Berichte von 04/2013

30April
2013

Zufälle gibz

Immer an die Berge denken Herbstlich geht es zu Einsame Spitze Ein Blick auf die Stadt Um die KurveKlingeling…also besser gesagt: „Hey! Hey! Hey!I don't like walking around this old and empty house…” Genau, es war Zeit zum Äuglein öffnen. Nichts haben wir gemacht. Wir diskutierten über Himmel und Hölle, über Gott und den Teufel und ließen uns danach auf Lukas‘ instant noodles ein, die es bei ihm zum Brunch gab. Müsli ist nicht mehr satisfying! Übrigens verfehlte er seine Aufgabe, ein unschmackhaftes Essen zu kochen, aber wir waren froh, dass er wenigstens etwas aß. Er hatte immer noch nicht das komplette Formular ausgefüllt, und tat dies nun, während wir beide im Reiseführer blätterten, um uns über den Milford bzw. Doubtful Sound zu informieren. Och nee, wir müssen uns mal wieder entscheiden, das können wir doch gar nicht! So kamen wir zu keinem Schluss, zu welchem der Fjorde wir gehen würden, also vertagten wir die Entscheidung und wollten erst einmal nach Te Anau fahren, dem Ausgangspunkt beider Touren. Vorher aber spülten wir noch, Viola nahm eine Dusche auf dem öffentlichen Klo, Lukas ging zur Post, wir trafen noch einmal Mareike und Debbie, suchten einen verloren gegangenen Flip Flop in der Stadt und fuhren dann endlich los. Zuerst ein weiteres Mal nach Queenstown – ach, wir lieben den Herbst! Dann wollten wir abbiegen und die bekannte Gegend hinter uns lassen, als Viola plötzlich das Steuer nach links riss und am Straßenrand hielt. „Da waren Tim und Simon!“ Chris‘ verwirrter Blick war nicht unberechtigt, schließlich waren die beiden doch längst wieder in Deutschland. „Quatsch! Tobi und Daniel!“ Unglaublich, da standen auf der anderen Straßenseite doch die Jungs, die wir ganz am Anfang unserer Reise am Cape Reinga kennen gelernt hatten. Die noch einmal zu sehen, damit hätten wir nicht mehr gerechnet. Wie wir wenig später erfuhren, waren die beiden gerade mit einem Hubschrauber getrampt, hatten schon einen Kiwi in freier Wildbahn gestreichelt und machten immer noch so coole Tracks wie den am Cape Reinga. Unsere Wege trennten sich aber wieder, die beiden waren gerade auf dem Weg nach Queenstown, wir hingegen fuhren weiter nach Süden. Erst ging es entlang am Lake Wakatipu auf einer spektakulären Uferstraße durch bezaubernde Landschaft. Dann vorbei an riesigen Schafsherden auf untypisch unkurvigen Straßen.

Um 20 Uhr und ca. halber Strecke nach Te Anau, parkten wir auf einem Rastplatz neben der Straße, welcher unser Nachtlager werden sollte. Bei uns gab es Reis mit Zwiebelsoße, angereichert mit Tomate und viel Salz und Pfeffer. Lukas machte sich instant noodles, dieses Mal jedoch nicht verfeinert, also eigentlich langweilig, ekelig aber immer noch nicht. Wir telefonierten noch mit Michèl, immer wieder schön, von unseren lieben Freunden zu hören. Wir vermissen euch. Daaaaaann -------die Spannung steigt-------hört ihr euer Herz klopfen-------den Schweiß am Rücken runter fließen--------eure Nasen erröten---------die Hände und Knie zittern---------------die Katzen auf der Mauer jaulen-----------den letzten Bissen köstlichen Steakes eure Speiseröhren herunter gleiten??? Ja, dann ist es soweit schlafen zu gehen und die Welt hinter sich zu lassen. Gute Nacht.

29April
2013

Explosive Tortillas

Nach dem Aufstehen kümmerte sich Lukas um sein Auto. Der Mann vom Panel beating konnte allerdings nichts damit anfangen, gab ihm stattdessen ein paar Telefonnummern von wreckers in Alexandra und Cromwell. Die müssten herfahren, um es abzuschleppen, was Lukas aber noch was kosten würde. Die Anrufe ergaben dann aber sowieso ein geringes Interesse am anderen Ende der Leitung. So versuchte er es noch bei einem Automechaniker, der ihm anbot den Van für 150$ und 50$ für den Sprit abzunehmen. Immerhin, besser als nichts. Als sie es geklärt hatten fuhren wir zu unserem Parkplatz am See, stellten das Auto ab und trennten uns. Wir beide gingen in die Bücherei, wo wir die vorgeschriebenen Blogeinträge abtippen wollten, Lukas suchte ein Internetcafé auf, um noch einiges bezüglich der Versicherung zu regeln. Nach zwei Stunden fuhr Chris Lukas nochmal zum Mechaniker, wo jener dann vollends den Mitsubishi abnahm. Nach einem kurzen Stopp bei der Kiwibank/New Zealand Post, wo Lukas sein Geld auf das Konto brachte, ging es zur Bücherei, wo Viola gerade den letzten Eintrag fertig geschrieben hatte. Bis zum Schluss um 17:00Uhr hingen wir da noch herum, Chris widmete sich den Fotos, Viola las und Lukas füllte den Papierkram für die Versicherung aus. Außerdem spielten wir uns neue Musik auf das Handy, wurde langsam echt mal Zeit.

