicht. Manchmal liefen wir ohne das Licht der Taschenlampe, wobei wir uns des öfteren erschreckten, wenn wir gegen Äste und dergleichen liefen! Am Ende der Wanderung entdeckte man uns, die wir uns sonst so chamäleongleich verhalten hatten, doch noch. Hier noch eine wichtige Sache: Bevor man den Wald betritt, bzw. verlässt, muss man sich hier die Schuhe abbürsten und danach mit Desinfektionwasser abspülen, um keine Keime von außerhalb einzuschleppen.

Müde ging es dennoch weiter zu unsere Schlafparkplatz in Dargaville 46km gen Süden.Tane MahutaSchuhreinigung

29November
2012

Hokianga Bay

Wie die fleißigen Bienchen standen wir ganz früh morgens (7:30Uhr) auf, um einen weiteren köstlichen (salzigen) Apfelkuchenauflauf zu grillen. Nach dem Duschen räumten wir unser Zimmer auf und luden unseren Kram ins Auto. Bevor wir fuhren machten wir noch einen Krankenbesuch bei unserem besagten Backpackerfreunden, die sich auch im Hostel befanden und denen es glücklicherweise schon besser ging.

Um endlich den Strom besorgter Elternanrufe zu eliminieren, machten wir uns auf zur Bücherei, wo es kostenloses W-LAN gab. Eigentlich hatten wir noch vorgehabt uns richtig von den beiden zu verabschieden, jedoch verpassten wir uns knapp um fünf Minuten beim Hostel. Schade! Wir wünschen Euch eine gute Heimreise!! Als es nichts mehr zu tun gab, verließen wir Kaitaia also wieder, um zurück in den Süden zu fahren. Die Zeit bis zum Beginn unsere Jobs, werden wir in Tauranga bei Roger uns Kathy (über viele Ecken Bekannte) verbringen.

Unser Auto war für die nächsten 89km um einen Mitfahrer reicher geworden. Wir hatten Phillip in Kaitaia kennengelernt, wo er Begeisterter unserer Backkunst geworden war. In Omapere ließen wir ihn raus. Wir hingegen parken in nicht allzu weiter Entfernung, aber außer Sichtweite an einem Steg. Wir befanden uns nämlich am äußersten südwestlichen Ende der Hokianga Bay. Bis auf ein paar gruselige Autofahrer, die Leichen im Meer versenkten, war es eine ruhige Nacht.

Ach ja, da gab's ja noch das Abendessen: selbstgemachte Avocadocreme mit Kümmelkäsebrot und ekligen Hühnerschenkeln, die wir am Vortag zubereiten hatten.

Happa-happa

28November
2012

Unsere Pflichten

zwanghaftes Aufräumen

Wir verlängerten unseren Aufenthalt in Kaitaia um eine Nacht, um all die anstehenden Aufgaben zu erfüllen, die sich in der letzten Zeit angehäuft hatten: Wäsche, Auto putzen, Blog nachtragen, Fotos, elektrische Geräte aufladen, Geld abheben, kochen und Kuchen backen. Nach fünf Minuten Grillzeit war dieser Kuchen aus der Auflaufform schon bereit zum Verzehr. Sehr lecker! Wir sind müde, denn es gab viel zu tun. Gute Nacht!

27November
2012

Abschied und Neubeginn

Ninety-mile-Beach gen Süden

Aufgrund des Regens, wurde unser Auto kurzerhand zur Küche umfunktioniert und wir bereiteten nichts vor. Stattdessen lagen wir bequem auf unseren Matratzen, während Tobi und Daniel herrliche Pancakes zubereiteten. Nur einmal verließen wir das Auto, um unseren Wasservorrat aufzufüllen. Dabei kamen das erste Mal unsere Micropur forte Tabletten zum Einsatz, um das Wasser von potenziellen Bakterien, Viren, Amöben und Giardia zu befreien.

Bald verließen wir den Campingplatz wieder und fuhren gen Süden. Dies war unsere letzte Reise zu viert, die Jungs wollten nun weiter nach Kerikeri und wir nun nach Kaitaia. Bevor wir uns jedoch trennten, besuchten wir noch gemeinsam den ninety-mile-beach. Selbstverständlich ließen wir unser Auto am Rand stehen und erkundeten zu Fuß den Strand. Rechts und links Strand soweit das Auge reichte und vor unseren Füßen viele Muscheln, die vom Muschelsammler Tobi sofort für das Abendessen eingepackt wurden. Als wir genug Sand gesehen hatten, kehrten wir zum SH1 zurück und erreichten Awanui, wo wir uns von ihnen verabschiedeten. Das waren schon zwei coole Typen, wir hatten definitiv eine erlebnisreiche und schöne Zeit zusammen! Schon komisch jetzt wieder alleine weiter zu reisen, denn obwohl man sich nur so wenig Zeit miteinander verbrachte, begegnete man sich offen und konnte ohne Hemmungen über alles reden.

Hier in Kaitaia erwartete uns ein Job, wir wussten nur nicht wann und wo. So fuhren wir erst einmal zum Discounter Pack ‘n Save. Angeregt durch die kulinarischen Genüsse an den Vortagen, wanderten auch Köstlichkeiten wie Kürbis, Champignons, Feigen, Hühnchen und Bananenbrot in den Einkaufswagen. Nachdem alles im Auto verstaut war, wollten wir uns nun zur inzwischen in Erfahrung gebrachten Adresse des Hostels begeben. Doch unser Auto hatte offensichtlich etwas dagegen. Es gab keinen Mucks von sich, als Viola den Zündschlüssel drehte. So ein Mist, wir hatten vergessen das Licht auszumachen und die Batterie war leer. Was für ein Glück, dass ein hilfsbereiter Neuseeländer uns Starthilfe gab! Um die Batterie wieder aufzuladen, düsten wir nochmal zum ninety-mile-beach und wieder zurück und fanden uns schließlich beim Hostel ein. Wir erfuhren, dass wir erst am 10. Dezember anfangen konnten zu arbeiten. Bis dahin waren es noch fast zwei Wochen. Diese Nacht verbrachten wir jedoch schon mal hier. Erschöpft von drei Waschmaschinen Wäsche, wollten wir uns abends mit hungrigen Mägen unsere Hähnchen zubereiten, doch leider kam Besuch. Die Küche wurde um 23Uhr geschlossen und wir hatten erst um 22:40Uhr angefangen zu kochen. So mussten wir unser halb erhitztes Fleisch aus der Pfanne nehmen und zusammen mit dem fertigen Gemüse in unsere Brotdosen füllen. Unser Abendessen bestand nun aus Reis mit Zwiebeln und Sweet Chili Sauce.

Später am Abend erfuhren wir  von dem Unfall, den bekannte Backpacker von uns erlitten hatten, es waren die drei Jungs aus Auckland gewesen, die uns damals auf dem Parkplatz begegneten, als unser Auto das erste Mal nicht angesprungen ist. Glücklicherweise waren alle am Leben und würden wieder gesund werden, doch uns wurde bewusst, wie nah Glück und Pech beieinander liegen.

26November
2012

Mondscheindusche

Unser Schlafplatz zwischen Flachs im Sinkgras Gepäck Den Morgen vertrödelten wir damit unsere sieben Sachen aus dem Sinkgras zu fischen und den Haferschleim, welchen wir mit Bananen- und Ananasstückchen, sowie frisch abgeriebenen Zimt und saurer Milch verfeinert hatten, zu uns zu nehmen. Ein letzter Blick über die Klippen. Dann traten wir den Rückweg an. Dieser sollte eigentlich ein anderer sein als der Hinweg. Das Moor stellte sich uns jedoch in den Weg und nach dem vergeblichen Versuch es zu umrunden, bei dem sogar die indonesische Machete versagt hatte das Gestrüpp zu vernichten, kehrten wir geschlagen um und kamen über Umwege zu unserem alten Weg zurück. Durch das Auf und Ab in der Hügellandschaft und die fürchterlich heiße Sonne (alle bis auf Tobi haben Sonnenbrand bekommen) waren wir auch bald erschöpft. Eine Abkühlung im Meer musste also her! Sogleich schlüpften wir wieder in unsere Badeklamotten und warfen uns in die Wellen. Wieder einigermaßen aufgemuntert aßen wir zur Stärkung noch die letzten zwei Orangen und die zwei Avocados, die wir mitgebracht hatten. Obwohl es schon Nachmittag war und wir eigentlich von einem kürzeren Rückmarsch ausgegangen waren als es letztendlich war, ließen wir uns nicht hetzen und nahmen uns noch die Zeit für ein Flachs-Stern-Bastelstündchen mit Tobi, in dem er uns in die Kunst des Flachswebens einführte. Daniel machte derweil ein Mittagsschläfchen.

Nach der ausgiebigen Pause rafften wir uns auf, um die finale Etappe zum Auto in Angriff zu nehmen. Zurück von dem sich vor uns erstreckenden langen Strand mit dem türkisfarbenen Meer ging es über die Sanddünen zum Schilfmoor,  wanderten über Planken, kämpften uns durch einen Teebaumwald einen anstrengenden Pfad hinab (kämpften, weil wir langsam gehen sollten, weil die Jungs meinten, wir seien zu schnell!) und endeten auf einer Kuhweide. Zum Abschluss aßen wir noch gemeinsam ein Käsebrot.

Gesättigt fuhren wir ungefähr 20 min zur Tapotupotu Bay,  östlich vom Cape Reinga. Da pflanzten wir uns auf einen DOC-Campingplatz (DOC=Department of Conservation), wo wir für 6$ pro Person neben einem Schlafplatz die Toiletten, das Wasser und die kalten Duschen nutzen konnten. Wir konnten den Mond beim Duschen sehen und schreckten manchmal plötzlich auf, sobald ein kalter Luftzug durch die Kabine streifte. Die beiden anderen bevorzugten lieber ein Bad im dunklen Meer. Später kochten Tobi und Daniel (übrigens: mit einem Gaskocher) Spaghetti und Reis mit Truthahn, Möhren, Zwiebeln und unserer leckeren gekauften Tomatensauce. Das war sehr lecker und sättigend!! Nachts plagten uns noch unzählige Mücken, die nicht nur in unserem Auto, sondern auch in deren Zelt (trotz Fliegengitter) massenweise vertreten waren.

Felsen, Meer und Cape Reinga in der Ferne

 

25November
2012

Das Wandern ist des Müllers und des Backpackers Lust

Suchbild Indifoto Geweckt von Regentropfen, brachten wir schnell unsere Daunenschlafsäcke in Sicherheit und kauerten uns an den Fuß des Leuchtturms, wo uns bald der Duft von frischen Pancakes in die Nase stieg. Wie schafften es die beiden Jungs nur für wenig Geld so leckeres Essen zu zaubern? Hocherfreut über die Alternative zum üblichen Haferschleim, mampften wir genüsslich mit fettigen Fingern unsere Pfannekuchen.

Nach dem Frühstück schlugen Tobi und Daniel vor, wir sollten doch versuchen mit unserem Gesang Geld zu machen. Gerade traf eine Busladung Touristen ein, vor die wir uns zögernd stellten, einen Hut vor uns liegend. Bis wir uns zum Singen durchgerungen hatten, waren leider nur noch vier Menschen anwesend, die uns nicht lauschten. Egal, 0,70$ Mitleidsgeld bekamen wir geschenkt von unseren neuen Freunden ;) Immerhin hatten wir Mut bewiesen!

À propos Mut: den brauchten wir auch bei unserer Aktion „Leuchtturmklettern“. Die Leiter, die drei Meter über dem Boden begann, musste erst einmal erklommen werden. Wie Kletteräffchen hangelten wir uns über Räuberleitern hinauf und zogen uns mit unseren Muskeln seitlich unseres 20-Packs hinauf. Ganz schön windig war es auf der Spitze des Daches – was für ein Gefühl!

Sicher unten angekommen, packten wir unseren Kram zusammen und marschierten bergauf zum  Parkplatz. Kaum waren wir losgegangen, mussten wir vor Erstaunen inne halten. Wen sahen wir denn da? Zwei uns bekannten Gesichter, Anna und Moritz, die wir zuletzt im Warehouse in Auckland getroffen hatten, liefen uns geradewegs in die Arme! Nach einem kurzen Gespräch trennten sich unsere Wege (nicht zum letzten Mal). Mittlerweile hatten wir uns entschieden, die Wanderung vom Vortag nachzuholen und unsere neuen Bekanntschaften zu begleiten. Unsere Rucksäcke sollten das erste Mal richtig zum Einsatz kommen. Wir fuhren noch ein kleines Stückchen zurück die Straße hinunter zum Ausgangspunkt des Wanderweges. Wie richtige Backpacker zogen wir dann vollgepackt los. Zwar hatten wir keine 25 kg auf dem Buckel wie unsere Gefährten, aber für uns Untrainierte waren geschätzte 10 kg schon genug Last. Wir starteten auf einer Kuhweide, kämpften uns durch einen Teebaumwald einen anstrengenden Pfad hinauf, wanderten über Planken über einem Schilfmoor und sahen schließlich hinter Sanddünen, den sich vor uns erstreckenden langen Strand mit dem türkisfarbenen Meer. Nun stapften wir im Sand immer weiter in Richtung des anderen Ende des Strandes. Dort machten wir endlich die erste Pause. Eine Abkühlung im Meer (der Satz „Der Tod im Meer kommt schnell“ war eingebrannt in unserem Kopf) tat uns sehr gut. Die Wellen spülten den Schweiß von unserer Haut und die Sonnenstrahlen trockneten uns danach wieder. Als Snack nahmen wir Orangen und jeweils eine halbe Banane zu uns, während wir auf einem Felsen thronten und den Blick übers Meer bzw. über die nervigen Möwen gleiten ließen.

