Berichte von 03/2013

31März
2013

"Regionales preiswertes Essen" am Ostersonntag

Mops und das Osterhäschen verstehen sich ganz gut Früchtebrot - wir schmeißen nichts weg! Schwäbischer Hefezopf - JA, DER SOLL SO DUNKEL OBENDRAUF SEIN 

Frohe Ostern! Ein ganz besonderer Sonntag empfing uns an diesem frischen Morgen. Mmmh…allzu gut war die Stimmung jedoch trotzdem nicht, denn gemütlichem Ausschlafen versüßte uns unsere die Aussicht auf Arbeit das Frühstück-naja, nicht ganz allein, denn neben dem Tisch hatten wir unsere zwei Osterpakete von unseren Eltern positioniert, die auch teils begieriger, teils weniger gespannt geöffnet wurden. Herrliche Dinge entzückten uns: Schokoladeostereier, längste Pralinen der Welt, Lindt-Häschen, Dosenfleisch, getrocknetes Fleisch, Mini-Prinzenrollen, Früchtetee samt Teebeutel, ein Rezeptheft, das groß den Chilenen angekündigte Pumpernickel u.v.m.. Danke an die Absender zu Hause, wir freuen uns seeeehr!

Bevor wir zur Arbeit fuhren, legten wir Benjamin und Esteban auch noch Eier ins Zimmer und fanden die versteckten Osterüberraschungen von Jasmin, die so lieb war und uns allen ein paar Kleinigkeiten in der Wohnung zum Suchen hinterlassen hatte. Danke!

Auf dem Vineyard merkte man schnell, dass niemand so richtig Lust hatte. Ostersonntag…ach ja, da war ja was! Lange hielt es uns auch nicht dort, denn jemand hatte Mitleid mit uns und ließ es regnen. Nach 2 ½ Stunden dann die Erlösung. „You can go home! See you tomorrow!“ Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und machten uns rasch vom Acker. Wir fuhren André und Peter nach Hause, wir selbst brauchten noch Äpfel, weshalb wir den “Farmer’s market“ ansteuerten. Das Geschehen dort erinnerte uns an das Derletalfest bei uns in Bonn, nur viel kleiner. Regionales preiswertes Essen fanden wir zwar nicht, dafür probierten wir überall die kleinen dargebotenen Häppchen an vielerlei Sorten von Nüssen, Soßen und Aufstrichen. Über uns kreisten die Flugzeuge der Flugshow, machten ihre Steilflüge, Loopings und weiß der Geier was. Uaaaaah, das sah manchmal echt riskant aus.

Als wir wieder in der Wohnung waren, machten wir uns natürlich sofort an eine kulinarische Finesse: den altbekannten Hefezopf zu Ostern. Das Rezept hatten wir praktischer Weise heute Morgen im Rezeptheft gefunden und probierten es auch sofort aus. Lecker, Hefeteig!! Da muss man sich schon zusammenreißen, um nicht den ganzen Teig schon vor dem Backen zu reduzieren! Alles klappte sehr gut bis auf das Backen. Tja, oben war der Zopf leider verbrannt und selbst unsere Zuckerglasur und der zusätzliche Puderzucker konnten den etwas dunkler als geplanten Teint nicht überdecken. Schmecken tut er trotz allem – man esse nur bloß keine verkohlten Rosinen! Während wir dann den neuen Früchtetee schlürften, war auch schon ein neues Brot in der Mache, welches schließlich nicht nur irgendein Brot wurde, sondern eines unserer kreativen Exemplare. Und zwar hatten wir nach dem Teetrinken die Beutelfüllung nicht einfach weggeschmissen, sondern im Brot verteilt! Karotten, Cranberries, Äpfel…was soll da schon schief gehen!?

Nun folgte mal wieder ein Blogupdate. Schreiben, schreiben, schreiben…Manchmal unterbrachen wir uns, wenn wir zum Beispiel einen musikalischen Aufschwung erlebten und versuchten, einen Dreiklang zu zweit zu singen. Hat echt wunderbar geklappt. Aber versucht es selbst. Die Töne waren: F‘, C‘‘,Ais‘. Klingt wunderbar!

Nachdem wir endlich fertig waren, machten wir uns erneut fertig. Wir waren bei Michèl und Florian zum BBQ ins Hostel eingeladen worden. Mit einer Packung Keksen im Gepäck und zwei nörgelnden Mitbewohnern kamen wir dort an und saßen dann ne Weile zusammen. Zum Essen waren wir zwar zu spät, aber bis 22 Uhr konnten wir als Gäste noch in der Garage auf den Sofas bei der Tischtennisplatte rumhängen. Michèl und Florian hatten heute auch gearbeitet, schienen auch entsprechend müde. Trotzdem war es alles in allem ein schöner Abend!

Florian <3Michèl <3 - man versuche bitte mal ein gescheites Foto von ihm zu machen...

30März
2013

Sushi bei Samba-Rhythmen

Esteban chillt auf dem LiegestuhlCheeseSushi Eunice und Jave

Heute arbeiteten wir die erste Hälfte des Tages nicht gemeinsam mit der gesamten Ernte-Crew, sondern nur die vier aus unserem Auto mit einem Belgier und drei Franzosen bei Hans Herzog Estate. Hier wird der Wein biodynamisch angebaut, also ohne Pestizide und in Abstimmung mit dem Mond. Ok, besonders toll sahen die Trauben jetzt nicht aus. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass uns eingetrichtert wurde, dass weiche lilane Trauben bei eigentlich grünen Trauben ganz schlecht sind, hier müssen sie erhalten bleiben, da sie dem Wein eine Honignote verleihen. Soso. Wir unterhielten uns viel mit den Franzosen und auch mit den paar Mitarbeitern vom Vineyard, die fast alle aus Deutschland kommen, aber alle für ein paar Jahre hier bleiben wollen.  Nach einer etwas ausgedehnteren Lunchbreak, stießen wir wieder zu unseren üblichen Kollegen, wo die Arbeit weiter ging, bis wir schließlich an der letzten Reihe, inzwischen schon ziemlich demotiviert ankamen. Na, endlich, wir hatten es geschafft. Oder doch nicht? Nein, wir fuhren weiter, es war schon 16:40Uhr, zum nächsten Vineyard. Ok, die fünf Reihen werden wir noch gerade schaffen, dachten wir uns und waren erleichtert, als wir endlich fertig waren und wollten schon zum Auto gehen, als wir wieder zu einem neuen Feld mussten. Als das aber abgearbeitet war konnten wir endlich in unser Heim zurückkehren.

Dort war mal wieder ordentlich Stimmung. Bei einigen Gläsern Wein, machten unsere Vermieter und die männlichen Mitbewohner einen Sushi-Abend mit allem was dazu gehört, nur statt japanischen Melodien wirbelten Samba-Rhythmen durch die Luft. Dementsprechend sah auch die Küche, wir fanden aber trotzdem ein Plätzchen, wo wir unsere Pancakes mit Käse und Paprika zubereiten konnten. Chris füllte sich in einen von ihr auch noch Trauben, ja, die sind wirklich überall. Viola skypte nun mit ihrer Schwester und Chris nahm an der aufs Essen folgenden Party teil. Party bedeutet fünf Leute im Wohnzimmer, unglaublich laute Musik und die ständige Aufforderung durch Jave zu tanzen. Viola stieß dann auch irgendwann dazu und bis tief in die Nacht (2:00Uhr, nein, wir schaffen es einfach nicht wieder früher ins Bett zu gehen…) saßen wir beisammen, bekamen Grundkenntnisse im lateinamerikanischen Tanz beigebracht, die wir zaghaft umsetzten und schauten uns lustige YouTube-Videos am Riesenfernseher an. Für dreieinhalb Stunden legten wir uns dann doch noch in unser Bett.

29März
2013

100% sauber

Der Karfreitag bei uns Backpackern, die auch noch dringend Geld brauchen, wird anders zelebriert, als man sich das sonst so vorstellt. Keine Arbeit, ein Kirchenbesuch, man geht vielleicht sogar einen Kreuzweg und man verzichtet auf Fleisch, ja so kennt ihr das. Bei uns sah das so aus: 9 Stunden Arbeit bei 1,5fachen Gehalt, kein Kirchenbesuch, der Kreuzweg beschränkte sich auf das auf- und abgehen der Weinstockreihen und auf Fleisch verzichteten wir jetzt auch nicht nur wegen Karfreitag.

Heute Morgen klärte sich übrigens die Sache mit unserem Gehalt. Wir haben uns nur mit den Stunden vertan, wir haben also ganz normal den Mindestlohn bekommen. Und ran ging es an en Weinstock. Heute mal nicht mit dem Motto: „Faster, Faster!“ sondern stattdessen: „Take your time“. Denn die Trauben mussten heute zu 100% sauber sein, es durften also wirklich nur die Besten der Besten in die bins kommen. Das würde einen guten Chardonnay geben. Relativ entspannt ging so also die Arbeit voran. Wir sind inzwischen übrigens schon erfahrene grape picker, dass wir heute nicht mehr zu denjenigen gehörten, die sich einen thailändischen Partner suchen mussten. Wenn man also miteinander sprechen kann und dann nicht einmal schnell arbeiten muss, macht die Pflückerei doch direkt viel mehr Spaß. Das wir irgendwann zu viel Spaß abseits vom Traubenpflücken hatten, bemerkte dann leider irgendwann anscheinend auch Duk, die Supervisorin und wir wurden an unterschiedliche Enden der Reihe gesteckt. Wir probierten es später noch weitere Male aus und auch an den nächsten Tagen würden wir uns immer wieder gegenüber an den Reben platzieren, aber nie funktionierte das länger, als eine viertel Stunde. Naja, vielleicht brauchen sie auch einfach uns beide als wunderbare Pflücker, die jeweils ihren nicht so unglaublich begabten Partner unterstützen. Wer weiß.

In der Mittagspause gab es dann noch eine schöne Überraschung. Wir saßen gemeinsam mit André und Peter, ein Backpacker aus Hongkong , der jetzt auch immer mit uns zur Arbeit fährt, vor unserem Auto und wollten gerade unsere alltäglichen Käsebrote auspacken, da wurde auf einmal von rechts ein traditioneller samoanischer Pie herübergereicht. Ricky, der heutige Partner von Viola (aus Samoa stammend) hat ihn selbst gebacken und wir genossen zu viert dieses unglaublich leckere Mittagessen. Er war übrigens mit einer Ananasmischung gefüllt. Hmm!

Am Nachmittag kamen wir dann wieder zu Hause an und kamen endlich auf die Idee doch mal etwas gegen die klemmende Schiebetür unseres Toyotas zu unternehmen. Das Herauspulen sämtlicher Steine aus der Schiebeleiste hatte nicht den gewünschten Erfolg, also fragten wir Jave nach Öl. Mit einer Sprühflasche bewaffnet machte er sich an die Arbeit und wenig später das Wunder: So smooth, wie noch nie glitt unsere Tür fast wie von alleine. Eine Weile standen wir noch fasziniert vor dem Auto und machten die Tür auf und wieder zu. Handwerklich ging es dann auch weiter, wir perfektionierten einen unserer beiden Campingstühle, damit wir ihn morgen beim Garage-Sale von Jave und Eunice verkaufen können.

Gemeinsam mit Jasmin aßen wir dann zu Abend, unser Curry-Reis schmeckte dieses mal irgendwie süß, eine interessante Mischung! Nun war Chris mit ihrer Cousine zum Skypen verabredet – News des Tages: Ostern im Schnee. Unglaublich, was da in Deutschland so vor sich geht. Viel Glück bei deinen Abiklausuren, Theresa! Viola unterhielt sich währenddessen lange mit Jasmin und verbrachte den restlichen Abend, an dem Chris auch noch mit ihren Eltern skypte, mit Esteban und Benjamin.

Halb Zwölf lagen wir in unserem Bett, und schliefen wieder erst recht spät ein, es gibt halt so viel zu besprechen!

28März
2013

Glück im Glas

Wunderschöne Trauben im goldenen Sonnenlicht

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und die Traube fällt nicht weit vom bin. Ergo, was wir damit sagen wollen ist Folgendes: Es gibt Tage, da wirft man das Traubenbündel konsequenter Weise neben, anstatt in die Kiste, obwohl man genau daneben steht. Es ist halt ein guter Job, um seinen Gedanken nachzuhängen, wenn man sich nämlich mit seinem thailändischen Partner nicht unterhalten kann. Heute war Donnerstag, darum zirkulierten unsere Synapsenverbindungen nur um den aktuellen Payslip. Anscheinend hatten wir vorletzte Woche nur 253,50$ verdient. Wegen des Regens war ja viel ausgefallen, aber dass wir für 23 Stunden nur circa 11$/Std kriegen sollten war uns ein Rätsel. Dabei waren wir uns sicher, dass es zumindest den Mindestlohn von 13,50$/Std geben sollte. Schlimmer als das fanden wir jedoch, dass eine Thai, die ihren Payslip mit unserem verglich noch eine geringere Bezahlung erhielt als wir. Wieso das denn? Die Thailänder arbeiteten am schnellsten von allen hier. Wir wissen  noch nicht, woher sich diese Unterschiede ergeben, aber wir vermuten, dass es was mit dem Visum zu tun hat, oder aber vielleicht kriegen sie accomodation und food gestellt? Hoffentlich. Die letzten zwei der elf Stunden, hatten wir ausnahmsweise eine andere Aufgabe zu tun. Im Prinzip mussten wir nun das Gegenteil dessen machen, was wir sonst taten: Statt die guten Trauben abzuschneiden, sollten wir die schlechten entfernen. Diese Reihen würden nämlich von einem maschinellen Schüttler geerntet werden. Und dieser konnte nicht zwischen gesunden und kranken Beeren unterscheiden. Bevor wir nach Hause fuhren, warf Chris noch einen Blick auf ihr Handy – und zwar genau im richtigen Augenblick, denn es war niemand anderes als Michèl der da anrief. Nach einigem „Hallo?“ – „Hallo!!“ – „Hallo!!!“ – „Oh mein Got!!!“, dann Frage: „Seid ihr auch in Blenheim?“ – auch? Was heißt hier auch? Natürlich sind wir hier! Florian und Michèl, die wir in Duneden vermutet hätten, Waren also in unsere city gekommen. „Wir müssen uns treffen!“. So verabredeten wir uns also für 20:15Uhr am PAK’n SAVE. Überglücklich und quietschend wie die Reifen sausten wir übermütig vom vineyard nach Hause. Dort duschten wir in aller Eile und machten noch den Brotteig zum Gehen fertig. Voll aufgestylt (bedeutet: Deo!) machten wir uns mit Esteban zum Supermarkt auf. Er wollte nämlich Zutaten für ihr Sushi einkaufen. Benjamin dagegen hatte heute nightshift und war schon vor Ort. Wir hatten gerade das Auto auf den Parkplatz geschlittert, da dauerte es keine zwei Sekunden, bis wir uns wohlbekannte Stimmen vernahmen, uns umdrehten und zwei geliebten Menschen um den Hals fielen. Ach du meine Güte… Dies ist so ein Moment, den man am liebsten in ein Marmeladenglas packen möchte, um es aufmachen zu könne und daran zu schnuppern, um die Glückshormone durch den Körper strömen zu lassen. Lang ist’s her. Bis auf die längeren Haare und den nicht goldenen (Land-) Rover und die Gitarre darin, hatte sich nichts verändert. Wie in alten Zeiten in Kaitaia wanderten wir durch den PAK’n SAVE. Aah, wie unglaublich!! Wir tankten (mit dem 10ct fuel-voucher von Esteba) und fuhren nach Hause. Oha!! Wir aßen zusammen und quatschten über die vergangene Zeit, in der wir jeweils unsere eigenen Wege gegangen waren. Übrigens hatte Florian Spezialreis zubereitet (den wir zerstört hatten, als wir die Temperatur von 4 auf 6 erhöht hatten, um das Kochen zu beschleunigen) und wir eine Paprikasoße (heute nur 59ct das Stück in unserem Einkaufsparadies). Höchst deliziös!

