06November
2012

Zwei Mysterien und die Auslöser-Theorie

 Regen in Kuala Lumpurmjam mjam - Indisches Essen, ganz ohne BesteckVor der Jamek Moschee

Um 8:30h sind wir nach Kualar Lumpur aufgebrochen. Die vierstündige Busfahrt wurde auditiv untermalt von einem schnarchenden Mann vor uns und einer laute indische Musik mit jazzigen und greendayischen Einflüssen hörenden Frau neben uns. Angekommen in KL, mussten wir uns erst einmal orientieren, was allerdings zu keinem Ziel führte. Dabei machten wir mysteriöse Entdeckungen:

1) Die Überstraßenbahn, hier rapidKL oder Monorail genannt, waren mit rutschigen Sitzen ausgestattet. Das Merkwürdige daran ist, dass dieses Phänomen nur uns betraf, bei sämtlichen anderen Passagieren wirkte das Gesetz der Massenträgheit nicht. So mussten wir uns bei jedem Halt, bzw. Start mit unseren Schuhsohlen am Boden festkrallen, um nicht unserem Sitznachbar auf den Schoß zu fallen.

2) Das Lesen unseres Fahrplans der Übergrundbahn wurde durch einiges erschwert, da sie für Neulinge verschlüsselt sind. Ein Beispiel dafür: An unserem Ankunftsort Bandar Tasik Selatan wollten wir zu KL Sentral Station. Dort sollten wir an diesem Tag nicht mehr ankommen...Nachdem wir die Leute am Bahnsteig gefragt hatten, stiegen wir in die uns zugewiesene Bahn ein. Hier erzeugte der Streckenplan die Illusion, es handele sich hierbei um eine orangene Linie mit dem Namen der gelben Linie und der Strecke der grünen Linie. Unsere Endhaltestelle jedoch befand sich nicht auf dieser Route, weshalb wir sehr verwirrt waren. Mysteriös!

Als wir den Plan entschlüsselt hatten (wie genau, das bleibt ein Geheimnis!), stiegen wir an der Haltestelle Masjid Jamek aus. Durch Zufall landeten wir direkt vor der berühmten Jamek-Moschee. Trotz der sengenden Hitze trugen wir lange Kleider, die wir uns wegen des Moscheebesuchs angezogen hatten, welche sich nun jedoch als unnötig herusstellten, da sie auf Grund von Renovierungsarbeiten geeschlossen war. Wir betrachteten die Moschee also von außen. Plötzlich zog sich der Himmel zu. Ein Gewitter mit ohrenbetäubenden Donnern, furchteregenden Blitzen und tropischem Monsunregen erschreckte uns. Auf der Suche nach Unterschlupf, traten wir treffsicher in alle Pfützen auf unserem Weg, bis unsere Füße komplett nass waren. Zeit um was zu essen!

Es war schon Nachmittag, als wir ein indisches Restaurant aufsuchten. Dort aßen wir ganz typisch von Bananenblättern Reis mit drei verschiedenen Soßen und jeweils einer Beilage, die angeblich nicht scharf war, aber alle unsere vorangegangenen Erfahrungen mit Schärfe weit in den Schatten stellte. Dass man dort mit den Fingern isst, fanden wir sehr cool. Also wollten wir uns fotografieren lassen. Dabei stellten wir fest, dass Inder keine Fotos machen können, da sie viel zu sachte auf den Auslöserknopf drücken. Da wir uns so unsagbar indisch verhielten, wurden wir von allen Seiten beobachtet. Als wir wieder hinaustraten, sahen wir auf der anderen Seite ein Geschäft, in dem Saris verkauft wurden. Unsere Freundin Claudi hätte sich bestimmt gefreut! Aus der indischen Gegend ging es in Richtung China town. Als richtige deutsche, paranoide Touristen stürzten wir uns mit dem Rucksack auf dem Bauch ins Getümmel. Als wir uns als "first customer today" ein "Schnäppchen" "erhandelt" hatten, konnten wir danach allen anderen Verkäufern mit reinem Gewissen die kalte Schulter zeigen. Zwischen den schmalen Gängen kam man nicht umhin, ein oder zwei Blicke auf die unzähligen gefälschten Produkte rechts und links zu werfen. Dem Menschengedränge entkommen, folgte alsbald der zweite Inder zur Unterstützung der Auslöser-Theorie.

Auf einigen Umwegen kamen wir zum Tune-Hotel, wo wir die Nacht verbrachten. Kaum hatten wir uns im Zimmer ausgebreitet, bekamen wir schon besorgte Anrufe aus JB, ob wir denn genug gegessen hätten. Später am Abend machten wir uns auf den Weg zu den Petronas-Twin-Towers. Ein erstes Hindernis stellte sich uns nach nur 20m in den Weg. Wie sollten wir bloß über die Kreuzung kommen? Der Verkehr macht hier im Gegensatz zu Deutschland was er will. Ampelfarben werden beliebig umgedeutet und Fahrspuren - was soll das denn sein? Anstatt der Karte zu folgen, liefen wir einfach Menschen hinterher, die aussahen, als hätten sie das gleiche Ziel wie wir. Zudem konnte man von unserem Ausgangspunkt aus die Türme schon sehen.

Bevor wir die beiden Türme von vorne sahen, durchquerten wir die Suria KLCC, eine große exquisite Shoppingmall für gutbetuchte. Wow! Lange betrachteten wir die nächtlich beleuchteten Türme. Dabei lernten wir Omar kennen, der uns dabei half ein Foto zu machen, was mit nicht ausreichendem Weitwinkel gar nicht so einfach war. Bevor wir nach Hause gingen, setzten wir uns in ein Café, wo wir das erste Mal viel Geld für wenig Essen zahlten. Mist! Auf dem Nachhauseweg wurde uns, wie zu allen anderen Tageszeiten auch, zugewunken ("Taxi for you?", "You want chicken, fried rice?", " Fish spa?", etc.). Müde und geduscht fielen wir zu Hause ins Bett. 

 Wir vor den Petronas Twin Towers