Berichte von 05/2013

31Mai
2013

Verblendung

Ein lauter Bass ertönte morgens auf der Wiese. Da hingen wohl ein paar coole Typen in ihrer Karre ab. Wir ließen uns nicht stören, experimentierten stattdessen beim Frühstück mit Kakaopulver und Zucker im Müsli – gar nicht übel! Dann bestaunten wir unser Auto im Hellen. Es strahlte (teilweise) so wundertoll, dass man die Augen schließen musste, um nicht verblendet zu werden. Genug gestaunt, alles einsteigen, am Klo halten, spülen, etc. Und weiter gen Westen. Drei Stunden Autofahrt trennten uns von Rotorua, der schwefeligen Stadt, wo unser Weg in einen kleinen Laden führte, den wir schon vor einigen Monaten besucht hatten. Dort hingen wir ganz schön langer herum, bis wir was kauften. Anschließend fuhren wir ins Krankenhaus. Keine Sorge, keiner ist verletzt. Im Foyer sind jedoch sehr kunstvolle Maori-Schnitzereien zu sehen. Und kurz vor 18:00Uhr trafen wir beim i-Site ein, wo wir gegen 5$ duschten (nach 8 Tagen auch mal bitter nötig). Abends kochten wir Reis mit Pumpkin-Suppe und Käse.

30Mai
2013

Metamorphose

Motivation Pur Kratz, kratz, kratz, was, wenn wir das zu Hause an den Autos machen würden? Im Kokon Nachher: Ein Prachtschlitten-Schmetterling

Tachchen Leute! Heute war wieder ein großer Tag! Oh Ja! Denn: Spray-painting war angesagt. Ihr habt richtig gelesen. Mit Graffiti-Dosen bewaffnet machten wir uns ans Werk. Welches Werk?, fragt ihr euch? Dummerchen bekommt einen neuen Anstrich verpasst. Doch immer halblang. Erst einmal stand stundenlanges stupides Schmirgeln an. Von circa 10:40Uhr bis 15:00Uhr rieben wir mit dem Schmirgelpapier aus dem Warehouse nicht nur einfach die Oberfläche unseres Vans auf, nein – alle Väter werden sich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und sich die Haare raufen - , auch den Rost entfernten wir so gut es ging. Zum Glück war gutes Wetter und um die Mittagszeit ein Hanuta zur Hand. Als es an die letzten Stellen ging, sank unsere Motivation auf einen Tiefpunkt; die Finger schmerzten, der Arm wurde lahm und der Rücken steif. Da taten wir das, was wir so gerne taten: Singen. Um unserem Song-Repertoire endlich mal neues Input zu geben, arrangierten wir „My Immortal“ von Evanescence für zwei Singstimmen. Wir übernehmen jetzt also auch den Instrumentalpart. Klingt komisch, ist aber so. Wie dem auch sei, die Zeit ging so jedenfalls schneller um.

Bevor es dann wirklich ans sprühen ging, mussten wir noch die Fenster, Türklinken usw. mit Zeitungs- bzw. Klopapier abkleben. Leider ging uns dabei das Panzertape aus und auch Violas Bucheinbandfolie war bald verbraucht. Müssen uns für den Rest (Heck und Windschutzscheibe) noch Tesafilm kaufen. Zum Testen machten wir uns zuerst an die Fahrerseite, dann an die andere, wo die Schiebetür ist. Klappte doch ganz gut, auch wenn nicht alles blau-frei blieb, was blaufrei sein sollte. Leider ging uns dann Mitte Beifahrertür die Farbe aus, sodass wir die Farbe einstellen mussten. Brrr… Es war sowieso schon eisekalt und dunkel draußen. Wir warteten noch 45 Minuten, um sicher zu sein, dass alles getrocknet war, dann fuhren wir noch schnell Wasser holen. Zum Abendessen gab es Reis mit Guacamole. Dabei verwendeten wir den ungespülten Milchreis-Topf, der noch nach Vanille Essenz-Imitat roch und befüllten ihn mit Reis, Knoblauch Zwiebeln und Rosinen. In der Avocadocreme waren außerdem Äpfel drin, da wir keine Tomaten mehr besaßen. Ein ganz besonderes Geschmackserlebnis… 

 

29Mai
2013

Grüßend durchs Maori-Land

Der Leuchtturm im Morgenlicht Ein ganz bisschen Sonnenaufgang Das felsige Ufer des East Lands Zwei Pohutukawa-Bäume Wer findet White Island? Was ist das? Eines der unzähligen wunderschönen Maraes

Entsetzen zeigte sich in Violas Gesicht als sie nach dem Weckerklingeln die Augen öffnete. Chris hatte den Wecker doch tatsächlich auf 6:00 Uhr gestellt, draußen war es noch stockduster. Aha, es ging um den Sonnenaufgang am östlichsten Punkt Neuseelands. Chris brauchte keine drei Minuten, um aus dem Schlafsack zu kriechen, Viola benötigte etwas mehr Zeit, um sich zu überwinden und richtig aufzuwachen. So ging es bald los, die vielen Stufen hoch zum Leuchtturm. Und wir waren nicht allein, eine Französin und drei deutsche Jungs hatten die gleiche Idee gehabt. Der strahlend blaue Himmel versprach auch einen prächtigen Sonnenaufgang. Mehr oder minder motiviert brachten wir fit wie ein Turnschuh den Anstieg hinter uns. Dann die Enttäuschung: Überall blauer Himmel, nur am Horizont schoben sich dunkle Wolken zwischen uns und die Sonne. Neeeein! So ein Mist, warum hatten wir nie Glück mit dem allmorgendlichen Himmelsphänomen?! Vom Morgenrot sahen wir somit keine Spur, es wurde nur zunehmend heller. Im eisigen Wind drängten wir uns dicht an den Leuchtturm und begannen zu flachsen, denn heute hatten wir an das Taschenmesser gedacht. Ach ja, wie in alten Zeiten! Schließlich hatte sich das goldene Gestirn über die Wolkendecke erhoben und wärmte unsere Beine, doch unsere Finger froren immer noch. Somit machten wir uns nach Vollendung der Flachskunstwerke an den Abstieg.

Unser üblicher 8:15 Uhr-Wecker klingelte, als wir schon unsere Tassen mit Müsli in den Händen hielten. Danach ging es weiter mit der Handarbeit. Interessante Kreationen kamen dabei heraus, von einem ist die Funktion noch nicht ganz klar: ein Lacross-Schläger, ein Kerzenständer, ein Zepter oder doch ein Trageteil für (sehr) kleine Kinder? Man weiß es nicht. Nach dem Spülen so gegen 12:30 Uhr fuhren wir die Straße zurück nach Te Araroa. Wunderschön. Das satte Grün der Weiden, schwarze Kälber und Kühe, die darauf grasten, Vogelschwärme, die aus dem Gras aufstiegen, die Sonne, die sich im Meer spiegelte. Wie im Film kommt man sich dann vor, wenn ein Schimmel, wachsam den Blick in die Ferne gerichtet und den Wind in der Mähne, in der weiten Graslandschaft steht. Definitiv eine der schönsten Strecken hier! Schön war auch die weitere Fahrt, hauptsächlich durch Regenwald oder Weideland schlängelte sich die Straße durch die Hügel. Immer wieder hatte man Ausblicke auf die Küste mit ihren bizarren Felsen. Ab und zu kommt man durch winzige Dörfer, die zumeist im maorischen Stil gebaut sind, mit roten Holzschnitzereien und den kunstvollen Maraes. Wusstet ihr eigentlich, dass man auf der Südinsel und so einsamen Gegenden wie dieser auf der Nordinsel jedes entgegen kommende Fahrzeug bzw. dessen Fahrer grüßt? Und auch die Menschen in den Dörfern winken einem zu. Wir sind immer wieder begeistert von der Freundlichkeit der Menschen hier. Wir werden das mit dem Grüßen in Deutschland auch mal ausprobieren, da werden wir einiges zu tun haben bei dem Verkehr.

Wir machten eine kleine Mittagessens-Pause am Straßenrand und genossen zu Toast Schinken aus der Dose. Die hatten wir zu Ostern bekommen. Heute war Zeit, sie endlich zu probieren. Köstlich! In Omaio parkten wir schließlich auf einer ausgewiesenen freedom camping area und holten das Sandpapier heraus. Da wir unser Auto ja spraypainten wollen, müssen wir erst den Untergrund damit aufrauen und vor allem den Rost etwas entfernen. Puh, das ist echt anstrengend! Wir schafften nur die linke Seite des Autos, da das Taschenlampenlicht irgendwann nicht mehr ausreichte. Der Blog wurde geschrieben, Milchreis gegessen und Musik gehört. Mehr kann man ohne Netz und Akku auch nicht machen! Müde schliefen wir ein. So einen langen Tag hatten wir schon lange nicht mehr gehabt (außer in Gisborne).

28Mai
2013

East Cape

Anaura BayAchtung Kühe! Maorikunst in der anglikanischen Kirche Zwei Maori-Kämpfer und Jesus Dicke, schöne Wolken DAs East Cape Lighthouse Seht ihr das HAgelkorn?

Es war so circa 9:15Uhr, da erhoben sich zwei wunderbare Gestalten von ihrem Bette. Stränig fiel ihnen das Haar ins Gesicht, die Augen noch voller Schlaf. Ein Blinzeln, als der Vorhang kurz beiseitegeschoben wurde, um den Sonnenstand zu prüfen. Der übliche Morgendialog: „Frühstück?“ – „Hmm“. Und vitaminisiert von der letzten Kiwi, die noch in der Essenskiste verblieben war, machten sie sich auf, bereit für neue Abenteuer. Wer diese zwei wundersamen Wesen waren, die gerade in die Wanderschuhe schlüpften und dabei etwas streng müffelten? Ganz genau: eure Work&Travel Kiwis Viola und Chris. Die eben angedeutete Wanderung führte zwei Stunden lang durch einen Wald an einem Bach entlang, den wir ständig überqueren mussten. Merkwürdig kam uns der Wiesenstreifen vor, auf dem wir unter Anderem zugegen waren, wenn links und rechts dichtes Grün Spalier stand. Dann kam ein längerer Anstieg, der an der Inland Track im Abel Tasman erinnerte, nur ohne den Fluss auf dem Weg. Oben auf dem Hügel angekommen, hatten wir eine schöne Aussicht (die Sonne schien) auf die Anaura Bay, zu der wir dann hinab stiegen. Bevor wir weiter fuhren, machten wir noch eine Katzenwäschen im Fluss, der ins Meer lief, winkten den vorbei fliegenden Piloten zu und ließen uns von der Sonne trocknen.

Weiter ging die East Cape-Erkundung. Nächster Halt: Tikitiki. Dort galt es eine alte Anglikanische Kirche zu sehen, die deshalb so besonders ist, weil sie maorische Elemente mit dem christlichen Glauben verbindet. Zum Beispiel sind hübsche Schnitzereien im Inneren zu sehen und hinter dem Altar ist ein Buntglasfenster, das Jesus und zwei Maori-Krieger zeigt. Ihr müsst wissen, dass die Siedler auch Missionare dabei hatten, die die Maori einen neuen Glauben überbringen sollten.

Nach dem Kirchenbesuch fuhren wir weiter bis Te Araroa, wo wir nach Osten abbogen, um die 21km bis zum East Cape–Lighthouse zurückzulegen. Den Leuchtturm wollten wir uns schließlich nicht durch die Lappen gehen lassen, wo wir doch schon mal in diesem untouristischen Teil Neuseelands waren. Leider verschlechterte sich das Wetter, es fing an zu nieseln. So beschlossen wir erst Mal eine Toast-Pause einzulegen. Das Wetter spielte dabei immer verrückter. Nicht nur, dass ein Blitze über uns eingingen, auch Donnergrollen, starker Regen und sogar Hagel gesellten sich dazu. Puh! Als sich das Unwetter gelegt hatte, legten wir unsere Kameras an, ebenso die Regenjacke und marschierten über eine Vieh-Wiese zu den 755 Treppenstufen, die uns noch vom 154m über dem Meeresspiegel hohen Leuchtturm trennten. Alles andere als leichtatmig kamen wir oben an <keuch>. Wo war unsere Kondition geblieben? Nun denn, mittlerweile war es schon recht duster, man konnte nicht allzu viel erkennen. Da es unangenehm windig war und wir die Flachsblätter ohne Messer nicht abtrennen konnten, machten wir uns vorsichtig wieder auf den Rückweg (die Stufen waren rutschig!). Mit zittrigen Beinen kamen wir unten an.

Den Abend vertrieben wir uns mit Nähen. Der Vorhang an der Schiebetür und Chris Rucksack erstrahlen nun im neuen Glanz und sehen besser aus als je zuvor. Zum Dinner gab’s über 500gr Nudeln, vermischt mit Guacamole. Deliziös! (Aber man hat danach eine Knoblauch-Fahne)

27Mai
2013

Wo ist die Sonne?

Die Küste von Gisborne Die Sonne lugt hinter den Bergen hervor Ein stimmungsvolles Weizenteil in der Morgensonne Leckerer Filo-Pie Crème brûlée zur Linken und fruit short cake zur Rechten Der Ausblick vom café-BalkonUnser erster und einziger Tag in Gisborne, sollte so anfangen, wie es im Reiseführer hieß: In der östlichsten Stadt Neuseelands den Sonnenaufgang miterleben. Das ist doch was! Hierfür schlug der Wecker auch pünktlich um 6:20Uhr Alarm. Chris machte das Ringeling aus, richtete sich auf und schob den Vorhang auf die Seite. Aha, ja, es wurde schon heller hinter dem Hügel. Nach 20 Minuten hatte sich jedoch nicht viel verändert. Kein Wunder. Das Meer lag zwar nur einen Steinwurf entfernt vor uns, doch diese Bucht, die Poverty Bay, war leider nicht gen Osten, sondern gen Süden geöffnet. Das konnte ja nicht funktionieren. Entrüstet von diesem enttäuschenden Geschehnis, beschlossen wir das Auto hoch auf den Berg namens Kaiti-Hill zu bewegen, in der Hoffnung über die Spitze hinweg nach Osten schauen zu können. Viola lag indes immer noch im Schlafsack, da sie nichts von Sonnenaufgängen hielt.

Beim Aussichtspunkt angekommen, konnte man erst die im weichen Morgenlicht angestrahlte Bucht genießen, der Mond stand still darüber. Wir fuhren ein bisschen weiter – und tatsächlich: Da war die Sonne, wie sie hinter einer Bergkette hervor lugte. Das erwartete spektakuläre Ereignis war es nicht gewesen, dennoch einer der frühesten Sonnenaufgänge im Land.