Während die beiden also unter anderem mit Michèls Schwester, ihrem Freund und einer sehr geten Freundin von Michèl unterwegs waren, hatten wir auch so einiges erlebt. Endlich kreuzten sich unsere Wege. Ganz komisch, als Zimmer wieder vereint zu sein… fehlt nur noch Lukas! Die beiden würden jetzt länger hier bleiben, um hier zu arbeiten, für uns geht es übernächste Woche mit Lukas zum Abel Tasman National Park, um dort zu wandern. Den beiden schien übrigens unsere Wohnung sehr gut zu gefallen, gerne hätten wir euch für immer bei uns! Unwillig verabschiedeten wir uns von ihen und entließen sie durch die Nacht ins Hostel. Tschüssi!

27März
2013

Wie man hier seine Kleidung entdreckt

Sonnenaufgang. Man beachte Nebel und Mond.Unser Auto Pause Hier werden leere bins durch die Gegend gefahren

Das einzige Nennenswerte, das uns heute auf der Arbeit passiert ist, waren die erheblichen Bin-Nachfüllprobleme, die zu einem Arbeitsstillstand zwischen der Weinstöcken führten. Warum schaffte man es nicht, genügend Behälter mitzubringen, die für einen kontinuierlichen Arbeitsfluss sorgen würden? Menschenskinder…  So hatten wir, während andere Arbeiter die vollen Kisten einsammelten und die leeren verteilten, eine vorgezogene Mittagspause, die uns jedoch die bevorstehen Arbeit nicht aufhob, sondern nur aufschob. Nach elf Stunden Trauben pflücken waren wir fix und foxi, sodass zu Hause nicht mehr viel Spektakuläres veranstaltet wurde. Duschen, Nudeln mit Tomatensoße kochen, danach noch Brot, weil wir noch nicht satt waren und zu guter Letzt die 60 Sit-Ups, bevor wir zu Bett gingen. Kein sonderlich spannender Tag. An Erkenntnis gewonnen haben wir… Ach Moment! Wir haben heut das erste Mal seit Kaitaia eine Waschmaschine benutzt, um unsere tausend Kleidungsstücke zu entdrecken. Wuuuuh, cool! Trotz des „kalten“ Wassers, was man hier benutzt, wird die Wäsche sauber. Wie heiß das jetzt war, wissen wir nicht, es steht nämlich nur „hot“ drauf. Naja, Temperaturempfindungen differieren. Das wäre dann auch schon der springende Punkt: Kälteres Wasser macht Wäsche auch sauber!

26März
2013

Very busy

Vor der Arbeit: Jeden Morgen sehen wir den Sonnenaufgang!Man kann sich auch rundherum einoacken...Wird es da nicht heiß drunter?Weintrauben!Viola und André

An diesem Morgen trafen wir auf dem Parkplatz ganz viele Grapepicker, die Harvesting-Saison hatte also begonnen! Das konnte man auch an den Maschinen sehen, die uns auf der Autofahrt begegneten. Wir teilten uns in Gruppen auf und pflückten so die Trauben vor uns hin. Insgesamt 9 Stunden waren wir beschäftigt. Endlich mal hatten wir also richtig Arbeit! So gefällt uns das, man konnte bei jeder Traube, die in den bin fiel,  das Geld im Portemonnaie klingeln hören.

Dieses wurde zum Teil aber sofort wieder ausgegeben, da wir nämlich immer noch einen neuen linken Seitenspiegel brauchten. Beim Seconhand-Autoteile-Geschäft kauften wir uns für 10$ einen neuen Spiegel und ließen ihn für wucherige 40$ montieren. Da geht er flöten, der Gehaltsscheck! Übrigens war der Mechaniker sehr beeindruckt von der provisorischen Tape/Kordel-Halterung. Lob an Lukas!

Geschafft und dreckig kamen wir nach Hause, duschten und kochten. Als erstes machten wir ein Brot, dann folgte die as Kaitaia von Lina und Jule bekannte Kartoffelpizza, so was Ähnliches wie ein Flammkuchen mit Kartoffeln. Mit dem Teller auf dem Schoß begannen wir mit Elo zu skypen. Zwei volle Stunden tauschten wir uns aus und lernten nebenbei Gebärdensprache. Hundemüde fielen wir ins Bett, natürlich erst nachdem alles abgespült war.

 Kartoffelpizza vorm Laptop im Bett

25März
2013

Zeit, die schnell vergeht

 Bitte, bitte! Wir wollen arbieten! Wieso arbeiten wir heute denn nicht?...

Heute sollte also die Woche beginnen, in der wir „very busy“ sein würden wie es unsere Supervisor letzte Woche bekannt gegeben hatten. „Very busy“ war es dann allerdings nicht an der railway station – eher absolut leer! Ein Verantwortlicher von der Arbeit, der doch dort war, sagte uns nun, dass der pick gecancelt ist. Verdammt. Das passte nicht in die Rechnung, die wir aufgestellt hatten, und die uns gesagt hatte, dass wir bei diesem Job bleiben sollten. Wir waren nun wieder am Zweifeln, ob das nun richtig war und stellten uns erst einmal auf den Countdown-Parkplatz um nachzudenken. Doch zum PAK’n SAVE? Oder vielleicht zum anderen vineyard, der uns ein Jobangebot gemacht hatte? Wir telefonierten, rechneten und kamen zu dem Schluss, die Entscheidung auf morgen zu vertagen. Dann würden wir wissen, ob das Harvesting bei uns losgeht und wann bei Fromm (der andere vineyard). Es war leider noch nicht abends, noch nicht mal Mittag, nein, nicht einmal Smoko-Zeit, also mussten wir uns eine Beschäftigung suchen. Da kam uns das öffentliche Klo gerade gelegen. „Okay“, fragt ihr euch jetzt wahrscheinlich, „Sind die jetzt total durchgeknallt?! Als Beschäftigung ein Klo?“. Es handelte sich um das Musik-Klo. Und da wir uns vorstellen können, wie brennend es euch zu Hause interessiert, wie die wirklich so sind, dachten wir uns, wir könnten doch einen Film darüber drehen! Regie und Drehbuch: Chris und Viola. Kamera: Chris, Hauptrolle: Viola. Start in den Heimkinos Sommer 2013. Ihr könnt also gespannt sein! Und in unserer absoluten kreativen Hochphase wurde auch direkt der nächste Blockbuster produziert: Ein Einkauf ohne Geld im Countdown. Da wir nicht mit dem Manager sprechen wollten, filmten wir so unauffällig wie möglich. Doch die somit etwas schiefe und wackelige Kameraführung hat auch ihren eigenen Reiz.

Punkt 10 Uhr aßen wir unser Mittagessen und beschlossen dann Sport zu machen. Wir fuhren nach Hause, um uns in Schale zu werfen. Wir wollten mit Jave zusammen in die Muckibude, um weiter an unseren Bodybuilder-Stahlkörpern zu arbeiten, und dann für die Kondition ins angrenzende Schwimmbad. Gemeinsam mit Jave fuhren wir zum Fitnessstudio und begannen mit dem heutigen Workout. Für Chris standen die Beine auf dem Programm, Viola trainierte die Arme. Und der Bauch würde bei uns beiden durch massenhaft Sit-ups an Form gewinnen. Begleitet wurde das alles durch das erschöpfte Stöhnen der anwesenden Muskelmänner unter ihren Megagewichten. Auch Jave konnte Eindruck schinden, als er die 35Kg-Hanteln in jeder Hand erbarmungslos immer wieder in die Höhe stemmte. Chris ging nun schon mal vor ins Schwimmbad, während Viola noch blieb, um ihr Training zu beenden. Wir zwei an unterschiedlichen Orten? Seltsam. Und wenn wir diesen Zustand nicht von selbst schleunigst ändern, so braucht es eben eine höhere Kraft, die uns in Sekundenschnelle wieder zusammen fügt. Diese Kraft löste einen Feueralarm aus, kaum dass Chris den Raum verlassen hatte, und so standen wir nach der darauf folgenden Evakuierung des Gebäudes wieder vereint auf dem Parkplatz. Das war gar nicht schlecht, denn gerade hatte Felix (aus Kaitaia) geschrieben, dass er jetzt für eineinhalb Stunden in Blenheim ist. Er hat mit Lukas zusammen in Motueka gearbeitet und muss jetzt nach Christchurch, um dann nach Australien zu fliegen. Wir machten uns also sofort auf den Weg zur Bücherei, um ihn dort zu treffen. Er sieht schon anders aus, denn er hat jetzt ganz kurze Haare, aber sonst kam es uns nicht so vor, als hätten wir uns zwei Monate lang nicht gesehen. Viele lustige Geschichten von Pommes und Pizza im Mülleimer, über die Duschgewohnheiten von Backpackern bis hin zu Autounfällen wurden erzählt und die Zeit verging wie im Flug, sodass wir uns schon bald wieder verabschieden mussten. Bye, bye Felix! Man sieht sich in Deutschland, genauer gesagt in Bonn! Viel Spaß weiterhin!

Vom vielen Winken noch nicht entkräftet gingen wir doch noch ins Schwimmbad (es hatte kein Feuer gegeben) und zogen eine Stunde lang unsere Bahnen bis unsere Augen vom Chlor so weh taten, dass wir damit aufhören mussten. Wir chillten noch eine Weile in einem heißen Becken (warum vergeht da die Zeit viel schneller?) und duschten uns dann um wieder nach Hause zu gehen.

Am Abend gab es mal wieder eine Delikatesse. Sechs Bratäpfel wurden bald in den Ofen geschoben, gefüllt mit Rosinen, Mandeln und Honig. Dazu gab es eine selbst gemachte Vanilleessenz-Soße und Hokey Pokey-Eis. Köstlich! Um 21 Uhr klingelte Stefano an die Tür, um sich zu verabschieden, denn bis zum nächsten Samstag macht er den Queen Charlotte Track und dann verlassen auch er und Ale Neuseeland gen Australien. Also auch euch eine gute Reise, vielen Dank für das Essen, die Duschen, die ganzen weiteren Geschenke und die schöne Zeit mit euch!! Mit einem TKKG-Hörspiel im Ohr schliefen wir bald ein.

Bratapfel mit Vanillesoße und Hokey Pokey - die Herbstzeit bricht an!

24März
2013

Pizza zum Frühstück

Nicht einmal am Sonntag kann man ausschlafen. Heute war um 9:30 Uhr ein Skype mit Violas Familie angesagt. Mit neuen Rezepten ausgestattet war dies etwas später erledigt. Nach dem Frühstück, zu dem wir uns jeweils ein Stück Pizza gönnten, die uns gestern Nacht angeboten wurden, die wir aber abgelehnt hatten, riefen uns die Pflichten, die ein Leben in einer WG so mit sich bringt. Heute waren wir mit dem Putzen des Bades daran. Also her mit dem Putzmittel und dem Lappen und auf ging’s! Erschöpft vom alles blitzeblank wischen, legten wir uns ins Bett, wo Viola direkt einschlief und Chris damit begann ihren Rucksack zu nähen. Inzwischen war es uns nämlich ein bisschen auf die Nerven gegangen, dass das hintere Fach komplett offen war. Und da wir keinen neuen Reißverschluss besitzen, war mal wieder Kreativität gefragt. Das Ergebnis werden wir euch dann demnächst präsentieren.

Um 15.30 Uhr kam Jasmin nach Hause, wir beschlossen zusammen zum PAK’n SAVE zu fahren, sie war nämlich noch nie dort gewesen. Wir genossen den Einkauf wie immer. Heute hatte Esteban seinen ersten Arbeitstag hier und das war unser Glück, denn so konnten wir uns unauffällig erkundigen, welche Pizza er den möge. Wir hatten vorher erfahren, dass er die Pizza, die wir morgens gegessen hatten, eigentlich als lunch mitnehmen wollte. Also wollten wir ihm nun eine Ersatzpizza backen. So wanderten sogar 100g Schinken in den Einkaufswagen, was für ein Luxusgut!

Wieder zu Hause saugten wir noch das Badezimmer und gesellten uns dann zu Benjamin in die Küche. Er war in der Zwischenzeit wegen des Computers bei der Polizei gewesen. Jetzt kochte er für uns drei Tortellini. Wir bereiteten währenddessen ein Brot und einen Pizzateig vor. Doch, doch, so 4$-Tortellini schmecken schon gut! Aber sie kosten leider auch 3,21$ mehr als 500g Spaghetti. Schade, wir werden also bei unseren Standardnudeln bleiben. Eine Diskussion mit Benjamin später, ob auf eine Pizza nun Zwiebeln und Knoblauch gehören (natürlich tun sie das!), schoben wir sie in den Ofen, saßen eine Weile mit eine Schüssel Trauben zwischen uns direkt vor der Ofentür auf dem Küchenboden. Dann spielten wir kurz ein bisschen Poker mit Benjamin und Jave und setzten uns um 21 Uhr jeweils mit einem Viertel der Pizza ins Bett, um dort mit Nico zu skypen. Es ist echt schön, mal wieder von unseren ganzen Freunden in Deutschland zu hören!

Den Abend verbrachten wir mit Benjamin, dann gingen wir recht spät ins Bett.

23März
2013

Trizeps, Bizeps & Co.

Da wir etwas länger als üblich wach gewesen waren, schliefen wir heute auch ein bisschen länger. Naja, so gegen zehn stand Chris auf und auch Viola folgte bald, denn wir hatten uns für um 11:00 Uhr mit Jave fürs Fitnessstudio verabredet. Er hat nämlich eine Jahreskarte und hat gesagt, dass er uns mitnehmen kann. So machten wir uns dann auch fast pünktlich zum “Stadium“ auf. In dem Fitnesscenter gibt es nicht nur das relativ große Schwimmbad mit mehreren Becken, die große Sporthalle, in der heute ein Taekwondo-Turnier stattfand, das teure Fitnessstudio mit Laufbändern und allem Pipapo, natürlich verglast und mit Blick ins Hallenbad, nein, es gab auch unsere Muckibude. Ein schnöder Raum mit Gefängnisfenstern, ganz weit weg von allen, beherbergte zahlreiche Sportgeräte, die hauptsächlich darauf aus waren, Muskeln zu erzeugen. Trizeps, Bizeps, Beine, Bauch, Rücken, Schultern….<schluck> Wir waren von Jave schon vorgewarnt worden, dass hier normalerweise keine Frauen anzutreffen waren, trotzdem waren wir nicht minder eingeschüchtert als wir hereinkamen und die Foltergeräte erblickten. Himmel… Es trainierten schon ein paar Burschen. Wie die wohl reagieren würden, wenn wir mitmachten? Aber sie waren dann doch viel zu fixiert auf ihren Muskelaufbau, dass sie keine augenmerkliche Notiz von uns nahmen. Ratlos standen wir noch ein paar Sekunden herum. Dann drehte sich Jave zu uns um und begann mit einer ausschweifenden Bewegung auf die Geräte um uns herum mit seiner Einführung in die Welt des Fitnessstudios und all seinen Geheimnissen. „Was wollt ihr denn trainieren?“, fragte er uns. „Alles!“ war die Antwort und schon ging es los. Eine Stunde lang präsentierte unser personal trainer uns verschiedene Hilfsmittel, die es Menschen ermöglichen, die gewünschte Körperpartie umzuformen, und das ganz ohne Chirurg. Wir mussten dann immer schon alles einmal ausprobieren, damit er uns Tipps geben konnte, was wir noch verbessern konnten oder einfach um uns zu loben („Beautiful!“). Wenn wir etwas nicht konnten (z.B. versuchten wir uns an einem Gerät, von dem Jave meinte, dass es nur für Männer sei, es trainierte die Unterarme, und wir konnten es leider überhaupt nicht) hörte man manchmal auch einfach nur ein entsetztes „Jesus!“.  Na, da hatten wir ja was zu tun.