Gekräftigt und motiviert machten wir uns wieder auf zum nächsten Abschnitt. An der Küste entlang ging es über Fels, Stein, Sand und Wasser. Wisst ihr was? Die Felsen hier sind sehr komisch, sie sind nicht sehr fest, man kann sie relativ leicht abbrechen und zerbröseln. Naja, wie wir so liefen, fielen uns so manche schöne Muscheln auf, die wir im Sammelfieber einsteckten.

Irgendwann, wir folgten längst nicht mehr dem offiziellen Wanderweg, kamen wir am Ende einer Bucht nicht mehr weiter, ein sandiger Abhang und eine Felswand versperrten uns den Weg, direkt am Meer fielen die Felswände senkrecht ab. Was sollten wir tun? Umkehren kam nicht in Frage, also stand uns eine weitere Kletterpartie bevor. Wir mobilisierten unsere Kräfte und bewältigten auch dieses knifflige Stück. Belohnt wurden wir mit einem sagenhaften Ausblick über Cape Reinga und den gesamten Küstenabschnitt, sowie das weite, weite Meer.

Da die beiden im Gegensatz zu uns noch nicht in den Genuss des Sandboardens gekommen waren, manifestierte sich der Gedanke, einen Sandberg hinunter zu rollen. Schwuppdiwupp standen vier Menschen auf einer Sandebene und ließen sich bei „drei!“ (bzw. eher „fünf!“) den Berg hinunter kugeln. Viola wurde davon mega schwindelig und Chris war einfach nur ziemlich schlecht, wie nach einer Fahrt auf einem rasend schnellen Karussell. Die anderen wollten wohl bloß nicht zugeben, dass sich auch ihnen der Magen umdrehte.

Endspurt: einen letzten langen Sandstrand und einige letzte steile Hügel mit „Sinkgras“ (verrücktes Gras, bei dem man beim Drauftreten manchmal bis über die Knie einsank) später, erreichten wir unser Nachtlager. Rundherum wuchsen Flachssträucher, die uns wie das Sinkgras vor dem Wind beschützten.

Gemeinsam schauten wir uns noch den Sonnenuntergang am Horizont an.Happy familyfootprints in the sand

24November
2012

Am Cape Reinga

   Wir genießen den Tag Startphase

Gut gelaunt erwachte die Hälfte von uns mit dem anbrechenden Morgen. Die andere Hälfte grummelte  ein bisschen vor sich hin, gab sich aber letztendlich geschlagen. Zeitig strebten wir den Norden Neuseelands an. Zu Beginn streiften wir noch kleine Dörfchen, dann kam außer Schafsherden lange nichts mehr. Mit angsterfüllten Schreckensschreien stierten unsere Blicke auf das Armaturenbrett und wir bangten um das Leben unserer Tanknadel, welche immer weiter von ihrem ursprünglichen Höchstpunkt abwich. Schilder am Straßenrand kündigten uns die letzte Tankmöglichkeit zwischen Hourora und Cape Reinga an, zwischen denen ca. 60km lagen, an. Diese wollten wir natürlich in Anspruch nehmen. Als wir endlich den Selfservice durchblickten, mussten wir feststellen, dass unser Kreditkarten nicht mitspielten. So mussten wir unser Kiwibankkonto plündern. Um die berühmtberüchtigten Te Paki Sand Dunes hinab zu rasen, liehen wir uns hier auch direkt ein Sandboard aus, mit dem es also weiter gen Norden ging. Auf seltsame Weise verblüfft waren wir, als wir die Kuhweide durchquert hatten und plötzlich in der Ferne unerwartet riesenhafte Sanddünen an deren Rändern der Regenwald grenzte, erblickten. Voller Erwartung parkten wir vor den Sanddünen und machten uns bereit. Weicher, fließender Sand empfing unsere Füße, was jedoch beim Erklimmen der steilen Berge schnell zu einer plagenden Strapaze für unsere Wadenmuskulatur wurde. Abseits der wilden Raserei, machten wir unsere gemütlichen Vorübungen, die schon ganz schön aufregend für unser Herz waren. Doch sie waren nichts im Vergleich zu dem, was nun kommen sollte. Fast senkrecht, mit der Geschwindigkeit eines Düsenjets und eines CW-Wertes eines Pinguins donnerten wir lautlos schwerelos, anmutig wie ein Schluck Wasser in der Kurve den Abhang hinunter. Auch wenn nicht alles perfekt klappte (Chris war einmal schneller als ihr Board) machte es einen heiden Spaß, ließ uns uns sportlich fühlen und bereitete uns gute Laune! Ausgelassen wie wir waren liefen wir in der Marslandschaft herum und trafen zwei Dänen in den Dünen, die Niederländisch sprachen-dachten wir. Ausgepäährt entsandeten wir uns und fuhren das letzte Stückchen zum Cape Reinga hoch.

Ein 800m langer Weg führte hinab zum Leuchtturm, dem fast nördlichsten Punkt Neuseelands, der Ort an dem die Tasmansee und der Pazifik schäumend aufeinander treffen. Die Maori glauben daran, dass dort die Seelen der Verstorbenen an den steilen Klippen ein letztes Mal entlangwandern bevor sie ins Jenseits (Hawaiki) übergehen. Unser Plan war eine Wanderung an der Küste zu machen, jedoch war es so unglaublich schön einfach nur auf der Steinmauer am Leuchtturm zu sitzen und die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Es war fast ein 360° Wasserpanoramablick, der uns uns einfach frei fühlen ließ. Hin und wieder fiel auch ein Blick auf die Touristen, welche im Gegensatz zu uns nur einen kurzen Moment verweilten. Dabei trafen wir auch die Dünendänen wieder. Außerdem konnten wir nicht gehen, bevor sich das Rätsel um die grünen, ein Meter langen Blätter in den Händen zweier anscheinend Deutscher geklärt hatte. Bereiteten sie Essen zu? Ihr zu Hause wisst gar nicht, wie hungrig wir waren! Einige Stunden später, der Sonne Kraft hatte bereits nachgelassen, saßen wir vier immer noch dort und kamen langsam ins Gespräch. Dabei stellte sich heraus, dass es nicht um Essen ging, sondern um kunstvolle Sterne, die man aus Flachs webte, wie es bei den Maoris Tradition ist. Die beiden, Tobi und Daniel, beheimatet im Pott, waren auch Backpacker, die seit einem Monat in Neuseeland waren. Im Gegensatz zu uns, besaßen sie weder ein Auto, noch einen Reiskocher, dafür die Fähigkeit einen Truthahn zu jagen. Zuerst glaubten wir es nicht, doch als wir die Federn aus einer Tasche hervorblitzen sahen und sie uns zum Abendessen einluden, waren wir überzeugt. Völlig überwältigt von der Vorspeise, einem himmlischen Käsebrot, einem Stück Schokolade und einer ganzen Mango für uns, warteten wir gespannt und voller Vorfreude auf das Dinner. Je länger wir uns über unsere bisherigen Erlebnisse in Neuseeland unterhielten, desto sympathischer wurden sie uns. Gemeinsam genossen wir den Blick auf die glutrot im Meer untergehende (und gleichzeitig bei euch wieder aufgehende) Sonne. Den restlichen Abend verbrachten wir damit, ihnen Lieder aus dem Chor vorzusingen (Danke, Frau Porath!) und ihnen dabei zuzuhören, wie sie die maorischen Volkslieder sangen, die sie bei ihrer Woofing-Familie gelernt hatten. Als der Himmel dunkel wurde und der Leuchtturm seinen stetig wachenden Lichtschein über uns kreisen ließ, machten wir coole Langzeitbelichtungsfotos. Schließlich beschlossen wir, zu viert nebeneinander direkt unter dem Leuchtturm zu schlafen. Keuchend liefen wir also den Berg zum Parkplatz hoch, um Schlafsack und Isomatte zu holen. Dabei beobachteten wir vorbeihuschende Opossums, die wie Katzen aussahen und sich wie Kaninchen fortbewegten.

Unsere Euphorie am aus den ganzen Dokumentationen bekannten Cape Reinga unter freiem Himmel zu schlafen, wurde etwas dadurch gedämpft, dass man einfach sagen muss, dass es dort verdammt windig war. So sehr unsere Daunenschlafsäcke unseren Körper gegen den Wind schützen, so wenig waren unsere Näschen davor geschützt. Die halbe Nacht lang lagen wir wach, während die anderen wie Steine schliefen. Diesen Schlaf holten wir am Morgen nach, als sich die anderen den Sonnenaufgang anschauten.

Für uns, die wir nicht so „mega multi-Natur“ waren, war diese erste Nacht unter Sternen auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis!GruppenfotoTe Rerenga Wairuakitschiger Sonnenuntergang

23November
2012

Gumdigger‘s Forrest

 Kauri-Kunst  100.000 Jahre altes Kauriholz

In Awanui besuchten wir den Ancient Kauri Kingdom Showroom. Dort staunten wir über die Kunstwerke aus altem Kauriholz. Kauris sind seit dem Auseinanderdriften des großen Urkontinents Godwanaland in Neuseeland endemisch, sie liefern unglaublich schönes Holz und sind daher sehr begehrt in aller Welt. Es gab alles von chinesischen Essstäbchen, Weinhaltern, Brieföffnern, Kreiseln, Skulpturen, Sofas und nicht zu vergessen der größten Wendeltreppe im originalen Kauribaumstamm mit einem Rekorddurchmesser von 3,5m. Kauris gehören zu den größten Bäumen der Welt. Ihre Geschichte begann vor 200 Millionen Jahren in den Kauriwäldern. Dort wuchsen sie schön vor sich hin, bis eine Katastrophe fast alle von ihnen zerstörte und umkippen ließ. Man geht entweder von einem Asteroideneinschlag, einem Vulkanausbruch, einem Tsunami oder Hurrikan aus, der dafür verantwortlich sein könnte. Mit dem Anstieg der Meere bildeten sich Sümpfe, die die Baumreste konservierten. Der Wasserpegel senkte sich jedoch wieder, sodass neue Bäume auf der Erde wachsen konnten. Jedenfalls sich die heute ältesten Funde ca. 100.000 Jahre alt. Die Gegenstände (Unikate!) wurden alle aus 45.000 Jahre altem Kauriholz gefertigt. Im Obergeschoss schauten wir uns noch eine Galerie an, wo wir ein Panoramabild von einer Bucht fanden, die wir auf dem Weg von Whangarei nach Paihia gefunden hatten. Erinnert ihr euch? Dort hatten wir einen Felsen erklommen.

Wie verließen den Shop und gingen zum Parkplatz zurück. Ein Bild des Schreckens tat sich auf: Ein Teil unseres Autos fehlte!! Wir inspizierten die rechte hintere Wand zwischen Heckscheibe und Seitenfenster. Hmm. Eine schwarze Abdeckung war uns unterwegs wohl abhanden gekommen. Naja, ein bisschen Tape drüber und schon konnte es weitergehen.

Unser nächstes Ziel war der Gumdigger‘s Park Ancient Burried Kauri Forest abseits vom SH1 (State Highway 1). Dort wird gezeigt, wie die Gumdiggers von 1880 bis 1950 ihre Arbeit verrichteten. Sie gruben Löcher und suchten darin nach dem ehemaligen Harz, der nun zu versteinertem Kauri-Kopal (Bernstein) wurde. Veranschaulicht wurde das Ganze an einem Naturlehrpfad, der auch alte freigelegte Kauristämme und nachgebaute Gumdigger Wohnhütten zeigte. Nebenbei lernte man noch einiges über die heimische Flora und Fauna, v. A. über die Teatrees (Manuka) aus deren Blättern Captain Cook und seine Siedler Tee gemacht hatten. Insgesamt fanden wir die Anlage sehr informativ und anschaulich.

Nach Beendigung unseres lehrreichen Trips durch die Kauriwelt machten wir uns auf gen Norden nach Pukenui und Houhora. Im Käffchen von Pukenui gönnten wir uns nach ewiger Zeit endlich mal wieder Fleisch – in Form von Steakhamburgen (für Viola noch mit Spiegelei). Mjammjam. Außerdem kauften wir uns für 4$ zwei Tüten Avocados am Straßenrand. Ein Schnäppchen! Gut, dass wir rechtzeitig beim Supermarkt ankamen, denn um 18Uhr ist hier schon Schicht im Schacht.