Da wir heute noch den Frühstücksgutschein von Violas Papa einlösen wollten, warteten wir noch eine Weile, da um 7:30Uhr die Cafés noch nicht alle geöffnet hatten. Gegen 10:00Uhr suchten wir uns in der Stadt einen Parkplatz und im Anschluss ein einladendes Café. Wir verliebten ins Muirs Bookshop and Café, welches eigentlich „nur“ das Café im Buchladen war, jedoch herrschte dort eine schöne Atmosphäre zwischen den Schmökern und den gemalten Bildern an der Wand. Nach einem kleinen Chaos von wegen deutscher Kreditkarte und nicht bestelltem Kaffee, konnten wir uns jedoch schließlich wohlig in der Sonne räkeln, denn wir hatten einen guten Platz draußen auf dem Balkon ausgewählt. Dort genossen wir erst unsere Filo Pies, die im Prinzip, wie ganz dicke Omeletts mit Blätterteig drum herum geschmeckt haben. Mit ein bisschen Verzögerung folgten dann noch zwei Stücke Kuchen. Viola aß einen Fruit Shortcake und Chris eine crème brûlée. Dazu durften wir uns selbst mit Sahne und Joghurt bedienen. Joghurt auf Kuchen schmeckt grandios! Noch einige Stunden blieben wir sitzen und quatschten fröhlich, ja, stellt euch vor, wir haben uns immer noch nicht totgeredet (Gruß an Frau Moneke)!! Natürlich vergaßen wir dabei die Zeit (ohne Uhr nicht schwer), doch dass die erlaubte Parkdauer von 120min überschritten war, konnten wir uns denken. Zum Glück steckte kein weißer Zettel hinterm Scheibenwischer.

Damit ihr auch endlich mal wieder Lebenszeichen von uns bekommt, verbrachten wir die nächsten Stunden in der Bibliothek. Dank WiFi sind fast alle Blogeinträge wieder aktuell und ihr habt genügend Lesestoff. Wir aßen noch „Mittag“, kauften Brot und ein anderes Nutella-Fake als sonst ein, tankten und fuhren los Richting East Cake. Im Dunkeln keine besonders reizvolle Fahrt. Nach 60km errreichten wir einen geschlossenen DOC-Campingplatz. Wir stellten uns halt vor’s Tor. Zum Abend ganb es Reis mit Ingwer-Soße. Was soll man sagen? Ein voller Erfolg.

26Mai
2013

Grenzfall Ingwer

Das Frühstück schmeckte heute ausnahmsweise richtig gut, obwohl es doch nur das übliche Müsli war. Doch die Viertel Kiwi pro Portion macht’s!

Heute wollten wir Napier wieder verlassen, doch brauchte unser Blog wieder mal etwas Aufmerksamkeit, also warteten wir im Auto auf die Öffnung der Bibliothek um 12 Uhr. Die Zeit vertrieben wir uns damit, Blogeinträge abzutippen und Kassenbuch zu führen. Pünktlich kamen wir in der Bücherei an, wo wir schnell enttäuscht feststellen mussten, dass es kein free WiFi gab, doch immerhin hatten wir Strom, also verbrachten wir die nächsten drei Stunden mit Abtippen. Puh, das war anstrengend. Nun reicht es aber, schließlich wollten wir heute noch bis Gisborne kommen. Doch zuerst gab es Mittagessen: Toast mit diversen Aufstrichen. Gut schmeckte das definitiv nicht. Da hat man den Gaumen ein Mal mit deutschem Brot verwöhnt, und schon will er nichts anderes mehr.

Wir konnten die Stadt nicht verlassen, ohne noch einmal dem PAK’n SAVE einen Besuch abzustatten. Wir brauchten noch einen Knoblauch. Und noch etwas nahmen wir mit: ein kleines Stückchen Ingwer, so leicht, dass es auf der Waage nicht erkannt wurde und somit 0,00 $ kostete. Also zeigten wir es an der Kasse gar nicht erst, sondern ließen es einfach so mitgehen. Sind wir jetzt Diebe?

Noch mal tanken und dann konnte es losgehen zur östlichsten Stadt Neuseelands. Leider wurde es schon bald dunkel und so sahen wir nicht sehr viel von der Landschaft. Uns begeisterte stattdessen der riesengroße orange-rote Vollmond ganz tief am Horizont, der die Hügelketten erleuchtete. Die ganze Fahrt über lauschten wir Musik von Chris‘ Handy und sangen kräftig mit. Tja, wenn jetzt noch die Texte könnten.

In Gisborne suchten wir uns einen Parkplatz direkt beim Strand, so brauchen wir morgen gar nicht weit gehen, um den Sonnenaufgang zu sehen. Zum Abendessen vermischten wir zwei altbekannte Gerichte zu einer neuen echt leckeren Kreation: zu den heißen Maccaroni rührten wir Avocadocreme. Mjam! Und ja, wir können es nicht mehr abstreiten: 500g Nudeln für uns zu zweit ist inzwischen normal! Ist das eine normale Menge? Wir bitten um Rückmeldung.

In alter Lukas-Manier schauten wir uns noch einen Film an: “Les Misérables“. Doch wir kamen nur bis zur Hälfte, länger machte der Akku nicht mit. Dabei wurde es doch gerade erst romantisch…Morgen ist jedoch ultra frühes Aufstehen angesagt, darum klappten wir den Laptop und unsere Augen zu.

25Mai
2013

Zu Gast bei Holly Golightly

Markt in Napier Wir verkleiden uns im Art-déco-Centre Hübsch, hübsch Wo bleibt der Regen?  Lampen wie bei Tiffany's Hüte Klamotten im Antiquitätenladen Aus dem Park hinaus auf die Straße

Auch morgens statteten wir dem Maccas einige Klobesuche ab, wir wurden sogar von einer Mitarbeiterin fürs Zähneputzen gelobt. Wenn die wüsste, dass wir uns Müsli und keine Pommeskrümel von den Zähnen schrubbten.

Nun ging es los zur Stadtbesichtigung. Wir wollten das i-Site und das Art-Déco-Centre aufsuchen, doch schon nach drei Minuten Laufen änderte sich unser Plan. Denn es war Markt hier in Napier und da lohnt es sich immer einen Blick drauf zu werfen. Aha, Gemüse, Obst, hmmm…hier kann man Äpfel probieren...und plötzlich: Brot! Gutes Brot! Die German Bäckerei hatte hier einen Stand. Man hatte uns an unseren begeisterten Blicken und Ausrufen auch sofort als Deutsche erkannt und bot uns Hilfe an. Doch wir gingen tapfer weiter. Wir probierten verschiedene Honigsorten, schauten uns Holzbrettchen an, und hielten vor einem Stand mit Marmelade. Auch hier probierten wir munter vor uns hin und fanden bald heraus, dass der Verkäufer aus Deutschland stammte. Wir unterhielten uns nun übers Auswandern, die Marmeladenherstellung, Auckland, Napier, das deutsch Sein und probierten währenddessen noch weitere der köstlichen Marmeladen. Echt unglaublich lecker! Schließlich konnten wir nicht mehr anders und kauften uns das Pluot-jam, eine Marmelade aus der Kreuzung von Pflaume und Aprikose, mit Rum und Brandy verfeinert. 12,80$ kosteten die 200ml, doch da die Patentante des Verkäufers aus Bonn stammt, bekamen wir sie für 10$. Doch zu einer guten Marmelade gehört auch ein gutes Brot, also zurück. Wir machten noch eine kurze Probierpause beim Käsestand, 30$/kg waren uns aber dann doch zu viel und gingen zum deutschen Bäcker. Bald befand sich ein köstlich duftendes, den Haptiktest bestehendes Sauerteigbrot in unseren Armen. 6$ kostete das gute Stück, aber man gönnt sich ja sonst nichts! Wir konnten uns lange nicht von dem Stand lösen, denn hier hatten wir die Möglichkeit all unsere Backfragen zu stellen, Infos zum Studienort Weimar zu erfahren, denn da kam der noch junge Bäcker ursprünglich her, außerdem sahen die ganzen Sachen so lecker aus, das sieht man nicht oft in Neuseeland. Vielleicht werden wir auch Bäckermeister und wandern aus. Wie cool wäre das denn?

So, genug des Bestaunens, wir wollten nun doch ein wenig die Stadt erkunden, soll hier doch der Art-Déco-Stil so begeistern. Viel verstehen wir davon nicht, doch ganz hübsch ist die Stadt schon! Sie wurde in den 30er-Jahren in Schutt und Asche gelegt, als nach dem stärksten Erdbeben der aufgezeichneten Geschichte Neuseelands auch noch ein Feuer ausbrach. Danach entschloss man sich, Napier zum “capital of art-déco“ zu machen. Auf dem Weg zum Art-Déco-Centre kaufte sich Viola ein mince-pie, das typische Neuseeland-Gericht. Echt lecker, und endlich ist dieser Klassiker auch gekostet. Wir warfen noch einen Blick auf die Strandpromenade und liefen durch die Gassen, dann betraten wir den gewünschten Laden. Hier gab es so viele coole Sachen: Federboas, haufenweise Hüte, Tücher und Handschuhe, Zigarettenhalter, lustige Regenschirme, altre Radios…hier konnte man ewig stöbern. Wir mussten an Pia denken, ihr hätte der Laden sehr gefallen.

Direkt neben dem Laden gab es ein Antiquitätengeschäft, wo hauptsächlich Klamotten aus den 20er- und 30er-Jahren verkauft wurden. Wieso waren die Frauen damals so groß gewesen oder waren das nur die Kleider? Echt viel Spaß hatten wir, als wir uns dann verkleideten. Ein schwarzes Kleid, rote Boas und ein Hut und schon bezauberten wir im Art-Déco-Stil. Nur nicht die Verkäuferin, die uns freundlich darauf hinwies, dass man die Kleider nicht nur fürs Fotomachen anziehen solle. Na gut, also auf in den nächsten Laden. Wieder ein Antiquitätengeschäft, doch hier passierte nichts Spannendes. Dass Viola eine Schallplatte zerbrach war auch nicht schlimm:“That’s fine, they break really easily, thank you“, typische Neuseelandhaltung.

Durch einen kleinen Park gingen wir zurück zum Auto, wo wir unser Brot erst mit Käse, dann mit der neuen Marmelade aßen. Göttlich! Leider war das gesamte Brot bald verschwunden. Nun schauten wir uns nach Sprühfarbe um. Wofür wir das brauchen, fragt ihr euch? Wir wollen unser Auto etwas schöner gestalten. Es ist inzwischen echt fleckig, an manchen Stellen hellblau, an anderen fast weiß und dann noch das wunderbare mittel-blau. Hat auch seinen Charme, aber der erschließt sich vielleicht nicht jedem potenziellen Autokäufer auf den ersten Blick. Die meisten Geschäfte hatten schon geschlossen, doch im warehouse fanden wir Sandpapier und Spraydosen. Dann seid mal gespannt aufs Ergebnis. Wir parkten wieder vor dem McDonald’s und nutzten das WiFi, indem wir uns Videos zur Bäcker-Ausbildung anschauten. Um 2 Uhr aufstehen? Die sind ja verrückt!!

Zum Abendessen gab es Curry-Reis mit Äpfeln, den Viola leider alleine zubereiten musste, weil Chris mal wieder am Vorschlafen war.

24Mai
2013

Wir haben Panzer gesehn, die kommen aber nicht im Text vor

Mit diesem Ausblick sind wir aufgewacht Versucht das mal in einem Atem zu lesen! Und wiiiieee laaang der ist!

Den Wecker hatte Chris gütiger Weise um 15min nach hinten verschoben, doch wir ignorierten ihn bei für weitere zwei Stunden. Es ist immer wieder ein Erlebnis, aufzuwachen und zu begreifen, wo man ist, weil es nachts dunkel ist, wenn man seinen Schlafplatz findet. Heute blickten wir in ein weites grünes Tal, wo sich an einem Berg die Straße hier hochschlängelte.

Zum Frühstück gönnten wir uns heute eine kleine Extravaganz: Eine Kiwi! Jep…Leider war sie schon zermatscht… wir aßen sie trotzdem mit Genuss. Und dann begann unsere Mini-Odyssee nach Napier, der als Art-déco-Stadt bekannten „Metropole“ mit 56.000 Einwohnern. Unser erster Halt war Carterton, wo wir „Paua-World“ besuchten. Eigentlich kann man da einen kurzen Rundgang machen und den Künstlern beim Arbeiten zusehen, doch hatten sie heute einen day off, sodass wir uns mit einem Film zufrieden geben mussten. Diese bunt schillernden Muscheln, sind nur in Neuseeland zu finden und darum sehr berühmt. Die Maori haben sie schon früher als besonderen Schmuck, zu Beispiel als Verzierung ihrer Götterstauten verwendet. Heut wird alles Mögliche mit Paua dekoriert: Spiegelrahmen, Kettenanhänger, Brieföffner, Staubfänger, Kästchen, sogar Tische und Klobrillen. Recht lange schauten wir uns hier um, im Bann des vielen kleinen Schnickschnacks. Alsbald zogen wir dann auch weiter. Nächstes Ziel: longest place name in the world. Warum jener Ort (ein Berg) diesen Titel trägt, ist einfach zu erkennen. Zieht euch nur diesen Namen rein, Achtung, bitte seid so freundlich und benennt eure Kinder nicht danach:Taumata­whakatangihanga­koauau­o­tamatea­turi­pukakapiki­maunga­horo­nuku­pokai­whenua­kitanatahu. Übersetzt heißt es: "The summit where Tamatea, the man with the big knees, the climber of mountains, the land-swallower who travelled about, played his nose flute to his loved one". Hm, traurig…denn "his loved one" war sein Bruder, der in einem Krieg gestorben ist.

Wir mussten aufbrechen, denn Napier, die Stadt Nummer eins in der Hawke’s Bay, wollten wir heute noch erreichen. Unterwegs offenbarte sich die typisch Neuseeländische Landschaft. Sanfte weite grüne Hügel mit abertausenden Schafen, die gemächlich vor sich hingrasten. Es war umwerfend schön. Und weit und breit keine Menschenseele. So erlebten wir die Ostküste. Es erklärt sich auch wieder einmal der Grund für die vielen One-Lane-bridges, die es überall gibt. Das sind einspurige Brücken, bei denen Material gespart wird, zu wenig befahren. Da wir schon mal bei Neuseeländischen Straßen sind: Manchmal stehen an Baustellen Männer mit einem Schild in der Hand. Auf einer Seit steht dick und fett: „Stop“, auf der anderen „Go“. Genau, die Männer drehen und wenden den lieben langen Tag das Schild, um den Autofahrern anzuzeigen, wann sie fahren dürfen. Dabei haben sie immer ein freundliches Lächeln für einen. Neuseeländer!

Wir kamen gegen19:00Uhr in Napier an parkten auf dem Parkplatz von McDonald’s, wo wir uns Nudeln mit Gemüsesuppe-Soße und Käsekochten. Echt gut! Während Viola aus ihrer Jeans eine Tasche für Kleinkram nähte, machte Chris ein Nickerchen und schrieb dann die Blogeinträge der letzten Tage. Nun ist aber Zeit für die Heia! Ob’s draußen die Nacht durch noch so geschäftig laut bleibt?

23Mai
2013

Attention, please!

Liebste Leser!