Wir blieben noch zwei Stunden und bauten Muskelkater an allen möglichen Körperteilen auf. Ein Ranking der drei schlimmsten Übungen lautet wie folgt:

1.)    Mit zwei jeweils 2kg Hanteln in der Hand die Arme seitlich zum Körper anheben. (Immer an das Set mit den drei Mal 15 Durchgängen halten!)

2.)    Hochstemmen eines Dings (Wir haben noch nicht mal Gewichte drangemacht und es war trotzdem sauschwer!!!!!)

3.)    Sit-ups auf einer schiefen Ebene (Man will sterben…)

Ja, das mit den Gewichten war so ne Sache. Die Männer haben sich immer ordentlich was draufgepackt, wohingegen wir meistens ein bis zwei oder halt keine dran gemacht haben, es war auch so anstrengend genug. Unter Ächzen und Stöhnen stemmten Muskelpakete von Typen ihre Megahanteln hoch. Wir sahen ihre schweißnassen, roten und sehnigen Gesichter. Puh, schien schwer zu sein…Naja, wir kamen teils auch ins Schwitzen, jedoch machten wir immer brav die 40 bis 60 Sekunden Pause nach jedem Satz. Wir wollen uns ja nicht überanstrengen!

Um den Sporttag abzurunden, joggten wir noch die 500m nach Hause, duschten und lungerten dann im Bett herum, kochten Reis mit Bananensoße, bis es schließlich hieß sich für die Party am Abend fertig zu machen. Wir wollten nämlich ins Loft gehen, wo Benjamin und Esteban heute wie schon in den vergangenen fünf Monaten auflegen würden. Um 22.45 Uhr wurden wir vom privaten Chauffeur abgeholt und direkt hingefahren. Wir kamen rein – und es war leer. Ach nee, wie toll. Tja, so allein tanzen macht irgendwie nicht so großen Spaß, sodass wir einfach nur warten konnten. Als dann mal so gegen 0.00 Uhr die ersten Partygäste eintrudelten, hatten wir auch schon unseren ersten Drink spendiert bekommen – DJs trinken umsonst. So langsam füllte sich der Schuppen und die Stimmung wurde besser. Juppie! Bis auf einige seltsame Annäherungsversuche hatten wir unseren Spaß, im Zweifelsfall ergriffen wir die Flucht „We have to go to the toilet!“ – und weg. Bis zu dem Moment, in dem ein bescheuerter eiersüchtiger DJ seinen Jägermeister über Benjamins Laptop kippte, war die Party gut gewesen, dann nur noch bedröppelte Gesichter. So ein Riesenmist! Das Macbook ist hin, ihrer DJ-Reise wurde vorerst ein jähes Ende gesetzt. Zu Hause diskutierten wir noch alle darüber, auch Jave und Eunice waren wach. Dann irgendwann in den frühen Morgenstunden gingen wir niedergeschlagen zu Bett.

22März
2013

Da qualmt einem ja der Kopf

Heute arbeiteten wir viereinhalb Stunden. Leider waren die Mehrheit der Trauben fest davon entschlossen gewesen, es zu keiner angenehmen Zeit zu machen, denn wirklich viele waren von so einer komischen Krankheit befallen, die die grünen Trauben rot, schimmelig und irgendwie pulvrig macht. Keine leckere Angelegenheit. Vor allem ohne Handschuhe…bääääh. Viola hatte zum Glück welche, die sie von einem Thai bekommen hatte. Naja…Hände kann man ja abwaschen! Wenigstens hatten wir am Ende die Möglichkeit noch durch die Weinreben zu streifen und vergessene Träubchen abzuernten für Daheim!

Dort waren wir den Umständen entsprechend wieder einmal sehr früh, sodass wir uns nach dem Duschen einen Deal mit Benjamin und Esteban ausmachten. Sie luden uns ein, mit ihnen Mittag zu essen, im Gegenzug fuhren wir sie um 17 Uhr zum PAK’n SAVE, damit sie dort ihren Arbeitsvertrag unterschreiben konnten. Bis es soweit war, schliefen wir noch ne Weile. Es waren allerdings eher VERSUCHE einzuschlafen, denn zwischenzeitlich lief sehr laut die DJ-Mucke von unseren Mitbewohnern. Diese Geräuschkulisse wurde noch wunderbar erweitert durch durchgeknallte Kinder, die zu Besuch waren (als Anhängsel ihrer Mutter, eine Freundin von Eunice) und laut fauchend hinter Fera und Bella hinterher jagten. Oh wie toll. Naja, das Mittagessen heiterte uns allerdings wieder auf, denn es gab hübsch angerichteten Soja Soßen-Reis mit einer Riesenportion Hackfleisch. Mhhh…

Wir fuhren die beiden dann also zum Supermarkt und während wir im Auto saßen bekamen wir auf einmal einen Anruf. Wollt ihr auch bei PAK’n SAVE arbeiten?-Ääääh, momentchen, das muss erst ausgerechnet werden, ob sich das rentiert. Die neuen Arbeitszeiten wären jeweils vier Tage am Stück von 15:00 bis 03:00 Uhr, dann vier Tage frei usw.. Man verdient also in den zwei Wochen, die wir noch hier bleiben werden, 972$+Holiday Pay-Steuern. Und beim Traubenpflücken würden wir so und so viel an so und so vielen Tagen verdienen. Und was ist mit dem Wochenende? Und Ostern? Regen? Und wenn wir beide Jobs kombinieren? Aaaaaaah! Das Problem ist, dass der Pflück-Job so unsicher ist. Okay, also nächste Woche soll die main season anfangen, d.h. „we will be very busy“ laut unserem Chef Alan. Jahre verbrachten wir damit, mögliche und unmögliche Variationen auszurechnen und verblieben letztlich bei dem, was wir hatten. Mit dem Risiko, weniger als beim neuen Job zu verdienen, dafür aber die Chance hat mit einem größeren Gewinn abzuzischen. Boah, wir sind ja vielleicht mal die Zocker! Schade, dass wir nicht in einer nigelnagleneuen Filiale unseres Lieblingsgeschäftes arbeiten würden, allerdings wären die Arbeitszeiten auch echt kacke gewesen. 12 Stunden am Tag…Und was macht man die restlichen vier Tage, an denen man frei hat? Schlafen!! Und man muss es auch so sehen: Wir sind weiterhin an der frischen Luft, müssen keine Regale einräumen, sondern Weinreben ausräumen und zu guter Letzt gibt es reichlich Obstverpflegung vor Ort und das jeden Arbeitstag! Mal sehen, wie das Ganze ausgeht. Unsere Finanzlage wäre sonst gefährlich brenzlig.

Zum Abendessen gab es Brote, dann fuhren wir noch mit Benjamin zum New World, wo er Chips und Bier kaufte, mit welchem wir uns später noch auf dem Wohnzimmerteppichboden vergnügten. Davor aber hatten wir noch zwei intensive Skypegespräche mit Pi und Claudi. Miss you.

21März
2013

Chillen bekommt ne neue Bedeutung

Pasta und zum Nachtisch Schokolade

Aufstehen um 5:30Uhr. Frühstück, Treffpunkt, über Umwege zum vineyard und pflücken. Heute war es etwas frischer, aber auch die zwei-Jacken-übereinander-Tragephase ging vorüber.  Noch zweimal wechselten wir den Pflückort, bis nach vier Stunden auch schon wieder Schluss war. Eeeeeeh… Wir sind doch zum Arbeiten hier. “Tomorrow – looong day!“ – jaja… und dann gab es noch ein Abschiedsgeschenk namens payslip. 78$?! Für mehr als eine Woche?! – Ach so, nur für Mittwoch und Donnerstag von letzter Woche. Hmm…. Ohne die 10$ Steuern, hatten wir anscheinend 88,80$ in den fünf Stunden an den 2 Tagen bekommen. Das macht dann… 17,76$/Stunde. Nicht schlecht. Sind 4,26$ mehr als der Mindestlohn. Jetzt nur noch mehr davon und das Loch im Portemonnaie wird geflickt. Mit einer Ladung Trauben im Gepäck fuhren wir noch schnell tanken (die Tanknadel ruhte schon viel zu lange auf dem letzten weißen Strich), brachten André zum Hostel und dann ab nach Hause, Heute hatten wir auch schon wieder keine Lust auf joggen, sodass wir nach dem Duschen im Bett rumlagen, chillten (wobei Viola Sowi auffrischte und Chris Spanischvokabeln paukte), die zwei neuen Mitbewohner begrüßten (zwei Chilenen) und den Blog schrieben. Mariana und Joaquin sind auch wieder da von de Arbeit (man hört sie im Flur Spanisch quasseln. Gleich backen wir noch ein Brot, wahrscheinlich gibt’s Nudeln zum Abendessen, wir schauen den Film von gestern an („vantage point“) und dann auch schon ab in die Heia.

Ok, hier ein kleiner Nachtrag: Wir haben euch ja von den neuen Mitbewohnern Benjamin und Esteban und  erzählt. Wir standen ihnen ja zunächst etwas skeptisch gegenüber, nachdem sie die Küche zum Dj-en mit DJ-Pult genutzt hatten. Sie haben uns aber ganz schnell restlos von sich überzeugt. Während wir unsere Nudeln mit einer selbstgemachten Traubensoße aßen und neidisch auf das Hähnchen gefüllt mit Kräuterkäse, eingewickelt in  Bacon (vom Bacon haben wir auch etwas geschenkt bekommen!!) von Jasmin und James schielten, unterhielten wir uns mit ihnen, bis sie zum Essen einkaufen gingen. Sie kamen irgendwann zurück und gingen in ihr Zimmer. Wir spülten unser Geschirr. Ok, ihr fragt euch jetzt, was dran alles so spannend ist. Aber jetzt kommt‘s: Wir trollten uns in unser Zimmer und siehe da: Eine mega Tafel Schokolade als Nachtisch von Benjamin!!! Wie cool! Er meint, nur Pasta kann nicht gut sein. Wie süüß! Und schon sind wir total begeistert von ihnen. Wir wünschen euch auch eine gute Nacht, neue Flatmates!

20März
2013

Nos gustan la comida alemana y española

Heute gingen wir die Sache mit der Arbeit etwas überlegter an. Wir schrieben die SMS an den Boss BEVOR wir zum Treffpunkt fuhren, obwohl es nicht nach Regen aussah. Aber sicher ist sicher und sicherte uns fünf weitere Stunden Schlaf. Heute gab’s nämlich mal wieder keine Arbeit. Wieso? “Because is still early part of season an only have one other smaller pick“. Bei dem anderen “pick” waren wir anscheinend nicht dabei, sodass wir mal wieder Zeit für uns hatten. Wie so oft in der letzten Zeit. Um nicht Tag für Tag „lazy“ zu sein, wie Stefano es bezeichnete, nahmen wir uns an diesem Vormittag vor – Achtung schonmal Atemmasken und Defi bereitstellen – joggen zu gehen! Nein, ihr habt euch nicht verhört. Joggen, so richtig mit laufen und so. 50 Minuten lang liefen wir im grazilen Eilmarsch die Redwood Rd hoch in die Stadt, durch den Pollard Park, an Golf- und Spielplätzen vorbei und am Tailor River wieder zurück. Puh, da ging der Puls doch etwas schneller, als beim Couchpotatoe-Dasein vor der Flimmerkiste. Nach weiteren 40min Dehn- und Kraftübungen (eine halbe Männerliegestütze können wir schon) war’s dann auch mal gut für den Moment und wir löschten und Durst und Schweiß jeweils mit Wasser. Frisch und munter hockten wir auch gleich wieder vorm Fernseher allerdings mit einem kniffligen Spiel, bei dem man einen Ring durch geschicktes Entwirren befreien musste. Und das Telefon lag zwischen uns. Dieses wenige Arbeiten hatten wir nämlich langsam satt. Von alleine bezahlte sich hier schließlich nichts. Darum klingelten wir noch bei drei Fabriken durch, ob sie Job-vacancies hätten. Zwei bejahten und wir zogen los um zu ihnen zu fahren und die obligatorischen applicationforms auszufüllen. Eine hieß Elite Pavlova, dort stellen sie süße Backwaren her. Bei Talley‘s gibt’s Tiefkühlgemüse, Pommes und Eis (Jasmin arbeitet da). Mal sehen, ob die Manager uns anrufen.

Als wir heute also mal wieder vor einer leeren Küchenarbeitsfläche standen, mussten wir nicht lange überlegen, wie wir dieses leere Fleckchen füllen könnten. Zeit für Afghans! Es handelt sich hierbei um Schokoladenkekse mit einer Schokoglasur und einer Walnuss oben drauf. Das Rezept haben wir von Jordi, der hat in Kaitaia relativ oft welche gemacht. Es ist auch gar nicht so schwer. Butter, Zucker, Kakaopulver, Mehl, Cornflakes vermischen und kleine Kekse formen, in den Ofen 15min backen. Bis hierhin hatte alles auch einigermaßen gut geklappt. Das Schwierige war die Schokodrops zu schmelzen. Zuerst wollten sie nicht richtig flüssig werden und dann waren sie auf einmal wieder total fest. Auch die Mikrowelle konnte nicht entscheidend viel daran ändern. Die Krümelschokolade konnte aber trotzdem noch verteilt die Kokos – äh – Walnüsse angeklebt werden. Schmeckte noch nicht ganz so wie beim Meisterbäcker, aber ein Anfang ist gesetzt. Man muss ja noch Träume haben. Ach ja, die Kartoffel waren mittlerweile auch schon gekocht und geschnitten. Zum Abendessen würde es Bratkartoffeln mit integriertem Rührei, Tomaten und Käse geben. Ein Festschmaus!

Da wir recht früh mit dem Essen  dran waren, wollten wir vor dem Schlafengehen noch einen Film schauen. Wir suchten sogar extra einen ganz kurzen aus. Dann aber kamen Marianana und Joaquin nach Hause. Sie hatten uns gesagt, dass sie heute ausziehen würden. Echt voll schade!! Unsere Lieblingsargentinier!!! So gingen wir in die Küche, um uns zu verabschieden. Die Verabschiedung dauerte allerdings länger als geplant, da wir kurzerhand eine Spanischstunde bei Joaquin bekamen. “Hola! ¿Cómo estás?“ – “Todo bien. ¿y bos?“ Natürlich nicht spanisch, wie man bei Herr Piper lernt, sondern argentinishces Spanisch. “Yo“ spricht man scho, aus “dinero“  wird „plata“ und so weiter und so fort. Hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, vor allem wenn man dann so Zungenbrecher kommen, wie “enredadera“ (r immer schön rollen und d ist wie th im Englischen). Übrigens: Sagt am besten nicht, dass ihr gerne Kekse esst, sonst heißt es, ihr seid homosexuell (nichts gegen Homosexuelle und gegen Leute, die gerne Kekse essen). Spanisch ist super! Buenas noches! Asta  mañiana!“

19März
2013

Wie Groupies vor dem Popkonzert

Erster Einkauf im PAK'n SAVE -farblich sinnvoll angeordnet

Heute ist ein Feiertag! Doch nein, ihr braucht nicht wild in euren Kalendern herum zu blättern und euch fragen, warum ihr bitte heute zur Arbeit oder in die Schule gegangen seid, nein, eure Chefs, bzw. Lehrer haben da schon alles richtig gemacht. Sie können ja nicht wissen, dass heute der Pak’n save in Blenheim eröffnet. Dies ist die letzten Tage DAS Gesprächsthema in dieser Stadt (Marianas Kommentar, als wir ihre die frohe Botschaft überbrachten: „Best news of the week!“). Und auch unsere Arbeitgeber dachten anscheinend ähnlich(oder lag es doch am Regen?), auf jeden Fall war der Parkplatz am Bahnhof leer, als wir morgens, pünktlich kurz vor halb sieben dort eintrafen. Außer uns, einem Esten und einer Neuseeländerin von der Arbeit war keiner da. Eine SMS später war klar: Heute würden wir gar nicht arbeiten. Na supi. Wir legten uns also kurz darauf wieder in unser Bett und schliefen noch eine Weile. 8:45Uhr klingelte der Wecker und in null Komma nix standen wir vor dem neuen Pak’n save. Wir hatten nämlich wie jugendliche Groupies vor einem Konzert ihrer Lieblings-Boygroup einfach direkt vor dem Objekt unserer Begierde gecampt. Wir wurden noch kurz aufgehalten durch Hotdogs for free und dann konnten wir Punkt 9:00Uhr mit den allerersten Kunden durch die Schranken ins Einkaufsparadies hereinspazieren. Der Plan ohne Einkaufwagen hineinzugehen wurde alsbald verworfen und so wanderten doch einige nützliche Dinge in den Warenkorb. Ein Preisvergleich: Nudeln, sonst 99ct aufwärts, hier 79ct. Bananen: Sonst mindestens 1,99$/kg hier 0,99$. Oh Pak’n save, wie wir dich vermisst haben.