Die Nacht verbringen wir auf der Campervan-Wiese des Houhora-Tavern. Gleich nach dem Aussteigen aus dem Auto bemerkten wir eine weitere Veränderung am äußeren Erscheinungsbild unseres Gefährts. Vorne rechts hing ein Scheinwerfer aus der Halterung. Panzertape war jedoch noch nicht mal nötig, um sie wieder zu richten. Was für ein Glück!

Umgeben von Vogelgezwitscher, getaucht in das Licht der Abendsonne und dem weitschweifenden Blick auf den Südpazifik geht unser Tag zu Ende.

Ach ja, eine lustige Geschichte gibt es noch zu erzählen. Als wir den Besitzer der Bar (und der Wiese) fragten, ob wir unsere Handys aufladen könnten, fragte er uns, ob wir „päähr“ bräuchten. Päähr? Was sollte das denn sein? „Könnten Sie uns das bitte aufzeichnen?“ Ratlose Blicke auf beiden Seien. Dann setzte er erneut an und sprach ganz deutlich: „Power!“. Ach so! Power! Ja, das Wort war uns bekannt. Schmunzelnd steckte er also unsere Ladekabel in die Steckdose…Spricht für sich

 

22November
2012

Ein Tag im Nebel

  Terrakotane Froschfüße Rainbow Warrior Memorial und Viola davor Wir wachten morgens neben der „manipulative sportsklinik“ auf. Daraufhin verließen wir den Parkplatz, um die große Erkundungstour durch Kerikeri anzufangen. Der erste und letzte Punkt davon war der old-stone-store, der ein Versorgungshaus für die Mission war und später als Waffenlager diente, dem Maori Hono Heke im Kampf gegen die Pakeha. Zuerst jedoch hielt uns der Regen davon ab, das Haus aufzusuchen und wir warteten stattdessen im Auto auf Wetterbesserung - vergebens. Allerdings wurden wir währenddessen Zeugen von spektakulären Hahnenkämpfen unter unserem Auto. Nach einiger Zeit rissen wir uns zusammen und trotzten dem unablässigen Regen, liefen zum Haus, in dem sich heutzutage im Erdgeschoss ein Laden befindet, der eingerichtet ist wie vor 180 Jahren. In den oberen Stockwerken ist eine Ausstellung, die die ersten Begegnungen zwischen Maori und den ankommenden Siedlern darstellt, mit besonderem Bezug auf das Kerikeri basin. Diese war uns leider zu teuer.

Danach sind wir weiter zur Matauri Bay gefahren. Diese war nicht  ganz leicht zu finden. Stundenlang kreisten wir im Kreisverkehr herum, da wir nicht die richtige Ausfahrt kannten und auch die Karte bei diesem Gedrehe nicht angemessen studieren konnten.  Deshalb ließen wir die Glücksfee entscheiden. Wir legten uns Tarotkarten und machten uns einen Zaubertrank, der uns in eine stimulierende Trance versetzte, die uns gleichermaßen leichtsinnig und äquivalent werden ließ. Obwohl der Reiskocher nicht aus dem Fenster geflogen war, führte uns sein Schweif in glänzender Manier zielstrebig in eine Richtung – zurück nach Kerikeri!! Irgendwie schafften wir es dann zur Matauri Bay zu gelangen, doch weitere Hindernisse stellten sich uns in den Weg. Dicke Nebelschwaden erschwerten uns die Sicht. Alle Schwierigkeiten gemeistert kamen wir an. Gegen den Wind kämpften wir uns zum Meer vor, wo wir nicht lange verweilten, da wir das Rainbow Warrior Memorial suchten. Dieses erinnert an das vom französischen Geheimdienst zerstörte Greenpeace-Protestboot gegen die französischen Atomtests im Pazifik, welche auch nach dem Atomteststoppabkommen 1963 durchgeführt worden waren. Wir fragten die Frau an der Tankstelle nach dem Weg, die uns mit einem Blick auf Chris' Schuhwerk (Flip-Flops) sagte:“ It might be slippery.“ Schnurstracks machten wir uns auf den Weg und mussten sehr bald den Satz der Frau berichtigen zu „It is so was von slippery!“. Der steile Weg war ein einziger Matschberg, doch wo wir schon mal hier waren, ließen wir uns nicht davon einschüchtern. Viola kämpfte mit den Lehmbrocken, die sich um ihre Schuhe bildeten und Chris besaß keine Schuhe mehr, da diese nicht zum Matschklettern gedacht waren. Nach einem intensiven Anstieg erreichten wir den Gipfel und damit das Monument. Dort fanden wir die Inspiration zu einem Neandertaler-Film. Alsbald hatten wir genug des Spaßes und wollten noch mehr Spaß: den Berg sind wir herunter geschlittert, haben einige grazile Pirouetten gemacht und lustige Frosch-/Ziegelsteinfüße bekommen. So müssen sich die Wildschweine in der Waldau fühlen. Nach einer großen Säuberungsaktion fuhren wir nach Mangonui, ein altmodisches Dorf mit zweistöckigen Gebäuden mit Holzveranden, einem lebendigen Fischerhafen und nicht zu vergessen: das traditionelle Lebensmittelgeschäft auf Pfählen im Meer. Ach, wie bezaubernd! In dem traditionellen Lebensmittelgeschäft gönnten wir uns für 2,49$ einen tollen Kräuterfrischkäse. Endlich wieder mal was käsiges (abgesehen von unseren Füßen ;)). Die Nacht verbringen wir auf einem Parkplatz direkt am Meer in der Doubtless Bay.

Ein nahrhaftes Abendessen

 

21November
2012

Full Circle Day Walk

   Kartoffeln am Baum Mangrovenwald

Es tut uns Leid, Leute. Wir verschliefen schon wieder. Was konnten wir nur erfinden, das uns dazu brachte den Wecker nicht nur auszuschalten, sondern auch wirklich aufzustehen? Wir arbeiten daran. Wir vereinbarten mit der Frau an der Rezeption, dass wir das Auto den Tag über stehen lassen konnten (ohne Gebühr!) und machten uns langsam auf den Weg. Natürlich hatten wir unterschiedliche Vorstellungen davon, wo es hingehen sollte. Wir einigten uns schließlich auf die lange Tagestour. Es sollte ein Rundweg mit einer Dauer von sechs Stunden über die Insel Russel sein. Wir liefen die Lüste runter nach Opua. Dabei durchquerten wir Mangrovenwälder, sahen Spuren von Schnecken im Sand, umrundeten viele kleine Buchten und erreichten schließlich den Hafen. Von dort nahmen wir die Fähre (für einen Spottpreis von einem Dollar) nach Okati. Der Weg führte uns nun die Straße hinauf und dann wieder die hinunter zum Strand und nun durch wetland. Dabei lernten wir, dass in down-under wirklich alles anders ist. Hier wachsen nämlich Kartoffeln an Bäumen! Das war übelst lustig! Bei dieser Wanderung zeigte sich mal wieder, wie abwechslungsreich und durcheinander die Natur Neuseelands ist. Dschungellandschaft, buntes im Wind wiegendes Schilf, knochige alte Gruselbäume, an deren Enden trotzdem junge Blätter sprießen, Kauri-Bäume und weite Wiesenflächen. Die oftmals steilen Pfade und die Kletterpartien über Bäume und Zäune forderten unsere gesamte Fitness und unseren „adventurous spirit“. Pünktlich nach sechs Stunden kamen wir im Nieselregen in Russel an, von wo wir die Fähre zurück ans Festland nahmen.

Unser Hunger trieb uns in ein Restaurant, in dem es augenscheinlich Pizza gab. Für stattliche 11,50$ bestellten wir uns eine Pizza Equator (=Hawaii) für uns zu zweit. Diese war zwar lecker, hatte aber nur einen Durchmesser von 15cm, also ca. 88cm² für jeden (wir hatten trotz des befremdlichen Blickes die Größe „small“ bestellt). Der Aufenthalt in dem Restaurant fiel so gezwungenermaßen kurz aus und so kamen wir gegen 18 Uhr wieder am Hostel bei unserem Auto an. Bald ließen wir dann auch schon Paihia hinter uns, um in Richtung Kerikeri aufzubrechen. Dachten wir zumindest. Als wir plötzlich am Ende einer Straße standen, wurde uns bewusst, dass dies nicht der richtige Weg sein konnte. Die nette Wegbeschreibung eines Einheimischen verriet uns, dass wir im Prinzip den ganzen Weg zurückfahren konnten, darunter ein sehr steiler Berg, den unser Toyota aber letztendlich doch meisterte.

Schließlich kamen wir in Kerikeri an, wo wir uns auf einem Parkplatz niederließen. Dank des freundlichen Security-Manns, mussten wir uns nicht fürchten weggescheucht zu werden, denn eigentlich betrug die maximale Parkdauer nur zwei Stunden. Das reichte uns nicht für unseren Schlaf, doch der Herr erlaubte uns, die Nacht dort zu verbringen. Nach einem Abendessen speziale (ungekochte Instant Nudeln und eine Art Haferschleim), fielen wir in den Schlaf.

wetlandLianenKiwi Zone!

20November
2012

Ein Tag im Regen

Die halbe Nacht verbrachten wir damit, den Parkplatz zu wechseln, damit wir am günstigsten davonkamen. Die meiste Zeit schliefen wir am Ende auf dem großen Campervan -/Busparkplatz in Paihia. Um 8:58 Uhr lief unser Parkticket ab. Wir wachten also um 8.20 Uhr auf und schliefen weiter bis 9:20 Uhr, um das Auto 10m weiter auf den nächsten Parkplatz zu fahren. Der Regen hemmte unsere Lust heute etwas Großartiges zu unternehmen, wir z.B. die Bay of Islands zu erkunden. Als es aber nicht danach aussah, als ob sich das Wetter noch bessern würde, packten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf zu einem kleinen Wanderweg zu einem Aussichtspunkt, der nur 30 min für einen Weg dauerte. Wir liefen einen Pfad entlang, der schon etwas Eigenes hatte. Genauer gesagt waren es die Pflanzen um uns herum, die uns staunen ließen. Wieder einmal waren wir direkt in einer Dschungellandschaft gelandet, die man vom Stadtbild her nicht unbedingt erwartet hätte.

Oben angekommen, schauten wir auf eine im Nebel liegende Strandszenerie. Man konnte noch die Umrisse von kleineren Inseln nahe dem Ufer erkennen, aber sonst war alles in einen weiß-gräulichen Schleier gehüllt. Auch der Regen hatte nicht nachgelassen. Wir ließen uns jedoch nicht dadurch die Stimmung vermiesen und machten stattdessen Fotos und Filme. Der Abstieg zur Straße dauerte trotz des niedrigeren Anstrengungsniveaus viel länger als der Weg bergauf, weil wir immer wieder stehem blieben, um die faszinierende Natur zu betrachten. Da waren zum Beispiel die typisch neuseeländischen eingerollten Farne, die auf Bildern immer wundervoll grün leuchteten, aber in Wirklichkeit braun am Wegesrand in die Höhe ragten. Die Regentropfen machten sich gut als Modell auf Blättern, Spinnennetzen und Fingern.

Wieder in der Stadt, suchten wir das i-site Touristenzentrum auf und sammelten Material über die Gegend in Form von Karten und Broschüren. Wir hatten auch sogleich eine Wunschwanderung über die Inseln für den nächsten Tag in Aussicht. Hoffentlich spielt morgen das Wetter mit.

Für die Nacht haben wir pro Person 10$ auf den Tisch gelegt, damit wir auf dem Parkplatz vom Bay Adventurer bleiben und die facilities (Dusche, Toilette, Küche, Internet, Pool) nutzen können. Wer mit uns skypen möchte, melde sich bald!

Gleich machen wir uns noch Instant noodles und schauen uns vielleicht noch einen Film an. Gute Naahacht!

19November
2012

Schläfchen in Kawakawa

Das Frühstück an diesem Morgen musste kurz ausfallen, da wir unseren Wecker verschlafen und nur noch eine halbe Stunde bis zum Auschecken vom Campingplatz hatten. Zwei  Schüsseln Haferflocken mit Joghurt fuhren weiter zum zweiten Frühstück. Wir hatten uns am Tag davor SCHINKEN gekauft; 100g, genau vier Scheiben. Zusammen mit wabbeligen Toastbrot und hochqualitativen Meisterbaguette bildete es ein Besonderes durch Fleisch angereichertes Frühstück. Sehr lecker!

Dann setzten wir unsere Reise gen Norden fort. Wir fuhren die Twin Coast Discovery Road entlang, eine sehr kurvige Küstenstraße, die durch die hügelige Landschaft Neuseelands führt. Unser lieber Van erarbeitete sich tapfer jeden Berg und wurde dabei des Öfteren Häuptlingswagen der Autolegion hinter uns. Als sich auf der rechten Seite eine wunderschöne Bucht auftat, parkten wir unser Auto auf einem Privatgrundstück direkt vor der Garage und machten uns auf zum Strand. Der Strand war eine Bucht mit wunderschönem feinen Sand und Felsen in der Brandung. Einen erklommen wir sogar nach einem Strandspaziergang. Zurück am Auto entfernten wir den Sand aus unseren Schuhen und verließen das Dorf. Traumhafte Aussichten über die grünen Hügel, Weideflächen für Schafe und Kühe, ließen uns immer wieder am Wegesrand anhalten. Auf der Fahrt kamen wir an einigen Hinweisschilder auf Kiwis in der Region vorbei; wir waren fühlten uns echt in Neuseeland angekommen. Unsere nächste Etappe war Kawakawa, wo wir nach dem Mittagessen und einem Schläfchen die berühmten Hunderwassertoiletten besuchten. Sehr hübsch! Wir kauften uns noch drei Packungen Toastbrot (wir vermissen deutsches Brot!!!) und Äpfel und kauften uns beim Chinesen einen Hamburger.