Ihr habt euch bestimmt damals bei unserem Track im Abel Tasman geärgert, dass ihr keine Karte mit unserer Route hatten, die haben wir nun nach langer, aufwendiger Bearbeitung nachgereicht. Also einfach bei Tag 1 des Abel Tasman Tracks nachschauen und staunen!

Viel Spaß!

23Mai
2013

Wellington revival

Tschüssi, Südinsel! Hallöle Nordinsel! Wellington Hafen

6:00Uhr: Klingelingelig!! „Oh nää!“ Guten Morgen, liebe Freunde, Zeit zum Aufstehen. Was tut man nicht alles, um die Fähre in Picton pünktlich zu bekommen. Wir rissen unsere Ehemaligen Flatmates aus dem Schlaf und verabschiedeten uns. Ob wir uns wohl jemals wiedersehen? In Chile?

Ein letztes Mal berührten wir Südinsel-Boden, bevor wir ins Auto stiegen und Blenheim hinter uns ließen. Eine halbe Stunde später erreichten wir Picton und den Check-In-Schalter von Bluebridge, unserer Fährgesellschaft. Nach einer kurzen Wartezeit wurden wir aufs Schiff gelotst, wo wir professionell einparkten und dann mit Frühstücksequipment bepackt in den Passagierraum gingen. Um 8:00 Uhr legten wir ab, durch die Marlborough Sounds ging es über die Cookstraße (engl. Cook Straight) zurück nach Wellington. Dreieinhalb Stunden free WiFi und einem Schläfchen bzw. Seekrankheit später fuhren wir in den Hafen der Hauptstadt ein. Ein vertrautes Gefühl umschloss uns, so wie in Blenheim. Hier waren wir schon gewesen! Das Gleiche im Te Papa, dem großen Nationalmuseum. ”Is it your first visit?“–”No, our second!“ –”So you know where to go, sweet!“ Ach ja, wir sind halt voll die Experten! Da wir letztes Mal nicht alles gesehen hatten, hatten wir uns für heute sage und schreibe fünf Stunden an Zeit mitgebracht, um auch noch den Rest in Gänze zu erforschen. So durchwanderten wir aufmerksam die Etage über Whenua – das Land: Die Entstehung, Bevölkerung durch Maori und Pakeha, Einschleppung neuer Pflanzen und Tiere. Ein gewisser Sir George Grey hatte sogar mal zwei Zebras in seinem „Zoo“ gehalten, es hat jedoch keines überlebt. Wir lasen vom Rückgang der Wälder und heutiger nachhaltiger Nutzung der Felder. In dem Zusammenhang tauchte auch wieder die Biodynamik auf, die uns damals beim Weingut Hans Herzog begegnet war. Wisst ihr noch? Arbeit mit Mond, Sonne und Sternen. Tatsächlich taten das auch schon die Maoris. A propos Maoris: Die letzte Etage ging vor allem über die ersten Menschen in Aotearoa. Ein echtes Kanu, ein Marae und ein Wohnhaus waren ausgestellt und teils begehbar. Es hat uns total gut gefallen. Viele interaktive Dinge wie Spiel und Quizze, ein Marimbaphon, auf dem wir „I like the mountains“ und „Hejo, spann den Wagen an“ spielten, halfen uns mehr über die Maorikultur zu lernen.

Nach diesem Bildungsschub, mussten wir zur Bücherei hinter den Glasfenstern. Die 200$-Überweisung war fällig. Allerdings unterhielten wir uns mit einem Computer programming-Studenten, der zwei Jahre in Berlin gewohnt hat und super gut deutsch spricht. Da sieht man mal wieder, wie hilfreich es für das Erlernen einer Sprache ist, wenn man in einem Land wohnt, in dem lauter native speaker unterwegs sind; was hier bei den heaps of germans vielleicht nicht so leicht ist. Gegen 19:00 Uhr verließen wir die Bibliothek, gingen los zur Cuba Street, wo wir uns mir Jordan verabredet hatten, den wir damals vor zwei Monaten kennengelernt hatten. Der Treffpunkt war derselbe Ort, der Irish Pub Murphy’s. Und zu Essen: selbstverständlich das 500gr-Rumpsteak. Wir entdeckten ihn vor dem Eingang mit seiner Freundin und ihrer Schwester aus Frankreich. Drinnen waren schon Stephen und ein neuer Freund namens Joseph. “Hi there. How are you?“. Noch bevor wir uns zu ihnen an den Tisch gesellten wollten wir bestellen. Doch: “No ID, no service“. Und das galt sogar, wenn man keinen Alkohol bestellte. Och nee… Natürlich waren die Pässe im Handschuhfach im Auto. Also nochmal 20min joggen – und finally konnten wir die Bestellung aufgeben. Glücklich saßen wir wenig später mit einem Berg an Fleisch, Pommes und Krautsalat zwischen einem Ami, zwei Iren, und zwei Französinnen. Ganz schön multi-kulti. Joseph ging wenig später nach Hause, wir anderen unterhielten uns joch ungezwungen und lauschten abschließend noch Frank – de coolen, groovy Lifesänger!

Gegen 22:0Uhr sagten wir "good bye" und gingen unserer Wege. Wellington bei Nacht war ja doch ganz schön! Wir tankten und pumpten wieder mal die Reifen auf, dann hieß es tschüss Wellington, hallo Napier! Circa 60km außerhalb der Stadt fanden wir eine Möglichkeit zu übernachten und hundemüde fielen wir in die Kojen. Schlaaaaafen!

22Mai
2013

Letzter Tag auf der Südinsel

So macht das Leben Spaß Kaikoura von oben Kaikoura von höher als Das war nicht gelogen mit der Robbe! Sonnenbaden...herrlich! Plantschen...auch nicht übel! Die schwarzen Flecken sind Robben Orgelpfeifen Die Klippen in der Brandung Geheimnisvoll wabernde Wolken umhüllen die Berge Chris ist gewachsen!

Auf unserem geheimen Schlafplatz erwachten wir schon um 8:00Uhr, denn dieser Tag war der letzte, der uns noch auf der Südinsel vergönnt war. Da wir ihn so gut es ging ausnutzen wollten, machten wir uns nach dem Frühstück auf nach Kaikoura. Diese Stadt ist bekannt fürs Delfinschwimmen und whale-watching. So fuhren wir erst einmal einen Berg zu einem Lookout hoch, wo wir einen tollen Blick auf die vor den Bergen und zwischen zwei Buchten angelegte Stadt hatten. Traumhaft schön! Wir konnten weit aufs Meer hinauf schauen, doch leider sahen wir keine Schwanzflosse eines Pottwals, die majestätisch aus dem Wasser ragte. Auch Delfine waren nicht zu sehen (wir würden später erfahren, dass sie schon seit ein paar Tagen verschwunden waren).

Nach der Pazifik-Beobachtung fuhren wir runter in die kleine Stadt, wo wir geschirr spülten, Zähne putzten und aufs Klo gingen (gelobt seien die public toilets!) Anschließend machten wir einen kleinen Bummel durch die eine Straße, wo sich Geschäfte aller Arte aneinander reihten, im typisch neuseeländischen Stil. Wir gingen nicht dort hinein, wo es „alternative Kleidung“, wie wir sie nenne – so aus buntem Filz und Blumenornamenten - , sondern in die jewellery, wo es Schmuck aus Jade, Paua, Rosa und weißen Muscheln, sowie Walknochen zu bestaunen gab. DI Cafés ließen wir rechts liegen und machten einen Streifzug durch i-Site. Wie seltsam, wenn man sich keine Broschüren mitnimmt, weil man schon überall gewesen ist! Und hier in Kaikoura wollten wir nicht großartig mit Geld um uns werfen, stattdessen besuchten wir einen alten Freund aus Kaitaia: Jordi! Dank Lina wussten wir, dass er momentan im Albatros für Accomodation arbeitete. So nahmen wir das Auto, umrundeten ein paar Ecken und standen für Jordi ganz unerwartet mitten im großen Aufenthaltsrau/Küche/Esszimmer, wo er gerade Käsebrote belegte. „Was macht ihr denn hier?!“, ein Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit, als wir uns in die Arme fielen. Das letzte al hatten wir uns zufällig in Blenheim getroffen. Jetzt lud er uns gleich zum Mittagessen ein. Was es gab? Sein köstliches Brot und herrliche Pfannekuchen. Er hatte gestern nämlich an einem Pannekuchen-Wettbewerb teilgenommen und hatte noch Teig übrig. Wir aßen sie süß mit Sirup, Zimt und Zucker, danach herzhaft mit Käse und Vegemite. Letzteres ist die australische Version des neuseeländischen Marmites, einem salziger Brotaufstrich. Achtung! Nur dünn aufstreichen. Wir unterhielten uns über die Zeit zwischen Blenheim und Kaikoura und wunderten uns über seine Reiseroute, da er scheinbar kreuz und quer durchs Land reiste und überall und nirgends zu sein schien. Wir schilderten,d ass wir noch nicht wussten, was wir heute machen würden und er schlug vor, dass wir doch zusammen den dreistündigen Penninsula-Walk machen könnten, welcher einmal rund um die Halbinsel und die Stadt verläuft. Klar, da waren wir dabei! Bei bestem strahlendem Herbstwetter zogen wir los. Das Auto ließen wir an Ort und Stelle stehen und gingen zu Fuß circa eine halbe Stunde zum Startpunkt des Spazierweges. Noch bevor es wirklich losging machten wir Begegnung mit einigen faulen Seals, die auf dem Plankenweg oder daneben am Strand oder im Wasser chillaxten. „Uff“. Die waren ja überhaupt nicht scheu! Ein paar Fotos geknipst und es konnte losgehen.

Erst einen Anstieg nach oben aufs Plateau, welches früher noch im Ozean gewesen war und dann immer an den Felsabhängen mit Blick auf die Küste entlang. Es war so unglaublich toll! So still. Sonnig. Das Gras war unfassbar grün. An einer Stelle konnten wir hinunter auf den Strand schauen und eine ganze Robbenkolonie sehen. Das war so cool! Wie immer lagen sie nur herum, aber es waren viele, sodass man haufenweise schwarze Flecken auf den Steinen sah, die hin und wieder mal die Flosse hoben. Wir gingen weiter. Es war beeindruckend die steilen Klippen zu betrachte, die sich buchstäblich in die Brandung reichten. Es gab mehrere Aussichtspunkte, an denen wir pausierten und einfach die unbeschreibliche Szenerie mit allen Fasern des Körpers genossen. Die Strahlen der langsam untergehenden Sonne schienen uns auf den Pelz. Wir überquerten ein Kuhwiese, lifen dann ein Stückchen durch einen Nadelwald, über einen Matschweg auf einem Hügel, Nochmals durch den Wald über eine Holzbrücke auf der Stand: „Maximum load: 1 Person“ und waren dann schon wieder in der Stadt beim Auto.

Lieb, wie Jordi ist, lud er uns noch auf einen Kaffee ein, den wir in der gemütlichen Kuschelecke seines Hostels schlürften. Notiz: Das Albatros ist klasse!! Da gibt es Musikinstrumente! Dann war leider schon wieder Abschied nehmen angesagt. Wir haben uns total gefreut, dich noch einmal gesehen zu haben Jordi. Auf Wiedersehen Kaikoura, auf nach Blenheim.

Fast zwei Stunden später erreichten wir eine uns allzu gut bekannte Stadt. Hallöle! Und wohin ging’s zuerst? Si si, klaro: PAK’nSAVE! Nicht nur, weil wir neuen Toast brauchten, sondern weil wir unseren Ex-Mitbewohnern Benjamin und Esteban Hallo sagen wollten. Bevor wir rein gingen, aßen wir allerdings noch ein verspätetes Mittagessen. Keine Ahnung, ob die beiden überrascht waren uns zu sehen, wir hatten nämlich angekündigt heute in Trauben-City zu sein. Sie sahen übrigens gräuslich überarbeitet aus: Käse bleich und spargelig. Wir waren froh, damals nicht im PAK’nSAVE in der Nachtschicht angefangen zu haben. Da die beiden arbeiten mussten, machten wir uns wieder vom Acker, fuhren zum Countdown mit dem Exeloo-Dregort und kochten unsere letzen Kartoffeln zu einer Kartoffel-Broccoli-Trockenfleisch-Suppe. Lecker!

So gegen 0:30Uhr waren wir bei unserer alten Wohnung von Jave und Eunice, die sich sichtlich freuten uns zu sehen. Natürlich gab es etwas zu Essen. Muscheln mit einer selbstgemachten Chili-Soße, Ananas und Bohnen-Suppe. Erstaunlicherweise passte selbst nach einem ganzen Topf unseres Abendessens noch was hinein. Wir erzählten von den Erlebnissen auf der Südinsel. Irgendwann kamen wir auf das Thema Duschen zu sprechen. <Hust> Unsere letzte war vor exakt sieben Tagen gewesen. Und sofort wurden wir zum Duschen geschickt. Dankeee! Seid die Besten!

Um 2:00Uhr legten sich unsere Ex-Vermieter schlafen, während wir auch der Coutch hockte, MTV glotzten und auf Benjamin und Esteban warteten. Um 3:30Uhr kamen sie endlich von der Arbeit mit McDonalds-Tüten. Wir redeten noch eine Weile, dann gingen wir irgendwann todmüde ins Bett. Wow, noch eine Stunde, bis wir wieder aufstehen müssen. <Seufz> Aber naja, trotzdem war es schön euch nochmal gesehen zu haben. Adios Amigos!

21Mai
2013

Alles hat ein Ende, auch CD Nr.8

<Klopf, klopf>. „Sie dürfen hier nicht stehen!“ – „Was?!“. Ach so! Die Security bestand aus Vanessa und Natalie, die schon seit 7:00Uhr auf den Beinen waren und jetzt – kurz nach 8:00 Uhr – ihren Tag begannen. Was für Frühaufsteher!! Wir verabschiedeten die beiden. Gute Reise!! Viola wollte wie gewohnt keine Hektik am Morgen, sodass wir radikal bis 12:00 Uhr liegen blieben. Irgendwann machte Lukas das Hörspiel an und wir lauschten ihm. Es wollte und wollte kein Ende nehmen. Chris ging schon mal Geschirr spülen und ließ die Zeit verstreichen. Alles hat ein Ende, auch CD Nr. 8. Geschafft. Obwohl es sich am Schluss ganz schön gezogen hatte.

Es kam nun der ungemütliche Teil: Sachen packen. Wir würden Christchurch heute verlassen – mit einem sehr guten Freund weniger im Gepäck. Neeeeein! Doch wie gesagt: Alles hat ein Ende. So wurde die Einrichtung auf einmal ausgedünnt. Klamotten, eine Essenskiste, ein Schlafsack fehlen ab jetzt. Dann waren wir fertig, fuhren wieder zurück zum Hagley-Park, wo wir das Auto abstellten und ein letztes Mal (für uns beide jedenfalls) die Bücherei ansteuerten. Während Lukas Bewerbungsformulare für einen Job ausfüllte, buchten wir unsere Fähre für Übermorgen. Dieses Mal mit dem Unternehmen Bluebridge, welches billiger war als Interislander und sogar kostenloses WiFi anbot. Um 18:00Uhr schloss sich dieser Vorhang. Zurück zum Auto, dann zum PAK’nSAVE, wo Lukas Kumpel Daniel wartete (sie kennen sich durch Felix) um ihn abzuholen, da Lukas die nächsten Nächte in dessen WG-Villa in Linwood verbringen würde. Der Abschied war natürlich nicht leicht – wir drei sind in den letzten 40 Tagen sehr zusammen gewachsen. Nach unzähligen Umarmungen aber dann doch: Auf Wiedersehen!! Und so trennten sich wieder einmal unsere Wege.