Eine Stunde später machten wir uns auf den Heimweg und begannen unseren zweiten Marathon innerhalb von drei Tagen. Und da will uns mal einer vorwerfen, wir seien nicht sportlich. Ok, ein Filmmarathon verbrennt vielleicht nicht ganz so viele Kalorien wie ein 42km Lauf, aber man fängt immer mal klein an. Als erstes schauten wir „1 ½ Ritter“ von und mit Til Schweiger, der ist echt ganz witzig, dann folgte „Männersache“  von und mit Mario Barth, der war auch lustig, aber der Berlinerische Akzent sagt uns nicht so sehr zu.

Aber der Tag war noch lange nicht vorbei. Also überkam uns mal wieder die Experimentierfreude und wir versuchten aus den vielen Trauben, die wir am Morgen mitgenommen hatten Marmelade zu kochen. Man kann es ja mal versuchen, dachten wir uns und wir versuchten den fehlenden Gelierzucker durch Apfelschalen und Zitronensaft zu ersetzen. Außerdem benutzten wir viel, viel Zucker. So, nun ließen wir das ganze laaange kochen und oh Wunder: Es wurde keine Marmelade. Vielmehr ist es eine Art Karamell geworden, relativ hart und mit Trauben hat das ganze gar nichts mehr zu tun. Schade. Viola findet es(wie auch immer man das nennen will) eklig, während Chris dem ganzen Zucker irgendwie besser standhalten kann und es gar nicht mal so schlecht findet. Sie aß es dann tatsächlich auch als Beilage zum Milchreis, welcher wiederum die Beilage zum dritten und letzten Film dieses Abends war. „21“ – ein guter Film, allerdings wäre er bestimmt noch spannender, wenn man Black Jack versteht und mathematisch noch bewanderter ist, als wir es eh schon sind. Aber so schlau diese Menschen in dem Film sind, so richtig unauffällige Zeichen können sie sich irgendwie nicht überlegen. Da konnten wir nur unsere müden Köpfe drüber schütteln.

18März
2013

Es regnet, es regnet, die Trauben werden nass

Das schlechte Wetter von gestern hatte sich leider noch nicht verzogen, als wir morgens in die Dunkelheit hinaustraten, tröpfelte es uns bereit sachte auf den Kopf. Na toll, aber immerhin konnten wir trotzdem arbeiten. Am Bahnhof gesellte sich André in unser Auto, er kommt auch aus Deutschland und brauchte eine Mitfahrgelegenheit. Wir folgten den anderen Autos (inzwischen schaffen wir es schon fast blind den richtigen Autos hinterher zu fahren!) und kamen im inzwischen stärker gewordenen Regen an unserem heutigen vineyard an. Wir waren ganz froh, wieder normal ernten zu dürfen, nicht so komisch wie letzten Samstag. Und es kam dieses Mal sogar noch eine weitere Aufgabe hinzu, wir mussten nämlich erst immer noch die Netze von den Weinstöcken entfernen. Mittlerweile ziemlich durchnässt - man wird leider trotz unserer tollen Regenjacken überall nass, weil einem das Wasser so schön in die Ärmel reinfließt - setzten wir uns nach circa 1,5 Stunden ins Auto und fuhren zum nächsten vineyard. Der Regen wurde immer stärker und alle Versuche sich vor dem Regen zu schützen, indem man sich ganz nah an den Wein ranpresst, schlugen fehl. So wurde früher als geplant „Last row!“ gerufen und um gerade mal 9:30Uhr waren wir bereits fertig mit der Arbeit für heute. Wir fuhren also nach Hause, duschten warm und hängten unsere Sachen zum Trocknen in die Badewanne und legten uns ins Bett. Also hatten wir einen weiteren freien Tag zu unserer Verfügung. Hätten wir drauf verzichten können. Aber immerhin ist Chris jetzt mit Fotos bearbeiten wieder auf dem neuesten Stand und Viola hat ihr Buch ein zweites Mal durchgelesen.

Zum Abendessen machte wir uns das erste Mal seit langem wieder Kartoffeln, nach altbewährtem Rezept einfach nur mit Butter, bzw. Käse. Dazu gab’s einen Salat. Komisch war, dass von der Portion Kartoffeln, die eigentlich für zwei Tage fast nichts mehr übrig blieb. Und das, obwohl wir jeder noch eine Blätterteigtasche gefüllt mit einer Mais-Käse-Mischung (Empanadas) von den beiden Argentiniern geschenkt bekommen hatten.

Mit dem dringlichen Wunsch nach besserem Wetter und somit viel Arbeit gingen wir nun schlafen. Übrigens: Morgen macht der Pak ‘n save auf!!!

17März
2013

Wir haben ein technisches Problem

Liebe Leser!

Wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, ist unser Blog derzeit recht textlastig. Es ist nicht so, dass es nichts mehr zu fotografieren gibt, nein, wenigstens die Tortillas wollen wir euch zeigen, doch es gibt momentan ein kleines technisches Problem. Wir werden es so schnell wie möglich lösen, dann bekommt ihr auch wieder was zu sehen. Aber ihr seid ja hoffentlich nicht nur wegen den Fotos hier, also weiterhin viel Spaß beim Lesen!

17März
2013

Filmmarathon

Müsliriegel Die Schöne und das Biest

Wir schliefen lange aus, gammelten eine Weile noch im Bett herum und erhoben uns kurz nach 12:00 Uhr doch nochmal aus den Betten. Wir setzten uns mit unserem Müsli, später dann Brot und nochmal später mit dem Nudelauflauf von Jasmin zusammen mit den Argentiniern vor den Fernseher. Als erstes schauten wir das Ende eines Films mit Leonardo Di Caprio, dann „This means war!“, der ist ganz witzig, und dann noch „Beast“, der ist super langweilig! Es war nun später Nachmittag und so stellten wir uns nun in die Küche und feierten eine weitere Premiere: Unsere ersten eigenen Müsliriegel! Sie sind zwar recht süß geworden, aber sonst echt lecker! Und ein weiteres Brot musste natürlich auch noch gebacken werden. Wir unterhielten uns nun noch mit Jave und Eunice über Brasilien und noch alles Mögliche. Sie sind so super nett, schade, dass man sich so selten sieht, sie arbeiten nämlich immer von 3 bis 12pm, also genau dann, wenn wir nicht arbeiten müssen. Wir sind aber echt froh, hier gelandet zu sein. Heute regnet es übrigens, dass ist das erste Mal seit einigen Wochen hier in Blenheim.  Heute werden wir wieder früh ins Bett gehen müssen, schließlich ist unser Wochenende schon wieder vorbei.

16März
2013

Die Suche nach dem Sinn

Heute gab es zum Müsli sogar Tee, ja, wir genießen es sehr in einem Haus aufzuwachen, die Uhrzeit dagegen immer noch nicht. Wir freuten uns auch sehr über die kleine Dankesnotiz von Jave für den Kuchen.

Die Fahrt zur heutigen Traubenplantage war länger als üblich, ebenso die Einweisung, was heute zu tun sei. Die Aufgabenstellung lautete nämlich nicht, einfach wie sonst alles abzuschneiden, bis auf die schlechten, sondern war etwas komplizierter. Es wurde einmal erklärt und dann wurden alle, die es noch nicht verstanden hatten aufgefordert zur nächsten Traubenpflanze weiterzugehen. Alle gingen zur nächsten Pflanze mit. Also, das sollten wir tun: Im Prinzip thinning, also das, was wir bei den Mandarinen gemacht hatten, nur auf eine sehr seltsame Art und Weise. An jeder Weinrebe insgesamt 15 Traubenbündel entfernen. Als erste die, die an sogenannten shortcuts wachsen, also Ästen, die von der Beschneidungsmaschine abgeschnitten wurden, dann jene, die zu hoch wachsen und dann noch dort, wo zu viele an einem Ort wachsen. Erscheint zunächst ja eigentlich sinnvoll. Wenn man aber sieht, dass bereits alle Trauben fast reif sind, beginnt man schon an dieser Arbeit zu zweifeln. Und wenn man dann, wenn nur drei Bündel an einem Strauch wachsen, alle entfernen muss (eigentlich sollten es ja 15 sein, also dann wenigstens drei), dann beginnt man sich doch zu fragen, wo dahinter der Sinn steht. Naja, wir machten uns dann also an die Arbeit zusammen mit unseren thailändischen Partnern Dui und Di und arbeiteten uns voran. Es begann schon bald etwas chaotisch zu werden, dann waren hier mal zu viele Arbeiter, dort zu wenige, dann fehlten die bins, die Boxen, wo die Trauben reinkommen, insgesamt recht verwirrend alles. Zum Glück war bald Smoko-time und wir konnten uns mit einem Apfel stärken. Die Zeit bis zur Mittagspause verbrachten wir auch mit arbeiten, doch ebenfalls viel mit Pause machen, denn irgendwo war die Organisation heute besonders schlecht, so dass wir zum Teil 20 Minuten auf die bins warten mussten. Naja, solange wir dafür bezahlt werden, ist das ja ganz spaßig. Wir unterhielten uns ein bisschen mit unseren jeweiligen Partnern, was jedoch schnell wieder aufgegeben werden musste, da deren Englisch leider recht schlecht ist. Redefreudig sind stattdessen die Menschen aus Samoa. Nach einer sehr chaotischen letzten Reihe, in denen wir eigentlich nur hinter den viel zu schnell arbeitenden Samoanern her rannten und hier und da mal eine Traube abschnitten, hatten wir Lunchbreak. Um 2:00 Uhr hatten wir dann schon wieder Schluss. Wir hatten auch genug von dieser sinnlosen Tätigkeit. Wir fuhren nach Hause, klauten uns auf dem Weg noch eine ganze Menge Trauben uns stellten noch erfreut fest, dass der neue Pak ‘n save bereits am 19.03 aufmacht. Juchu!

Zu Hause schauten wir dann "Sin City "zu Ende und dann noch "Chronicle" (der Film ist sogar gar nicht so schlecht) und dann war auch schon wieder Abend. Wir machten uns Nudeln mit einer braunen Soße und dazu Salat. Alle anderen Mitbewohner gingen noch aus, wir machten uns stattdessen einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher mit MTV und Musikvideos von 2007, dazu ein Stück Kuchen und ein Schlückchen Sekt. Auf unsere Arbeit und unser tolles Apartment!

15März
2013

Traubenklau-Profis

Tortillas

Heute hatten wir endlich mal einen ganzen Arbeitstag vor uns, wie gut, dass wir uns
zum Frühstück Porridge machen konnten, welcher mehr sättigt als unser übliches
Müsli. Die Arbeit war genauso wie sonst, nicht so spannend halt, wir hatten um
16:00Uhr Schluss. Da
man hier ja keine Trauben geschenkt bekommt, muss man sich schon was ausdenken, wie man an das Obst kommt. Da wir leider da parkten, wo die Trauben bereits geerntet waren, konnte uns ein unauffälliger Spaziergang in die Weinstöcke dieses Gut nicht beschaffen. Unter erhöhtem Risiko pflückten wir so auf dem Nach-Hause-Weg einfach direkt aus dem Auto. Und so gehts: Man fährt also einfach ganz nah an den Wein heran, beugt sich weit aus dem Fenster heraus, während der andere im Rückspiegel die Umgebung im Auge behält und düst dann so schnell wie möglich davon. Und schon liegen ganz viele Trauben auf dem Armaturenbrett.

Nach der Arbeit war ein Großeinkauf angesagt. Da wir endlich mal wieder auf die 40$ kommen wollten, die wir ausgeben müssen, um einen Tankgutschein zu bekommen, kauften wir zwar nur ausschließlich sinnvolle Dinge, dafür aber in Mengen, die erst einmal eine ganze Weile reichen sollte. So besitzen wir jetzt beispielsweise einen 5kg Sack weißes Mehl.  

Nach dem Duschen gingen wir – wer hätte das gedacht? – in die Küche. Heute hat Jave Geburtstag und so backten wir einen Kuchen. Wir bereiteten einen normalen Rührteig zu, mischten noch etwas Kakao hinein und ließen noch ein paar Trauben hinein plumpsen. Zusammen mit einem Brot kam nun alles in den Ofen. Nun war es auch schon Zeit fürs Abendessen, es sollte Tortillas mit Salat-Käsefüllung geben und noch eine Soße mit sour cream und frischer Petersilie, die wir im Gemüseladen geschenkt bekommen hatten. Die Tortillas waren heute sogar so dünn und groß, dass man sie - wie es sich gehört - richtig einrollen konnte. Super lecker! Wir warteten noch bis der Kuchen abgekühlt war und probierten ein Stück. Er war zwar nicht ganz durch, schmeckte aber trotzdem ganz gut! Zusammen mit einem Brief an alle Bewohner des Hauses stellten wir ihn auf den Küchentisch, damit morgen alle probieren können und gingen dann hundemüde zu Bett.

14März
2013

Wenn Ameisen aus den Keksen krabbeln

5:30Uhr. Neeeeein! Bitte noch nicht! Aber es gibt kein Erbarmen für diejenigen, die auf dem vineyard arbeiten wollen. Also Augen auf, Haferflocken raus und Energie zu sich nehmen. Nachdem wir den ganzen vorherigen Abend überlegt hatten, wie wir das Durcheinander vom Vortag ordnen konnten und dabei sogar zu einem Entschluss gekommen waren, war uns etwas mulmig zu Mute, als wir auf dem Parkplatz ankamen und ausstiegen. Wir würden nämlich bei den Leuten bleiben, bei denen wir gestern angefangen hatten und nicht zu Craig wechseln. Er war uns gestern am Telefon nämlich nicht gerade verständnisvoll erschienen, sodass wir etwas Angst hatten vor allen angeschissen zu werden. Aber wir sind ja keine Memmen, darum gingen wir halt zum Chef uns sagten ihm ab, obwohl er uns eine zweite Chance anbot. Naja, er wird’s verkraften und so böse war er dann auch nicht.

Mit unseren Leuten fuhren wir wieder als Kolonne zum vineyard und machten uns an die Arbeit. Heute Morgen war es noch recht frisch, Nebel lag noch überm Land und in der Ferne ging die Sonne auf. Wunderbar. Beim Abschneiden der Trauben froren uns dieses Mal förmlich die Hände ein, was ungünstig war, da wir grüne Beeren pflückten, bei denen man fühlen sollte, ob sie schon weich genug waren. Dies ist natürlich nicht so leicht, wenn man nichts mehr in den Fingern spürt. Aber wie gesagt, wir sind ja keine Memmen. Nach zwei Stunden war der ganze Spaß auch schon wieder vorbei. Feierabend. Wie bitte?! Ja, alle Tauben, die reif waren, waren gepflückt worden und die Schar an Arbeitern wurde nach Hause geschickt.