Da das Mittagessen ausgefallen war, grummelten unsere Mägen schon, sodass wir schleunigst den New World aufsuchten. Wir beide suchten uns alles für eine explosive Tortilla-Mischung zusammen: Salat, Tomaten, eine Orange, zwei Datteln und neuen Knoblauch (Zwiebel hatten wir noch). Lukas würde sich eine Soße zu den verstärkten Nudeln von gestern machen.

Nachdem wir einkaufen gewesen waren, aßen wir beide eine ganze Packung Toastbrot, was Lukas schon wieder beängstigend fand. Wir spülten, und wechselten dann zum verlassenen Wendehammer, wo wir die dritte Nacht schlafen würden. Wir schnippelten, zupften, schälten, kneteten, rollten, drückten was das Zeug hielt und tadaa – Nach zweieinhalb Stunden wir mit unseren Tortillas essbereit. Lukas war längst schon fertig. Er hatte übrigens als Aufgabe für morgen mal ekliges Essen zu kochen, es schmeckt nämlich merkwürdigerweise ausnahmslos lecker, auch wenn er es für langweilig hält. Aaaah! Naja, unsere Tortillas waren sehr schmackhaft, ein Nudelholz wäre jedoch ehr hilfreich gewesen. Und auch die Salatsoße angereichert mit Milchpulver fügte sich harmonisch in die Komposition ein. Mjaamm!

 

28April
2013

Luxusnacht fuer einen Batzen Geld

Ganz besonders früh aufstehen wollten wir, um nicht doch noch erwischt zu werden. 6:45Uhr klingelte der Wecker. Wir hatten uns gerade den Schlaf aus den Augen gerieben, das Wecklied lief noch, als wir plötzlich durch Blitze erschreckt wurden. Ein Blick aus dem Fenster und es war klar: Es war eine teure Nacht gewesen, denn ein 200$ Strafzettel klemmte unter dem Scheibenwischer. Verdammt. Irgendwann trifft es jeden. Naja, wenigstens konnten wir jetzt noch bis 8:00Uhr schlafen, bis das Parken einen Parkschein erfordert.

Frühstücken taten wir erst um 11:00Uhr, wir aßen ein leckeres Rosinen-Walnuss-Brot. Nun stand die schwere Entscheidung an, ob wir auf den megasteilen Berg am Rand von Queenstown steigen sollten. Der sah echt einschüchternd aus! Die Motivation war nicht gerade übersprudelnd. Schade, dass die Gondelfahrt nach oben nach unserem Strafzettel nun nicht mehr in unserem Budget ist. Nach einigem Hin- und Her entschieden wir uns dagegen stattdessen wollten wir unser Auto mal aufräumen und Lukas ging in ein Internetcafé, um seine Versicherung zu kontaktieren. So wuschen und trockneten wir Klamotten, hängten sie höchst professionell eingeklemmt in Fenster oder unterm Scheibenwischer auf, räumten Kisten ein und um, nutzten jeden kleinen Winkel unter unserem Bett und nach gut zwei Stunden sah alles tiptop aufgeräumt aus. Ein bisschen enger als früher, aber passt schon, wir haben jetzt ne Bank, die gleichzeitig als Kochtisch verwendet werden kann, bei uns stehen. Nicht schlecht, oder?

17:00Uhr verließen wir den Parkplatz, wir gingen kurz einkaufen, mussten aber feststellen, dass es hier viel zu teuer ist, tankten und fuhren zurück durch die Berge nach Wanaka. Unser Auto war heute so stark!

Wir gesellten uns wieder zu Lukas Auto und bald brodelte es in Pfanne und Topf: Lukas bereitete ein köstlich duftendes Bolognese Abendessen zu. Lecker!! Abgeschlossen wurde der Tag mit Telefonaten nach Hause und gemütlichem Beisammensein im Auto.