Nun war es nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Ziel Paihia. Die Suche nach einem kostenlosen Parkplatz für die Nacht gestaltete sich schwierig, letztendlich wird es uns doch 10$ kosten. Zur Vollendung unseres Abendprogramms machten wir noch einen gemütlichen Strandspaziergang und aßen unseren knochentrockenen Reis vom Vortag, garniert mit Sauce Hollandaise und einer Tomate. Im Moment sitzen wir in unserem aufgeräumten Auto (das ist keine Ironie) und hören wie sich die Wellen am Strand brechen.

18November
2012

Abbey Caves

Middle cave Stalagtiten in der Organ Cave

11:45 Uhr: Frühstück beendet. Jaaa, man muss ja nicht jeden Tag so früh beginnen. Als erstes machten wir einen kleinen Spaziergang durch den anliegenden Park. Der war zwar nicht sehr spektakulär, aber ein netter Einstieg. Gleich danach besuchten wir Botanica, ein Art botanisches Gewächshaus, und nebenan das fernery conservatory, wo es viele Farne gab. Im Hintergrund hörten wir ein immer gleiches Dudelsackgedudel. Wer spielte hier in NZ denn schottischen Dudelsack? Egal. Wir erledigten noch schnell das Update unseres Haushaltsbuches und suchten uns ein Ziel für den heutigen Tag. Highlight sollten die Whangarei Falls sein, Ausgangspunkt ein Memorial, wovon ein Wanderweg am Hatea river entlang begann. Die Karten waren studiert und wir erreichten unser Ziel – nicht. Tadaaa: Willkommen bei den Abbey caves. Hier wollten wir zwar erst später hin, aber da wir schon mal da waren…Die Abbey caves bestehen aus drei verschiedenen Höhlen: der Organ Cave, der Ivy Cave und der Middle Cave. Unbekümmert machten wir uns auf den Weg. Wir waren schon von dem Weg dorthin begeistert! Wie würde es wohl dort sein? Wir hatten gelesen, dass es in der ersten Höhle viele tolle Stalagtiten und Stalagmiten geben sollte, in den anderen auch Glühwürmchen. Die erste Höhle lag zu unserer Linken als wir ankamen, jedoch wussten wir nicht genau, ob das auch der richtige Eingang war. Später sollten wir feststellen, dass jede Höhle nur einen Ein- und Ausgang hatte. Wir marschierten also weiter den Trampelpfad entlang bis wir zu den anderen Höhlen kamen. Na, dann mal los! Denkste!!! Ohne Taschenlampen ging hier gar nix! Also dann, geschlagen liefen wir den ganzen Weg wieder zurück zum Auto. Wir hatten übrigens direkt neben einem stinkenden toten Fisch geparkt. Igitt! Wo waren die Taschenlampen? Ach ja, eine war unter einer Isomatte und die andere im Rucksack, den Chris schon die ganze Zeit über getragen hatte! Ach mann..

Die erste Höhle war sehr dunkel und man konnte nicht weit hineingehen, da sie schon nach wenigen Metern unter Wasser stand. Trotzdem sah man hier schon einige Stalagtiten von der Decke hängen. Gruselig…weiter ging es zur nächsten Höhle. Die war auch nicht schlecht, wir sahen Krebse oder Skorpione, wir wissen es nicht, im Wasser. Die Steine hatten interessante Formen, manche sahen wie Gesichter aus. Die Glühwürmchen an der Decke spiegelten sich im Wasser. Die dritte Höhle war dagegen eher unspannend, man konnte nicht sehr tief hineingehen, dafür haben wir aber schöne Fotos gemacht! Der Rückweg zum Auto ging über Wiesen mit Kuhfladen (wir hatten keine Kuh gesehen, nur Schafe und Ponys) und etwas mühselig auf dem letzten steilen Stück.

Angekommen, machten wir uns auch gleich wieder auf den Weg zum nächsten Zielort. Also, im Grunde war es der, den wir von vornherein geplant hatten, nur ohne den Walk am Fluss entlang. Ohne Probleme kamen wir dort an und machten den kurzen Rundweg am Wasserfall entlang. Naja, bis auf die komische durcheinandergewürfelte Vegetation, war es eigentlich sehr schön. Aber warum wachsen dort Zimmerpflanzen auf anderen riesigen Bäumen? Und warum ist das Wasser so milchig blau? Und wieso hören sich das Vogelgezwitscher und die Wasserfallgeräusche nach Entspannungsmusik an? Zum Abschied des Parkplatzes nahmen wir noch eine Kiwi mit Schale zu uns. Die Nürnberger hatten uns gesagt, dass die Kiwis die so essen würden. Gar nicht mal so schlecht!

Jetzt sitzen wir geduscht und müde im Gemeinschaftsraum eines Campingplatzes in Whangarei. Morgen müssen wir um 10am auschecken, wie soll das denn gehen??

Ach ja, irgendwie scheint sich einiges auf seltsame Art zu verbiegen! Nach dem Kochen wollte der Reiskocherdeckel nicht mehr auf dem Pot halten und die Stecker nicht mehr in den Adapter passen! Hallo?! Spukt es hier?

 Kiwis mit SCHALE

17November
2012

Start mit Hindernissen

Top, c'est parti! (frz.: Und los geht`s)

In aller Frühe wollten wir Auckland verlassen. Dass wir um vier Uhr immer noch da sein würden, konnten wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen. Motiviert und voller Tatendrang, schwang sich Chris auf den Fahrersitz. Nach ungefähr fünf Minuten Umbauzeit des Sitzes und der Spiegel war sie dann soweit. Auf geht’s! Sie drückte Kupplung und Bremse, löste sehr selbstständig die Handbremse und fuhr ohne Anstrengung keinen Millimeter weit. Was war los?? Ratlose Blicke. Wo war der Motor? Und wo die Reifen? Wer hatte das Dach abgesägt und das Lenkrad entfernt? Und am aller wichtigsten: Wo war das Radio??? Tian und ein Freund der Familie eilten sofort zur Hilfe. Dieser setzte sich ins Auto und startete den Motor. Wieso hatten wir das nicht auch gekonnt? Triste Minuten im Auto bei Regen und Keksen und einige Voicemailanrufe an den Verkäufer wären uns erspart geblieben. Allerdings auch das Aufeinandertreffen mit drei Backpackern, die gerade ihren Van verkauften. So bekamen wir einen Pulli, ein Hemd, Handschuhe und Panzertape geschenkt. Außerdem bekamen wir durch sie einen Job im Norden in Aussicht. Irgendwann tuckerten wir dann zu viert zur Tankstelle, wo es ans Abschied nehmen ging. Von den Backpackern und vom Geld… Nein, sie haben uns nicht beraubt, Sprit kostet halt was. Saugen, Reifenaufpumpen und los. Bei Repco kauften wir uns auf Anraten des Freundes der Familie neue Zündkerzen (wir wissen noch nicht, wie man sie einsetzt, haben inzwischen aber auch den Dreh raus, wie man da Auto zum laufen kriegt) und einen neuen Tankdeckel. Los ging’s Richtung Whangarei. Abends kamen wir, nach einer Fahrt durch die schöne neuseeländische Küstenlandschaft dort an und parkten unser Auto auf einem Parkplatz gleich neben einem Farnengarten. Unsere erste Nacht im Auto begann nach einem Abendessen aus Joghurt und Haferflocken und einem Film.

16November
2012

A weng, a weng

Beschäftigt PosenUnseren Plan, Auckland heute zu verlassen, verwarfen wir, um uns nicht der Gefahr eines nicht versicherten Autounfalls auszusetzen. Wir riefen, in unserem Auto liegend, bei verschiedenen Versicherungsgesellschaften an, doch gleich die erste war ein Reinfall. Die gute Dame wusste nicht, dass sie bei einer Versicherungsgesellschaft arbeitete, war uns also keine große Hilfe. Auch keiner der anderen Anrufe führte zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Über andere Backpacker (unsere Freunde aus Nürnberg) erfuhren wir von einer guten Versicherung extra für Backpacker. Um diese online abzuschließen, gingen wir in die Bücherei, um das Internet dort zu nutzen. Schnell war alles erledigt und wir konnten uns der Inneneinrichtung unseres neuen Heimes, unser Auto, widmen. Kisten zur Organisation unseres ganzen Krempels, eine Picknickdecke als neuer Teppich und Scheuermilch, um auch noch die letzten Flecken zu beseitigten, wanderten in unseren Warehouseeinkaufskorb. Bis zum Abend wurde geputzt, dann wurde ein leckeres Mahl zubereitet. Wir machten uns Spaghetti im Reiskocher und dazu Tomatensoße. Später sollten wir 700g. Tomatensoße, 500g Spaghetti sowie Reste von anderen Backpackern, bei denen es dasselbe gab, wie bei uns, zu zweit verspeist haben. Leider war Chris danach schlecht.

Der restliche Abend wurde mit social gathering verbracht. Es wurde sich lustig über die verschiedenen Dialekte in Deutschland ausgetauscht und bis tief in die Nacht sich gepflegt schmatziger Wein gegönnt. Das war echt ein starker Gönner, der ging fei voll durch. A weng, a weng. Pfannekuchen, Spüli und O-saft.

15November
2012

Grundsanierung

Vorweihnachtsnachtszeit Viola fädelt die frisch gewaschenen Vorhänge auf,  

An diesem schönen Donnerstag sollten wir sehr viel Geld ausgeben.  Doch der Reihe nach. Wir verließen das Hostel in Richtung Queenstreet . Haben wir euch schon von dem Gebäude, an dem ein riesiger Santa Claus und zwei seiner Rentiere befestigt sind, erzählt? - sehr skurril, wenn man zwischen Palmen hindurch auf die rote Weihnachtsmütze blickt, hier ist ja fast Sommer. Wir peilten also den Bankautomaten an und hoben also den restlichen Betrag ab, den wir noch benötigten, um die teure Anschaffung zu finanzieren. Mit gefülltem Portemonnaie ging es ins Warehouse. Wir wollten nämlich noch einen kleinen Text in die Fotoalben für Tian schreiben. Und was tut man, wenn man keine eigenen Stifte besitzt? Man leiht sich welche, so muss man sie nicht kaufen. Unauffällig lungerten wir also in der Schreibwarenabteilung herum und „probierten“ die „Probierstifte“ in unserem „Probierblock“ aus. Nur um das klarzustellen: Wir haben sie nicht geklaut!

Nun war wieder Beeilung angesagt, denn das Treffen mit dem Verkäufer unserer Investition stand kurz vor der Tür. Zurück am Hostel, stand es bereits auf dem Parkplatz: Unser Auto – ein blauer Toyota Hiace, Baujahr 1993, nur ein bisschen älter als wir. Zusammen gingen wir zur Post und meldeten das Auto um. Und übergaben viel Geld. Was uns ein wenig nervös machte, war mal wieder der Mangel an Bürokratie in diesem Land. So etwas wie Fahrzeugscheine oder Ähnliches gibt es nicht, ein winziger Zettel für die Windschutzscheibe ist alles, was man bekommt. Nach der feierlichen Schlüsselübergabe ging es zum Mittagessen. Bei Dominos Pizza, unter Backpackern sehr beliebt, gibt es leckere Pizza für 5$. Wir bekamen zwei Pizzen für das gleiche Geld, da die Pizzabäcker eine falsche Pizza gebacken hatten.

Mit neuer Kraft machten wir uns daran unser Auto zu reinigen. Das war überhaupt nicht ekelig und hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Währenddessen drehte sich unsere Wäsche in der Waschmaschine, welche an Ihnen einen Farbwechsel ausführte. Alles bekam einen Blaustich. Ist doch auch schön. Der Trockner hingegen führte an Ihnen einen Schrumpfungszauber aus. Insgesamt sah die Wäsche nicht nur sauber aus, sondern auch verfärbt und eingelaufen. Um unsere Muskeln zu trainieren, übten wir Tauziehen mit unseren T-Shirts. Nach dieser Anstrengung war mal wieder Essen recht. Tian lud uns und ihre Mitbewohnerin zum Essen ein. Im vietnamesischen Restaurant gab es Steamboat. Danach machten wir im Regen eine Autofahrt nach Devonport, wo man sonst mit der Fähre hinfährt, um den Blick auf die Skyline von Auckland zu genießen.