So fuhren wir zurück in die Stadt, direkt zum Gemüseladen und kauften uns ganz viele neue Äpfel, die wir ab jetzt immer zur Arbeit mitnehmen wollten. Hmm… Was könnten wir jetzt unternehmen? Ein Blick auf die Uhr sagte: 10Uhr, Teabreak. So packten wir unsere Butterbrote aus und aßen Mittag. Dann machten wir uns auf die Socken zum i-site. Mit einer detaillierteren Karte als wir sie besitzen, ging es dann ins Stadtzentrum, um die Geschäfte zu erkunden. Auf unser er Liste stand natürlich wie immer der Kathmandu. Im Acht-Mann-Zelt waren sogar extra ein Feldbett und ein Sessel aufgebaut worden. Super! Also lagen wir mal ein bisschen dort herum und überlegten, was wir noch so tun könnten, bis wir in die Wohnung um 14:00Uhr einziehen könnten. Uns fiel nicht so viel ein. Wir warfen noch einen Blick in den Secondhandladen, wo wir leider immer noch keinen Dosenöffner für unsere Tomatensoße fanden. Mensch, immer nur diese Knoblauchpressen! Ein anderer Laden war auch seltsam. Hier verkauften sie neben Käse-Kits auch Schnaps, Wein in Pulverform und jede Menge alter Bücher, von Feng-Shui bis hin zu heißen Erotik-Büchern. Die Langweile lähmte förmlich unsere Glieder. Im Buchladen konnten wir uns wenigsten eine Weile mit einem Bildband über Hochzeitskleider ablenken. Ein Schlenker an den Kochbüchern vorbei und dann auch schon wieder raus.

Am Auto angekommen mussten wir feststellen, dass es erst 12:00 Uhr war, wir an diesem Tag schon auf der Arbeit gewesen waren, einkaufen, essen und stadtbummeln. Hui! Und immer noch Zeit. Also legten wir uns ins Bett und schauten einen Film („Sin city“ --> gar nicht unser Geschmack, zu viel Gemetzel). Der Akku beendete dies zum Glück nach 1 ½ Stunden, sodass wir uns danach aufmachen konnten zu unserem neuen zu Hause in der Muller Road. Wie gewohnt parkten wir vor dem Haus und mussten gar nicht klopfen (eine Klingel gibt es nicht), da die zwei Chihuahuas unsere Ankunft laut kläffend ankündigten. Jave und Eunice machten die Tür auf und hießen uns herzlich willkommen. Wow! Und noch einmal waren wir voller Freude und begeistert beim Anblick unseres Zimmers und der Küche. Alles war sehr neu, sauber und einfach perfekt! Unsere Vermieter sind verheiratet und wohnen seit zehn Jahren in Neuseeland. Sie stammen aus Brasilien, wohin sie auch im August zurück ziehen werden. Mit ihren circa Mitte 30 Jahren sind sie sehr aufgeschlossen und freundlich.

Wir räumten unseren ganzen Krempel ins Haus, genossen eine Dusche (wir können jetzt wieder jeden Tag duschen!) und begrüßten dann Marianna und Joe aus Argentinien, die gerade von der Arbeit kamen und auch hier wohnen. Die sind cool! Danach lagen wir auf unserem Doppelbett herum, freuten uns über so viel Wifi, wie wir nur wollten uns schauten uns den Haka der All Blacks an, dem Rugby-Nationalteam von Neuseeland. Am Abend weihten wir die Küche ein, wir machten ein Brot und kochten uns Reis mit sehr exotischer Erdnussbuttersoße mit Curry. Wir lernten auch Jasmin kennen, ein deutsches Mädchen und zudem unsere Mitbewohnerin. Zum Kochen war ihr Freund James da, der sonst im Hostel wohnt.

Mit reichlich vielen neuen Gesichtern für den Tag und einem neuen zu Hause (Dummerchen, sei uns bitte nicht böse) fielen wir müde ins Bett - fast! Denn leider mussten wir feststellen, dass nicht nur wir Anzacs mögen, sondern auch Ameisen. Na supi! Eine Ameisenstraße führte vom Fensterbrett über die Wand zum Bett auf und in unsere Keksdose. Iiiiihh! Och nee… So mussten wir unser unbenutztes Bettlaken ausschütteln, die Dose ausspülen, die Ameisen aus den Keksen krabbeln lassen und darauf warten, dass die kleinen Tierchen ihren Weg nach draußen fanden. Dann endlich konnten wir schlafen gehen.

13März
2013

Mumifizierte Bankräuber

Diese sowieso schon kurze Nacht, war schrecklich, denn unsere Träume von blutigen Leichen in Badewannen und fremden Männern in unserem Auto und zu guter Letzt Flötenspielkreisen mit neuer Musik, trugen nicht zu einer ruhigen Nachtruhe bei. Und die fehlende Toilette gab uns den Rest. Ich habe Harndrang (Insider an alle Zeltlagerleute 2012)!

5:00Uhr klingelte der Wecker und so hieß es für uns in tiefster Dunkelheit uns fertig zu machen und zum Bahnhof zu fahren. Aha, da waren also unsere neuen Kollegen. Wir statteten schnell dem Klo einen Besuch ab und ließen dann von Craig unsere Namen auf der Liste abhaken. Nach einer kleinen Ansprache in der sich endlich herausstellte, dass wir ganz normal grape harvesting machen werden, bedeutete er uns in unserem Auto den anderen Wägen zu folgen. Puh, das war ein Gewusel auf dem Parkplatz. Irgendwann kristallisierte sich eine Autokolonne heraus und wir schlossen uns dieser an. Mit den letzten Tropfen Benzin erreichten wir einen vineyard. Wir warfen einen Blick in die Runde. Der Anblick war ein anderer als bei Bell’s in Kaitaia. Keine nackten, braungebrannten, maorische Oberkörper, sondern mumifizierte Thais. Hier bekam das Wort „Kopfbedeckung“ eine ganz neue Bedeutung. Man hätte sie in ihrem Aufzug auch für Bankräuber halten können, denn über der wollenden Strumpfmaske trugen sie noch Sonnenbrillen, außerdem eine Schirmmütze mit Nackencape. Den Pestiziden keine Chance!

Wir bekamen eine scharfe Schere n die Hand gedrückt und wurden in die Materie eingeführt. Echt kompliziert: Man muss die Traubenklöpse abschneiden, aber nur die, an denen genug dran ist, kein birdpick und/oder Schimmel vorhanden  ist. Und dann, ab mit ihnen in eine Kiste. Und so gingen wir mit unserem Partner Reihe für Reihe ab und pflückten, was das Zeug hielt. Da man hier einen Groupcontract unterschreibt berechnet sich der Lohn nach der Menge der von allen Pflückern gesammelten Früchte, also darf man nicht trödeln! Das können vor allem die vermummten asiatischen Arbeiter gut, die haben’s echt drauf!

Nach der 15min Pause machten wir uns wieder an die Arbeit  - und stoppten eine dreiviertel Stunde später. Schluss für heute. Wie bitte? Ok, wir hatten bereits keine Lust mehr, aber so lohnt sich das ja gar nicht. Naja, kann man nichts machen, wir fuhren also zurück nach Blenheim auf den Countdown-Parkplatz. Und bald herrschte Verwirrung pur. Wieso befand sich auf Chris Mobilbox ein Anruf von Craig mit der Frage, wo wir seinen? Hä, standen wir nicht die letzten 3 ¼ Stunden auf dem Feld?! Seltsam.  Da klingelte das Telefon schon wieder und Craig versicherte uns mit einer gereizten Stimme, dass wir tatsächlich nicht dagewesen seien. Oje, wir hatten uns anscheinend mal wieder ganz besonders clever verhalten. Anscheinend hatte sich nicht nur Craigs Crew am Bahnhof getroffen, sondern auch noch eine weitere, bei der wir uns unauffällig eingeschlichen hatten, als wir ihnen folgten. Na gut, das kann in der morgendlichen Dunkelheit ja mal passieren. Was uns allerdings ein paar Sorgenfalten ins Gesicht treibt ist die Tatsache, dass wir zu keinem Augenblick hinterfragt haben, warum unser Chef plötzlich Alan und nicht mehr Craig heißt, warum auf den Autos nicht mehr der Name der Contractor-Firma steht und wieso überhaupt kein einziges bekanntes Gesicht mehr vorhanden war. Wir scheinen einfach zu konzentriert gearbeitet zu haben. Craig will uns aber trotz unserer offenbar eingeschränkten Intelligenz eine zweite Chance geben, wir sollten einfach morgen wirklich ihm hinterher fahren. Den Vertrag von heute haben wir ja noch nicht unterschrieben. Hmm, wie allerdings stellen wir das dann an, dass wir trotzdem für heute bezahlt werden? Stehen wir überhaupt auf irgendeiner offiziellen Liste des unbekannten heutigen Arbeitgebers drauf? Und überhaupt. Eigentlich haben wir eh vor nächste Woche bei einem anderen Weingut anzufangen. Eine verzwickte Situation, da werden wohl wieder viele Listen fällig werden und uns so manche Peinlichkeit nicht erspart bleiben. Stefanos Lösungsvorschlag: Einfach Cookies mitbringen. So einfach geht das.

Jetzt gehen wir erst mal in die Bücherei, dann vielleicht in den Kathmandu, danach machen wir uns Abendessen und stellen uns auf unseren Privatparkplatz. Zwischendurch entscheiden wir uns noch für einen der drei Jobs. Finito.

12März
2013

Wir gehen auf Wohnungssuche!

Endlich konnten wir mal beruhigt ausschlafen, hier würde uns kein Gesetzeshüter stören. Viola nutzte diese Chance, Chris hingegen stellte sich selbstverständlich den Wecker. Was für ein Glück, denn zwei Minuten nach dem Vibrieren trudelte eine SMS ein. Im Text-Gespräch, was daraufhin folgte ging es um einen Trial morgen (ein Probearbeitstag), der uns, wenn wir einen guten Eindruck hinterlassen Arbeit bis zum Ende der Woche verschaffen würde. Was für Arbeit das genau ist, wissen wir nicht, nur dass wir bereits 6:30Uhr abgeholt werden…

Pancakes! Wir mussten die facilities, die wir so teuer bezahlt hatten ja auch ordentlich nutzen, also gab es endlich mal wieder kein Müsli zum Frühstück. Eine schöne Abwechslung. Etwas zu spät verließen wir den Campingplatz und fuhren zum Countdown. Wir warfen nochmal einen Blick auf die Anzeigen und telefonierten dann mit ganz vielen Mailboxen, deren Besitzer uns nach und nach zurückriefen. Und schon ging es los. Die nächsten Stunden verbrachten wir damit uns Wohnungen und Häuser anzuschauen, die eventuell unser Heim für die nächsten Wochen werden würden.  Nach einem Zwischenfazit können wir feststellen, dass es auf jeden Fall ein kulturell gemixter Haufen werden wird, denn es wohnen Leute von Deutschland, über Estland bis nach Argentinien bei Gastgebern aus Holland, Brasilien, den Philippinen und unbekannt! Mal sehen, was die nächsten zwei noch bringen (wir machen grad ne kleine Büchereipause).

Sie brachten uns nichts. Zunächst besichtigten wir Jack’s Backpackers, doch schon bevor wir die Straße überquert hatten, wurde vom Wind nicht nur die Asi-Musik herüber geweht, sondern auch der aufdringliche Geruch nach Drogen. Aber wir hatten schließlich einen Termin und so gaben wir uns einen Ruck und machten einen Rundgang durch die Räumlichkeiten. Nun ja, es erreichte nicht so ganz den Standard der zuvor angeschauten Wohnungen. Es war, sagen wir mal, etwas verwüstet. Aber der Preis war tatsächlich nicht schlecht. Der Hostelbesitzer bot uns nämlich an, dass wenn wir für ihr arbeiten würden, zum Preis von einem hier leben dürften. Wir entschieden aber, dass der Begriff „leben“ hier nicht so hinpasst und wir dann doch lieber ein wenig mehr investieren wollen. Das letzte Haus hatte zwar nicht den besten Preis, allerdings ein anderes schlagendes Argument: free vegetables aus dem Garten. Klingt ziemlich verlockend. Doch für den gleichen Preis entschieden wir und dann doch für das moderne Apartment eines brasilianischen Ehepaare, das eine riesige Küche für uns bereithielt. Wir hatten uns bei einem Käsebrot und Tee mit Keksen lange Zeit genommen für diese Entscheidung und wie immer einige Rechnungen aufgestellt und sind letztendlich sehr zufrieden mit unserer Auswahl! Wir werden erst Donnerstag einziehen können, aber bis dahin dürfen wir in der Einfahrt des Hauses parken, für lau!

Während wir auf die Bestätigung unseres Vermieters warteten, aßen wir unser fantastisches Curry und stellten uns schließlich vor unser zukünftiges Heim. Morgen heißt es um 5:00Uhr aufstehen, 6:30Uhr werden am Bahnhof zu unserer noch unbekannten Arbeit abgeholt.

11März
2013

Montag ist kein Schontag

Der heutige Tag war bei uns stimmungsmäßig nicht der Beste, ja auch wir sind nicht ununterbrochen gut gelaunt. Besonders positiv hat der Tag auch nicht begonnen. Ein zu Beginn noch leichtes Klopfen, welches dann immer lauter und aggressiver wurde, ließ uns erschrocken in unseren Betten hochfahren. Oh nein! Das würde doch nicht ernsthaft der Ranger sein, der uns beim Wildcampen erwischte, so wie Viola es in den vergangenen Nächten geträumt hatte. Wir zogen uns in wilder Hektik um und traten nach draußen. Von der Polizei war der Mann mit dem Hund nicht und auch sonst trug er nichts an sich, was seinen Beruf erahnen ließ. Wütend war er jedoch trotzdem. Unter lautem Schimpfen machte er ein Foto von unserem Nummernschild und wies uns an hier nie wieder zu campen. Dann zog er von Dannen. Na, da hatten wir aber noch einmal Glück gehabt, 200$ Strafe waren uns ein weiteres Mal erspart geblieben.

Wir verließen den Parkplatz schnellst möglich und fuhren nach Blenheim, um dort ein zweites Mal auf Jobsuche zu gehen. Zuerst wollten wir unser Glück bei einer Verpackungsfabrik versuchten, parkten und liefen auf die stark aussehenden Männer zu. Sie schienen von uns belustigt zu sein, als wir nach Arbeit fragten und konnten uns leider keine Stelle anbieten. Sie empfahlen uns allerdings, es nebenan zu versuchen, die Firma für Plastikverpackungen würde viele Leute einstellen. Moment mal…Plastikverpackungen? Waren wir da nicht gerade? Ups, ein großes Schild sagte uns, dass wir auf dem Gelände einer Stahlmetalleisenbleigranitzementgoldfabrik (wir wissen es nicht mehr genau) gelandet waren. Okay, das war vielleicht tatsächlich Männerarbeit. Leider hatten auch die Nachbarn keine Arbeit für uns, dafür viele Ideen und Nummern, wo wir es versuchen konnten. Unser Favorit: eine Bäckerei für deutsches Brot in Christchurch. Schade, dass es so weit entfernt ist, aber wir werden daran denkne, wenn wir irgendwann mal in dieser Stadt sind.