Allerdings nicht sooo lange, denn natürlich hatte ein kleiner schwarzer Adapter einen Weg gefunden, sich vor unseren Augen versteckt zu halten. Wir fanden ihn, kontaktierten Lukas und brausten (nach dem Verschlingen eines Käsebrotes) zu seiner Unterkunft, wo wir ihm das gute Stück übergaben. Er freute sich mehr über uns, als über das Plastikteil, dies dürfen wir hier hoffentlich mit vor Stolz geschwellter Brust erwähnen! Und nochmal verabschieden. Luuuuukas! Wir werden dich so vermissen! Pass gut auf dich auf! Erinnert ihr euch an die Kajaktour? So schnell ging die Zeit vorbei. Als ob es gestern gewesen wäre...

Genug Gesülze. Bye, bye Christchurch, hallo Kaikoura! Noch 40km fehlten uns noch, da fanden wir aber einen Schlafplatz: Gekocht wurde Milchreis (in Lukas Topf, ausgerechnet Milchreis!) und gegessen um circa 0:00 Uhr. Oha, sehr früh dran. Naja, Backpacker müssen halt flexibel sein!

20Mai
2013

Stufentreffen in Christchurch

Kran und Baustellen, kein seltener Anblick in Christchurch Die alte Kathedrale Im Hintergrund wird gerade ein Gebäude abgerissen Bunte geht es zu in der Containerstadt Downtown Schwebebeereneis Stufentreffen Abi '12 vom HhG in Christchurch

Obwohl wir es uns anders vorgenommen hatten, waren wir wieder nicht besonders früh auf den Beinen. Und ein so packendes Hörspiel beschleunigt auch nicht gerade den morgendlichen Ablauf. Schließlich fuhren wir doch los, denn Christchurch wollte erkundet werden. Wir parkten am gleichen Ort wie gestern und liefen angeführt von Lukas los Richtung Innenstadt. In den Bezirken außerhalb des City Centres gab es eigentlich schon auf jeder Straße Baustellen und Umleitungen, doch hier waren die Folgen des Erdbebens von 2011 und der Stärke von 6,3 auf der Richter-Skala noch deutlicher zu erkennen. Überall hohe Zäune, Kräne in jeder Richtung, ein Haus wurde sogar gerade abgerissen, ein Gebäude, dessen Türen versiegelt waren und zerbrochene Fensterscheiben. Hier hatte die Natur ordentlich gewütet. Am erschreckendsten war der Anblick der Christchurch Cathedral, die einmal das Wahrzeichen der Stadt gewesen war. Sie bestand zu einem Großteil nur noch aus einem Trümmerhaufen, die ganze Vorderseite war komplett verschwunden.

Doch nicht überall in der Stadt prägt Zerstörung das Bild. In der Containerstadt hat man die Geschäfte in bunte Container umquartiert und viele Blumen erzeugen eine ganz und gar nicht negative Stimmung. Gegenüber den Containern standen ein paar Essensbuden, und so schlürfte Chris bald einen frisch gepressten tropical juice und Lukas und Viola aßen Pita mit chicken bzw. lamb souvlaki. Wir probierten als Nachtisch das Beereneis, das zufällig einfach so in der Luft schwebte…

Wir machten einen kurzen Abstecher in die Bibliothek, dann kehrten wir um 16:00 Uhr wieder in die Stadt zurück, denn wir trafen uns mit Nathalie (die wir vor einigen Monaten damals noch als Nanny in Wellington getroffen hatten) und Vanessa, ebenfalls aus unserer Stufe. Kurz nach der freudigen Begrüßung saßen wir tratschend in einem Containercafé und tauschten uns über die vergangene Zeit aus. Vanessa hat zusammen mit Frauke Work & Travel in Australien gemacht, war dann in Malaysia und Laos, kam dann zurück nach Australien und reist jetzt in Neuseeland herum. Auch sie hat echt coole Sachen erlebt. Jeder hatte viel zu erzählen, für Lukas war der Mädchentratsch mal wieder etwas langweilig (sorry!). Deshalb saßen wir bis zur Schließung des Cafés dort. Anschließend stellten wir ihnen unser Auto vor und fuhren gefolgt von den beiden mit ihrem Mietwagen zum PAK‘ n SAVE, wo wir alles für unser Abschiedsessen einkauften, denn Lukas bleibt hier in Christchurch, für uns geht es morgen weiter. Mit beiden Autos fuhren wir zum gleichen Parkplatz wie gestern, wir quatschten noch eine Weile in unserem Auto, tauschten Filme aus, genossen unsere Spirelli Carbonara, dann köpften wir eine Flasche Boysenberry Cider und ließen den Abend bei – natürlich – einem Film ausklingen. Dieses Mal stand wieder etwas Tiefgründigeres auf dem Programm: “bucket list“ (dt. “Das Beste kommt zum Schluss“). Sehr bewegend! Und so schliefen wir ein letztes Mal zu dritt im Van, kuschelig war’s gewesen. Lukas, du warst ein toller Reisepartner, wir hatten viel Spaß zusammen!

19Mai
2013

Under cover unterwegs

Christchurch by night

Um die Mittagszeit frühstückten wir, ja, so richtig klappt`s mit dem früh Aufstehen nicht mehr, dann fuhren wir los, denn langen Weg nach Christchurch. Wir wählten extra die scenic route, doch richtig viel bekamen wir aufgrund des Regens nicht zu sehen. Die ganze Zeit über lauschten wir gespannt dem “Schwarm“. Und so verstrich die Zeit, bis wir die Großstadt Christchurch erreichten. Wir parkten am Hagley Park, genau dort, wo Lukas vor einigen Monaten drei Wochen im Auto gewohnt hatte.  Zielstrebig führte er uns zur Bücherei, die hier noch mehr als anderswo aussah wie eine Messe für Medien: überall Computer und Menschen, die das WiFi nutzten. Wir machten uns an unseren Blog und blieben bis die Bücherei geschlossen wurde, dann liefen wir zurück zum Auto und wollten zu einem Parkplatz am Meer fahren, wo man schlafen konnte. Unsere Mägen grummelten, also legten wir nach einem Einkauf beim PAK’n SAVE noch einen Stopp bei Domino’s Pizza ein. Das ist hier übrigens so, dass auf einem Bildschirm angezeigt wird, wessen Pizza noch wie lange dauert, doch da das meistens mit unseren Namen nicht so klappt (zuletzt hießen wir Christaber und Fiona), nannten wir uns heute um und so mussten wir uns das Lachen verkneifen, als sich Lukas als Michel vorstellte, Chris als Lisa und Viola als Emma. Das klappte schon tausend Mal besser!

An dem Parkplatz aßen wir dann genüsslich, dann telefonierte Viola mit ihrer Familie, später schauten wir uns “Zombieland“ an. Trotz des nicht gerade viel versprechenden Titels und Vorspanns war der Film echt lustig. Zum Einschlafen hörten wir noch ein bisschen weiter vom Hörspiel und wurden von den sanften Stimmen und dem Meer in den Schlaf gewogen.

18Mai
2013

Auf den Spuren von "Herr der Ringe"

Winke, winke Die Coolen sind da Das Tal des Drehortes unbeschreiblich Tussockgras Mount Sunday alias Edoras

Um 9:20Uhr klingelte der Wecker, um 10:00Uhr dann das Nachklingeln. Frühstück! Seit Neuestem wurde Viola scheinbar satt vom Müsli, Chris nahm noch ein Ansac biscuit als Nachtisch. Dann ging es los. Nein, nicht sofort nach Christchurch, sondern erst zu einem Geheimtipp-Ort von Lukas. Es war nämlich eine zwischen den Bergen, die man über eine lange gravel road erreichte, eingebettete Stadt. Naja, die Häuser waren nicht mehr da, doch mit ein bisschen Vorstellungskraft hörte man das Hufgetrappel von Aragorn, Legolas und Co, wie sie in Windeseile Edoras, die Hauptstadt Rohans  anritten. Es war wirklich ein wundervoller Ort. Vom Parkplatz aus liefen wir noch 45min, bis wir ganz oben auf dem Berg inmitten einer weiten Landschaft aus wildem Tussockgras standen und in die Täler schauten. Sogar drei Pferde sahen wir grasen. Um uns herum mal wieder schneebedeckte Gipfel und ein Fluss, der sich durchs Gras schlängelte. Unbestreitbar toll!

Nach einiger Zeit – unsere Schatten wurden schon länger – kehrten wir um uns gingen zurück zum Auto, welches wir kurz aufräumten und dann den Weg zum Campingplatz am Lake Clearwater begannen. Dort machten wir Kartoffelsalat für das Mittagessen (um 17:00Uhr), während Lukas mit Chris‘ Kamera unterwegs auf Fototour war. Hmmm… das schmeckte!

Mahl beendet, hinlegen, Musik und Drei ???-Hörspiel an. Die zeit verging. Wir schrieben kurz zwei Blogeinträge und Lukas begann damit, sein Abendessen zuzubereiten. Vergnügt textete er dabei Songtexte um, unter Anderem „Autobahn“ von den Ohrbooten und „House oft he rising sun“ von The Animals, was uns aber nicht störte. Nein ehrlich, sehr amüsant! Zur Abrundung des Abends schauten wir noch ne Folge „How I met your mother“ und hörten uns selber beim Singen zu. Lukas wird bestimmt bald in unseren Chor einsteigen. Zum Einschlafen fingen wir mit dem Hörspiel „Der Schwarm“ von Frank Schätzing an. Bonne nuit!

17Mai
2013

Faul sein ist wunderschön!

Um 8 Uhr klopfte es gegen unser Auto, diesen Sound sind wir inzwischen gewöhnt, und er bedeutet für gewöhnlich nichts Gutes. Heute war das anders, denn als Lukas aus der Tür schaute, erblickte Lukas den Mann, der gestern mit uns reiten gewesen war. In den Händen hielt er Lukas‘ Pulli und Violas Videokamera. Puh, daran hatten wir gar nicht mehr gedacht. Wie nett von ihm, dass er uns die vergessenen Dinge brachte. Wir schlummerten noch weiter und frühstückten dann. Das Wetter war nicht gerade berauschend und wir wissen ja alle, was das bei uns bewirkt: keine Lust, weiter zu fahren. Die Alternative: ein Film! Etwas Lustiges sollte es heute sein, Lukas wählte „Shanghai noon“ aus. Gute Wahl, schon witzig der Film, und wir wollen auch ein Pferd.

Inzwischen war es fast 15 Uhr und wir überlegten uns die Route zum Weiterfahren. Doch irgendwie kamen wir nicht vom Fleck, stattdessen hatte Lukas plötzlich Chris# Hose und ihren Schal an, Chris Lukas‘ Pulli und seine kurze Hose und Viola Lukas‘ Hose, eine Boxershorts und ein T-Shirt. Was war hier los? Rollentausch? Und noch eine Frage: Wieso passt Lukas in Chris‘ Hose rein?? Mysteriös! Aber unglaublich witzig! Noch witziger für uns, allerdings schlimmer für Lukas wurde es, als es ans Make-up ging. So hatte er bald ein bzw. zwei „smokey eyes“. Heiß sah das aus und nein – wir sind nicht mehr in der 7. Klasse! Kurze Zeit später musste Lukas wieder ganz Mann sein und zum Fluss gehen, um Wasser zu holen. Wir indes aßen unser altes Brot auf und unser neues bis zur Hälfte. Lecker, lecker.

Wir hatten mittlerweile entschlossen, nicht mehr weiter zu fahren und noch eine Nacht hier zu bleiben, doch fehlten uns noch die Zutaten fürs Abendessen, also fuhren wir kurzerhand zurück ins Dorf und kauften – immer noch halb verkleidet, Lukas trug inzwischen Violas Hose – ein, und zurück und kochten nicht. Wir hatten nämlich gar keinen Hunger mehr. Stattdessen schliefen wir schon abends ein, erwachten gegen 23 Uhr, putzten die Zähne, und schauten danach ein paar Folgen aus „Herr der Ringe – die zwei Türme“, denn morgen würden wir zu einem Drehort fahren. Nach einer Folge von „How i met your mother“ war Schluss mit lustig und wir gingen schlafen.

16Mai
2013

Hoppe, hoppe Reiter!

Church of the good shepherdLukas und der Pferdemann stülpen das Metallding über das Stroh Stolz vor seinem Auto Wie bei Bibi und Tina Chris auf Woody Lukas auf Debbie Viola auf Bernie Pferdebande

Zeit ist wertvoll, darum schöpften wir sie vollends aus. Um 6:20Uhr stand Chris auf, eigentlich um aufs Klo zu gehen, blieb dann aber direkt wach, packte die Back- und Computersachen zusammen und machte sich mit einem schwarzen Tee an das große Fotoaussortieren. Es hatten sich nämlich schon wieder um die 1000 Fotos seit dem 2. Mai in Wanaka angesammelt. Um 7:00Uhr weckte sie wie vereinbart Viola und es konnte mit dem Anzac- und Brotbacken losgehen. Während alles im Ofen war, kamen wir zurück zu den Fotos, hörten dabei nach längerer Zeit wieder Klassische Musik, bis Viola dann eine große Portion Haferflocken-Porridge zum Frühstück vorbereitete. Gegen 9:30Uhr weckten wir Lukas, der noch im Auto geschlafen hatte. Wir verbrachten noch eine Weile mit Evi und Clara in der Lounge, bevor wir uns verabschiedeten und zur Church of the good shepherd  fuhren, dem Wahrzeichen von Lake Tekapo. Es handelt sich um eine Kirche, die zu Ehren der Schäfer gebaut wurde, die sich quasi biblisch verhalten, indem sie auf die Schafe Acht geben. Vom Innenraum kann man durch ein großes Fenster nach draußen auf den See und die umliegenden Berge schauen. Echt malerisch!

Nach diesem kleinen Kulturerlebnis, fuhren wir los Richtung Christchurch. Wir ließen Fairlie und Geraldine zurück und steuerten Peel Forest an. Dieses kleine Fleckchen Erde im Hinterland? Oh ja, denn wir erfüllten uns heute spontan einen Kindheitstraum. Lange schon hatten wir es auf unserer fiktiven To-do-Liste: Horse trekking. Und genau dafür fuhren wir in den Wald. Wir waren schon fast beim Gutshaus angekommen, da kam uns der Besitzer in seinem silbernen Hilux entgegen. „Do you want to go for a ride“, fragte er uns. Äh ja, jetzt sofort? „Steigt ein, wir gehen die Pferde füttern und schauen mal, ob wir ein paar für euch finden.“, sprach’s und keine Minute später saßen wir in seinem Geländewagen auf dem Weg zur Koppel. Unterwegs hielten wir an einem Giftshop, vor welchem ein Wagen mit einer hölzernen Lieferfläche stand. Eine Frau begrüßte uns. „Die habe ich eben gefangen und gehäutet“. Wir starrten auf ein abgezogenes, kopfloses Possum und weitere Tote. Aha! Das Fell durften wir anfassen; tatsächlich sehr weich! Sie unterhielten sich noch etwas, dann ging es weiter.