 Viola, Chris, Audrey & Tian

14November
2012

Achterbahnfahrt der Gefühle

Alle Menschen starren zum Himmel. Was war da los? Auch wir liefen sofort vor die Tür, um herauszufinden, was da vor sich ging. Eine Frau rief voller Aufregung: „Eclipse!“. Tatsächlich- eine Sonnenfinsternis. Selbstverständlich haben wir nicht mit bloßem Auge in die Sonne geguckt, sondern zückten unsere Filmnegative, die wir für einen solchen Fall immer vorsichtshalber in einer Brusttasche an unserem Herzen trugen. Wahrhaft! – welch lohnreiche Erfindung. Ein Spektakel sondergleichen. Nur noch eine schmale Sichel der Sonne erleuchtete fahl die Straßenzüge. Welch prägendes Ereignis, die sonst so kraftvoll strahlende Sonne, so schwach zu sehen. Wehmütig und tief im Innersten erregt, aßen wir weiter unser Frühstück. Noch lange sollten wir abends am Kamin sitzen und unseren Enkeln davon erzählen - was für eine Bereicherung!

Mit einiger Mühe kehrten wir in den harten Alltag zurück und eröffneten unser Konto bei der Kiwibank. Was in Deutschland nun ein stundenlanges Wälzen von Papierbergen und einen Odyssee durch den Dschungel der Bürokratie bedeutet, war hier eine Sache von nicht einmal fünf Minuten. Eine Unterschrift, eine neue Pin-fertig. Die Karte bekamen wir auch sofort. Also war ein weiterer Punkt unserer To-Do-Liste für Auckland abgehakt. Voller Euphorie liefen wir zum Bankautomaten, um das Geld für den heute anstehenden Autokauf abzuheben. Doch nichts da. Keiner von uns hatte das richtige Geld auf dem richtigen Konto- das war‘s dann mit dem geplanten Autokauf.

Doch ein weiteres prägendes Ereignis sollte folgen. Eine dramatische Wende in Violas Leben. Auch sie sollte nun dem Fortschritt folgen und sich ein Smartphone inklusive einer Flatrate zulegen. Juhuu!! Was für ein Erfolg! Endlich würde sie auch in den Genuss von 5000 SMS pro Monat, 50 Freiminuten und 500MB Datenübertragung kommen. Wir saßen also sogleich an der Bushaltestelle und simsten uns….gingen zum Hostel und danach zur Stadtbücherei, wo es kostenloses W-Lan gab….simsten weiter. Ach ja, uns Glückspilzen blieb das W-Lan verwehrt, chillten trotzdem noch drei Stunden in den Sesseln im
Obergeschoss herum. Nicht umsonst: wir suchten Fotos der letzten Woche aus und
bearbeiteten sie teilweise.

Das nächste Ziel war nämlich das alt bekannte warehouse. Bald konnten wir die ersten Fotos unserer Reise in den Händen halten. Das würde jedoch nicht von langer Dauer sein, sie sind nämlich für ein Fotoalbum für Tian gedacht. Ein kleines Dankeschön für ihre große liebevolle Aufmerksamkeit in den letzten Tagen.

Dann erreichten wir den Tiefpunkt unseres Tages: die Würste. Wir hatten vom Vortag immer noch vier widerliche Würste übrig. Keine Ahnung aus welchem „Fleisch“ sie gemacht waren, jedenfalls hatten sie eine Konsistenz wie von Pflaumenmus, besaßen nicht mal eine Haut drumherum und schmeckten zum Kotzen. Viola meinte einmal:  „Sie schmecken gar nicht so schlimm, wenn man sich nicht vorstellt, dass es Fleisch sein soll“. Tja, das sollte also unsere Abschreckung gegenüber Fleisch sein. Wann immer wir demnächst dazu neigen sollten, dieses in unseren Warenkorb zu legen, werden wir an diese Würste denken. Igitt! Sonst hat eigentlich alles sehr lecker geschmeckt, vor allem unsere selbstgemachte Guacamole (Avocadocreme).

Die

13November
2012

Ein neuseeländischer Tag

frisches Erdbeereis Snells Beach <3  

Heute mussten wir im Gegensatz zu gestern früh aufstehen. Um 8 Uhr stand Tian auf der Matte und holte uns ab, um mit uns zu Phil Greigs Strawberries zu fahren. Zuerst jedoch frühstückten wir. Und es war natürlich nicht Irgendeines. Bei Carriages Café, auf der 299 State Highway 16 Huapai, Auckland, ein wunderschön gelegenes, idyllisches Café, nahmen wir ein superleckeres Müsli zu uns. Dabei bemerkten wir, dass sich unsere Kaumuskeln bereits jetzt zurückgebildet hatten und solch knusprigeNahrung nur noch mit großer Anstrengung bewältigen können.

Weiter ging es mit Tian zur strawberryfarm. Da die Erdbeersaison gerade erst begann, durften wir noch nicht selber Erdbeeren pflücken, dies würde erst Ende Februar erlaubt werden. Stattdessen aßen wir das frischeste Erdbeereis unseres Lebens. Sehr lecker! Wir verließen diese Farm wieder und machten uns auf zu „sheepworld“, einer Eco-farm. Da es noch einige Zeit bis zur Show dauern würde, besuchten wir erst noch einen atemberaubenden Strand in der Nähe. Überall lagen Muscheln im Sand, in den kleinen Wasserlachen tummelten sich Wasserschnecken. In der Ferne erblickten wir die Berge und das Meer, in dem sich die großen kuscheligen Schäfchenwolken spiegelten.

A propos Schäfchen: pünktlich um 14 Uhr nahmen wir in einer Art Scheune mit Besucherbänken Platz. Voller Erwartung saßen wir auf blauen Styroporplatten und atmeten Luft, die zu 70 % aus Sauerstoff besteht. Rechts saß ein Paar, links saßen andere homo sapiens sapiens. Eine interessante Gattung. Vor allem die kichernden  Chinesen erfreuten unser Herz.

Zwei verschiedene Hunderassen mit unterschiedlichen Aufgaben wurden uns vorgestellt. Nachdem der Schäfer uns demonstriert hatte, wie er die Instinkte der Tiere nutzte und sie trainierte, scheuchten die Hunde die kleine Schafherde in die Scheune. Dort angekommen, nahmen auch die Besucher ihre Plätze ein. Der interessanteste Teil kam, als wir auch selber was machen durften. Zuerst war Viola dran: sie lenkte die Schafe in richtige Bahnen, sodass sie sortiert in drei verschiedenen Gehegen landeten. „pink, blond,blue“, sagte der Schäfer und möglichst schnell reagierte sie und wechselte sozusagen die „Weichen“ (wie bei einem Zug). Kurz darauf ging es dann zum Scheren über. Er zog ein Schaf aus der Menge und fing an, es von allen Seiten zu rasieren. Wusstet ihr, dass der Rekord im Schafe scheren bei  40s pro Schaf liegt? Jedenfalls durften auch die Besucher dran. Chris wagte sich auf die Bühne und hielt alsbald ein Schaf zwischen den Beinen eingeklemmt. Nun kam das Messer zum Einsatz. Und tatsächlich: Ohne dem Schaf größere Verletzungen zuzufügen, wurde es professionell von seinem Fell befreit und Chris konnte stolz mit einem bisschen Fell in den Händen zurückkehren. Doch kurz darauf folgte schon das nächste Highlight. Winzigzuckersüßniedlichezutraulichgierighungrige Lämmer kamen auf uns zugetrappelt. Die Flaschen voller Milch in unseren Händen wirkten wie Magneten auf sie. Ohne zu zögern nuckelten sie daran. Wir kriegten uns nicht mehr ein, man, waren die süß! Tian gefiel besonders das einzige schwarze Schäfchen.

Im Anschluss an die Präsentation gingen wir drei zu den anliegenden Gehegen, um dort weitere Tiere zu füttern. Als besonders aggressiv stuften wir die beißende Gans ein. Die Esel hingegen erhielten den Preis als das lustigste Tier. Die Schweine waren irgendwie faul. Und so weiter…..

Dann fuhren wir nach diesem erlebnisreichen und spannenden, auch informativen, Nachmittag wieder nach Hause. Hier nutzten wir das erste Mal die Küche und den Reiskocher, der sofort mit Kartoffeln beladen wurde. Er machte seinen Job sehr gut, im Gegensatz zu den Würstchen, die ziemlich ekelhaft geschmeckt haben und von der Haptik auch nicht qualitativ gut waren. Bäääh!

Viola sortiert SchafeDonkeysüüüüüß <3 <3 <3Chris schert ein Schaf

Heute mussten wir im Gegensatz zu gestern früh aufstehen. Um 8 Uhr stand Tian auf der Matte und holte uns ab, um mit uns zu Phil Greigs Strawberries zu fahren. Zuerst jedoch frühstückten wir. Und es war natürlich nicht Irgendeines. Bei Carriages Café, auf der 299 State Highway 16 Huapai, Auckland, ein wunderschön gelegenes, idyllisches Café, nahmen wir ein super leckeres Müsli zu uns. Dabei bemerkten wir, dass sich unsere Kaumuskeln bereits jetzt zurückgebildet hatten und solch knusprige Nahrung nur noch mit großer Anstrengung bewältigen können.

12November
2012

Noch kein Titel

Chris kam nicht aus dem Bett, also frühstückten wir spät, setzten uns neben unsere Leipziger Freunde  - Gruß an Nico, sie kennen In aller Freundschaft! Dann pflanzten wir aufs Sofa im gleichen Raum, wo Chris weiterschlief, während Viola sehr heroisch die Karte studierte (=sie tippte auf Chris Handy herum und löschte ihre bereits mühsam geschriebenen Mails, während Google maps im Hintergrund offen war).

So um die Mittagszeit verließen wir das Haus und gingen die Queen Street hinab, um Geld für das Auto abzuheben. Wir hatten uns nämlich entschieden, welches wir nehmen wollten, den zweifarbig gestrichenen (sogar mit Spritzern auf den Fenstern!) Toyota Hiace. Dabei sperrte Chris als erstes Mal ihre Postbankkarte, weil sie hartnäckig immer wieder den PIN für die Kreditkarte in den Bankautomaten eingab. Mist. Mittlerweile hatte es außerdem angefangen, in Strömen zu regnen. Nicht umsonst sagt man, dass in Neuseeland alle vier Jahreszeiten („four seasons“) an einem Tag auftreten können. Mit klitschnassen Füßen liefen wir die Straße wieder hinauf zu unserem Hostel, wo wir den Verkäufer unseres Wagens trafen, um einige letzte Checks am Auto durchzuführen. Es war im Grunde alles in Ordnung. Wir machten ihm eine Anzahlung von 50$, und besiegelten den Handel.

Einige Zeit später verließen wir unser Quartier und machten uns auf die Suche nach der Kiwibank und der Post. Auf dem Weg dorthin erfüllte uns ein seltsames Gefühl: Hunger! Nein, wir brauchten uns nicht lange quälen, ein Angebot sprang unserem geschulten Auge sofort in den Blick: zwei Kebabs für 10$ statt 20$. Das ließen wir uns nicht zwei Mal sagen und bestellten auch gleich die drei verschiedenen Soßen dazu. Was für ein Fehler!! Chris fand ihn unerträglich scharf, denn Satay, Chili und Tomatensoße waren zweifellos vom zweit genannten „Geschmack“ dominiert worden. Viola redete derweil von einer „Mundschärfe statt einer Hals- oder Lippenschärfe“. Aha.

Nach dem wir stundenlang vor der Kiwibank gestanden hatten, da der Chilitränenschleier alles vernebelt hatte, und wir einmal unnötigerweise die Straße bis zum Hafen gelaufen waren, liefen wir wieder hoch und fanden sie an jenem Ort, der zuvor unsichtbar für unser Auge gewesen war. Die IRD-number beantragten wir, für das Konto würden wir am Mittwoch wieder kommen.

Natürlich mussten wir, um zum Supermarkt zu kommen, die Straße wieder runterlaufen und dann parallel zum Hafen entlang gehen. 1 ½ Stunden dauerte unser Aufenthalt, aber nur weil nicht alle Lebensmittel, die zur gleichen Sorte gehören (z.B. Eier) an einem zentralen Ort zu finden waren und wir deshalb immer wieder neu die Preise der Produkte vergleichen mussten, wenn irgendwo im Laden mal wieder ein neuer Gegenstand auftauchte.

Um auch den Sport nicht zu vernachlässigen, gingen wir zügig den Berg zum Hostel hinauf, wo Tian auch schon wartete, um mit uns Essen zu gehen. Sie lud uns dieses Mal zum Muscheln und Fleisch essen in Mission Bay ein. Es war ein „Belgian Beer Restaurant“, was total voll war, aber auch zu Recht. Viola bestellte zwei Lammhaxen, Chris ein Meatloaf und Tian Hähnchen. Dazu gab es passend auserlesenes Bier und für Seafood-Liebhaber mussels, also Muscheln. ­­­Diese waren sehr lecker mit allen möglichen Gewürzen  und Gemüse, sowie Käse überbacken.

Es war ein  sehr schöner Abend. An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei Tian und ihren Eltern bedanken, die uns so großzügig zum Essen eingeladen haben und vor allem bei Tian, die sich so unendlich lieb um uns gekümmert und sich so viel Zeit für uns genommen hat! Dankeschön!!!