27April
2013

Herbstlich rund um Q-Town

Kuehe machen Muehe Der Hammer! Da hinten liegt Queenstown Tja, Leute, nicht zu jedem Bild faellt uns eine Bildunterschrift ein Windalarm! Rugby Rugbystadion Sieht aus wie Fussball Rugby Da scheint jemand hungrig zu sein Hier auch, man sieht es nur nicht - Pokerface! Wer kann da widerstehen - wir nicht! Mit Mareike und Debbie auf der Mauer auf der Lauer Ice bar nebenan  Bitte einmal den Kopf zur Seite legen!

Der Morgen verlief ruhig in unserem Wendehammer. Wir frühstückten (Lukas nicht) und packten unsere Sachen für die Bibliothek. Dort angekommen, mussten wir leider feststellen, dass wir nicht mit dem Segen kostenlosen WiFis beschenkt wurden und machten uns deshalb schnell wieder davon. Lukas Magen knurrte verdächtig (warum wohl? Es war ja schon Zeit fürs Mittagessen!), sodass wir auf den Maccas setzten. Doch weit gefehlt! Wanaka besitzt zwar einen Subway, doch keinen McDonald’s. Tja, so blieb uns nichts anderes übrig, als nach Queenstown zu fahren, wo wir das Wochende verbringen wollten, bis wir am Montagmorgen zum Mechaniker wegen Lukas‘ Auto gehen konnten.

Die Fahrt nach Queenstown war eine der schönsten, die wir erlebt hatten. Wir mussten über zwei hohe Berge, bei denen sich unser Auto etwas schwer tat. Durch immer karger werdende Berglandschaften, geschmückt von den bunten Herbstblättern tragenden Bäumen, führte die Straße. Es war wirklich atemberaubend schön, sogar Lukas begrüßte die schönen Seiten der vorwinterlichen Jahreszeit. Auf dem ersten erg gab es einen Aussichtspunkt, von wo aus wir schneebedeckte Gipfel sehen konnten, im Tal schlängelte sich der Weg bis nach Queenstown. Es war sehr windig, aber tierisch schön! Lukas entdeckte einen Walk, der noch höher auf den Berg hinauf führte. Zuerst wollten wir nicht hochgehen, doch als er dann schon unterwegs war, zogen wir natürlich nach. Und es hatte sich gelohnt, oben thronten wir über der Welt und schauten in die Ferne, bis uns kalt ums Näschen wurde. Wir fuhren weiter, es ging recht steil bergab (wie würden wir hier jemals wieder hinaufkommen?). Bald kamen wir an und fanden einen Parkplatz. Wo? Direkt neben einem Rugby-Feld, wo gerade zwei Teams gegeneinander spielten. Wir verfolgten das Spiel (lukas freute sich sehr, als football-Spieler), wobei wir die Regeln nicht ganz checkten, aber Rugby muss man in NZ auf jeden Fall mal gesehen haben.

Die Bücherei und der Maccas waren ebenfalls eine Enttäuschung, Lukas hatte außerdem richtig Kohldampf. Wir suchten daher nach dem berühmten „Ferg Burger“, ein sehr beliebter Burgerladen in der Actionstadt und Partymeile Queenstown. In dem Augenblick, in dem Chris den Laden entdeckte, entdeckten zwei andere Personen uns: Debbie und Mareike aus Kaitaia, die wir zuletzt in Picton getroffen hatten. Zufälle gibt’s… Wir setzten uns mit sauleckeren Gourmet-Burgern bewaffnet mit ihnen an den Lake Wakatipu und redeten ne Weile. Sie erzählten von ihrem Tonga-Kurzurlaub, von ihrer Arbeit auf dem Vineyard in Blenheim und alles Mögliche andere. Zum Schluss verabredeten wir uns für den Abend, um zusammen in eine Bar zu gehen. Während wir zurück zum Auto gingen, mussten sie die steile Straße zur Hippo Lodge hochkraxeln. Wir machten uns hübsch (Viola: „Muss ich den Pulli ausziehen? Er ist so gemütlich!“, Lukas: „Meine Hose stinkt und meine Schuhe sind alle noch nass!“, Chris: „ So, Wimperntusche, das reicht!“) und trafen uns dann mit Debbie und Mareike in ihrem Hostel, wo sie gerade selbstgebackene Pizzen aßen. Irgendwann waren dann auch die letzten Krümel gegessen, sodass wir losziehen konnten. Niemand hatte einen Plan, wo denn eine gute Bar sei, darum liefen wir uns einfach abwechselnd gegenseitig hinterher. Die Livemusik war es schließlich, die uns in ihren Bann zog und in den „Boiler room“ führte. Wir drei bestellten uns leckere Cocktail, die bis 10pm nur 10$ (statt 15$) kosteten, Debbie und Mareike ein Bier und wir gesellten uns um einen Holztisch mit Barstühlen. Die Bar war relativ klein und kuschelig, erinnerte uns alle schon wieder an einen Weihnachtsmarkt. Es gab drei Fenster, die Einblicke in die Icebar gewährten, wo sich die Menschen bei -5°C die Finger abfroren. Wir waren froh im Warmen zu sein! Wie auch beim Kaffeeklatsch mit Lina und Jule hatte Lukas wohl wieder etwas Langeweile, aber naja. Die Musik fand auch er schön, die die junge Frau und der Gitarrist/Sänger spielten.