Dort angekommen schoben wir erst einmal mit geballter Kraft (wir beide wahrscheinlich eher als Deko) den Strohballen vom Anhänger, dann stülpten Lukas und der Pferdebesitzer einen Ring aus Metall darüber, damit die Pferde das Stroh nur als Futter nutzen und nicht darauf rumtrampeln oder auf der Weide verteilen.  Als dann auch der Zaun fertig um das Futter versetzt war, ging es zurück zum Hof. Lukas durfte uns im Auto fahren, der Pferdemann ritt derweil die vier Pferde, die neben dem einen Schaf auf der Koppel gestanden hatten dorthin. Die Pferde wurden nebeneinander in so eine Art Boxen gestellt, gestriegelt, wir hievten Sattel, Satteldecken und Zaumzeug aus dem Schuppen herbei und legten es den Pferde an. Die Einzige, die einigermaßen darüber Bescheid wusste, war Viola, da sie früher schon geritten ist. Nun denn, die Pferde waren gesattelt. Dann holten wir uns Reiterhelme. „Now I’ll show you how to control your horse“, es ging an die Einweisung. Was musste man tun, um es zum Loslaufen zu bringen, wie bestimmt man die Richtung, wo halt man sich fest, wie halt man die Zügel, wie wird der Fuß im Steigbügel positioniert, was tun zum Stoppen und so weiter… Nun waren wir an der Reihe. <Schluck>. Das waren keine Kätzchen… Die ersten Momente auf den Pferderücken fielen unterschiedlich aus: Lukas fühlte sich „groß“, Viola recht wohl, Chris etwas panisch. Aber mit der Zeit hatte man den Bogen raus und war der Herr über sein Equus. Dann ging es auch schon los – auf Debbie, Bernie und Woody in die Wildnis.

Erst ging es langsam einen Weg hinunter, dann über Wiese auf eine Lichtung. Die Kamera hatte unser Experte an sich genommen und schoss hier und da einige Fotos. An dieser Stelle trabten wir auch das erste Mal. Gut festhalten! Dann durch Wald. „Lead your horses around the trees!“, durch Matsch, tiefe und große Wasserpfützen, steinige Landschaft, durch eine Pferdeherde hindurch, durch meterhohes kahles Buschwerk, am Fluss entlang und schließlich wieder in den Wald. Immer wieder trabten wir ein Stück, wo man anfangs noch durchgeschüttelt wurde, sich dann aber mehr und mehr dem Bewegungsrhythmus des Pferdes anpasste. Als wir schon fast auf der Lichtung waren, ertönte plötzlich ein lautes Getrampel hinter uns: Die Herde hatte uns eingeholt. Unsere Pferde drehten daraufhin etwas durch und brachen aus, doch glücklicherweise konnten wir sie mit der Hilfe unseres Anführers unter Kontrolle bringen. Wir wurden gelobt, dass wir nicht wie Mädchen rumgekreischt hatten, sondern ruhig geblieben waren. <Stolz>. Das letzte Stück war dann auch nichts für Weicheier. Im Galopp sprinteten die Pferde den Hang hinauf. Also ehrlich, wenn man sich nicht ordentlich festgehalten hätte und runtergefallen wäre – nicht schön! Wir aber managten auch dies, Viola fand es sogar angenehmer als den Trab und ober angekommen machten wir erst noch ein Fotoshoot, bevor es ans Absatteln ging. Es war mittlerweile dunkel geworden, als Lukas mit dem Farmer noch einen Traktor- und Quadausflug machte, wir haben uns dabei nur ein bisschen ausgeschlossen gefühlt. Aber natürlich haben wir uns sehr für ihn gefreut, da wir wissen, wie sehr er dies alles liebt.

Nachdem wir bezahlt hatten, beschrieb der man uns noch den Weg zu einem kostenlosen Campingplatz und zeigte uns einen coolen Trick. Sein Jack Russel Digger kann nämlich das Pferd Charly reiten. Sah sehr süß aus!

Wir bedankten uns für diese „great experience“, es hatte uns dreien wirklich super, super gut gefallen. Der Weg war sehr spannend und abwechslungsreich gewesen und wir hätten nicht gedacht, dass wir sogar im Galopp unterwegs sein würden. Danke, danke, danke, that was awesome!!! Danke auch nochmal an Lukas, der uns angestubst hatte, unseren Pferdetraum auch zu verwirklichen und nice übrigens, dass du mitgemacht hast.

Wir kochten abends Reis mit Pumpkin-soup.soße und Käse, dann schauten wir den Rest von „Into the wild“. Super Film, tut euch den mal an! Müde vom langen und ereignisreichen Tag, schliefen wir ein.

15Mai
2013

Weiter im Nationalpark Mt.Cook

  Der Gletscherseemit Blick auf Mt. Cook am Kea Point Der Mt.Cook-Stein: Viola+Chris May 2013 Ein Herz! Tasman Lake Die neuseeländischen Alpen Huhuuu!!

Wir frühstückten mal wieder sehr spät, bevor wir uns zur ersten heutigen Wanderung aufmachten. Lukas, flink wie ein Hase voraus, wir, eher flink wie Schnecken hinterher, ging es zum Kea Point, einem Aussichtspunkt oberhalb des Mueller Lakes, von dem man die Gletscher vom Mt. Sefton noch näher betrachten kann. Direkt zu Beginn sahen wir eine kleine Schneelawine den Abhang hinunter rauschen. Den Aussichtspunkt hatten wir erreicht, und während wir die Ruhe an diesem Ort genossen und die Blicke über die blauen Gletscherseen schweifen ließen, joggte Lukas schon weiter über einen Trampelpfad. Auch wir folgten dem Weg etwas später, als Lukas uns plötzlich von einer Etage über uns zupfiff. Er ist halt immer etwas schneller als wir. Wir ließen uns auf ein paar Steinen nieder und mussten einsehen, dass es zu gefährlich war zum Gletscher hinabzusteigen und ebenfalls nicht möglich war mal eben oben auf die Spitze des Bergs, an dessen Hang wir saßen, zu klettern. Also blieben wir so lange an Ort und Stelle bis Lukas uns aufsuchte und wir uns wieder vom Acker machten.

Die nächste Wanderung stand auf dem Plan. Ein Tal weiter liefen wir den kurzen Walk zum Tasman Lake, wo man eine tolle Aussicht auf die unteren Ausläufe des Tasman Glaciers hat. Dieser ist 21km lang, bis zu 600 Metern dick und 3 km breit. Wie krass muss es ausgesehen haben, als er vor 14500 Jahren noch 1500m dick und 29 km lang war. Auch hier ließen wir uns von der Landschaft und den großen Eisbergen im See hinreißen. Schließlich fuhren wir aber dennoch weiter, wieder vorbei am Lake Pukaki, immer mit dem zauberhaften Alpenpanorama um uns herum. Herrlich! Stellt euch das mal bildlich vor: eine endlos lange gerade aus gehende Straße in einer unglaublich weiten gelben Graslandschaft, wo der Blick zur linken erst durch die eisigen Gipfel und zur rechten durch lila-rot im Abendlicht leuchtende Hügelketten gestoppt wird.

Wir erreichten Lake Tekapo und fragten bei verschiedenen Hostels und Holiday Parks nach einer Unterkunft und entschieden uns für das YHA, wo wir für 16$ im Van schlafen und alle facilities inklusive Klavier und free WiFi nutzen durften. Wir duschten und kochten uns Macaroni mit Tomatensoße. Dabei lernten wir Clara und Evi kennen, zwei deutsche Mädels. Clara kennt sogar lustigerweise Adam und Teo, die beiden Schweden aus Kaitaia. Den Abend verbrachten wir in der Lounge mit so viel Strom und WiFi.

14Mai
2013

Der schönste Nationalpark

Doppelte Welt Ein Traum in blau Herbst und Berge Im Hooker Valley Hooker Lake und Aoraki/Mt. Cook

Die ersten, die kamen, die letzten die gingen – so lautete unser Motto für diesen Campground. Während Lukas und Chris Bücher lasen, schlummerte Viola konsequent bis 11:00Uhr weiter. Eile ist ein Begriff, der uns momentan mehr und mehr abhandenkommt. Es gab wie immer Müsli zum Frühstück und einen Ansac biscuit hinterher, Lukas futterte seinen Reis von gestern. Wir putzten noch vorbildlich unsere Zähne, erschlugen ein paar lästige Sandfliegen und machten uns auf den Weg zum Aoraki/Mt. Cook National Park, der sich östlich gleich hinter den Franz Josef und Fox-Gletschern befindet. In diesem wunderbaren Nationalpark, sind sage und schreibe 22 Berge, die die 3000m Grenze überragen. Der bekannteste unter ihnen ist Aoraki (der maorische Name)/ Mt. Cook und der Mt. Tasman. Schon von weitem konnten wir unglaublich lange 180°-Panorama-Bergketten erkennen, alle waren sie Schneebedeckt. Was für ein Anblick, ehrlich! Solche Berge… Wir blieben oft stehen, um ein paar der Abermillionen Blicke auf diese Naturwunder zu genießen und festzuhalten. Wow, einfach nur wow. Dann der Lake Pukaki. Sein Wasser sah irgendwie milchig türkis aus. Eisig kalt ruhte er vor uns; doch seine Klarheit dadurch, dass keine Pflanzen ins Wasser hingen, war magisch.

Wir kamen bei dem Dörfchen Aoraki/Mt. Cook an, dass eigentlich nur aus Touristen-Unterkünften und einem Informationscenter besteht und wo wir letzteres als erstes aufsuchten um Infos zu Wanderwegen zu bekommen. Einer schloss sich schon aus, denn dafür brauchte man zu dieser Jahreszeit Steigeisen, Eispickel und vor allem genügend Kenntnis im Umgang damit. Heute wollten wir den dreistündigen Track durchs Hooker Valley zum Hooker Gletscher und Mt. Cook machen. Vorher ließen wir uns jedoch noch durch die Ausstellung im Infocenter über die Berge, Gletscher, Bergsteiger und vieles mehr treiben.

Nach einem kurzen Hanuta-boost (unser Mittagsessen) konnte es auch schon losgehen. Über gut ausgebaute Wege liefen wir durchs Tal, links der Mount Sefton und seine Gletscher, vor uns Lake Mueller und Mount Cook in der Ferne. Nach einigen Swingbridges und Fotos kamen wir an. Vor uns der Lake Hooker, samt Eisbrocken, die im Wasser schwammen, weiter rechts der Gletscher und der majestätische Berg. Fabulös! Es war teilweise auf dem Weg sehr, sehr windig gewesen und auch hier entging Viola nur knapp einem Rückwärtssalto von der Mauer auf welcher sie stand, als eine kräftige Böe sie ins Wanken brachte. Aber es ging alles gut und wir machten uns auf den Rückweg.

Dort wo wir losgegangen waren, lag auch der DOC-Campingplatz, wo wir die Nacht über stehen blieben. Es gab eine Küche, die Arbeits- und Sitzflächen, sowie fließendes Wasser am Waschbecken bot, Spültoiletten und – das war’s auch schon für 10$. Das Blöde war, dass schon um 19:00Uhr das Licht ausgeschaltet wurde, gerade dann, wenn es schon stockdunkel war! Ab dem Zeitpunkt mussten wir also immer die Wackelkontakt-Taschenlampe mitnehmen. Chris konnte übrigens zaubern und kleine Funken an den Fingerspitzen erzeugen, wenn sie über den Fleece-Pulli fasste. It’s a kind of magic! Tja, zum Abendessen machten wir uns Kartoffelsalat bei dem Lukas erstaunlicherweise nicht mitessen wollte. Stattdessen bereitete es sich Reiskartoffeln mit Pfeffersoße zu. Yummy!

Auf Wunsch von Lukas werden wir mit traurigen Herzen wehleidig darauf verzichten unsere hochverehrte Leserschaft darüber zu informieren, welche Nahrungsmittel er zu jeder Tages- und Nachtzeit zu sich nimmt. Fertig!

13Mai
2013

Lesestunde

Hier wehen die warmen Winde östlich der Alpen herum Zeit zum Lesen

Um 8 Uhr verließen wir unseren Platz, denn sowohl Chris als auch Lukas wollten Telefonate führen, was hier mangels Netz nicht möglich war. Wir stellten uns kurz hinter dem Dorf auf den Parkplatz bei den Maori rock drawings, die wir nach einer Besichtigung für nicht besonders beeindruckend hielten. Sie waren gerade mal aus dem 19. Jh. und teilweise sah es einfach so aus, als hätten Kinder etwas auf den Felsen gemalt. Ein Großteil der Zeichnungen war sowieso bereits entfernt worden. Wir frühstückten im Auto, Lukas bereitete sich instant noodles zu, bei uns gab es das obligatorische Müsli, und hatten noch keine Motivation weiter zu fahren, da man bei den tief hängenden Wolken eh nicht viel von der Umgebung sehen konnte. So legten wir uns wieder ins Bett und schalteten den Laptop ein, um “Scary Movie 3“ zu schauen. Unterbrochen wurden wir dabei von einem lauten Klopfen. Draußen stand ein Mann vor seinem Jaguar und wies uns unfreundlich auf das „No camping“- Schild hin. Als wir ihm erklärten, dass wir hier weder geschlafen hatten noch würden, verzog er sich wieder in seinen Luxusschlitten und brauste davon.

Nach dem Film fuhren wir dann doch weiter und zu unserer Freude klarte der Himmel auf, bald war kein einziges Wölkchen mehr zu sehen. Durch eine atemberaubende karge Berglandschaft mit tiefblauen Seen und gelben Bäumen, machten wir unsere Strecke weiter zum Mt. Cook. In Omarama hatten wir schon unser Ziel, einen freien Campingplatz, erreicht. Er lag wunderschön in einem Tal an einem Fluss und bestand eigentlich nur aus einer riesigen Schafsweide, einer Schafsherde und einem Klo. Wir waren von der Idylle begeistert, packten unsere Campingstühle aus (das erste Mal, dass wir sie benutzen), setzten uns in die Sonne und lasen: Lukas “Harry Potter“, Viola “Verbrechen“, was wir alle zusammen in Kaitaia angefangen hatten und Chris “Ein Jahr in Neuseeland“. Bis die Sonne langsam unterging und die Schafe längst vom Schäfer zusammen getrieben worden waren, saßen wir dort gemütlich. Das Lesen setzten wir nun im Van fort und chillten bis es Zeit zum Abendessen wurde. Wir aßen Reis mit Apfelsoße und Lukas Zwiebel-Thunfisch-Reis.