11November
2012

Autos, Autos, Autos….

unser zukünftiges Auto

An unserem ersten Sonntag in Auckland ließen wir nichts anbrennen. Schon morgens in der Früh nahmen wir den Bus (nach einem Sprint die zweit steilste Straße Neuseelands hinauf) zum carmarket. Dort begutachteten wir die Auswahl an Backpacker-Vans. Wir suchten einen, der bereits mit Schlafgelegenheit ausgestattet war. Zwei von drei Autos, die wir Probe gefahren waren, erfüllten dieses Kriterium jedoch nicht, jedoch versicherten die Verkäufer, dass dies noch eingebaut werden könnte. Das war also unsere erste Fahrt im Linksverkehr, die wir bis auf ein paar brenzlige Situationen gut gemeistert hatten. Unser professionelles und fachkundiges Auftreten unterstützte unsere Verhandlungskünste, das Angebot senkten wir um glatte 400$. Wir wollten jedoch nichts überstürzen, darum warteten wir mit unserer Entscheidung bis zum nächsten Tag.

Nachmittags trafen wir uns mit Tian und kauften Chris' neue SIM-Karte. Sie lud uns danach zu IceChaCha, was nicht gleich dem aus Malaysia war. Dafür schmeckte es nach grünem Tee. Weiter in der City unterwegs, gingen wir zum „Warehouse“, einem Warenhaus <hahahaha>. Dort kauften wir uns nach reichlicher Überlegung (arme Tian, sie musste ewig warten bis wir uns entschieden hatten) zwei Thermosflasche und drei Lunchboxen. Als sie dann zum Geburtstag eines Freundes ging, sausten wir dann nach Hause, aßen unser Brot und erlebten „socialgathering“ mit allen möglichen Deutschen (Schwaben, Sachsen, Bayern, Norddeutsche, uns Bonnern und – ach ja!- Gustavo aus Brasilien, insgesamt eine seeehr bunte Truppe). Auch wenn das jetzt langweilig klingt war es cool, viele hatten schon einiges gesehen und berichteten uns davon.

10November
2012

Endlich Backpacker ?!

Die ersten Maori Koreanisches Barbecue

Die Ankunft in Neuseeland verschliefen wir. Erst als das Flugzeug zur Landung das Näschen senkte, wurden wir aufmerksam und schauten teilweise aus dem Fenster auf das schöne Auckland. Ja, Leute, Auckland ist gar nicht so hässlich wie alle sagen. Im Gegensatz zu anderen Großstädten, weist es noch einiges an natürlicher Idylle auf (dazu später).

Unser Leben als Backpacker sollte also wirklich beginnen?! Hier und jetzt?! Nein! Wir hatten nicht geplant, wie wir vom Flughafen zum Hostel kommen sollten, aber unser „Plan“ wurde jäh „durchkreuzt“. Gut, das hört sich jetzt schlimmer an, als es ist. In der Eingangshalle wartete, ohne, dass wir es wussten, Tian, sie ist die Tochter des Cousins von Chris Mutter, der Einfachheit halber nannten wir sie immer Chris' Cousine. Im malaysischen Sinne fuhren wir natürlich nicht sofort zum Youth Hostel, sondern machten einen Zwischenstopp in einem chinesischen Café, wo wir „original milkteawithpearls“ tranken. Nun suchten wir zum ersten Mal unsere Unterkunft, das YHA Auckland International in der 5 Turner Street, auf. Es liegt quasi direkt an der großen Hauptstraße mit vielen Geschäften, die sich als eine ansteigende Straße durch die Innenstadt zieht. Nachdem wir unser nach Socken müffelndes „dormitory“ bezogen hatten (es beherbergte außer uns noch sechs weitere Mädels), machten wir uns wieder auf die Socken <hahahaha> und ließen uns die Stadt zeigen. Eigentlich wollten wir uns schon um unsere IRD number (Steuernummer) und das Bankkonto kümmern, aber  die Post und die Banken hatten schon geschlossen. Also erledigten wir unseren ersten Einkauf in der größten Stadt Neuseelands. Mit Bedauern und empörten Entsetzen stellten wir fest, dass die Preise für Lebensmittel extrem teuer sind, obwohl wir schon immer nach den günstigsten Angeboten geschaut hatten. Für ca. 34 $ (ca. 23 €) kauften wir:

  • ·         2 Flaschen Sprudelwasser  1, 5L (kiwiblue)
  • ·         Einen Laib Olivenbrot (glänzte mit bester Haptik((Sensortest)wir haben mit dem Zeigefinger in alle Brote gedrückt))
  • ·         Ein kleines Glas Nutella
  • ·         Ein großes Glas Marmelade (Früchtemix)
  • ·         Ein Stück Käse
  • ·         Eine Packung Schinken
  • ·         Eine Gurke
  • ·         Sechs Äpfel
  • ·         Einen riesigen Pott salziger Butter

Wir haben mal überschlagen, was uns das bei Aldi kosten würde: 10 €. Seht mal, wie teuer das Leben hier ist! (Am folgenden Dienstag erzählte uns ein Schwede, dass sogar ER es teuer hier fand, dabei ist Schweden doch schon voll teuer!) Jedenfalls brachten wir das Essen ins Hostel, packten es, mit unserem Namen beschriftet, ins Regal bzw. in den Kühlschrank.

Tian brachte uns zum Hafen, wo wir gleich die ersten Maori trafen. Allerdings sahen sie weder traditionell aus, noch verhielten sie sich so. Sie trugen bunte Hemden und Hawaiiketten und nahmen an einer Yachtparty teil. Wie uns Tian informierte, waren diese nämlich Statussymbole. Dann ging es schnell weiter zum – Essen! Übrigens: Parkplätze sind rar und teuer (½ Std. für 4 $). Da das koreanische Volk hier stark vertreten ist, ist ihre Küche unumgänglich. Unsere Befürchtung, wir müssten hier hungern, wurde aus der Welt geschaffen, denn sogleich besuchten wir ein koreanisches Barbecue.

Beilagen:

  • ·         Nudelsalat
  • ·         Glasnudeln
  • ·         Kartoffelbreiquader
  • ·         Brokkoli und Blumenkohl
  • ·         Krautsalat in Scheiben
  • ·         Unbekanntes Gemüse
  • ·         Salatblätter zum Einrollen des Grillguts
  • ·         Angemachten Salat mit Tomatenstücken
  • ·         Ein extra Teller mit Häppchen
  • ·         Angebratene Zwiebeln
  • ·         Reis
  • ·         Suppe
  • ·         Verschiedene Dips

Fleisch:

  • ·         Tiger Prawns
  • ·         Chicken
  • ·         Beef
  • ·         Pork

LECKER!!!!! Gegrillt wurde direkt am Tisch.

Zu guter Letzt zeigte uns Tian noch den Mount Eden, ein Hügel in Auckland mit einem wunderschönen 360° Panoramablick auf die ganze Stadt. Wir konnten den nächtlich beleuchteten Skytower sehen!

Im Hostel schrieben wir unseren Blog und unterhielten uns schon mit den ersten netten Leuten  -  aus Deutschland. Sie kamen aus Hohenheim – Gruß an Pi!

 Blick vom Mount Eden auf den Skytower bei Nacht

09November
2012

Die letzten Stunden in Malaysia

Die letzten Stunden in  Malaysia wurden eingeleitet durch ein leckeres Frühstück im Restaurant. Es gab Wan tan mi. Wie des Öfteren hatten wir mal wieder keinen Hunger, da wir vorher zu Hause schon gefüttert worden waren. (Wirklich!!! Wir konnten uns nicht wehren!) Unsere Sachen endlich gepackt, verließen wir mit sieben Mann das Haus. Nicht etwa mit dem Schulbus oder ähnlichem Gefährt, sondern mit nur einem Auto fuhren wir (zwei vorn, fünf hinten) los. Dem Gefühl widerstrebend die Stäbchen und den Löffel zum Mund zu führen, schalteten wir unser Gehirn aus und aßen brav die Schüsseln leer.  Unsere Hoffnung, es handele sich nur um die kleine Portion Nudeln wurde mit einem Lächeln der Kellnerin zerschlagen, als sie mit einem Tablett voller weiterer Schüsseln mit Suppe an den Tisch trat.

Nach dem Essen fuhren wir Chris' Oma nach Hause und es ging weiter  zum Meer, denn dort warteten Seafood-Restaurants auf uns. Obwohl sie geschlossen hatten, erhaschten wir einen Blick auf das Meer und lernten nebenbei noch Chinesisch von Chris‘'Cousine und Cousins. Um es so auszudrücken, wie wir es vom Hören her verstanden hatten, lauten die Zahlen von eins bis zehn: i, a, ßan, ßö, u, liu, tsi, ba, dschiu, schö.

Der Fahrer kam zu spät, wir hetzten zum Flughafen, kamen trotzdem nicht zu spät und setzten uns ins Flugzeug. Waren also dem deutschen Stress durch Pünktlichkeitswahnsinn unterlegen gewesen.

Wir haben im Flugzeug ausgiebig das Medienprogramm durchstöbert, Filme geguckt, neue Serien angefangen (alles schlecht…). Um ca. ein Uhr morgens kamen wir in Brisbane, Australien an. Wir schliefen einige Stunden bis wir morgens um acht Uhr bordeten und in den finalen Flieger nach Neuseeland stiegen.

08November
2012

Letzter Tag in Malaysia

  Roti ChanaiFamilyHeute Morgen nahmen uns Chris' Großeltern mit zu einem Frühstück in einem Restoran, wo wir roti canai (malaysisches Fladenbrot) aßen und teh tarik (schwarzer Tee mit Kondensmilch, der von einem Becher in den anderen aus großer Höhe gekippt wird, um die Zutaten zu vermischen und gleichzeitig das Getränk abzukühlen) tranken. Ein sehr leckeres Frühstück!

Danach ging es gleich diagonal gegenüber in den Kleinelektro-Laden, wo uns im Auftrag von Chris' Mutter ein kleiner Reiskocher gekauft wurde. Welcher Backpacker hat sowas nicht in seiner Ausrüstung? Heh?! Keiner, außer uns!

Nachdem wir wieder zu Hause waren, ging es auch schon im Anschluss weiter mit einer kleinen Stadtrundfahrt durch Johor Bahru mit einer alten Schulfreundin von der Frau mit dem Reiskocher. Eigentlich wollten wir zum Istana Garden, doch auf Grund von Renovierungsarbeiten war dieser weitestgehend geschlossen. Nichts konnte uns stoppen! Erst einmal an dem runden roten Schild mit dem weißen Balken vorbei. Das "No entry"-Schild wurde rechts liegen gelassen (Linksverkehr!)  Dann haben uns Bauarbeiter, die von unserer Aunty angesprochen worden waren, eigentlich zurück geschickt. Wir parkten auf einem für die Öffentlichkeit geschlossenen Parkplatz. So, tralalalalaaaa - momentchen! Wir hatten viele Hindernisse überwunden, doch plötzlich stach uns ein großes rotes Piktogramm ins Auge.Man konnte es leider nur eindeutig nur in dem Sinne deuten, dass eines der Strichmännchen das andere im Gehen erschoss. Das war's dann. Schnell wurden noch Bilder "geschossen" <hahaaaa> und dann ab ins Auto. Es war außerdem unerträglich heiß, um für längere Zeit draußen, in der unklimatisierten Welt zu bestehen. Weiter fuhren wir dann zu historischen Straßen mit älteren Geschäften und Restaurants, zum little India mit seinem bunten, fröhlichen Straßenbasar, zum financial district und als Zielpunkt zu einem angeblich bekannten Restoran, wo es Mittagessen gab. Heute stand eine beef noodle soup auf dem Speiseplan. Nanu?! - was war denn da noch drin? Wir baten sie darum, es uns erst zu sagen, NACHDEM wir es gegessen hatten. "inner organs from the cow!" "Oh, really....." Aber da wir ja gerne alles mal probieren wollten, ist uns auch diese Delikatesse nicht durch die Nieren gegangen. War übrigens gar nicht so schlimm, wie es sich anhört.

Wieder im Verdauungsmodus zu Hause, hielten wir kaum die schwüle Hitze aus. Wir packten unsere Rucksäcke und quetschten den Reiskocher zur Kamera ins Handgepäck (was sich etwas zog, da kleine herumschwirrende Kinder unterhalten werden wollen!).

Um 19.30 Uhr wurden wir zusammen mit den Großeltern und einem Cousin von Chris' 1st. Uncle und seiner Familie abgeholt - dinner!! Yeeeeah! Es sah zuerst aus, als würde es ein schönes Seafoodmahl geben - Viola kam leider noch mal davon ;) Irgendwie war es ganz schön viel zu essen. Wir vermerken daher nur das Interessanteste: so wie wir es durch Zeichensprache verstanden haben, waren es die Vorderbeine eines Schweins... Nach diesem reichhaltigen Essen fuhren wir in reduzierter Anzahl noch zu einem Cousin von Chris' Mutter, welcher zwei Töchter hat. Eine davon ist gerade aus Neuseeland nach einem Aufenthalt von 8 Jahren wiedergekommen, die andere lebt noch dort. Wir haben uns also mit ihr über Neuseeland unterhalten.