Gegens 23:30Uhr verließen wir den Ort, wir waren alle müde. Wir verabschiedeten uns und marschierten in unsere Schlafensplätze. Wo wir stehen wollten? Einfach wo wir waren. Der Plan: morgen früh abdampfen und nicht erwischt werden beim freedom campen!

26April
2013

Wanakaputt

Blue Pools Und die Bruecke ueber den Blue Pools Dalmatiner-Auto Eeeetwas chaotisch Was fuer ein Durcheinander! Lake Wanaka Lake Wanaka

Da die Auscheckzeit war 10:00Uhr war, konnten wir den Morgen nicht so langsam angehen, wie die letzten Tage. Das war der Plan. Der Wecker klingelte auch um 8:00Uhr, doch bis wir uns aus unseren Betten erhoben und mit einer riesen Essenstasche in der Küche befanden, war es bereits kurz nach neun. Pancakezeit! Lukas machte sich Rührei, während wir den Teig anrührten und aß, als wir einen Pancake nach dem anderen in der Pfanne formten und beim Wenden wieder zerstörten. Er war mal wieder etwas schneller als wir. Aber wenn man die Frage: „So viele Pancakes! Ist das eure Tagesration?“ einer anderen Küchennutzerin hört, kann man sich vielleicht denken, dass wir nicht jeder nur zwei aßen. Wir antworteten selbstverständlich mit „Nein! Das ist nur unser Frühstück“ und „Wir haben immer Hunger!“. Zum Essen der Apfel-Birnen-Pancakes blieb uns dann nicht mehr so viel Zeit, doch mit etwas Hektik schafften wir es fast noch den Motorpark pünktlich zu verlassen. Wir tankten noch einmal teuer aus und kletterten dann langsam in vielen Kurven übers Gebirge mit Kurs nach Wanaka. Es regnete mal wieder in Strömen, das sind wir ja inzwischen gewöhnt. Doch ist es so nicht gerade einfach sich aus dem Auto zu begeben um sich Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke anzuschauen. Dementsprechend lange dauerte es, bis wir uns aufrafften den 30min-Walk zu den Blue Pools, einem leuchtend blauen Fluss in einer Felsschlucht zu begehen. Das Wasser hatte tatsächlich eine faszinierend blaue Farbe! Auf dem Rückweg trafen wir ein weiteres Mal, wie gestern schon ein Mädel von der Arbeit in Blenheim sowie James, der dort öfters mal bei uns in der Wohnung zu Besuch war.

Im Trockenen saßen wir dann zu dritt in unserem Auto rum, bis wir – natürlich wieder jeder in unserem Auto – das letzte Stück in Angriff nahmen. Mal wieder ging es durch wunderschöne Natur, durch kahle Berglandschaften, vorbei an einem riesigen See (dazu Viola: „ Hä? Wieso ist hier das Meer? Ich dachte wir fahren landeinwärts…“) zum wunderschön in einem Tal mit See gelegenem Wanaka.

Doch so idyllisch es hier ist, so unidyllisch sollte unser Aufenthalt hier beginnen. Denn auch wenn man gerade gar nicht damit rechnet und man in bester Stimmung ist, kann innerhalb weniger Sekunden plötzlich alles anders sein. Das mussten auch wir feststellen. Wir hatten gerade freudig beschlossen, das Kino zu suchen, wendeten und warteten auf Lukas, dass auch er seinen U-turn macht und sahen sein Auto plötzlich im Rückspiegel mitten auf der Fahrbahn mit einer komplett zerstörten vorderen rechten Seite stehen. Oh nein, ihm würde doch nichts passiert sein! Wir rannten zu seinem Auto und stellten erleichtert fest, dass ihm nichts fehlte, der Schreck stand uns doch allen ins Gesicht geschrieben. Er hatte wohl ein von hinten kommendes Auto übersehen, dass ihn dann gerammt hatte. Mit Hilfe von Passanten wurden die beiden Autos an den Straßenrand gebracht und dann in der typisch neuseeländisch-entspannten Art die Versicherungsdetails ausgetauscht. Doch was jetzt? Lukas Auto war aufgrund verbogener Pedalen nicht mehr fahrtüchtig, doch wir hatten mal wieder Glück im Unglück. Der Fahrer des anderen Autos – ein Kiwi wenig älter als wir – rief seine Mutter an, die dann mit ihrem starken Geländewagen die Autos nacheinander zu einer Werkstatt schleppte. Wir hatten vorher alles aus Lukas Auto in unseres umgeräumt, er würde erst mal bei uns einziehen. Bei der Werkstatt ist bis Montag niemand, also klebten wir alles, wo es bei der total verbogenen Fahrertür reinregnen konnte mit Folie ab und ließen es dort stehen. In unserem Auto herrschte komplettes Chaos, doch das interessierte uns herzlich wenig, zu erleichtert waren wir, dass nichts schlimmes passiert war und zu frustriert, dass Lukas sein Auto wohl verloren hatte.