12Mai
2013

Riesige Murmeln

Denker auf Stein So ist es fast eine Kugel Von innen sind sie hohl Lieblingsstein Happy mother's day! Was für eine schöne Spiegelung Wir drehen uns! Flieg, Bienchen, flieg! Auch Gänse gab es im Park Milchstraßenerlebnis

Glücklicherweise unentdeckt geblieben erwachten wir, erzählten wie jeden Morgen unsere Träume (heute konnten sich sogar alle drei daran erinnern) frühstückten, räumten auf, Lukas kletterte auf einen Baum – das Übliche halt. So fuhren wir auch wieder erst gegen 11.30 Uhr los durch grüne Wiesen und Felder, hinauf in den Norden zu einer faszinierenden Sehenswürdigkeit. In Moeraki bogen wir rechts ab und liefen bei strahlendem und uns erwärmenden Sonnenschein zum Strand. Und in der Ferne konnten wir sie schon entdecken: runde Kugelsteine mit Durchmessern von bis zu zwei Metern lagen da im Sand. Die Moeraki Boulders sahen aus als hätten Riesen ihre Murmeln hier vergessen. Diese riesigen Kugeln, teilweise so perfekt rund, waren echt beeindruckend. Viola umkreiste einen der Steine mit einem staunenden Gesicht und hatte die gleich Frage wie alle von uns im Kopf: „Wie entstehen solche Formen?“. Die Steine waren ursprünglich in der Felswand an der Küste eingeschlossen, die im Paläozän noch Meeresgrund gewesen war, und dann nach Absenkung des Meeresspiegels “herausgefallen“ sind. In der Mitte haben sie einen Hohlraum, der eigentlich aus Kristallen bestand. Die Schönheit dieses Ortes genossen wir noch lange, wir saßen auf den Kugeln herum, beobachteten Menschen und die einsetzende Flut, frisierten uns und spürten die Wärme der Sonne auf der Haut. Kurz vor drei ließen wir die Steine hinter uns und fuhren weiter nach Oamaru. Diese Stadt galt Anfang des 20. Jh. als schönste Stadt der Südinsel. Wir hielten dennoch zuerst beim New World, denn wie ihr wisst, ist heute Muttertag, ein guter Grund für Lukas uns neue Muffins zu kaufen. Dankeschön! Der erste wurde auch direkt probiert, nachdem wir unsere Käsebrote gegessen hatten. Nun hatten wir genug Kraft für die Stadtbesichtigung aus dem Auto heraus. Die Häuser und palastartigen Gebäude im neoklassizistischen Stil mit den Säulen dran erschienen uns gar nicht neuseeländisch. Um aber doch noch etwas Bewegung zu haben, machten wir einen Spaziergang durch den public garden, tobten uns auf dem Spielplatz aus (Jippieh, wippen macht so viel Spaß!), schauten uns sehr interessiert Blumen an und verfolgten belustigt Lukas‘ ständige Persönlichkeitswechsel. Der Abend dämmerte schon langsam, also fuhren wir weiter, um einen Platz für die Nacht zu finden. In einer Sackgasse in einem fünf Seelen-Dorf fanden wir ihn. Wir schrieben Blogeinträge und kochten uns Nudeln mit Gemüsesuppesoße mit Käse und gingen, nachdem wir noch einmal die wie immer unglaubliche Milchstraße bestaunt hatten, ins Bett. Vorm Schlafengehen noch einen lieben Muttertagsgruß nach Hause, happy mother’s day!

11Mai
2013

Chamäleontechnik

Nach einer etwas unruhigen Nacht, begannen wir nacheinander den Morgen. Lukas kurierte seine Übelkeit aus, die ihm wahrscheinlich als Nebenwirkung der Allergietablette heimgesucht hatte. Und das alles war die Schuld der 19 Chicken McNuggets, die er am Vorabend gegessen und daraufhin einen heftigen Ausschlag bekommen hatte. Zum Glück verschwand beides noch vor 10:00Uhr. Wir hatten ihm im Auto weiterschlafen lassen, während wir dem frühen Weckerklingeln gefolgt und in die Küche gewandert waren. Chris fertigte den Brotteig und den Porridge (endlich mal wieder!) samt Apfelstückchen als Neuerung vor, Viola bereitete schon mal alles zum Blogeinträge abtippen vor und Schnitt unser hot bread in toastbare Scheiben. Wann hatten wir das letzte Mal getoastet Brot gegessen? Wir wurden immer satter, während unser Brot im Ofen lag. Eine halbe Stunde war schon um, doch der Härtetest ergab: Der Teig war noch weich und der Ofen kalt. Mist, denn wir mussten eigentlich gleich auschecken. Zum Glück war das kein Problem für die Hostelleiterin, die das Brot kurzerhand in ihrem privaten Backofen backte. Als dies erledigt war, fuhren wir los – zurück nach Dunedin.

Wir statteten unserem Lieblingssupermarkt einen kurzen Besuch ab, dann folgten wir der Princes Street ins Zentrum zur Bücherei. Jaja, mal wieder den Blog aktualisieren. Zwei Stunden waren wir schon fertig und gingen zurück zum Auto. Kurzes verspätetes Mittagessen (dicke Toastscheiben bringen’s!) und dann fuhren wir auch schon wieder weg aus der schottisch beeinflussten Stadt, die stolz auf die erste Käsefabrik Neuseelands blickt. An einer Raststätte hielten wir. Ihr wisst warum. Es lief auch alles wie geschmiert, bis auf die kleinen Kochdilemma im Auto, als wir plötzlich zusammenfuhren. Ein Polizeiauto stand vor der Tür. Oh nein, nicht schon wieder 200$ für das freedom campen! Beim zweiten Blick erkannten wir, dass es vor dem anderen Campervan gehalten hatte. Waren wir etwa so gut in unserer Ecke getarnt, dass man uns übersehen hatte? Ein paar Minuten später war das Blaulicht verschwunden – uns fiel ein Stein vom Herzen. Puuh! Das war knapp gewesen!

10Mai
2013

Da-nì-din

First Church Und die Innenansicht - beliebt ist die Rosette Da sollte man wohl eher nicht reingehen... Baldwin Street, hier sind wir! Ähm, wollt ihr hier wohnen? Unser Auto wäre hier wohl eher nicht hochgekommen Verschnaufpause Unigebäude Gehört auch zur Uni Die alte railway station

Wo wachten wir auf? Ach ja, irgendwo zwischen Balclutha und Dunedin. Hmm. Müsli, bla bla und los! Auf nach Dunedin, der ältesten Stadt, die von europäischen Siedlern bevölkert wurde (1848). Da die geringe Einwohnerzahl über die Jahre auf 120.000 angestiegen ist, hat sich diese kleine Siedlung mittlerweile zu einer für neuseeländische Verhältnisse große Stadt entwickelt. All die steilen Straßen erinnerten uns an Wellington und auch wie in der Hauptstadt gestaltete sich die Parkplatzsuche schwierig. Wir landeten etwas weiter weg vom Zentrum, dafür vor der Haustür des PAK’nSAVEs. Immerhin!

Als Touristen getarnt zogen wir los. In der Stadt gingen wir zuerst an einem Obelisken vorbei – dem Dunediner ANZAC-Denkmal? Dann weiter zur First Church. Wie der Name schon sagt: Dunedins erste Kirche. Wir fanden sie sehr schön, mit dem vielen Holz, mit welchem es ausgeschmückt war. Die beruhigende Atmosphäre trugen wir nach draußen – dort wimmelte das Stadtleben. Historische Gebäude fügen zwischen die neuen Gebäude ein. Gut zu sehen im Octagon, dem achteckigen Mittelpunkt der Stadt. Hier gibt es sogar ein Theater, in dem es regelmäßig Konzerte und Ballette zu sehen gibt. Wir suchten nun das i-Site auf, wo wir uns nach Motor Camps erkundigten und auch gleich eins buchten und Lukas eine Postkarte schrieb. Jetzt stand die Stadtbesichtigung an. Mit der Karte in der Hand ging es los. Immer weiter die Princes Street hinunter. Unser Programm wurde bald auf ein bis zwei Punkte gekürzt, denn irgendwie war die Stadt größer als gedacht. So liefen und liefen und liefen wir immer weiter, hörten unseren Mägen beim Grummeln zu, kamen einfach nicht an. Wir machten einen Abstecher in einen Secondhandladen, wo Lukas sich mit Winterklamotten (ein Sweater und eine kurze Hose) eindeckte und gingen dann in den New World, wo sich Lukas einen Pie und Kartoffelsalat und wir uns 16 super günstige leckere Brötchen kauften. Diese Stärkung war bitter nötig gewesen, denn nach stundenlangem Laufen hatten wir die weltweit steilste Straße mit einer Steigung von 38% erreicht. Wir machten uns also an den Aufstieg und kamen am oberen Ende an, wo wir uns erst einmal niederließen, etwas aßen und uns verstört fragten, wie man in einer Minute und 56 Sekunden hoch und wieder runter rennen kann. Dies ist nämlich der Rekord bei einem alljährlichen Wettrennen. Wir machten uns auf den Rückweg, gingen durch den Botanischen Garten und den Uni Campus, an der Railway station vorbei, in eine Fleischerei, in eine Gemüserei und erreichten erschöpft unser Auto.

Es war bereits dunkel, als wir zu unserem Camping Platz auf der Otago Peninsula fuhren. Zuerst sprangen wir alle unter die Duschen, kamen für eine lange Zeit nicht mehr heraus, dann kochten wir uns Käsekartoffeln mit Spiegeleiern und Salat, Lukas machte sich Spaghetti Bolognese und aßen Abend, während wir How i met your mother schauten. Die Küche hatte eigentlich schon längst geschlossen, als wir sie verließen und schlafen gingen.

 

09Mai
2013

Alles drehte sich um Kreise-ein Loch, viele Steine und zwei Augen

  Das ist mal ein Sonnenaufgang!Jack's Blowhole Seht ihr die McNuggets schon? Nugget Point Ein Blick zurück auf die Catlins Coast Ein schnuckeliger yellow-eyed penguin

Ein magischer Aufstieg des Himmelskörpers namens Sonne initialisierte den Morgen. Natürlich mit einer Kamera zur Hand befreite sich Chris aus ihrem Schlafsack, um den Moment festzuhalten. Die anderen schliefen weiter. Aber auch deren ausgiebige Traumphase erfuhr ein Ende, sodass sie sich zum morgendlichen Mahl erhoben. Wahrhaft, das Müsli konnten wir nicht mehr aus unserem Ernährungsplan entbehren. Lecker!!! … <stöhn>

So ging unser Trip weiter, puuuuh, so viel Fahrerei! Doch es lohnte sich, denn die nächste Attraktion, Jack’s Blowhole, ein großes 55m tiefes Loch inmitten des Inlandes, über einen 200 Meter langen Tunnel mit dem Meer verbunden, versetzte uns in Trance, Freudenschreie hallten durch die Nacht. Meine Seele kann fliegen!! Und wir stürzten uns hinein, denn das 10m-Brett im Schwimmbad reichte uns nicht! Wie kommt da ein Graben in den Boden? Genau, der Tunnel ist an dieser Stelle eingestürzt. Wir schauten eine Weile hinein, doch zu den wenigen Glückspilzen, die wirklich eine Wasserfontäne hochspritzen sehen, gehörten wir nicht.

Danach ging es zum Nugget Point. Nugget wie goldnugget. Denn an diesem Ende der Catlins steht auf einem 133m hohen Felsvorsprung ein Leuchtturm. Und von diesem jenen Leuchtturm aus blickt man hinaus aufs Meer, wo sich vereinzelte Felsen befinden, deren Gesteinsschichten im Laufe der Jahre vom Wind in die Vertikale gerichtet wurden und wie Goldstücke aussehen. Wenn ihr euch nicht vorstellen könnt, was wir meinen, dann schaut euch einfach mal das Foto an. Wir hatten bestes Wetter und einen tollen Ausblick, auch auf die Catlins Coast, die wir schon bereist hatten. Und natürlich waren auch ein paar Robben mit dabei.

Obwohl wir sehr hungrig waren, vor allem Lukas‘ Appetit auf chicken nuggets wurde durch die Felsformen nur gesteigert, fuhren wir noch ein kurzes Stück bis zur Roaring Bay, denn dort gibt es ein Beobachtungshaus, von dem aus man Pinguine beobachten kann. Wir standen also bald in der Hütte, blickten auf einen in der Abendsonne beleuchteten Strand und… ja, wir sahen tatsächlich nach kurzem Suchen einen yellow-eyed penguin die Böschung hochwatscheln. Wie niedlich! Noch einen weiteren konnten wir beim Aufsuchen seines Versteckes sehen, dann erst einmal lange Zeit nichts. Lukas zog uns gerade aus der Tür raus, als Chris rief: „Jetzt ist bestimmt einer da!“ Ok, wir schauten also aus dem Fenster und siehe da, im Wasser planschte eine dieser süßen Kreaturen in den hohen Wellen. Immer wieder stakste er aus dem Wasser hinaus, schmiss sich wieder in die Wellen, hüpfte im Wasser herum, knabberte ein bisschen am Seetang – alles in Allem ein entzückendes Schauspiel! Schließlich verabschiedeten wir uns von dem Pinguin, jetzt musste was zu essen her. Wir fuhren bis nach Balclutha, wo Lukas sich einen Sub bei Subway kaufte und wir Brot mit Käse und Salat aßen. Keiner unserer Mägen war gefüllt, somit besuchten noch wir beide den Fast-Food-Laden um Lukas einen zweiten und uns zusammen ebenfalls einen Sub zu kaufen. Hmm! Nun gingen wir noch kurz im New World einkaufen, dann wollten wir eigentlich weiterfahren, doch es zog uns noch einmal zurück zum New World, denn Lukas wollte unbedingt seinen Stammplatz im Auto, den äußeren, deutlich bequemeren Beifahrersitz behalten. Was das mit dem Supermarkt zu tun hat? Naja, so ist das meistens, wenn man etwas haben will, muss man auch etwas dafür bieten, in diesem Fall Muffins. So dufteten bald sechs Muffins als Miete für uns und ein Kuchen für Lukas im Auto.

Nun konnten wir Balclutha verlassen und wir peilten einen Rastplatz auf ungefähr halber Strecke nach Dunedin an, wo wir uns in die hinterste, dunkelste Ecke quetschten, um ja nicht gesehen zu werden. Lukas war satt, wir jedoch noch lange nicht, also machten wir und Milchreis, dieses Mal verfeinert mit Kokosstreuseln, Rosinen und Äpfeln – da geht einem das Herz auf und bald die Äuglein zu!