Nun aber auf ins Industriegebiet! Dort klopften  wir bei sämtlichen Wineries an die Tür, doch weder fürs Harvesting, noch fürs Vintage (was zum Teufel ist das?) wurden wir gebraucht. Na toll. Das gab unserer Laune keinen Aufschwung, doch glücklicherweise schafften wir es noch freundlich zu lächeln und zu fragen: „Do you have work?“ An unserem Auftreten konnte es also nicht liegen. Wir begannen schon langsam daran zu zweifeln, ob uns überhaupt jemand haben wollte, doch jetzt am Ende des Tages können wir sagen: Sucht niemals in Industrievierteln nach Arbeit, das klappt nicht! Geht lieber raus aufs Land. Direkt beim ersten Weingut hatten wir Erfolg. Uns wurde eine Telefonnumer gegeben, die wir gleich wählten und siehe da: Wenn wir wollen, können wir höchst wahrscheinlich nächste Woche anfangen und außerdem gibt es noch einen 1-Tages-Job am Mittwoch.  Aha, besser als nichts! Wir klapperten noch zahlreiche andere Vineyards ab, einige waren schon voll, doch ebenso gab es auch Zusagen für die nächste Woche. Beim Weingut Fromm bekamen wir sogar direkt einen Vertrag in die Hand gedrückt (8Std am Tag, 7 Tage die Woche, 14$Lohn). Gar nicht so übel! Wir haben nun also die Qual der Wahl und eine Woche Zeit zum Nichtstun. Komischer Weise konnten uns die positiven Ergebnisse auch nur kurz aufheitern, dann war auch schon wieder die schlechte Laune da, warum auch immer. Und wenn es dann nur das eklige Countdown-Toast gibt, wovon wir eine ganze Packung aßen, und keinen Unterschied in unseren Mägen verspürten, dann ist das auch nicht gerade Glückshormon ausstoßend. Im Countdown fanden wir wenigstens reihenweise Angebote für Zimmer in Blenheim, von welchen wir uns die Nummern notierten, um morgen gleich mal anzurufen. Also von 75$-105$ pro Person/Woche war alles dabei, also da kann man doch nicht meckern, schließlich mussten wir bei Mike 144$/Woche bezahlen.

Als wir schon wieder am Auto standen, rollte plötzlich ein sehr verwirrendes Doubel auf den Parkplatz. Nein, kein Doppelgänger von einem dicken Menschen, sondern das Doubel von unserem Auto! Toyota Hiace, nicht überall gleich blau, ausgeblichene Vorhänge…und ein Fahrer, der aussah wie Teo aus Schweden! Himmel! So viele Dopplungen auf einmal! Ein bisschen aufgeheitert fuhren wir zum Holiday Park, wo wir mal legal campten, inklusive einer Dusche (warum jetzt schon?!) und Küche zum Tee sowie Eier für die Guacamole kochen und  Brötchen toasten.

Naja, bestimmt haben wir morgen wieder ein Lächeln auf den Lippen, dann bekommt ihr auch wieder einen lustigeren Blogeintrag. Heißt für euch: Dran bleiben, keine Bange, es wird nicht ab jetzt ein Miesepeterblog!

10März
2013

Nach der Dusche wird es immer besser!

Windig und verschwitzt an the snout Marlborough Sounds Picton harbour

Drei Wochen seit dem letzten Mal, besuchten auch wir wieder mal eine Messe. Um uns auch einmal geistlich weiter zu bilden und unseren Horizont zu erweitern, gingen wir heute in den 9Uhr Gottesdienst der Anglican Trinity Church. Es war für uns beide anders als die gewohnten Gottesdienste, irgendwie komisch. Etwas verwirrend war außerdem, dass es anscheinend um Erntedank ging…hier ist Herbst, nicht Frühling wie zuhause!

Während wir draußen vor der Kirche unsere Blogeinträge schrieben, lauschten wir dem anschließenden Jugendgottesdienst (hätten wir DAS mal vorher gewusst!), bevor wir auf den großen Parkplatz fuhren, um unser Auto dort für 2$/Tag stehen zu lassen Wir wollten heute mal wieder etwas Sport machen, vor allem nach dem gestrigen Eis-Schlemmer-Abend, darum gingen wir über die blaue Brücke und strebten unseren ersten kurzen Track zu Bob’s Bay an. Dort angekommen, erwartete uns keine besonders reizende Aussicht, sodass wir uns entschlossen noch 1 ½ Stunden den Snout Track zum Nordzipfel der Landzunge zu unternehmen. Es war eigentlich kein anstrengender Weg, jedoch war es so heiß, dass wir trotzdem schwitzten. Am Snout wurden wir mit einer kräftigen Windböe und schöner Aussicht auf die Marlborough Sounds empfangen. Dies sind eine Ansammlung von vielen Inseln vor dem Festland vor Picton und Umgebung. Den Weg zurück schafften wir sogar schneller, das lag auch vielleicht daran, dass wir - sehr herkulisch natürlich – teilweise joggten (und aufhörten, nachdem der erste Augenzeuge uns dabei beobachtet hatte).

Nach der kleinen Wanderung führte unser Weg uns als nächstes in die Bücherei (wohin sonst) und danach zurück zum Parkplatz, um uns auszuruhen und uns zum Mittagessen ans Wasser auf eine Bank zu setzten. Wir wussten, dass die Party normalerweise zu uns kommt, doch die Menschenmenge, die sich mit Kamera und Fotoapparat ansammelte, kam nicht unseretwegen. Es waren auch nicht die gefährlichen Stachelrochen im Wasser, nein, ein paar kleine Jungs, die sich einen Spaß daraus machten von der hohen Brücke in den Fluss zu springen. Die Jugend von heute…

Wir waren verschwitzt wie ihr wisst, und das war nicht gerade ein tolles Gefühl, denn nicht nur man selbst konnte sich riechen, sondern auch die Sandflies, die sich auch schon unbarmherzig näherten und unsere Konzentration beim Bildbearbeiten störten. Naja, Profis lassen sich davon nicht unterkriegen! Gegen den Schweiß allerdings hilft nur eins: eine Dusche! Und da wir ja immer noch in Picton waren, Ste und Ale immer noch im Motel arbeiteten und wir immer noch eingeladen waren uns heute bei ihnen zu treffen, packten wir  den Waschrucksack und waren wenig später auf dem Weg zu ihnen. Und ja, nach einer Dusche wird immer alles besser, Stefano! So auch heute, denn wir bekamen nicht nur sagen wir mal “interessant“ riechende Taucherbrillen, eine Wäscheleine und Mehl geschenkt, sondern sie luden uns auch noch zum Abendessen bei ihnen ein. Ihre Mitbewohner hatten auch nichts dagegen, sie waren nämlich eh gefeuert worden. So saßen wir zu viert in ihrer kleinen Suite, aßen Muscheln bzw. Thunfisch für Viola und quatschten bis tief in die Nacht, obwohl die beiden morgen arbeiten müssen. Um Mitternacht sagten wir „Goodbye!“ und überquerten zwei Straßen, die uns noch von unserem Auto trennten. Danke für eure Gastfreundschaft und ja,  wir würden wirklich gerne mal eure riesigen Ratten in Venedig besuchen kommen und Stes Geburtstag in Bonn feiern!!

10März
2013

Für alle ...

...aber vor allem solche, die sich mit Fotobearbeitung und Bilgestaltung auskennen. Sie werden unsere Arbeit zu schätzen wissen! Schaut euch noch mal den Artikel vom 24.02.13 mit dem Titel "Sonntagsspaziergang" an. Enjoy!

09März
2013

Am Wochenende gibt es keine Jobs

Nachdem wir unser Auto umgeparkt hatten, direkt vor die Musiktoiletten, begannen wir mit der Jobsuche. Zuerst versuchten wir Claire zu erreichen, den Vineyard-Kontakt, den wir von Ale bekommen hatten. Wir sprachen auf die Mobilbox und gingen dann in die Bücherei, um im Internet nach Jobangeboten in der Gegend Ausschau zu halten. In Blenheim beginnt jetzt die Harvestingsaison auf den Vinyards, darum sollte es eigentlich nicht so schwer sein, Arbeit zu finden. Doch sowohl im Internet, als auch der Zeitung, fanden wir nicht sehr viele Angebote, die auf uns passten. Mit gerade mal zwei Telefonnummern im Gepäck verließen wir anderthalb Stunden später die Bibliothek-und kehrten kurze Zeit später wieder zurück, nicht um das Internet zu nutzen, oder uns im Badezimmer zu duschen, nein, nicht mal um Bücher zu lesen, wir kamen um Geld hierzulassen ohne etwas dafür zu bekommen. Wie es dazu kam: Wie ihr wisst, hatten wir unser Auto ja so wunderbar nicht nur direkt vor den Toiletten geparkt, sondern auch vor dem “maximal 60 Minuten-Schild“. Wenn ihr nun einigermaßen mit Zahlen umgehen könnt, müsste euch auffallen, dass etwas nicht zusammen passt. Tja, auch die Politessen sind nicht ungeübt im Uhren Lesen und so fiel ihr auf, dass wir schon etwas zu lange den Parkplatz blockierten. Und so fanden wir unser aller erstes Knöllchen unterm Scheibenwischer. 15$ Strafe…Also bezahlten wir in der Bücherei und gingen dann in unser Auto, um die Jobanrufe zu tätigen. Den ersten Versuch starteten wir bei einer Stelle, wo unsere Aufgabe wäre Muscheln zu öffnen. Ja, das wäre mal exotisch. Leider keiner da, Wochenende. Über unsere zweite Nummer wollten wir eine Stelle beim Salt-Harvesting ergattern, doch auch das klappte nicht, es war kein Platz mehr für uns. Mist. Wir beschlossen nun so vorzugehen wie es in Kaitaia so gut funktioniert hatte: einfach persönlich vorbeischauen. Wir verabschiedeten uns von Ale und Ste und machten uns auf den Weg.

Wir hatten gerade Picton verlassen, als uns zwei Daumen entgegen gestreckt wurden, zwei Tramper. Wir waren schon an ihnen vorbei gedüst, doch ein weiteres Mal diese autolosen Backpacker zurück zu lassen, brachten wir nicht übers Herz und so hielten wir doch noch. Endlich haben wir es mal geschafft! Die zwei israelischen Jungs luden dankbar ihr Gepäck in den Van und weiter ging es nach Blenheim. Wir sahen schon massenweise Vineyards. Direkt beim zweiten hielten wir an, klingelten an einem Haus und mussten leider feststellen, dass der Mann nicht der Besitzer war. Dessen Namen bekamen wir aber trotzdem und die Telefonnummer fanden wir wenig später im i-Site, wo wir uns von den beiden Mitfahrern verabschiedeten, heraus. Einen Anruf später wussten wir, das Wochenende war nicht die beste Zeit zum Arbeit suchen. So fuhren wir ein wenig durch die Gegend, doch meistens standen wir vor verschlossenen Türen. Immerhin bekamen wir noch eine E-Mail-Adresse und einen Namen, als wir mitten in Weinproben hineinplatzten, komplett underdressed natürlich. Hm, das hatte nicht so gut funktioniert. Zur Aufmunterung wollten wir dem Pak’n Save einen Besuch abstatten. Blöd, dass der hiesige erst in zwei Wochen eröffnen wird. Im Countdown stellten wir frustriert fest, dass alles teurer ist, so kauften wir ausschließlich Toast und fuhren dann zurück nach Picton, da wir dort den Sonntag verbringen wollen. Da wir nicht mehr besonders viel zu essen hatten, gingen wir in den Supermarkt hier und kauften ein. Wir vermissen den Pak’n Save! So deprimiert kauften wir uns schließlich eine 2L-Packung Eis (double chocolate, da ist mehr drin (double!) zum gleichen Preis). Ihr erinnert euch vielleicht: Wir haben keine Tiefkühltruhe, heißt, dass jetzt jeder einen ganzen Liter Eis essen muss. Viola schaute dem Ganzen eher ängstlich entgegen, Chris war erfreut und so schlimm war es im Endeffekt auch gar nicht. Bei einem Film leerte sich die Packung doch recht schnell, doch sollte diese Portion erst einmal genug sein für die nächste Zeit. Wir parkten schließlich auf dem gleich Parkplatz wie gestern, und gingen bald schlafen, nachdem wir einen Mann aus dem Schlaf gerissen hatten, als unsere Anhängerkupplung eines der berühmt berüchtigten Meet & Greets mit dessen Nummernschild hatte. Glücklicherweise hatte der nette Holländer zwei starke Hände, die das Schild in Sekundenschnelle wieder gerade bogen, und so sah alles wieder aus wie neu.

08März
2013

Willkommen auf der Südinsel!

In irgendeiner Straße Pictons erwachten wir an diesem Morgen. Willkommen auf der Südinsel! Ohne Plan, was der heutige Tag bringen würde, fuhren wir ins „town centre“, wo wir dreimal um den Block fahren mussten, um endlich die Bücherei zu finden. Die war aber auh winzig. Natürlich wartete wie immer der Blog auf ein Update, sodass wir ein paar Stunden dort verbrachten. Als wir wieder heraus gingen, erschlug uns die pictonsche Nachmittagssonne. Puh, war das heiß hier!So konnten wir gezwungenermaßen nichts anderes tun, als faul im Auto rumzuliegen und im Reiseführer zu blättern. Während wir die Kosten für den Queen Charlotte Track in den Marlborough Sounds zusammenrechneten, trat auf einmal eine Person am Ende des Bettes, wo unsere Füße bei offenem Kofferraum gelüftet wurden, in Erscheinung. Wir drehten uns um und erkannten: Stefano! Wie cool! Wir hatten gewusst, dass die zwei Italiener Alessandra und Stefano in Picton arbeiteten und hatten uns heute treffen wollen, aber trotzdem kam das jetzt überraschend! Unser blauer Toyota ist halt unübersehbar! Wir erfuhren, dass sie mit Freunden schon auf der kompletten Südinsel , dabei waren sie nach uns aus Kaitaia losgefahren! Da Ste schon bald wieder Arbeiten musste, verabschiedeten wir uns und verabredeten uns für heute Abend, wenn auch Mareike und Debby (ebenfalls aus Kaitaia) da sein würden, da sie das Auto der Italiener kaufen würden.

Wir indes checkten die örtliche „Mall“ ab – eigentlich gab es darin nur einen no-name Supermarkt. Nach einem Blick in den Spiegel auf dem Klo entschieden wir, uns hier die Haare zu waschen. Schnell holten wir außer dem dreckigen Geschirr noch Handtuch und Shampoo aus dem Auto und machten uns ans Werk. Gegenseitig wuschen wir uns die Haare – ein feeling fast wir beim Friseur! Zum Glück kam niemand herein und so wurde uns eine Peinlichkeit erspart.

Als wir dann die Straße entlang liefen mit dem Vorhaben einen Stadtspaziergang zu machen, erblickten wir auf dem Innenhof des Tourist Court Motels Ale, die uns auch gleich entgegen lief. Sie zeigte uns auch gleich, wo sie für Accomodation arbeiteten : In diesem Motel. Heute waren die Besitzer zum Essen ausgegangen, sodass Ale und Ste die Bosse waren. Als Boss hat man ja bekanntlich viel Macht, in diesem Fall genug, um uns eine freie Dusche in ihrem Appartement zu schenken. Juhu! Was für ein Luxus für unsere Haare! Den von vorhin noch gepackten Waschrucksack erweiterten wir mit einer frischen Unterhose (ja, ihr habt richtig gelesen!) und schon konnte der Badespaß losgehen.

Wunderbar erfrischt saßen wir noch draußen vor der Tür rum, unterhielten uns, bewunderten die neuen Tattoos von Ste und Ale, die sie sich von einem Maori in Awanui hatten stechen lassen (oben im Northland bei Kaitaia), während ab und zu mal neue Kunden kamen, um die sie sich kümmern mussten. Nach einer Tasse Tee und weiteren Schenkungen, wie einem pinken Volleyball und Gummistiefeln, zog Ste los, um Mareike und Debby in Blenheim abzuholen. Wir gingen in der Zeit zum Auto zurück und kochten Milchnudeln. Milchnudeln? Oh ja. Quasi das gleiche wie Milchreis, nur halt mit Fettuccini. Sie schmeckten auch eigentlich gut, wenn man vergaß, dass man süße Nudeln aß. Vom Aussehen und der Konsistenz her, hätte es auch eine Käse-Sahne-Soße sein können. Plötzlich ertönte der ungarische Tanz von Brahms in g-moll (Chris‘ Handyklingelton) und verdutzt nahmen wir ab. Michèl und Florian waren dran! Unsere verloren geglaubten Freunde. Endlich meldeten sie sich mal! Wir waren überglücklich ihre Stimmen wieder zu hören. Die Mega-Neuigkeit: Sie haben sich einen Land Rover gekauft! Cool! Und noch besser: Bald kommen sie auch auf die Südinsel, wir freuen uns schon drauf!