Wir wussten nicht genau nicht genau, was wir nun tun würden also fuhren wir erst mal an den See, wo wir von der wunderschönen Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel über dem Lake ganz überwältigt waren. Kurz darauf stellten wir fest, dass die zwei Filme im Kino nicht so unser Geschmack waren und wir beschlossen uns mit einem Film im Auto abzulenken. Vorher mussten allerdings noch unsere Mägen gefüllt werden, also kam es zu unserem ersten Subway Besuch in Neuseeland und dem zweiten in unserem Leben. Das fiel auch dem Verkäufer auf, als er belustigt fragte: „Have you ever been to Subway before?“, als wir ratlos vor den Soßen standen. Unsere Subs schmeckten hervorragend, doch satt waren wir nicht, also gingen wir noch zum New world, wo sich Chris Chips, Viola 1kg Joghurt und Lukas 2l Schokomilch kaufte.

Wir parkten in der Nähe der Werkstatt in einer einsamen Straße und kuschelten uns zusammen, um uns zu wärmen – s wird jetzt nachts recht kalt – und schauten „Der Mann, der niemals lebte“. Etwas nachdenklich, doch positiv in die Zukunft schauend schliefen wir ein.

25April
2013

Lake Matheson & Fox Glacier

Die Berge ohne See Die Berge mit See Spieglein, Spieglein... Durchs Valley zum Fox Gletscher Fox Gletscher Da ist die Gletschergruppe Fuer Lukas: Ja, die Felswand haben wir auch im Kasten Chillerhosen vorm Eis Cool, ne Eishoehle Hier sollte man eher nicht weitergehen

Um sieben Uhr klingelte der Wecker. Wir rafften uns auf, auf die Vordersitze z klettern und starteten die Motoren. Heute auf dem Programm: Lake Matheson. Dieser kleine See liegt nahe der kleinen Stadt Fox Glacier. Bei ausnahmsweise wolkenlosem Himmel umrundeten wir den See und hatten dabei immer wieder schöne Blicke auf die sich im Wasser spiegelnden Mt. Cook und Mt. Tasman. Leider hatten wir zunächst Probleme mit beschlagenen Linsen unserer Kameras, sodass die ersten Bilder sehr verschwommen aussahen. Ein paar gute Eindrücke sollten dennoch dabei sein. Irgendwann schoben sich dann Wolken vor die Bergspitzen, was schade war. Wir widmeten uns daher unserem Müsli/Brot Frühstück.

Daraufhin ging es zum nächsten berühmten Gletscher, dem Fox-Gletscher. Wir staksten bis 200m vor den Gletscher, auch sehr spektakulär! Eine riesige Eismasse, die einfach mal ins Tal läuft. Oben konnten wir sogar eine Gruppe sehen, die eine Gletscherwanderung machte. Das muss cool sein!

Da eine Woche seit der letzten Dusche um war, beschlossen wir heute im Motorcamp zu schlafen. 100km weiter in einem der drei einsamen Städtchen namens Haast blieben wir hängen. Man muss sagen, dass das Haast Lodge Motorcamp echt schön und nicht zu teurer war! Leider kamen wir nicht ganz mit einer auf sieben Minuten beschränkter heißer Dusche aus, aber schön war es trotzdem den Schweiß der vergangenen Tage dem Abflussrohr zu übergeben. Zum Abendessen machten wir uns einen Berg Bratkartoffeln, wobei das braten nicht so ganz geklappt hatten. Also aßen wir einen warmen Kartoffelhaufen mit Käse und Ei. Hmm…

24April
2013

Franz Josef

Wir fahren gleich unter einem Regenbogen durch Puuuh..ganz schoen gruselig der Gletscher da hinten Waterfalls Ein Blick zurueck Franz Josef

Den Tag gingen wir gemütlich an: schlafen bis 10:00Uhr auf dem Campingplatz, rumgammeln bis 13:30Uhr. Als die Besucherscharen aufkreuzten, um mit ihren Spiegelreflexkameras alles Mögliche zu fotografieren, wobei sie sich selbst im Weg standen, Familien ihre Lunchpakete auspackten, zogen wie Leine. Bevor wir uns dem eisigen Part zuwandten, machten wir noch einen kurzen Abstecher in das 4000 Seelen Dorf Okarito, wo wir den Okarito Trig walk bewältigten (1h, 200Hm). Die versprochene wunderbare Aussicht bekamen wir aber leider nicht, denn es regnete mal wieder und vor und um uns war alles weiß. Dieser kleine Trip hatte sich nicht gelohnt, außer dass wir was für unsere Fitness und unsere nasse Garderobe getan hatten.