08Mai
2013

Die Welt im Zeitraffer

Petrified forest McLean Falls Buhu, wir schweben oben am Wasserfall herum Die Purakaunui FallsUnser Tagesprogramm begann heute um schon um 7 Uhr, denn wir wollten ja den Sonnenaufgang am Slope Point erleben. Zunächst liefen wir unter bereits erhelltem Himmel über die Schafsweide zum seinen hellen Schein ausstrahlenden Leuchtturm. Tja, einen richtigen Sonnenaufgang konnte man nicht sehen, aber ganz hübsch war es trotzdem. Ohne gefrühstückt zu haben (dafür war es noch zu früh) erkundeten wir weiter die Catlins. Wir fuhren bis zur Curio Bay, wo es einen versteinerten Wald geben sollte. Doch bevor wir uns davon ein Bild machen konnten, frühstückten wir ein Baguette. Dann ging es zum fossilen Wald, den wir dank der Ebbe sehr gut sehen konnten. Vor 170 Millionen Jahren hatten Regenfälle auf nahe gelegene Vulkane Wasserströme geformt, die den Urwald überfluteten und die Bäume innerhalb von Monaten zu Stein werden ließen. Sehr interessant! <hust> Wir liefen kurz zwischen den Baumstümpfen entlang, dann mussten wir endlich herausfinden, was die zwei deutschen Jungs, die schon so lange auf der Aussichtsplattform standen, da mit ihrer Kamera (60D :)) trieben. Und so erklärten Maik und Marian, dass sie ein time lapse machten, also alle vier Sekunden ein Foto, das Ganze über zwei Stunden, letztlich zu einem Film zusammen gefügt. Am Ende kann man dann wie im Zeitraffer ansteigen sehen. Coole Sache! Wir redeten so lange miteinander bis die Fotostrecke beendete war, dann gingen wir zu unseren Autos, wo sie uns eben jene fertigen time lapse zeigten. Richtig schöne Wolken- und Sternbewegungen waren zu sehen. Wir quasselten noch eine ganze Weile, dann sagten wir „Auf Wiedersehen“ zu den zwei Hamburgern. War cool, euch getroffen zu haben, wir freuen uns darauf, euren Blog zu lesen.

Für uns ging es zu den New Zealand Niagara Falls, die uns fast vom Hocker warfen, krass, waren die groß – nicht. Da war wohl ein sehr humorvoller Namensgeber am Werk gewesen! Wir fuhren weiter und erreichten schließlich die MacLean Falls. 20 Minuten wanderten wir dorthin, ja, das sind Wasserfälle. Während wir noch filmten und Fotos machten, war Lukas schon eifrig am Klettern und tauchte plötzlich am oberen Ende des Wasserfalls auf. Wenig später hatten wir auch den Trampelpfad gefunden. Schön war‘s hier! Die nächsten Wasserfälle fanden wir ein paar Kilometer weiter. Über drei Stufen – kann ich nicht lesen – schreiben wir mal….: kletterte das Wasser bei den Pukau..ka..Pukauik…Purakaunui Falls (AHA!) hinunter. Nun fuhren wir zum DOC-Campingplatz, der wunderschön an einem Strand, an dem wir auch direkt einen Seelöwen entdeckten, gelegen war. Da wir kaum noch Wasser hatten, filterten wir die braune Flüssigkeit aus dem Hahn durch ein T-Shirt und behandelten es mit unseren Micropur Forte – Tabletten. Nach zwei Portionen Müsli legten wir uns erst einmal schlafen, das frühe Aufstehen sind wir nämlich nicht gewohnt. Zum Essen standen wir noch mal auf, heute machten wir uns Reis mit einer Curry-Tomatensoße, Lukas kochte wahrscheinlich (wir wissen es nicht mehr) instant noodles. (Auch wenn er es nicht glaubt, aber wir sind sicher, dass seine Mama wissen möchte, was er zu Abend isst.)

07Mai
2013

Willkommen in den Catlins

Lighthouse am Waipapa Point Nordsee vs Catlins New Zealand sea lions Kuschelmonsterchenwindswept trees Schafweide Schafileins  Wir waren hier! New Zealand <3

Wir wachten auf unserem nicht mehr ganz einsamen Parkplatz neben dem Rugby-Feld auf. Lukas war schon eher auf den Beinen. Dies lag allerdings daran, dass er seit neuestem ständig aufs Klo muss. Er meint, es läge an der Kälte. So gegen 10:00 Uhr gab es dann Frühstück. Unser Highlight war hierbei die Banane auf dem Nutellabrot. Endlich mal Abwechslung! Alles andere war leider nicht so geschmacksinteressant. Lukas bereitete sich währenddessen schon was Richtiges zu: Instant noodles. Am Morgen? „Ja, die sind so schön warm!“ Aha!

Als dies erledigt war konnte es losgehen. Auf einem öffentlichen Klo noch schnell abgewaschen und den Müll entsorgt, welcher sich inzwischen in Tüten hinter dem Beifahrersitz türmte. Heute fuhren wir in die Catlins. Dies ist eine Region im Süden, östlich von Invercargill. Besonders ist die Tierwelt, die man dort vorfindet. Wenn man Glück hat sieht man nämlich die seltenen New Zealand sea lions, fur seals und yellow-eyed-penguins an den Stränden. Über Fortrose fuhren wir erst zum Waipapa Point, wo es neben einem schönen Leuchtturm aus Kauriholz auch wunderbare Natur gab, die ein wenig an Norddeutschland erinnerte. Wuschiges Dünengras, kahle Klippen, ein unendlich weites Meer und am Strand einige große Seelöwen, die sich reckten, gähnten und miteinander kuschelten. Aber Achtung! Man sollte ihnen bloß nicht zu nahe kommen und sie störten, denn auf ihren Flossen sind sie flink unterwegs und können beißen. Die männlichen ausgewachsenen Tiere werden übrigens bis zu 400kg schwer. Wir sahen hier außerdem windswept trees, Bäume, die vom stetigen Wind schief gewachsen sind. Sehr kurios!

Der nächste Halt war Slope Point, der wirklich südlichste Punkt der Südinsel, 1400km von der Nordinsel-Nordspitze entfernt. Auch hier gefiel es uns sehr gut. Es war zwar ein bisschen windig, aber es regnete fast nicht. Wir verbrachten dort einige Zeit bis die Sonne schon rot am Horizont hinter der Schafsweide leuchtete und wir zurück zum Auto gingen. Da überlegten wir, wo wir diese Nacht schlafen könnten. Wir wollten die Straße hoch zum Bauernhaus fahren, um den Eigentümer zu fragen, ob es ok sein, wenn wir hier schlafen würden, doch es machte uns niemand die Tür auf. So blieben wir dann halt dort stehen, in der Hoffnung, dass kein DOC-Ranger sich hierher ins nirgendwo verirrte. Wir hatten übrigens eh vor, morgen früh aufzustehen, um den Sonnenaufgang zu erwischen.

Zu essen gab es heute Gemüsesuppe-Käse-Nudeln bei uns und Kartoffelsalat bei Lukas. Es musste niemand hungrig zu Bett gehen.

06Mai
2013

Bluff ist ein Bluff

Für die Maori ist Stewart Island der Anker Aotearoas Ein langweiliger Leuchtturm Wir sind in Bluff.

Ich muss aufs Klo!!!“, klagte Chris am Morgen. Kein Wunder, das letzte Exeloo lag zwölf Stunden zurück. So fuhren wir rasch zurück nach Invercargill, wo wir dann im Anschluss an den Klobesuch unser Frühstück zu uns nahmen. Dann ging es auf nach Bluff, wo uns das Pendant zum Wegweiser am Cape Reinga erwartete. Sie stehen symbolisch für den nördlichsten und südlichsten Punkt Neuseelands, auch wenn sie es nicht sind. Wir fanden dies recht unspektakulär und nicht so schön. Am Horizont konnte man mehrere kleine Inseln erkennen, die im Foveaux-Straight liegen. Der stürmischen Meeresenge zwischen des Südinsel und Stewart-Island, der dritten Hauptinsel Neuseelands, die 35km von Bluff entfernt liegt. 85% der Fläche stehen unter Naturschutz, es wohnen nur 360 Menschen dort und das Einzige, was man da machen ist wandern. Allerdings hat man gute Chancen einen Kiwi in freier Wildbahn zu erleben (so wie Tobi und Daniel). Nun ja, nachdem wir auch den winzigen Leuchtturm abgecheckt hatten, machten wir uns zurück auf den Weg nach Invercargill, wo mal wieder ein vier stündiger Büchereiaufenthalt anstand. Liebster Blog…

Geistige Arbeit ermüdet Geist und Körper, darum gönnten wir uns was im Expressstil. Lukas bestellte sich Satay-Chicken-Nudeln und wir kauften und Pizzen bei Domino’s. Damit liefen wir zum Auto zurück und aßen unsere Speisen. Und jetzt? Bevor wir wieder nach Woodlands fuhren, machten wir einen Klostopp, wo wir nicht nur Geschirr spülten und Flaschen auffüllten, sondern auch psychologisch wertvoll oft aufs Klo gingen. Lukas natürlich nur einmal, Viola zweimal und die blasenschwache Chris ganze dreimal (sie litt noch unter den Folgen der letzten klolosen Nacht). Dann konnte es irgendwann endlich losgehen.

Am Schlafplatz kochten Viola und Lukas leckere Spirellis mit einer Spinat-Sahne-Soße, während Chris dem Rezeptbuch zwei neue Rezepte hinzufügte. Natürlich wurde das Essen super, doch es zieren drei kleine Brandlöcher Lukas Isomatte. Hupsi!

05Mai
2013

Kaufen, kaufen, kaufen

Wir frühstückten unser Brot und Toast und verließen dann den Rastplatz, um weiter der Scenic Route nach Invercargill zu folgen. Richtig beeindruckend war die Landschaft nicht, nur unendlich viele Schafe am Wegrand fielen uns auf. Einen Zwischenstopp machten wir in Tutapere (selbst ernannte Wursthauptstadt des Landes), doch wir wurden enttäuscht. Die paar abgepackten Würstchen, die im Kühlregal des Ladens rumlagen, sahen nicht gerade appetitlich aus. Also kauften wir uns nur einen großen Sack Zwiebeln und ließen diesen Ort, der einen doch so verheißungsvollen Namen („Loch im Wald“) trägt, hinter uns. Im mittlerweile strömenden Regen am Nachmittag kamen wir in Invercargill an. Schnurstracks und ohne Umwege fuhren wir zum PAK’n SAVE. Endlich haben wir ihn wieder!! Wir machten einen Großeinkauf, ein neuer 10kg-Kartoffelsack steht jetzt bei uns im Auto. Oha, jetzt ist wirklich kein Platz mehr vorhanden, aber immerhin verhungern wir jetzt definitiv nicht! Wir tankten, mit unserem 6ct-voucher kostete der Liter nur 1, 98$, das sind ganze 37ct weniger als beim Franz Josef, und machten uns auf die Suche nach einem öffentlichen Klo, wo wir spülen konnten. Aus dem ersten Klo wurden wir von der Putzfrau rausgeworfen, somit belagerten wir dann eine der Musiktoiletten für die nächste Zeit. Wir fuhren aus der Stadt heraus, um im nächsten Ort auf einem dunklen Parkplatz zu parken. Wir durchbrachen heute unsere Kartoffel-Nudel-Reis-Kette und kochten uns unsere leckere Lauchsuppe. Dann hatte Lukas endlich mal die Möglichkeit, uns einen der unendlich vielen guten Filme, die wir noch nicht gesehen hatten, zu zeigen. Und so schliefen wir bei Indiana Jones ein.

04Mai
2013

Kepler Track und andere Überraschungen

  Moosiger Wald Wetland Überraschung! Auf dem Weg zum Kepler Track

Die zweite Nacht in einem Bett mit richtiger Bettdecke bzw. Schlafsack auf dem Boden auf zwei Isomatten endete für uns zu unterschiedlichen Uhrzeiten. Chris stand um 7.30 Uhr auf und wurde wach, während Tobi und Daniel in der Küche ihr Frühstück (auch Haferflocken mit Rosinen!) zu sich nahmen und dann ihre Rucksäcke schulterten. Sie würden nämlich heute die erste Etappe des Milford Tracks laufen. Um 8 Uhr waren sie dann so weit und verabschiedeten sich von uns, zogen die Tür zu und waren weg. Viel Spaß auf der Wanderung und danke für den restlichen Apfelkuchen!

Chris duschte, räumte das Auto auf und schrieb schon einmal einen Dankesbrief an Kay. Sie war echt nett zu uns und hatte so viel Vertrauen ohne, dass sie uns auch nur im Geringsten kannte! Wahnsinn! Um 9.30 Uhr krochen auch Lukas und Viola aus den kuscheligen Kinderbetten, duschten und kamen zum Frühstückstisch. Kay war schon drauf und dran alles Mögliche in ihre Handtasche zu stopfen, das sie fürs Wochenende brauchen könnte. Sie besuchte nämlich Freunde in Dunedin. Um 10 Uhr verließ ihr Wagen das Grundstück und wir drei waren alleine. Bevor auch wir uns auf den Weg machten, nutzten wir noch ausgiebig das Internet und spülten die letzten Schüsseln.

Gegen 14 Uhr schlossen wir das Haus ab, versteckten den Schlüssel und fuhren los – erst einmal Essen besorgen. Lukas bestellte sich eine fettige Portion Fish’n Chips beim chinesischen Takeaway, wobei ihm dann einfiel, dass er sein Handy im Haus gelassen haben musste. Also wieder zurück. Tatsächlich war es in eine Ritze des Sofaschaukelstuhls gerutscht. Sowas! Indes hatten wir beide angefangen uns Käsebrote zu schmieren. Die Sonnenblumenkerne im Brot machen wirklich was aus – sehr lecker!

Dann ging es wirklich los, und zwar zum Kepler Track. Keine Sorge, wir wollten nicht erst um 15 Uhr den großen Marsch antreten. Da wir noch nicht wussten, wie es mittlerweile um Violas Knie bestellt war und Lukas immer noch mit den Blasen an den Füßen zu schaffen hatte, hatten wir uns dazu entschieden, nur eine Tageswanderung auf dem letzten Abschnitt des Kepler Tracks zu machen, der überwiegend flach durch den Wald am Waiau River und durch wetland entlang zur Moturau Hut führte. 1h23 später erreichten wir diese auch schon völligst entkräftet, da unser Daypack ja voller Jacken sehr schwer wog. Glücklicherweise hatte sich der Spaziergang gelohnt. Denn wen fanden wir am Tisch sitzend und Nudeln löffelnd? Moritz, Ludwig und Isi! Hey! Wir hatten gewusst, dass sie den Track gerade liefen und so war es eher für sie eine Überraschung, dass wir uns nach drei Monaten das erste Mal wieder sahen. Lukas hatte sie damals schon in Christchurch getroffen, aber für uns war es das erste Mal seit Kaitaia. Richtig cool!! Wir redeten natürlich über die vergangene Zeit, über ihre Arbeit in Alexandra auf dem vineyard und ihren Autounfall, der sie von einer gravel road in eine Böschung verfrachtet hatte. Oha…das Auto war hin, aber ihnen ging es gut. So ein Mist, dass sich Ludiwg und Moritz erst zwei Tage davor noch zwei Possumfallen gekauft hatten, die konnten sie jetzt nicht mehr mit rumschleppen.