Jetzt sitzen wir um 3.40 a.m. im Wohnzimmer und tippen unseren Blogeintrag. Echt schade, dass wir morgen schon gehen müssen. Jedoch wird dann unser lang ersehnter Work & Travel- Aufenthalt beginnen! Wan´an :)

07November
2012

Kalt bedeutet heiß mit EIS

Berjaya Times Square

Blöder Wecker! Warum hört er auf zu klingeln, wenn man ihn ausmacht? Statt wie geplant um 8 Uhr, standen wir um 10 Uhr auf. Dieser Umstand warf uns in unserer Zeitplanung um 2 Stunden zurück. Trotzdem ließen wir uns nicht aus der Ruhe bringen. Mit der Ü-Bahn fuhren wir zum Bukit Bintang, einer mega großen Einkaufsmeile. In eine der vielen Malls gingen wir kurz hinein. Wir folgten dem Keluar-Schild (Ausgang) und kamen bei einem eher heruntergekommen Restoran raus. Wir bestellten uns zwei kalte "Kopi si" - bedeutet: heißer Kaffe (mit Milch) mit Eiswürfeln. Hier gefiel es uns eindeutig besser, als in dem blöden piekfeinen Restaurant von gestern Abend. Die Atmosphäre war viel gemütlicher und ungezwungener, auch wenn der Tisch nicht mit einer Tischdecke belegt, noch nicht einmal gewischt war. Unser eigentliches Frühstück, welches wir von Chris` fürsorglichen Großeltern mitgegeben bekommen hatten, nahmen wir dann in der größten von allen Malls in KL zu uns: Berjaya Times Square.

Berjaya Times Square ist der Name eines riesigen Einkaufszentrum (Megamall) in Kuala Lumpur, Malaysia. Es wurde im Oktober 2003 eröffnet und ist mit dem South China Mall das größte Einkaufszentrum der Welt. Die drei Millionen Besucher monatlich können in 1000 Geschäften einkaufen sowie in über 65 Restaurants speisen. Außerdem beherbergt Berjaya Times Square Asiens größten Indoor-Vergnügungspark sowie Malaysias erstes IMAX-Kino.Quelle: wikipedia.de  

Da wir den ganzen Tag getrödelt hatten, mussten wir uns beeilen, um noch einen Bus nach JB, Larkin station, zu erwischen. Gerade jetzt konnten wir es gar nicht gebrauchen, den verschlüsselten Fahrplänen zu erliegen. An dem heutigen Tage, erreichten wir jedoch die KL Sentral station. Fataler Weise -.- (es war dieses Mal die falsche Station). Im Endspurt kauften wir die Tickets (14:21), rannten am richtigen Abfahrtsort vorbei (14:22), liefen wieder zurück (14:23), machten sämtliche Leute auf uns aufmerksam "I saw you running" (14:24), hätten pünklich zur planmäßigen Abfahrt im Bus sitzen sollen (14:25), erreichten den Bus und stiegen ein (14:26). Puuuh!

Das erste Mal verspürten wir in diesem Land ein im Magen grummelndes Hungergefühl, als wir im Teksi von Chris` Opa nach Hause fuhren. Doch was war das? Warum war der Tisch nicht zum Bersten gefüllt? Würden wir verhungern?! Doch nein - auf wundersame Weise zauberte sich aus dem Reiskocher Reis in unsere Teller, die Suppe in unseren Schüsseln wurde auch nicht weniger, vom Gemüse und Fleisch blieb auch noch reichlich da - alles in allem: wir waren satt! Nun zum Nachtisch: Neben der herkömmlichen (aus Malaysia stammenden "not sweet"en) Mango, gesellte sich eine Ananas dazu, die hierzulande - wie sollte es anders sein?! - mit Chili gedippt wurde.Mjammjammjam :)

06November
2012

Zwei Mysterien und die Auslöser-Theorie

 Regen in Kuala Lumpurmjam mjam - Indisches Essen, ganz ohne BesteckVor der Jamek Moschee

Um 8:30h sind wir nach Kualar Lumpur aufgebrochen. Die vierstündige Busfahrt wurde auditiv untermalt von einem schnarchenden Mann vor uns und einer laute indische Musik mit jazzigen und greendayischen Einflüssen hörenden Frau neben uns. Angekommen in KL, mussten wir uns erst einmal orientieren, was allerdings zu keinem Ziel führte. Dabei machten wir mysteriöse Entdeckungen:

1) Die Überstraßenbahn, hier rapidKL oder Monorail genannt, waren mit rutschigen Sitzen ausgestattet. Das Merkwürdige daran ist, dass dieses Phänomen nur uns betraf, bei sämtlichen anderen Passagieren wirkte das Gesetz der Massenträgheit nicht. So mussten wir uns bei jedem Halt, bzw. Start mit unseren Schuhsohlen am Boden festkrallen, um nicht unserem Sitznachbar auf den Schoß zu fallen.

2) Das Lesen unseres Fahrplans der Übergrundbahn wurde durch einiges erschwert, da sie für Neulinge verschlüsselt sind. Ein Beispiel dafür: An unserem Ankunftsort Bandar Tasik Selatan wollten wir zu KL Sentral Station. Dort sollten wir an diesem Tag nicht mehr ankommen...Nachdem wir die Leute am Bahnsteig gefragt hatten, stiegen wir in die uns zugewiesene Bahn ein. Hier erzeugte der Streckenplan die Illusion, es handele sich hierbei um eine orangene Linie mit dem Namen der gelben Linie und der Strecke der grünen Linie. Unsere Endhaltestelle jedoch befand sich nicht auf dieser Route, weshalb wir sehr verwirrt waren. Mysteriös!

Als wir den Plan entschlüsselt hatten (wie genau, das bleibt ein Geheimnis!), stiegen wir an der Haltestelle Masjid Jamek aus. Durch Zufall landeten wir direkt vor der berühmten Jamek-Moschee. Trotz der sengenden Hitze trugen wir lange Kleider, die wir uns wegen des Moscheebesuchs angezogen hatten, welche sich nun jedoch als unnötig herusstellten, da sie auf Grund von Renovierungsarbeiten geeschlossen war. Wir betrachteten die Moschee also von außen. Plötzlich zog sich der Himmel zu. Ein Gewitter mit ohrenbetäubenden Donnern, furchteregenden Blitzen und tropischem Monsunregen erschreckte uns. Auf der Suche nach Unterschlupf, traten wir treffsicher in alle Pfützen auf unserem Weg, bis unsere Füße komplett nass waren. Zeit um was zu essen!

Es war schon Nachmittag, als wir ein indisches Restaurant aufsuchten. Dort aßen wir ganz typisch von Bananenblättern Reis mit drei verschiedenen Soßen und jeweils einer Beilage, die angeblich nicht scharf war, aber alle unsere vorangegangenen Erfahrungen mit Schärfe weit in den Schatten stellte. Dass man dort mit den Fingern isst, fanden wir sehr cool. Also wollten wir uns fotografieren lassen. Dabei stellten wir fest, dass Inder keine Fotos machen können, da sie viel zu sachte auf den Auslöserknopf drücken. Da wir uns so unsagbar indisch verhielten, wurden wir von allen Seiten beobachtet. Als wir wieder hinaustraten, sahen wir auf der anderen Seite ein Geschäft, in dem Saris verkauft wurden. Unsere Freundin Claudi hätte sich bestimmt gefreut! Aus der indischen Gegend ging es in Richtung China town. Als richtige deutsche, paranoide Touristen stürzten wir uns mit dem Rucksack auf dem Bauch ins Getümmel. Als wir uns als "first customer today" ein "Schnäppchen" "erhandelt" hatten, konnten wir danach allen anderen Verkäufern mit reinem Gewissen die kalte Schulter zeigen. Zwischen den schmalen Gängen kam man nicht umhin, ein oder zwei Blicke auf die unzähligen gefälschten Produkte rechts und links zu werfen. Dem Menschengedränge entkommen, folgte alsbald der zweite Inder zur Unterstützung der Auslöser-Theorie.

Auf einigen Umwegen kamen wir zum Tune-Hotel, wo wir die Nacht verbrachten. Kaum hatten wir uns im Zimmer ausgebreitet, bekamen wir schon besorgte Anrufe aus JB, ob wir denn genug gegessen hätten. Später am Abend machten wir uns auf den Weg zu den Petronas-Twin-Towers. Ein erstes Hindernis stellte sich uns nach nur 20m in den Weg. Wie sollten wir bloß über die Kreuzung kommen? Der Verkehr macht hier im Gegensatz zu Deutschland was er will. Ampelfarben werden beliebig umgedeutet und Fahrspuren - was soll das denn sein? Anstatt der Karte zu folgen, liefen wir einfach Menschen hinterher, die aussahen, als hätten sie das gleiche Ziel wie wir. Zudem konnte man von unserem Ausgangspunkt aus die Türme schon sehen.

Bevor wir die beiden Türme von vorne sahen, durchquerten wir die Suria KLCC, eine große exquisite Shoppingmall für gutbetuchte. Wow! Lange betrachteten wir die nächtlich beleuchteten Türme. Dabei lernten wir Omar kennen, der uns dabei half ein Foto zu machen, was mit nicht ausreichendem Weitwinkel gar nicht so einfach war. Bevor wir nach Hause gingen, setzten wir uns in ein Café, wo wir das erste Mal viel Geld für wenig Essen zahlten. Mist! Auf dem Nachhauseweg wurde uns, wie zu allen anderen Tageszeiten auch, zugewunken ("Taxi for you?", "You want chicken, fried rice?", " Fish spa?", etc.). Müde und geduscht fielen wir zu Hause ins Bett. 

 Wir vor den Petronas Twin Towers

05November
2012

"kokowääh" und "catch me if you can"

 

Winke, winke:)Chillen unter Palmen

Der kurzen Nacht (Schuld ist unser großes Engagement für den Blog) folgte ein Frühstück mit Marmor- und Bananenkuchen, Kokosreis und kleinen Fischen. Gestärkt ging es los in Richtung Kota Tinggi, zum Wasserfall. Mit dabei waren der 3. Uncle, seine Frau und sein jüngster Sohn. Letzterer unterhielt uns während der Fahrt mit Lauten in seiner Muttersprache, die für uns wie Filmtitel klangen. Hier war es "Kokowääh". Nein, nicht auf Til Schweiger wurde angespielt, nach langer Recherche und der Hilfe der einheimischen Verwandten, fanden wir heraus, dass es ein Ruf nach seinem großen Bruder war. Aus den Worten "koko where?" machte der Kleine in seiner Babysprache "kokoa", was für uns wiederum sehr belustigend klang.

Unsere freudige Erwartung wurde bei der Ankunft am Wasserfall inmitten des Dschungels abrupt enttäuscht. Die Anlage war nämlich auf Grund des Wetters geschlossen, sodass wir wieder umkehren mussten.  Die teilweise mit braunem Wasser überfluteten Straßen hätten uns auf der Hinfahrt stutzig machen können!

Nun denn, was macht ein Malaye, wenn er seinen Plan ändern muss? Er geht essen. Heute ging es mal wieder nicht ohne besondere Vorkommnisse: chicken, pork, yam (das ist eine Art Kartoffel, die hier zu einem Vogelnest ähnelnden Gebilde gebaut wurde), Porridge, Broccoli und heißem chinesischem Tee mit Eiswürfeln. Prozentzahlen (die Chris' Onkel erstellt hat) nach zu urteilen, hätten wir jeweils nur 20-30% der Mahlzeit verspeist, es war aber bestimmt doppelt so viel!! Jedenfalls erklärt dieser Satz von dem Onkel: "You must learn how to eat more!", warum Toms Kommentar von "food&travel" zutrifft.

Aber kein Essen ohne practise - auf zu Desaru beach! Aufgrund des Wetters durften wir nur "spielen", nicht aber "schwimmen". Darum stürzten wir uns also in die am Strand brechenden Wellen und genossen das warme Meerwasser. Fotoshooting als "Baywatch" (<hust>) und "chiller under palmtrees" sowie Familienfotos folgten. Gegen MYR 2 (umgerechnet 0,50€) durften wir uns abduschen. Nachdem wir geklärt hatten, dass wir keinen Hunger mehr hatten, fuhren wir zum Eisessen. Drei verschiedene Sorten Eis, eine herzhafte Suppe und nach Hamburger schmeckender Salat in Frühlingsrollenform wurden bestellt.

Eis 1: Passion fruit: Wassereis mit Passionsfruchtsoße und gelben Wackelpudding (sehr sehr süß!)