Wie angekündigt, würde es heute noch frostig zugehen, denn wir waren beim Franz Joseph-Gletscher zugegen. Vorher mussten wir aber leider zu einem überteuerten Spritpreis von 235,9ct/l tanken. Es führte ein halbstündiger Valley Walk in die Nähe des Gletschers. Schon das Gestein der neben uns aufragenden Felswände fanden wir beeindruckend. Der Franz Josef Gletscher ist einer der beiden größten von 60 Gletschern des Westland National Parks. Er fällt von 3000m Höhe fast auf Meereshöhe hinab. Nicht so wie in den Alpen! Wir konnten auch hören wie Steine vom Abhang fielen. Der Gletscher lebt! Als wir genug gesehen hatten (bald war es auch schon so düster, da konnte man eh nicht mehr viel sehen) gingen wir mal wieder nass vom Regen zum Auto zurück.

Getrocknet brausten wir los Richtung Fox-Gletscher. Auf der einen Straße, die sich hier die Westküste entlang zieht, suchten wir uns einen Rastplatz an der Straße, ergo unser Nachtlager. Es war bereits dunkel, da kochten wir unser Abendessen. Wir beide kreierten die Apfel-Birnen-S oße zum Reis, Lukas mixte sich seine Instant noodles mit Sahne, Käse und Schinken zusammen.

23April
2013

Jade, Jade, Jade

Mal einen Blick in die andere Richtung Da sitzen sie - BAM! Das Wasser formt Loecher in den Stein Die Sonne scheint endlich mal!!! Qui voit l'arc-en-ciel? Wir sind an der Westkueste Baby Han Solo in den liebevollen Armen der stolzen Eltern Triologischer Dreibund Kuckuck! Zensiert! In der Jade factory wird fleissig gearbeitet Oha, ein grosser Jadestein! Den fass ich mal direkt mit meinen Patschehaenden an Fingerspitzengefuehl ist gefragt Attenzione! Stone painting Die Doppelschlinge steht fuer tiefe Freundschaft

Um nicht irgendeinem Ranger negativ aufzufallen, zogen wir um 7.30 Uhr wieder los. Nicht etwa weiter nach Süden, sondern wieder zurück zu den Pancake rocks um sie bei Flut zu erleben. Der Höhepunkt der Flut sollte um 8.40 Uhr erreicht sein, also konnten wir noch gemütlich eine ganze Packung Toast frühstücken, bevor wir uns bei fast trockenem Wetter auf den Weg machten. So so, sehr viel hatte sich seit gestern nicht verändert, doch wo waren die Fontänen? Weit und breit fanden wir keine. Es würde doch nicht umsonst gewesen sein, dass wir noch einmal zurückgekehrt waren. War es nicht. Doch nicht spektakuläre Wassersäulen begeisterten uns, sondern die ersten Sonnenstrahlen seit langem, die wir auf unserer Haut spürten. Die Pankcake rocks wurden golden angeleuchtet und am Horizont erstrahlte ein Regenbogen in den prächtigsten Farben. Wunderschön. Wir blieben eine Weile die Touristen beobachtend und die Sonne genießend dort stehen, dann gingen wir zurück zum i-Site. Wir spülten das Geschirr, räumten etwas auf, Lukas musste gegen einen Vogel ankämpfen, der unbedingt in sein Auto wollte und dann waren wir abfahrbereit. Wir voran, Lukas in der Verfolgerposition, nahmen wir die wunderschöne Küstenstrecke in Angriff.

Die Westküste gehört zu den schönsten Strecken der Welt und zog auch uns in den Bann. Links die steil ansteigenden Berge, dicht bewachsen mit Buschwäldern, rechts hohe Wellen, die an die Felsen schlagen. Nach einem Film- und Fotostopp fuhren wir weiter nach Greymouth. Zuerst wurde der Hunger gestillt, dann eine Jade-Gallery gesucht, aber nicht gefunden. Stattdessen gingen wir kurz im Countdown einkaufen und fuhren dann weiter nach Hokitika. Diese Stadt begeistert alle Kunst- und Schmuckliebhaber, denn hier findet sich aufgrund des reichen Vorkommens an Jade in dieser Gegend eine große Anzahl an Galerien, die nicht nur die Schmuckstücke ausstellen, sondern auch den Schleifprozess zeigen. Auch wir besuchten eine Jade factory und bestaunten (okay, Lukas war eher gelangweilt) die kunstvoll gearbeiteten Steine. Wenn sie doch nicht so teuer wären… Zum Besuch einer Glasbläserei ließ sich Lukas nicht mehr überreden, somit machten wir unsere Strecke in Richtung der neuseeländischen Alpen dessen Anfänge wir im roten Abendlicht, zauberhaft erleuchtet, genießen konnten.

