14November
2012

Achterbahnfahrt der Gefühle

Alle Menschen starren zum Himmel. Was war da los? Auch wir liefen sofort vor die Tür, um herauszufinden, was da vor sich ging. Eine Frau rief voller Aufregung: „Eclipse!“. Tatsächlich- eine Sonnenfinsternis. Selbstverständlich haben wir nicht mit bloßem Auge in die Sonne geguckt, sondern zückten unsere Filmnegative, die wir für einen solchen Fall immer vorsichtshalber in einer Brusttasche an unserem Herzen trugen. Wahrhaft! – welch lohnreiche Erfindung. Ein Spektakel sondergleichen. Nur noch eine schmale Sichel der Sonne erleuchtete fahl die Straßenzüge. Welch prägendes Ereignis, die sonst so kraftvoll strahlende Sonne, so schwach zu sehen. Wehmütig und tief im Innersten erregt, aßen wir weiter unser Frühstück. Noch lange sollten wir abends am Kamin sitzen und unseren Enkeln davon erzählen - was für eine Bereicherung!

Mit einiger Mühe kehrten wir in den harten Alltag zurück und eröffneten unser Konto bei der Kiwibank. Was in Deutschland nun ein stundenlanges Wälzen von Papierbergen und einen Odyssee durch den Dschungel der Bürokratie bedeutet, war hier eine Sache von nicht einmal fünf Minuten. Eine Unterschrift, eine neue Pin-fertig. Die Karte bekamen wir auch sofort. Also war ein weiterer Punkt unserer To-Do-Liste für Auckland abgehakt. Voller Euphorie liefen wir zum Bankautomaten, um das Geld für den heute anstehenden Autokauf abzuheben. Doch nichts da. Keiner von uns hatte das richtige Geld auf dem richtigen Konto- das war‘s dann mit dem geplanten Autokauf.

Doch ein weiteres prägendes Ereignis sollte folgen. Eine dramatische Wende in Violas Leben. Auch sie sollte nun dem Fortschritt folgen und sich ein Smartphone inklusive einer Flatrate zulegen. Juhuu!! Was für ein Erfolg! Endlich würde sie auch in den Genuss von 5000 SMS pro Monat, 50 Freiminuten und 500MB Datenübertragung kommen. Wir saßen also sogleich an der Bushaltestelle und simsten uns….gingen zum Hostel und danach zur Stadtbücherei, wo es kostenloses W-Lan gab….simsten weiter. Ach ja, uns Glückspilzen blieb das W-Lan verwehrt, chillten trotzdem noch drei Stunden in den Sesseln im
Obergeschoss herum. Nicht umsonst: wir suchten Fotos der letzten Woche aus und
bearbeiteten sie teilweise.

Das nächste Ziel war nämlich das alt bekannte warehouse. Bald konnten wir die ersten Fotos unserer Reise in den Händen halten. Das würde jedoch nicht von langer Dauer sein, sie sind nämlich für ein Fotoalbum für Tian gedacht. Ein kleines Dankeschön für ihre große liebevolle Aufmerksamkeit in den letzten Tagen.

Dann erreichten wir den Tiefpunkt unseres Tages: die Würste. Wir hatten vom Vortag immer noch vier widerliche Würste übrig. Keine Ahnung aus welchem „Fleisch“ sie gemacht waren, jedenfalls hatten sie eine Konsistenz wie von Pflaumenmus, besaßen nicht mal eine Haut drumherum und schmeckten zum Kotzen. Viola meinte einmal:  „Sie schmecken gar nicht so schlimm, wenn man sich nicht vorstellt, dass es Fleisch sein soll“. Tja, das sollte also unsere Abschreckung gegenüber Fleisch sein. Wann immer wir demnächst dazu neigen sollten, dieses in unseren Warenkorb zu legen, werden wir an diese Würste denken. Igitt! Sonst hat eigentlich alles sehr lecker geschmeckt, vor allem unsere selbstgemachte Guacamole (Avocadocreme).

Die