Wir saßen eine Weile zusammen, dann verabschiedeten wir uns wieder voneinander, denn es wurde schon bald dunkel und wir mussten ja noch zurück zum Parkplatz laufen! Um 17.45 Uhr spurteten wir los und es war schon bald echt dunkel. Erst nutzten wir Lukas‘ Handy, dann das Licht von Violas Kamera, um den Weg zu erleuchten. Chris fand dabei heraus, warum Zombies ihre Arme immer vor sich hertragen. Die Haut leuchtet nämlich, wenn das bisschen Mondlicht drauf scheint und so kann man sich ein wenig selber den Weg weisen. Nach 1h15 waren wir schon da.

Auf der Southern Scenic Route starteten wir den Weg gen Süden, wo wir auf einem Rastplatz stehen blieben, kochten und zu Bett gingen. Wir beide wollten eigentlich mashed potatoes machen, aber wir haben die Kartoffeln nicht zerstampft bekommen, sodass es eine Kartoffelsuppe mit Apfel wurde. Lukas machte sich Zwiebelreis mit Pfeffersoße. Wir haben ein neues Gericht herausgefunden!

03Mai
2013

Schöne Mädschen auf dem Doubtful Sound

Schöne Berge am Morgen SonnenaufgangManapouri hydroelectric power station Machine hall Da liegt er, der Doubtful SoundSchönheit im Doubtful Sound Noch mehr Schönheit auf dem Doubtful Sound Ein schönes Boot (vessel) auf dem Doubtful Sound Hinten erglimmt die Tasmansee Die Allerschönsten auf dem Doubtful Sound Schöne Robben Ein schöner Albatross Schöner Regenbogen Schöne bottlenose dolphins  Ey jooooo, Mädschen, was geht aaaaab?!?!?! Checker. Gruppenfoto

Noch früher als gestern, nämlich 5.45 Uhr, mussten wir die warmen Betten verlassen um pünktlich um 7 Uhr an der library zu sein, wo wir abgeholt wurden. Der Bus brachte uns und ein paar andere Menschen nach Manapouri, eine nicht weit entfernte Stadt. Man konnte jetzt schon sehen, dass es ein wunderschöner Tag werden würde, der Sonnenaufgang erleuchtete bei blauem Himmel die mit Neuschnee bedeckten Berge in der Ferne. In Manapouri stiegen wir in ein Boot um, das uns quer über den Lake Manapouri brachte. Auch wenn die Aussicht auf dem Deck uns alle begeisterte, zog es uns doch bald wieder nach unten, wo wir windgeschützt im Warmen den free coffe und tea genießen konnten. Am anderen Ufer besuchten wir kurz das Info-Centre, dann stieg unsere Gruppe (es waren nur 23 Personen an Bord) wieder in einen Bus und los ging es unter Tage. Hier gibt es nämlich ein Wasserkraftwerk, welches den Höhenunterschied zwischen dem See und dem Meer ausnutzt. Wir fuhren den engen Tunnel hinunter, bis wir 200m unter der Erdoberfläche waren. Dann betraten wir einen großen Raum, der in den harten Fels geschlagen war, wo insgesamt 7 Generatoren stehen, die 850MW produzieren, 14 % des Strombedarfs Neuseelands. Beeindruckend. Gebaut wurde es übrigens 1963 und 1972 eröffnet. Wir waren mal wieder die letzten, die im Bus ankamen, aber wir informieren uns halt gerne. Bald hatten wir wieder das Tageslicht erreicht und machten uns auf den Weg zum Doubtful Sound.

Die Fahrt war nicht so spektakulär wie die zum Milford Sound, aber angereichert mit lustigen Geschichten unseres Busfahrers Chris machte sie doch viel Spaß. Wir machten einige Pausen bei schönen Ausblicken und hatten dann die Anlegestelle des Bootes erreicht. Hier sah es bei weitem nicht so touristisch aus wie beim Milford Sound, das merkten wir auch immer wieder auf dem Wasser, wo einem kein anderes Boot begegnete. Der Doubtful Sound ist drei Mal länger als der Milford Sound, somit schipperten wir gute drei Stunden übers Wasser. Bei bestem Sonnenschein (das ist nicht oft der Fall, in einem Seitenarm fallen 16 Meter regen im Jahr) genossen wir die wunderbare Landschaft. In der Ferne konnte man die schneebedeckten Gipfel sehen, direkt am Sound die grünen Berge mit den Wasserfällen und Tälern. Es war so schön hier! Als wir schließlich die Tasman Sea erreichten, hielten wir an einem Felsen, auf dem zahllose Robben die Sonne auf den Pelz scheinen ließen.  Dann ging es wieder zurück in den Fjord, dieses Mal ganz nah an der Küste entlang, sodass ein paar Kinder, die wohl kein Kältegefühl haben, sich unter einen Wasserfall stellen konnten. Chris, also der Busfahrer, holte einen Topf und hielt ihn unter den Wasserfall, so konnten wir direkt aus der Natur trinken. Das tat gut nach all dem Tee, Kakao und Kaffee, den wir heute schon geschlürft hatten! Wir machten noch einen Abstecher zu einem Seitenarm, wo wir die Rainbow Falls bestaunten. Auf dem Rückweg zur Anlegestelle gab es noch zwei weitere Highlights: erst eine Mutter mit ihrem Kind, dann eine ganze Schule von Delfinen zog am Boot vorbei. Wir waren hin und weg. Und damit nicht genug! Denn kurz darauf passierte noch ein Pinguin im Eiltempo das Schiff. Zu schnell für Chris‘ Kamera. Um 15 Uhr verließen wir das Boot und fuhren per Bus, Boot und wieder Bus nach Te Anau zurück. Der Ausflug hatte sich echt gelohnt! Auf Empfehlung unseres Fahrers hin kauften wir noch Chips, bzw. auch einen blue cod für Lukas an einem Stand am See, setzten uns ans Ufer, wo wir uns über Stromforschung Gedanken machten, und gingen nach Hause.

Dort kochten wir uns eine Apfel-Muskatnuss-Soße zum Reis und saßen zu fünft bei Kuchen im Wohnzimmer herum. Lukas schlief irgendwann ein und wanderte über ins Bett, wir blieben noch eine Weile sitzen, zusammen wie am Cape Reinga, und gingen dann ebenfalls schlafen. Ein letztes Mal im Bett (während die beiden auf dem Wohnzimmerboden ihr Quartier hatten), das war schon super!

02Mai
2013

Milford Sound

Die Stirling Falls Gruuuuselig Fur seals auf den Felsen Kleine Wasserfälle Im Nebel sind die Milford Sounds doch sehr überzeugend, nicht? Der Gewinner-Kuchen

Morgen um 7:20 Uhr (die Sonne war noch nicht aufgegangen) machten wir uns auf den Weg zum Milford Sound. Im Fiordland Neuseelands, das sich im Süd-Westen des Landes befindet, findet man viele dieser „Sounds“. Ein Fjord entsteht durch das Abschmelzen der Gletscher und nachfließendes Meerwasser in die so freiliegenden Täler zwischen den Bergen. Der Milford Sound ist 15km lang und reicht bis zur Tasman See im Westen. Felswände an den Seiten fallen aus Höhen von bis zu 1200m ins Wasser. Die höchste Erhebung ist der Mitre Peak, der aussieht wie einen Bischofsmütze 1600m. Da wir uns immernoch westlich der neuseeländischen Alpen befanden, wunderten wir uns nicht über den Regen an diesem Tag. Wir hatten gehört, dass hier durchschnittlich ein Niederschlag von 8000mm/Jahr runter geht. Zwei Stunden und 120km, die wir bis zum Hafen durchgerast waren, kauften wir uns Tickets für die 1 ½-stündige Bootstour mit Juicy über den Milford Sound. Keine Sorge, an alle, die Bescheid wissen, dass die Milford Road (die Straße von Te Anau zum Milford Sound) zu den schönsten Strecken der Welt gehört, auf der Rückfahrt würden wir uns ganz viel Zeit dafür lassen!

So cruisten wir dann mal los. Zunächst (und die ganze Fahrt über) bedienten wir uns am „complementary coffee and tea“, die vor allem dazu dienten unsere Finger warm zu halten, denn es war ganz schön frisch und windig! Draußen nieselte es die ganze Zeit, doch wir blieben meistens tapfer draußen auf dem Deck stehen, um die fabelhafte Landschaft zu sehen. Die Berge waren in geheimnisvollen Dunst getaucht, von Sonnenschein keine Spur. Wir machten einen Abstecher zu den fur seals, die auf dem Felsen hockten und chillten, auch den Mitre Peak und die Stirling Falls ließen wir uns zeigen. Zur Halbzeit erreichten wir das offene Meer, dass wir jedoch nicht befuhren. Insgesamt war das Wetter jetzt nicht so bombig, aber es hatte auch was für sich und Regen ist in den Fiordlands normalerweise eh an der Tagesordnung. Wusstet ihr eigentlich, dass es im Milford Sound Korallen gibt? Das Wasser wird durch Gerbstoffe, die vom Boden über den Regen ins Wasser gelangen, so dunkel getrübt, dass sich Flora und Fauna täuschen lassen und Biozönosen wie in der Tiefsee vorzufinden sind.

Nach der Mittagspause starteten wir dann die Touri-Milford-Road-Tour. Auf der Strecke liegen schöne Naturwunder und immer wieder erhascht man Blicke auf die umliegenden Berge, teilweise mit Schnee auf den Gipfeln. Sehr bekannt sind auch die Mirror Lakes, in denen sich die Berge spiegeln, doch leider spiegelte sich bei uns nur eine Wolkendecke. Auch das Eglinton Valley, das auch der morgendlichen Hinfahrt noch so toll ausgesehen hatte, ließ uns jetzt eher enttäuscht dreinblicken, denn die Berge, die sich bis weit in die Ferne zogen, konnte man nicht wirklich sehen. Cool waren jedoch die kleinen Wasserfälle, die an einigen Felswänden hinab strömten, wir Wassermalfarbkleckse, die man auseinander pustet. Diese dünnen Ströme gibt es nur nach Regenfällen, joa, die hatten wir.

In Te Anau angekommen, wollten wir noch kurz zur Bücherei, um Fotos hochzuladen. Dort trafen wir auf Tobi und Daniel, die dort rumhingen. Wir quasselten noch ne Weile, auch als sich die Pforten der Bibliothek bereits geschlossen hatten und erzählten vom glücklichen Zusammentreffen mit Kay. Wir versprachen zu fragen, ob sie auch kommen könnten. Dann gingen wir beim fresh choice einkaufen und zu unserer DOC-Rangerin nach Hause, wo wir Abendessen kochten (Nudeln mit Tomatensoße und Salat). Natürlich stimmte Kay zu, sodass die beiden auch bald da waren. Kay indes war im Restaurant mit ihren Kollegen. Um den Backofen auch wirklich genutzt zu haben, backten wir Brot, Anzacs und einen gedeckten Apfelkuchen, der im contest stand mit dem Apfelkuchen mit Streuseln von Tobi und Daniel, die für solche Anlässe immer einen Apfelkuchen als Dankeschön backen. Trotz kleiner Komplikationen wurde unser Kuchen natürlich sehr viel leckerer, sodass wir gewannen. Leider hatte es keinen Wetteinsatz gegeben. Nun denn, wir redeten noch lange, lange, wann hatten wir uns das letzte Mal gesehen? Es war schon fast ein halbes Jahr her am Cape Reinga, ganz oben im Norden. Krassomat 3000!!

01Mai
2013

Kay, die DOC-Rangerin

Unsere Schlafsäcke hatten uns gut durch die kalte Nacht gebracht, nur unsere Näschen hatten etwas gefroren. Noch bevor wir frühstückten, verließen wir den Rastplatz und fuhren das letzte Stück bis Te Anau, wo wir dann zwischen dem Mitre 10 und dem fresh choice (wann gibt es endlich mal wieder einen PAK’n SAVE!?) parkten und erst Lukas Gasflaschen kaufte und wir dann dem Supermarkt einen Besuch abstatteten. Nun konnten wir endlich frühstücken. Te Anau liegt am Rande des Fjordlands, das wir unbedingt besuchen wollten. Um uns zu informieren, gingen wir in die Bücherei, wo wir nach langer Zeit endlich mal wieder freies Internet hatten, wenn auch nur 30 Minuten pro Person. Das reichte uns jedoch, um eine bzw. keine Entscheidung zu treffen. Wie wir so sind, halfen uns auch viele Argumente nicht zu einem Entschluss für einen der beiden “Sounds“, also beschlossen wir, beide zu besuchen. Wir buchten für den Doubtful Sound eine 8 1/2 – stündige Tour von Te Anau aus, schrieben dann Rezepte aus Kochbüchern ab und liefen dann zum Infocenter, um da die Bootstour auf dem Milford Sound zu buchen. Da wir einen Gutschein noch aus Auckland hatten, konnten wir nur telefonisch eine Reservierung machen. Lukas kaufte sich beim Asiaten Fish’n Chips und wir aßen wenig später im Auto unser Mittagessen. Den Nachmittag verbrachten wir aufgrund des schlechten Wetters im Auto, was auch viel Spaß bedeuten kann. Irgendwann wollten wir uns auf den Weg zum DOC-Campingplatz machen und fuhren vorher noch beim Bankautomaten vorbei, um Geld abzuheben. Gerade, als wir wieder im Auto saßen, Viola hatte schon die Kartoffeln zum Schälen auf dem Schoß, hörten wir eine Stimme und eine Frau mit blond-roten Haaren kam auf uns zu. Sie war eine DOC-Rangerin und wollte wissen, wo wir schlafen würden. Wir hatten noch nicht einmal ausgeredet, da bot sie uns an, bei ihr zu Hause zu schlafen. Wie nett war das denn!? Sie wohnte nur eine Straße weiter und so parkten wir bald auf ihrem Grundstück. Sie lud uns direkt ins Haus ein und fragte, ob es okay sei, wenn wir im Kinderzimmer schliefen. Ja krass, dann würden wir für lau endlich mal wieder in einem Bett schlafen. Okay, Lukas musste es sich auf dem Boden bequem machen, aber wir beide hatten Betten mit bunt bezogenen Bettdecken zur Verfügung. Wir wurden auch direkt aufgefordert die Küche zu benutzen, also kochten wir Kartoffeln, die wir mit Käse und Salat gemütlich auf dem Sofa im Wohnzimmer aßen. Die DOC-Rangerin ist zwar schon 66, aber immer noch total abenteurlich. Die Wände sind gepflastert mit Postkarten aus Ländern, die sie schon bereist hat, man findet kaum einen Ort, an dem sie noch nicht war, außerdem gibt es Urkunden von Skydiving und Ähnlichem. Sie war erst heute vom Kepler Track zurückgekommen, wo sie die letzten 10 Tage hut warden gewesen war. Sie hatte sich noch gar nicht richtig zuhause eingerichtet, und trotzdem lud sie uns zu sich ein. Die sind echt super, die Neuseeländer! Wir bekamen noch jeder eine Portion Eis in die Hand gedrückt und gingen nach einer heißen Dusche ins Bett. Danke Kay!