Wir parkten schließlich am Lake Ianthe auf einem DOC-Campingplatz und verkrochen uns wegen des gerade aufziehenden Regens ins Auto, um uns dem Blogschreiben zu widmen. Zum Abendessen gab es ganz langweilig und konventionell Nudeln mit Tomatensoße, für die geplante Birnen-Apfel-Soße waren wir zu müde. Wird aber nachgeholt!

22April
2013

Aufeinandergestapelte Pfannekuchen

Die beruehmten Pancake rocks So sieht's aus! Die Aehnlichkeit ist unbestreitbar verblueffend Im Hintergrund werden die rocks aufgegessenNachdem wir alles gespült und die Fenster gewischt hatten, machten wir uns auf nach Westport. Wie wir feststellten keine schöne Stadt. Viel sahen wir allerdings auch nicht, denn wir verbrachten die ganze Zeit in der Bücherei. Strom und Internet waren gerade nämlich bitter nötig, um unseren Blog zu aktualisieren. Drei Stunden später war es dann geschafft und wir nahmen wieder Fahrt auf. Unser Ziel nach einer Strecke an der wunderschönen felsigen Westküste entlang, hieß Pukaiki, Pancake rocks. Besagte Felsen tragen ihren Namen, da sie über Jahr Millionen von Wasser und chemischen Prozessen so geformt wurden, sodass sie aussahen wie aufeinander gestapelte Pfannekuchen. Jule hatte uns erzählt, dass sie besonders schön im Abendlicht aussehen und bei Flut, wenn das Wasser durch Blowholes in riesigen Wasserfontainen nach oben schießt. Leider hatten wir weder das eine noch das andere, denn die Sonne war hinter Wolken verborgen und die Gezeiten hatten gerade auf Ebbe geschaltet. Wir fanden sie trotzdem schön! Der Regen und die Dunkelheit schickten uns schließlich zurück ins Auto. Wir schliefen auf einem Rastplatz an der Landstraße. Dort gab es nichts außer nem anderen Campervan. Zum Abend gab es wieder leckeren Kartoffelsalat, der die allgemeine Stimmung aufheiterte. Dann schliefen wir ein.

21April
2013

Auf geht's gen Westen

Regen, Regen, Regen. Es änderte sich nichts am Depri-Wetter. Wir bei verschliefen es zumindest bis 9:45Uhr. Lukas war anscheinend schon um  9:00Uhr aufgestanden. Heute gab es zusätzlich zwei Anzacs zum Müsli, Lukas aß sogar Baguette mit Cheddar. Wir hatten uns schon gewundert, warum er weniger Essen rauchte als wir, da er kaum was morgens und mittags zu sich nahm. In einer kurzzeitigen Regenpause räumten wir unser Auto auf, dass seit unserer Rückkehr vom Abel Tasman einen riesigen Chaosberg beheimatet hatte. Als alles klar Schiff gemacht war, hüpften wir in die Autos und verließen den Campground. Am Obststand an der Straße machten wir noch kurz Halt, kauften Äpfel und Birnen, füllten dann noch den Tank voll, bei 206,9ct/l und verließen das Städtchen Motueka auf dem SH60 Richtung Richmond, nahmen dort den SH6 nach Westport und fuhren und fuhren zwischen aufragenden Wäldern und Bergen bis nach Murchison, wo wir hielten um zu beraten, wo wir schlafen sollten. Eigentlich war Westport unser Ziel gewesen, sodass wir morgen zu den Pancake Rocks fahren können, doch wir fanden heraus, dass davor ein DOC-Campingplatz für 6$ pro Person lag und beschlossen da die Nacht zu verbringen. Die Lüftung auf der Fahrt dorthin arbeitete auf Hochtouren; trocknete nicht nur die Windschutzscheibe, sondern auch das Zeitungspapier, dass zum Schuhe ausstopfen verwendet wurde. Praktisch. In Lyell (ungefähr 70km vor Westport) fanden wir den Campingplatz und quartierten uns dort ein, nicht ohne noch einmal zu Lukas Leidwesen der gerade erst eine frische Hose angezogen hatte, im Matsch stecken zu bleiben. Zum Glück kamen wir mit vereinten Kräften wieder heraus, seine dreckige Hose wird auch wieder sauber und wir waren alle trocken. Viola band ihren Reiseführer in Schutzfolie ein, Chris schrieb Blogeinträge und Lukas verfasste einen Brief. So verging die Zeit bis zum Abendessen. Wir machten Birnenmilchreis und Lukas Nudeln mit Käsesoße. Jedem das seine. Hoffentlich bessert sich das Wetter noch…