Eis 2: Cha-Cha: Wassereis mit braunen schleimigen Würmern (jelly), roten Bohnen, Mais uns Schokosoße als topping

Eis 3: Jelly ice: Wassereis auf Wackelpudding, mit verschiedenen Früchten und frisch gepresstem Limettensaft

Auf der Rückfahrt spielten wir mit Chris' kleinen Cousin "Catch me (if you can)". Das Spiel sah so aus: Er rief: "jie wo ma" (chinesisch für "catch me!") und ließ sich zwischen den Vorder- und der Rücksitzen stehend, nach hinten fallend auffangen (Er war nämlich nicht angeschnallt und turnte entweder neue Spiele erfindend, die Sitze vollsabbernd (das war auch ein Spiel!) oder Tigergeräusche nachahmend durch das Auto. Uaaaaaaah!).

Ja, zu Hause angekommen, gab's das Abendessen -.- Danach wurde gespielt und alte Fotoalben angeschaut. Zuletzt erfreuten eine frische Mango und eine Kokosnuss unseren Gaumen. Heute gehen wir früh schlafen! (Leider doch nicht)

 

04November
2012

Grüne Würmchen mit roten Bohnen

Der Drache Chinesischer Tempel Father of bodybuilder

Um 7:45 Uhr besuchten wir die katholische Messe in der Sacred Heart Church in JB. Es wurde Englisch gesprochen, deshalb konnten wir das Meiste verstehen. Auch hier hatten wir nicht mit der Klimaanlage gerechnet. Warum froren offensichtlich nur wir? Ansonsten war es ein schoener Gottesdienst, wir bekamen sogar einen persönlichen Reisesegen mit auf den Weg. Der Priester erschien relativ jung, er war uns sehr symphatisch und wirkte offen im Hinblick auf Menschen.

Nach einem typisch chinesischen Frühstück daheim fuhren wir mit der Familie des 2.
Onkels von Chris nach Melaka. Die Stadt liegt ca. auf der Hälfte des Strecke von JB nach Kuala Lumpur. 2h30 Autofahrt trennte uns dann noch von der Begegnung mit der so ziemlich einzigen historisch interessanten Stadt im Umkreis.

Unser erster Weg führte uns, vorbei an einem in der Luft hängenden, langen Drachen
zu einem ethnologischen Museum, das u.a. über die Kolonialzeit Malaysias berichtet. Portugiesen, Holländer, Briten und Japaner (während des 2. WK) hatten Einflüsse durch Besetzungen auf das Land gehabt.

Zu Mittag erwartete uns eine Spezialität der Stadt: chicken rice. Sehr lecker!
Geschmacklich faszinierender waren die fishballs – also irgendwie nicht sooo unser Favorit…

Der Verdauungsspaziergang nahm seinen Weg durch die Altstadt mit seinen zahlreichen kleinen Läden, die allerhand Krimskrams verkauften. Wir gingen auch zum Taman Warisan Dunia Jonker Walk, in welchem wir von “Mr. Universe”/ ”Mr.Asia” / “Mr.Malaysia” / “Mr. Melaka” – kurz, dem “Father of all bodybuilders in Malaysia” mit seinem überdimensionalem 20-pack begrüßt wurden.

Dann wurden wir zu einem chinesischen Tempel, einer muslimischen Moschee und einem
indischen Tempel geführt. Leider konnte man in die zwei letzt genannten Glaubensorte keinen Einblick bekommen. Allerdings waren wir gefesselt von den qualmenden Raucherstäbchen und zwei Mönchen, die während des Betens mit einem Schlegel monoton auf eine Art Gong bzw. Klangschale schlugen und die Umherstehenden in Trance versetzten.

Unser Dessert war auch besonderer Natur: cendol. Crushed Wassereis zermatscht
mit roten Bohnen, Kokosmilch und kleinen grünen schleimigen süßlichen Würmchen. Pappsatt wie wir waren, folgte noch eine letzte Station. Es gibt einen kleinen Berg, dort steht die Ruine der St. Paul’s Church, die ursprünglich von den Portugiesen errichtet wurde und dann im Laufe der Jahre jeweils von den neuen Besatzern umfunktioniert. Die Briten beispeilsweise nutzten sie als Lager für Kanonenpulver!

Der Regen setzte schließlich einen Schlussstrich unter den heutigen Tag denn
gerade fing es wieder an zu regnen!

Übrigens ist Violas Gepäck wieder da!!

03November
2012

Schweineöhrchen auf chinesische Art

Rambotan binden wir zu Bündeln zusammenDurian-König der Früchte

Von quirligen Kinderstimmen (Cousins von Chris) aufgeweckt, begann unser Tag um Ortszeit 9:30h. Was dieser Tag für neue Erfahrungen mit sich bringen sollte, ließ sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen. Bereits 10:15h wurden wir noch ohne Frühstück im Magen von einem Freund der Familie abgeholt. Dieser stellte und vor die Wahl, bei McDonalds oder echt chinesisch zu frühstücken. Mutig und offen wie wir sind, haben wir uns selbstverständlich die asiatische Kost gewählt. Gemeinsam mit dem Freund und dem Bruder des Freundes ging es an einen Ort, an dem es Essen gibt, der aber kein Restaurante ist- man sieht, Fachwörter liegen uns nicht so gut. Von schwarzem Tee und sogenannten „Dumplings“ und Baozi (Teigtaschen mit Kräuterfleischfüllung) wurde unser
Hunger gestillt. Doch der Tisch füllte sich immer weiter mit chinesischen Spezialitäten. Mal mehr spicy, mal weniger, mal mehr tomatig, mal mehr…, mal mehr Shrimps, mal pork, mal Hühnerfüße, es gab einfach alles. Hühnerfüße?! Jawohl, es hat sich niemand verlesen. Selbstverständlich wurden jene auch probiert, die Begeisterung hielt sich jedoch bei uns in Grenzen. Doch dies war nicht der letzte kulinarische Hochgenuss an diesem Tag. Mehr dazu später.

Nach einer halsbrecherischen Fahrt, die uns regelmäßig in Schweiß ausbrechen ließ (trotz der eiskalten Klimaanalage), quer durch den Dschungel, vorbei an Warnschildern vor Elefanten und Affen die uns vom Straßenrand zuwinkten, erreichten wir die Farm des Freundes.

Im tropischen Regen (es ist gerade Regenzeit, deshalb fiel er länger als sonst aus), machten wir uns in quitschgelben Gummistiefeln auf, um die Fauna und Flora zu erkunden. „Hier seht ihr die 9$ Fische und hier die 2000$ Fische“. Vielerlei Früchte entdeckten wir und bekamen alles erklärt. Rote Bananen, Papaya, Mango,Limetten, Kokosnüsse, Ananas, welche deren Namen wir vergessen haben und vor allem unsere Favoriten: Rambutan und „the king of fruits“ – Durian. Für alle, die diese Früchte nicht kennen: Erste sieht aus, wie eine Kastanie, nur mit weichen Stacheln und in rot statt grün, schmeckt so ähnlich wie Litschi. Durian ist gewissermaßen nur was für Einheimische, für andere eher (… sehr) gewöhnungsbedürftig.  Die Größe hat sie etwa gleich einer Kokosnuss und in Form und Farbe ähnelt sie wiederum einer Kastanie. Ihr charismatischer Charme liegt in ihrem betörenden Duft, der schon von weitem zu erriechen ist und in ihrer eigenartigen matschig- weichen Konsistenz im Inneren- nur für Fachleute! Zu diesen gehören wir nicht, wie wir nach einer kleinen Probierportion feststellen mussten. Natürlich saßen wir nicht nur dumm rum, sondern haben auch mit angepackt: Bündel aus Rambutan
geschnürt und massenweise Limetten gepflückt (ok, um ehrlich zu sein: es waren
10, 3 von ihnen waren reif (mit viel Fanatasie :D))- könnte uns später vielleicht in Neuseeland erneut begegnen, wer weiß?

Immer noch am Regnen ging es mal wieder in ein Nichtrestaurante, wo weitere Spezialitäten auf uns warteten:

1) Carlsberger Bier

2)  Reisnudeln

3)  Hühnchen aus dem Holzkohleofen

4)  Schweinsohren (nicht die Süßen vom Bäcker!)

5)   Frische Kokosnussmilch und -fleisch

Wie lieferten nach Beendigung des Mahls die Früchte der Farm dem Händler aus und durften überall naschen („it’s all natural“- sagte er und warf die Plastiktüte auf den Boden!).

Mit schlechten Gewissen über den bereits gefüllten Magen mussten wir beim Abendessen zu Hause ein Veto einlegen- doch bekanntermaßen ist aufgeschoben nicht aufgehoben! In Malaysia isst man quasi rund um die Uhr (trotzdem bleiben alle schlank! Wie kann das sein?!). Um 23 Uhr wurde das „supper“ eingefahren: Sate- Spieße mit Reis, Gurkenscheiben und der unwiderstehlichen Sate-Soße.  Eine letzte kulinarische Finesse erwartete uns trotz vorausgeschrittener Zeit- ein Babyfisch im Mutterleib des Mamafisches! Plötzlich kullerte da ein längliches Ei (es sah für uns aus wie ein Embryo) aus dem Fisch raus, den Christabel aß. Hilfe! „ Wir essen das hier mit!“, hörten wir nur und Christabel biss ab- „ a little bit dry“. Okay, putzen wir uns also nochmal die Zähne…

P.S.: Das Handy tauchte morgens wieder auf, wo es davor die
Zeit verbracht hatte, ließ sich nicht klären. Hingegen wurde das Geheimnis um
den Verbleib des verlorenen Rucksacks gelüftet: Er hatte Deutschland nicht
verlassen und fristete sein Dasein weiterhin in Frankfurt. Mal schauen, wann er
uns einholt!

Lecker! Frische Kokosnussmilch!sateeee!

02November
2012

Aller Anfang ist leicht - Im wahrsten Sinne des Wortes

Es muss gesagt werden, dass unser Neuseelandtrip nicht sofort beginnt. Wir gönnen uns aus verschiedenen Gründen einen Abstecher nach Malaysia:

Unser erster Tag begann heute nach einem tränenreichen Abschied unserer Lieben, erst zu Hause, dann am Frankfurter Flughafen. Um 22.05 Uhr war es dann so weit: wir erhoben uns in die Lüfte und verließen unsere Heimat. "Goodbye Deutschland-Welcome New World!" lautet unser Motto!

Hmmm, alles verlief nach Plan, freudig liefen wir am Flughafen von Doha den anderen Passagieren mit den gelben Boardingpässen hinterher, bis alle verschwunden waren. Doch wir fanden den Weg ins nächste Flugzeug - im Gegensatz zu unserem Gepäck, wie sich später herausstellen sollte. Überglücklich nach einer fast schlaflosen Tag-Nacht kamen wir in Singapur am Changi Flughafen an. Nach erfolgreicher "Immigration" liefen wir zum Gepäckband. Aha! - auf einem unschuldig erscheinenden DIN A4-Blatt stand u.a. das Wort "MENNICKEN": Was hatte das zu bedeuten? Ein Achselzucken später rannte eine Hälfte von uns (wir nennen sie der Einfachheit halber "C") zu einem anmutig  dahingleitenden schwarzen Backpacker-Rucksack samt leuchtend orangefarbener  Regenabdeckung. Der Faszination eines Förderbandes erlegen standen wir einige Momente still dar -bis wir einen Mann mit oben genannten Zettel beobachteten! Langsam wurde uns mulmig, als der letzte einsame Koffer seine Runden drehte, doch unser zweiter
immer noch fehlte!! Die zweite Hälfte von uns (hier "V" genannt) machte sich alsbald mit C auf den Weg zu einer hilfreichen Frau. "Äääh, nein, Ihr Koffer ist leider nicht in diesem Flieger gewesen!" Nach einem langen und teilweise verwirrenden Gespräch ("Do you have illegal objects or other secrets in your baggage?" --- NO!!!) gaben wir uns der Situation
geschlagen und marschierten zu einem "Ausgang" --- Hahaa, wenn das so leicht gewesen wäre. Erst einmal mussten wir bemerken, dass wir uns nicht im Erdgeschoss befanden. Schließlich jedoch gelangten wir zum Arrival Pick-up 2, wo uns zwei Onkel von C abholten. Puh!! Endlich geschafft!

Nach einer nächtlichen Fahrt (Ortszeit: 21 Uhr, Deutschland: 14 Uhr) von Singapur übers Wasser nach Malaysia, kamen wir beim Elternhaus von C an, wo wir sehr herzlich begrüßt wurden! Ein leckeres Abendessen mit chinesischen Nudeln und Wassermelone und süßer kleiner Mini-Banane und nicht zu vergessen dem unerträglich (für Unerprobte wie uns) spicy chili stellte uns erst einmal zufrieden uns ließ uns unsere Sorgen vergessen - bis wir die nächste Gewichtsabnahme unseres Gepäcks feststellen mussten. Ein nigelnagelneues pinkes Handy musste dran glauben. Sind wir verhext?! Wenn wir Glück haben, taucht beides morgen auf – wir gehen jetzt jedenfalls mal schlafen.

Trotz allem sind wir froh, dass wir gut angekommen sind und
freuen uns auf eine schöne Zeit! :) So oder so:

1.) Wir bekommen die Sachen wieder
2.) Wir bekommen die Sachen nicht wieder und freuen uns über unser nunmehr
     leichtes Gepäck

Think Pink :D

 

 Sonnenaufgang über Saudi Arabien