 

Gegen 22:00Uhr wurden wir von den vieren abgeholt zu einem Nachtspaziergang durch Picton. Dabei zeigten wir Mareike die sprechenden Musiktoiletten, in denen eine Stimme immer ansagt, welche Knöpfe gedrückt werden müssen, um zum Beispiel die Tür zu öffnen, Klopapierabrollen zu lassen oder die Hände zu waschen. Im Hintergrund läuft eine Jazzschleife. Verrücktes Klo! Verbraucht aber ganz schön unnötig Strom… Nachdem die letzten News ausgetauscht waren, verabschiedeten wir uns voneinander und jeder ging bzw. fuhr in sein Bettchen.

07März
2013

Unbekannte Welten

Mit Natalie und den Kiddis auf dem Spielplatz des Chocolate fish

Früh am Morgen um 8Uhr mussten wir uns auf die Suche nach einem neuen Plätzchen für unser Auto machen. Wellington ist da nicht gerade der beste Freund von Autofahrern. Nach einiger ausgiebigen Suche und Vergleichsstudie, entschieden wir uns für einen direkt am Stadtzentrum, bei dem wir für 10$ 12 Stunden parken durften. Wir frühstückten, schmierten unsere Brote für den Tag, und putzten Zähne. Das Zahnpasta-Ausspucken gestaltete sich hier etwas schwieriger als gewohnt, es war hier nicht ganz so privat und uneinsichtig wie sonst. Irgendwann hatten wir unsere Münder entleert und wir konnten uns auf den Weg machen. Wir steuerten das Ziel für die erste Hälfte des heutigen Tages an: das Te Papa, ein kostenloses, aber sehr modernes, interaktives Museum, in dem man alles, beginnend von Vulkanismus und Erdbeben, über die Tiefsee, bis hin zu Maori-Geschichte und –Kunst lernen konnte. Perfekt für uns, so bleiben zwar unsere Ausgaben für Museen auf 0, nicht aber unser Wissen!

Wir gaben unsere Tasche ab und betraten als erstes die Ausstellung „Awesome forces“. Zunächst wurden wir in den Aufbau der Erde eingeführt, erfuhren als über Erdkern, -kruste und –mantel und alles, was es da noch so zu wissen gibt. Interessant wurde alles über Bildschirme, Touchscreens, Modelle und Schilder dargestellt. Während wir weiter alle Informationen über die Entstehung Neuseelands, die Plattentektonik, den Feuerring und vieles andere in uns aufnahmen, näherten wir uns dem vorläufigen Highlight. In der Erdbebenabteilung ging es ein Haus, in dem man ein täuschend echt nachempfinden kann. Ganz schön gruselig, wenn plötzlich nichts mehr einen festen Stand hat und der Boden unter den Füßen hin und her ruckelt. Nein, so eine Erfahrung brauchen wir nicht in der Realität zu machen. Des Weiteren erfuhren wir alles über die letzten Vulkanausbrüche und Erdbeben in Neuseeland, eindrucksvoll veranschaulicht durch Augenzeugenberichte und Fernsehbeiträge. Im Earthquake Game mussten wir beweisen, dass wir innerhalb von 40 Sekunden ein Haus erdbebensicher machen konnten. Joa, im zweiten Versuch sah das schon alles ganz gut aus. Da kann das nächste Erdbeben ja kommen. In unserem Auto wird alles niet- und nagelfest sein, kein Goldfischglas wird kaputt gehen. Dieser Teil der Ausstellung behandelte noch die Kraft des Wassers, also Tsunamis, Regen und Dürre, und allerlei andere Wetterereignisse und mit einem Film über den maorischen Glauben über die Entstehung der Welt beendeten wir ihn.

Puh, so viel neues Wissen hatten wir schon lange nicht mehr, und es war noch kein Ende in Sicht. Weiter ging es mit einer Ausstellung über Neuseelands Wälder. Es gab einiges über Kauris, und zwei andere Waldtypen in Neuseeland mitsamt ihrer Bewohner zu erfahren. Vom Busch ging es über kurze Umwege in die Tiefsee. Und dort gab es etwas weltweit Einzigartiges zu sehen: einen quiant squid, ein riesiges Unterwassermonster mit meterlangen Tentakeln vor dem Mund, an dem sich sich drehende Widerhaken befinden, Augen so groß wie Fußbälle und einem, wie der Name schon sagt, gigantischem Körper. Über seine Lebensweise wurden wir in einem 3D-Film aufgeklärt. Neben seinen Augen hat der Squid scheinwerferartige Leuchtorgane, so kann es seine Beute aufspüren und dann rasend schnell mit seinen Tentakeln einfangen. Mit seinem Papageienschnabel anmutenden Mundwerkzeug verspeist es es dann. Furcht einflößend! Und vor diesem Tier standen wir nun! Okay, es war schon etwas verschrumpelt und geschrumpft, ein Auge fehlte, außerdem lag es gut verpackt in einem Glasbecken, es würde uns also nichts mehr tun. Fast hatten wir diese Etage abgeschlossen, blieb nur noch ein Extrabereich für Kinder, den wir für uns ungeeignet hielten (später erfuhren wir, dass gerade dieser sehr kuhl ist) und Bush City, eine Art Neuseeland im Miniaturformat und eine interaktive Karte auf dem Boden übrig.

Wir, bzw. unsere Mägen und ein Blick auf die Uhr, beschlossen, dass wir die übrigen Etagen auf den nächsten Besuch in Wellington verschieben werden müssen. Wir setzten uns auf eine Bank am Hafen und verspeisten unsere Tiger Sticks. Nach einem kurzen Spaziergang-der von einem komischen Kauz im Gebüsch hinausgezögert wurde, der versuchte uns auf Denglisch die Highlights des Landes zu vermitteln und uns nur durch seine seltsamen Sätze wie: „Have you laufen on the topf?“ (=er wollte wissen, ob wir auf dem obersten Level des Te Papa gewesen waren) zum Schmunzeln brachte-gingen wir zurück zum Auto, um zu unserer heutigen Verabredung aufzubrechen. Im Chocolate fish café trafen wir kurze Zeit später mit Natalie, einem Mädel aus unserer Stufe. Sie ist ebenfalls seit Anfang November in Neuseeland, doch ist sie nicht als Backpackerin hier. Das fiel einem auch sofort ins Auge, als sie im schwarzen sauberen sportlichen Wagen mit Lederausstattung vorfuhr, ausstieg (bei ihr war die letzte Dusche offenbar nicht so lange her wie bei uns) und mit einem Kind an der Hand und einem im Buggy auf uns zukam. Ein seltsamer Anblick, Natalie so weit weg von Bonn als Nanny zu sehen! Wir bestellten uns Smoothies und tauschten uns über die vergangene Zeit aus. Es kam uns gar nicht so lange her vor, dass wir uns gesehen hatten. Es scheint ein wenig anstrengender Au-pair als Backpacker zu sein. Ständig muss man die Kinder im Blick haben, ihnen Milch machen, sie auf der Rutsche bewundern, ihnen Sonnenhüte anziehen. Ja, das ist ein anderes Leben als wir es haben, aber es scheint ihr zu gefallen. Irgendwann war es für Natalie Zeit Abendessen zu machen, und wir mussten uns schon wieder verabschieden. Es war schön, dich hier zu treffen, habe weiterhin noch eine coole und unvergessliche Zeit! Wir waren nun so müde, dass wir eine Weile im Auto schlummerten und dann wurden endlich die Spekulatiuskekse vernichtet.

Zu unserem Abendessen gab es weder Kartoffeln noch Tiefkühlpizza, sondern eine neue Kreation aus dem Hause „Probier-mich-aus!“. Die Guacamole war zwar nicht anders als sonst, doch die Beilage hatte eine Prise zu viel Salz abbekommen. In der Pfanne brieten wir (unter ständiger Ventilation) auf der fettbefleckten Matratze (arme Nachkäufer…) mexikanische Tortillas. Cool, nicht?

Um 23Uhr machten wir uns endlich auf zum Ferry Terminal, wo wir überpünktlich (drei Stunden vor Abfahrt!) ankamen. Um die Zeit zu überbrücken, schauten wir noch einen Film (Friends with benefits --> voraussehbar, aber trotzdem sehr unterhaltsam (an Lukas: Justin Timberlake! <hihi>)) und rollten dann gemächlich um 2.25Uhr aufs Schiff. Unter Deck putzten wir noch rasch Zähne und kuschelten uns dann mit Flugzeugdecken, Kissen und dem Rest des Hörspiels im Ohr auf die Passagiersitze. Im gedimmten Licht schliefen wir so halb vor uns hin, Viola wechselte irgendwann in die Waagerechte auf den Teppichboden. Um 5.30Uhr erreichten wir Picton auf dem Festland der Südinsel! Südinsel!!! Wir waren endlich da! Die Euphorie war allerdings noch nicht so groß, denn wir waren müde und mussten noch einen Platz auf der Straße finden. Auch das war bald geschafft und so konnten wir halb umgezogen in den Schlafsack schlüpfen.

06März
2013

Wellington

Blick über Wellington, im Vordergrund die Cable Car Strecke Beehive and Parlament haus (edwardianisch-neoklassizistisch) Bucket Fountaine in der Cuba Street Die Cuba Street Duba Street Straßenschild Alternative Menschen in der alternativen Straße Stadt der Künstler Civic Square

Wir legten auch die letzten Kilometer nach Wellington zurück und landeten auch schon prompt im Verkehrschaos einer Großstadt – Hilfe, das waren wir aber nicht gewohnt! Durch enge, kurvige Einbahnstraßen wurschtelten wir uns durch, um uns in der neuen Umgebng zu orientieren. Mannoman! Was waren die denn alle so hektisch? Schon jetzt fielen uns die Nadelstreifenanzugmänner samt Aktentasche und Handy am Ohr auf, wie sie eilig durch die Stadt hetzten. Auch erfolgreiche Businessfrauen stöckelten auf den Gehwegen umher, die sich durch die Hochhäuser schlängelten. Chillt doch mal!

Mit Mühe und Not kamen wir am oberen Ende der Cable Car Strecke an. Da in Neuseelands Hauptstadt auch Hügel zu finden sind, wie wir es aus Auckland kennen, nur vielleicht etwas extremer, haben sich die Einwohner vor etwas mehr als 100 Jahren etwas einfallen lassen, um die Höhe schneller hinter sich zu bringen. Des Rätsels Lösung: Sie bauten eine Cable Car, wie man es aus San Franscisco, USA, kennt. Und die fährt auch heute noch, wurde sogar zur putzigen, nostalgischen Touristenaktion. Wir fuhren aber nicht sofort hinunter in die Innenstadt, sondern machten nach dem kurzen Cable Car-Museumsbesuch erst einen Spaziergang im Botanischen Garten, der sich vom oberen bis unteren Ende des Hügels erstreckt. So folgten wir der aufgemalten Blütenspur auf dem Boden bis zum Lady Norwood Rosengarten, der uns mit seinen duftenden Blumen empfing. Unter den Sträuchern versteckt saßen Enten, manche schwammen auch im Springbrunnen herum. Wir machten noch einen kurzen Abstecher ins schwüle Begonienhaus, wo wir weitere …ähm Pflanzen betrachteten. Der Rückweg über den Sculpture trail war kurz und knackig steil und oben angekommen, wurden wir gleich von einer hereinfahrenden Cable Car in den Bann gezogen. Die Fahrt dauerte nur circa 5min, sodass wir uns bald in Wellington City befanden. Wo geht man als Neuling in der Stadt als erstes hin? Genau, ins Informationszentrum. An vielen, vielen Geschäften vorbei und Menschen hinterher, die uns alle überholten, landeten wir schließlich am gewünschten Ort, wo wir uns ne Weile aufhielten und die aktuellen Festivalkalender durchgingen. Leider war nichts für uns dabei.

Danach gingen wir um nahegelegenen Civic Square, wo von Zeit zu Zeit Open-Air-Veranstaltungen stattfinden und der außerdem Platz für viele Skulpturen von diversen Künstlern bietet. Über allem schwebt eine Metallkugel aus verschlungenen Farnblättern. Wir warfen noch einen Blick in die central library und die Gallery und dann setzten wir unseren Stadtspaziergang fort. Wir machten einige Umwege, aber letztlich hatten wir neben zwei Kirche (in einer spielte gerade jemand Beethovens Sturmsonate) auch den Originalvertrag von Waitangi (1843)in der national library gesehen. Der Vertrag hat nicht wirklich Ähnlichkeit mit einem wichtigen Dokument, wenn man sieht, wie krumm und schief und mit Pfeilen eingefügt die Texte geschrieben sind.  Klar, dass der sich nicht durchgesetzt hat. Da wir auch nicht nur in der Politik Neuseelands der Vergangenheit wandeln, sondern auch in der Gegenwart, liefen wir noch an den drei Parlamentsgebäuden vorbei, wobei vor allem der Beehive ins Auge fällt. Es soll aussehen wie ein Bienenstock! Mutig, mutig!

Bis jetzt fanden wir die Stadt nicht sonderlich ansprechend, was sich jedoch schlagartig änderte, als wir die Cuba Street betraten. Hier tummeln sich nicht nur viele Klamotten und Outdoorläden, sondern vor allem zahlreiche Pubs und Bars. Da wir dank einer großzügigen Spende aus der Heimat einen Restaurant-Schlemmer-Besuch geschenkt bekommen hatten, machten wir uns auch sofort an den Menüvergleich, liefen alles rauf und runter und endeten schließlich im J. J. Murphys, einem Irish Pub, angelockt vom 500gr Rumpsteak mit Pommes und Salat. Wir bestellten als Vorspeise Wedges, die mit Käse und Bacon überbacken waren. Mjamjam! Dazu gab’s Ginger beer, bzw. Ginger Ale. Wir waren danach so satt, kein Krümel hätte mehr reingepasst. So werden wir den Nachtisch wohl auf wann anders verschieben. Diese Megaportion Fleisch sollte für die nächsten Wochen ausreichen.

Wie das so bei uns ist, vergeht kein geselliger Abend ohne jemanden kennengelernt zu haben. Heute trafen wir der Iren Stephen und den Ami Jordan, die uns fragten, ob wir Lust hätten, nebenan Pool zu spielen (=Billiard). Klar! Leider waren alle Tische besetzt, sodass wir auf die Bar ausweichen mussten. Bei einer Speights unterhielten wir uns und amüsierten sie dabei mit unserem Englisch. Sehr witzig! Da sie morgen arbeite müssen, verließen sie uns bald und kurz bevor wir einschliefen, wandte sich uns der Bartender/Security-Mann zu und weckte unsere müden, pappsatten Lebensgeister durch seine Geschichten über seine Arbeit als Painter beim „Hobbit“. Ein schöner erster Abend in Wellington! 

Als Vorspeise: Wedges mit Bacon, Käse und Guacamole 500g Rump Steak - ein Traum wird wahr!

05März
2013

"Saubere Wäsche"

Von Statikern und Architekten geprüft: Unsere Wäscheleinenkonstruktion

Viel zu früh klingelte der Wecker. Es war noch stockduster draußen. Warum gingen einige Menschen schon morgens um 2h zu einer Wanderung auf den Mount Taranaki los? Ok, es war nicht zwei Uhr, aber trotzdem genauso dunkel. Wir blieben darum noch eine 3/4Stunde liegen, bis der Sonnenaufgang uns nacheinander aus den Federn riss. Highlight des Morgens war unser zweistündiger Waschgang. Warum lagen so viele dreckige Unterhosen in der Wäschekiste? In den letzten zwei Wochen hatten wir doch nur __ [Quizfrage*] Unterhosen benutzt! Tzz… Ihr könnt euch vielleicht nicht vorstellen, dass auch nach dem Ausspülen der Klamotten ohne Seife zum Schluss, das Wasser doch tatsächlich immer noch braun war, aber so war’s! Zum Trocknen konstruierten wir im Auto Wäscheleinen mit Hilfe der Kordel, sodass unser Eingangsbereich wir ein Spinnennetz aussah.

Um 10:00Uhr konnte die Fahrt ohne Gas losgehen. Bevor es Richtung Wellington ging, mussten wir noch einmal nach New Plymouth, um kleine Einkäufe und die Blogaktualisierung zu erledigen. Um 15:00Uhr hieß es dann doch endlich: Adieu New Plymouth! Gen Westen, dann also bis kurz vor Wellington, der „kosmopolitischen“ Hauptstadt, wie  es im Reiseführer heißt. Viola saß während der 4 ¼ Stunden Fahrt am Steuer, während Chris las, was es dort so alles zu sehen gab, in der Stadt der Künstler und Cafés.

In Porirua fanden wir einen Stellplatz auf nem großen Parkplatz, direkt vor 24h lang geöffneten Toiletten. Wahnsinn! Zum Abendessen machten wir uns Reis mit einer Zwiebelsuppe, zweckentfremdet als Soße, die wir allerdings kräftig nachwürzen mussten. Gleich gehen wir schlafen, trotz Lärm von der Straße und hereinfallendem Licht. Gute Nacht!

 

*Bitte eure Vorschläge in die Kommentare! Preise schicken wir euch per Telepathie zu. Rechtsweg ist ausgeschlossen

04März
2013

Mt.Taranaki-du kommst uns nicht davon!

Mt. Taranaki Zwischen den Wolken Gipfelstürmer! Ein Vulkankrater mit Eis. An Lisl: leider keine Lava! Gespenstischer Nebel...buhuuu!

6:15Uhr: Der Wecker klingelt. 3. Versuch. Langsam schälten wir uns aus den Inletts. Ein Blick aus dem Fenstern ließ uns erstarren. Wo war der Berg?! Das kann ja wohl nicht wahr sein. Wir warten zwei Tage, und dann verschwindet er einfach…Oder war er nur in den Wolken versteckt? Oh nein, einen weiteren Tag warten wir nicht, heute ziehen wir die Wanderung durch, selbst wenn der Berg unsichtbar ist. Basta!

Um 8Uhr waren wir marschbereit und siehe da: Gerade als wir den ersten Fuß auf den Weg setzten, riss der Himmel auf und tadaaa-da war ja unser Mt. Taranaki! 1567m standen uns bevor und sogleich ging es steil bergauf. Auf einer Schotterstraße, die sich Kurve um Kurve der Berghütte näherte, begannen unsere Waden schon wie Feuer zu brennen. Aua! Der Teufelsweg war streng monoton steigend. Bald schon befanden wir uns über den Wolken. Es folgte im Mittelteil eine Reihe von Stufen und Treppen. Puh, es gab wirklich keine Möglichkeit mal kurz Luft zu holen. Trotz des angenehmen Wetters, schwitzten wir T-Shirt und Fleecejacke durch. Chris beobachtete derweil ein seltsames Phänomen: Ihr rechter Fuß schlief beim Gehen ein. Er kribbelte wie bei Ahoi-Brause! Sehr komisch. Es war nicht gerade eine einschläfernde Tour. Oje, zu unserem Bedauern mussten wir nun eine lange Partie auf unserem geliebten Geröll in Angriff nehmen. Neeeeeeein! Lange quälten wir uns durch Schutt und Asche, immer mit dem nächsten Markierungspfeiler als Zwischenziel vor Augen. Schließlich hatten wir auch diesen Part hinter uns gelassen und der Gipfel war schon deutlich näher gerückt. Es trennte uns nur noch eine Abenteuerlandschaft für ambitionierte Herzblutkletterer. Die letzte Biegung erö ffnete uns verwunderliche Anblicke: Ein Krater, bis oben gefüllt mit Eis. Voll cool! Aber der Gipfel lag noch über uns. Wir folgten dem Opa mit den Gamaschen und standen am Ende auf dem Berggipfel! Krass! Außer Wolken und den Gipfeln des Mt. Ngaurahoe und des Mt. Ruapehu konnte man zwar nicht viel sehen, aber doch immer noch genug, um völlig aus dem Häuschen zu sein. Nach dem Gipfelfoto gesellten wir uns zu dem Belgier, der jenes von uns gemacht hatte, an den einzigen halbwegs windstillen Ort hier oben. Überall sonst pfiff der Wind einem nur so um die Ohren, als wolle er einen vom Berg pusten. Der Belgier verließ uns bald und während wir unsere Käsebrote aßen, tauchte ein Engländer auf. Sein Name war Dominik. Wir unterhielten uns eine Weile, er wollte sogar unsere Blogadresse haben, mal schauen, ob er einen Kommentar da lässt. Irgendwann, nach fast zwei Stunden hier oben, wurde es uns zu kalt. Auch der eine Handschuh, den jeder von uns trug, half nicht mehr. Also machten wir uns und en Abstieg. Alles wieder runter. Erschwert wurde es durch die aufsteigende Nebeldecke, die die Sicht erschwerte. Teilweise konnte man den anderen auf 30m nur noch als schwarze Gestalt erahnen. Zehn Stunden nach Aufbruch kamen wir wieder am Parkplatz an. Geschafft!

So, nun war erst einmal eine Dusche angesagt. Heute erfreuten wir uns dieser im Waschbecken der public toilets. Gewaschen von Kopf bis Fuß, bereiteten wir unser Abendessen zu. Eine wahre Delikatesse landete am Ende auf unseren Tellern, eigentlich haben wir den gewöhnlichen Milchreis mit Salz, Pfeffer, Kokosflocken und viel Currypulver angereichert. Dann noch Äpfel dazu-fertig! Super lecker, wir waren selber überrascht! Das Luxusgut, das sich heißes Wasser nennt, nutzten wir abschließend noch, um uns eine Kanne Einschlaftee zuzubereiten.

03März
2013

Gammeltag

6:15Uhr: Der Wecker klingelt. Wir starten unseren zweiten Versuch, den Mt. Taranaki zu bezwingen. Doch wir mussten nicht mal unsere Augen öffnen, um zu wissen: Das wird wohl nix. Dicke Regentropfen prasselten auf unser Autodach. Na toll! Hatte sich dieser Berg gegen uns verschworen? So langsam nahmen wir an, dass er uns einfach nicht haben wollte. Ein Blick nach draußen sagte uns, dass erst einmal keine Besserung in Aussicht war. Also entschieden wir uns, verantwortungsvoll wie wir sind, heute immer noch nicht loszuwandern. So standen wir erst später auf, nach dem Sonnenaufgang, und probierten unsere Tiger Sticks. Wir haben sie geschmacklich unterschiedlich empfunden, aber insgesamt nicht schlecht, trotz des Namens.

Der Parkplatz, auf dem wir parken, liegt bereits in 951m Nähe, deshalb wollten wir heute nicht runter in die Stadt fahren, nur um uns abends wieder hier hoch zu quälen. Das heißt: Ein ganzer Tag im Auto. Auf einem einsamen Parkplatz auf morgen warten. Also begannen wir damit, die Zeit tot zuschlagen. Dazu eignet sich ein Telefonat nach Deutschland perfekt. Doch auch dieses geht irgendwann zu Ende, und man muss sich weiter auf die Suche nach sinnvollen Beschäftigungen machen. Einige fielen uns sogar ein: Kassenbuch auf den neusten Stand bringen, Chris‘ Hose und Violas Schuhe nähen, eine Karte schreiben, doch doch, es gibt schon ein paar Dinge, zu denen man sonst im ganzen Reisestress nicht kommt. Leider füllen sie nur an die zwei Stunden des Tages. Was also macht man dann? Einen Film schauen? Eine gute Idee, doch ohne Akku im Laptop nicht möglich. Einen Spaziergang durch den Nationalpark machen? Auch schön, doch irgendwie schafften wir es nicht, das Auto zu verlassen, 20m weiter ins i-Site zu gehen, um uns zu informieren, och neee, auch zu anstrengend. SMS an alle in Neuseeland kennen gelernten Personen schreiben? Oh ja, das war die Lösung! Verlangt nur ein absolut geringes Maß an Bewegung und sozial ist es auch. Hm. Der Nachmittag kündigte sich so langsam an. Schlafenszeit, wir fläzten uns in unsere Schlafsäcke, hatten die Kofferraumklappe ganz weit offen, ließen uns verwundert von all den sportlichen Wanderern beäugen und hingen unseren Gedanken nach. Die Situation erinnerte stark an jene im Zelt auf unserer 3-Tages-Wandertour in Coromandel. Man kam sich ein wenig seltsam vor, schon im Bett zu liegen. Oha, da fiel uns etwas ein. Ein einziges Hörspiel war uns noch auf Chris‘ iPod verblieben, also Stöpsel ins Ohr, Augen zu und einfach die Stimme genießen, die einem da vorliest. Schade, dass wir zwischenzeitlich einschliefen, das Hörspiel ganz durch einander war, was uns aber reichlich spät auffiel und insgesamt die Themen unsere Ethikgrenze etwas überschritten.

„Ich hab mal eine Frage. Habt ihr schon irgendeinen Walk gemacht?“, wurden wir aus unserer Langeweilestarre gerissen. „Äh, nö!“, antworteten wir. Zwei Stellplätze weiter verbrachten auch zwei Mädels den Tag im Auto, um morgen loszuwandern. Der einzige Unterschied: Sie waren gestern schon auf dem Gipfel gewesen und werden nun noch um den Berg herum wandern. Wir unterhielten uns eine Zeit lang, auch die beiden haben schon länger nicht mehr geduscht, wir sind also nicht die einzigen, und begannen dann, unser Abendessen vorzubereiten. Milchreis mit Birnen! Sehr lecker und 15 Birnen innerhalb von zwei Tagen isst man sonst auch nicht. Wir spülten ab, und gingen früh zu Bett, schließlich starteten wir morgen ein drittes Mal!

02März
2013

Wo ist der Fußschützer?

5:30Uhr: Der Wecker klingelt. Müde wälzten wir uns aus unseren Schlafsäcken und krabbelten durch den Geheimgang nach vorne auf die Sitze. Chris legte den ersten Gang ein und schon tuckerten wir durch New Plymouth die Eliot Street hinunter bis nach Egmont Village, wo wir rechts abbogen und zum Parkplatz am Ausgangspunkt für den für heute eingeplanten Taranaki summit climb fuhren. Während wir durch die Heckscheibe den Sonnenaufgang beobachten konnten, frühstückten wir also wie immer, schmierten uns Käsebrote, packten die Daypacks, zogen die Wanderschuhe an-moment! Wieso lag denn nur einer von Violas Schuhen im Auto?! So ein Mist, er musste gestern Nacht am Schlafplatz vor dem fremden Haus beim Tür-Öffnen herausgefallen sein. Mit einem Schuh weniger lässt es sich nur schlecht wandern, so blieb uns also nichts anderes übrig als zurück zu fahren und nach dem verlorenen Fußschützer zu suchen. Wenigstens verbrauchten wir bergab kein bisschen Sprit, ließen uns einfach im Leerlauf runter rollen. Glücklicherweise fanden wir den Schuh, jedoch fanden wir auch, dass es zu spät für die Wanderung sein würde, wenn wir jetzt erst noch eine ¾ Stunde Auto fahren müssten. Wir entschieden daraufhin einstimmig, den Mt. Taranaki auf morgen zu vertagen. Er würde uns schon nicht davon laufen.

So erkundeten wir heute die Stadt. Lange hatten wir uns vorgenommen, den New World, eine Supermarktkette, unter die Lupe zu nehmen. Heute setzten wir diesen Plan in die Tat um. Erst waren wir ziemlich begeistert von der liebevoll angerichteten Gemüse- und Obstabteilung, wo wir zu einem Schnäppchenpreis ca. 15 Birnen für 2$ erstanden, als wir dann jedoch die Preise mit denen des Pak’n Save verglichen, stellten wir fest, dass es sonst etwas teurer war. Mysteriös am örtlichen Pak’n Save war jedoch, dass das Budget Toast nicht wie üblich 1,49$, sondern stolze 1,75$ kostet! Warum dieser Preisunterschied? Naja…wir haben ja noch unsere Tiger Sticks!

Danach stand auf der Liste: Stadtbibliothek. Sie hieß uns wie so oft mit herrlichem freien Wifi willkommen, dass wir natürlich auch nutzten, um unseren Blog zu aktualisierten. Nach fünf Stunden war auch das endlich erledigt, sodass wir noch etwas in der Stadt herum bummelten. Der Kathmandu hatte leider schon geschlossen (es war 16.30 Uhr an einem Samstag!), das Shopping centre konnte uns nicht fesseln, und so schlurften wir letztlich gelangweilt zum Auto zurück. Dank des voll aufgeladenen Laptop-Akkus konnten wir es uns leisten, einen Film zu schauen (à“Die Nacht der lebenden Loser“-bescheuert, aber witzig). Abgerundet wurde der Tag durch leckeren Milchreis mit Birnen, den wir uns machten. Wirklich gut!! Dann fuhren wir als letzte Tagesaktion hoch zum Parkplatz auf dem Mt. Taranaki, damit wir morgen auch wirklich in aller Herrgottsfrühe aufbrechen konnten. Auf dem Weg dorthin wurden wir nervlich noch auf die Probe gestellt, denn dauernd mussten wir arme, verwirrte Tieren das Leben retten, indem wir sie passieren ließen, sobald sie vor unser Auto hoppelten. Zwei Igel, ein Kaninchen und vier Possums erfreuen sich also nun bester Gesundheit, wobei die Possums hier eine Plage sind und man Geld bekommt, wenn man sie tötet. Aber so sind wir ja nicht…

01März
2013

White cliffs

White cliffs Seehund am Strand

Nach dem üblichen Müslifrühstück setzten wir unsere Fahrt in den Westen fort. Durch sich bis zum Horizont erstreckende Hügelketten, bedeckt mit vertrocknetem Gras, über lange Schotterstraßen bis hin zu den White cliffs. Endlich angekommen, konnten wir nach dreieinhalb Stunden Autofahrt endlich wieder die Beine ausstrecken. Zu einem Walk konnten wir uns aber nicht durchringen. Wir leisteten stattdessen dem Seehund, der sich am Strand in der Brandung entspannte, eine Zeit lang Gesellschaft. Wir legten nun noch die letzten Kilometer bis New Plymouth zurück, wo uns unserer erster Weg ins i-site führte. Dort holten wir uns Informationen über die morgen anstehende Wanderung ein, schauten uns kurz das Museum an und gingen dann über zum langersehnten Mittagessen (17:00Uhr) an der Promenade. Komische Leute laufen hier rum! Und das wind wand von Len Lye ist echt hässliche Kunst. Ist das Kunst?! Da steht nämlich so ein langer roter Stab mit einer Plastikkugel oben dran in der Gegend herum und biegt sich vor dem unharmonischen Stadtbild im Wind. Wir diskutierten über das Bonner Festspielhaus (hach, sind wir gebildet), über unser Café (neueste Namensidee: „Das interessante Café“), über das Meer und KFC-Pommes in Händen kleiner Kinder.

Wir kochten uns ein weiteres Mal Milchreis und machten uns dann auf die Suche nach einem Schlafensplatz in Vogeltown. Hoffentlich erwischt uns keiner! Da wir morgen früh aufstehen werden, und früh heißt WIRKLICH früh!, gingen wir auch früh zu Bett. Einen gesunden Nachtschlaf verhindern momentan leider jede Nacht die fürchterlich juckenden Sandflystiche an unseren Beine und Füßen. Schrecklich! Aber da kann man nichts machen... Das ist halt auch Neuseeland.