20April
2013

Ein Kaffeeklatsch mit unseren Lieblingsmädels

Die Pupu SpringsGlasklares Wasser

Mal wieder, wie so oft in den letzten Tagen erwachten wir unter einem vom Regen beprasselten Autodach. Das wollte wohl gar nicht mehr aufhören! Während Chris im Reiseführer blätterte, schlummerten Lukas und Viola weiter, denn niemand hatte sonderlich viel Lust bei Regen aus dem Auto zu steigen und aufs Klo zu gehen. Um 9:00Uhr kam langsam Bewegung auf, denn die Blase drückte. Wir frühstückten wie gewohnt, Lukas aß nur ein paar Stücke Schokolade und schon konnte unser Tagesausflug nach Takaka, circa 55km nordwestlich von Motueka, beginnen. Was es dort spannendes gab? Fragt lieber wen es dort gab! Die Antwort lautete Lina und Jule. Die beiden arbeiten zurzeit im „Kiwiana“, einem Hostel in Takaka für accommodation. Da wir die beiden schon seit Urzeiten nicht mehr gesehen hatten, freuten wir uns sehr darauf sie wiederzusehen. Lukas hatte sie erst letztens mit Jöran dorthin gefahren.

In Lukas Van machten wir uns auf den Weg, es ging einen hohen Berg hinauf und hinab, die Aussicht war leider beschränkt auf weiße Wolken um uns herum. Also nicht so der burner. Nah circa einer Stunde erreichten wir die Stadt und hielten vor der library, da die beiden dort waren. Lukas entdeckte sie zuerst, doch wir beide fielen ihnen vor ihm in die Arme. Wie cool!! Es war so ein erfrischendes Gefühl unsere beiden Lieblingsmädels wieder zu haben. So schön! Wir standen noch eine Weile auf dem „Markt“ mit seinen drei Ständen zwischen den Hippies herum, dann suchten wir ein Café auf. Im „Wholemeal Café“ ließen wir uns nieder und begannen unsere Quatschrunde, bei Cappuccino bzw. Chai Latte und Möhren-, bzw. Schokokuchen. Superlecker! Lukas dagegen hatte sich ein vegetarisches Curry bestellt. Auch gut. Wir unterhielten uns über die vergangene Zeit und über ihre Arbeit im Hostel, sehr viel über Essen. Lukas schien sich etwas zu langweilen, als wir irgendwann bei Haartönungen und einer Puzzle-fanatischen Hostelleiterin angekommen waren. Sorry, Junge, da musst du durch! Als wir dann vor unseren leeren Tassen und Tellern saßen und als Nebenbeschäftigung die Zuckerstückchen aus der Zuckerdose naschten, beschlossen wir weiter zu ziehen. Es regnete immer noch als wir im „Dangerous café“ einzig nahmen, wo unser Mann sich erst mal mit einer köstlichen Pizza stärke und abgelenkt war, während wir unseren Kaffeeklatsch fortführten. Im Laufe des Gesprächs stellten wir fest, dass die beiden Cafés ihren eigenen Charme hatten und wie lecker das Essen aussah. Wir beide erzählten davon, dass wir planten wir Café zu eröffnen und so kamen wir darauf eins zu viert aufzumachen. Oder zwei? Eins in Berlin und eins in Bonn? Und Lukas würde uns gute Kritiken schreiben. So wird’s gemacht!

Leider schlug irgendwann die Abschiedsstunde, Lina und Jule wollten noch ins Kino und wir zu Neuseelands größten Quellen, den Pupu Springs. Tausend Umarmungen später waren wir also wieder nur zu dritt. Die Pupu Springs sollen wohl voll schön sein, wir konnten auch erkennen, dass das Wasser sehr klar war, doch sahen wir nichts von den wunderschönen Farben des Wassers. Naja, am Wetter konnten wir nichts ändern. Nach dieser kleinen Exkursion fuhren wir wieder nach Motueka zu unserem Auto. Dort kochten wir beide Kartoffelsalat, welchen Lukas über den grünen Klee hinweg lobte. Alles klar, so viel Lob hatte er uns noch nie gewidmet. Zur Abrundung des Tages schauten wir noch drei Folgen „How I met your mother“.

19April
2013

Auf Vordermann bringen

Chris vertrieb sich die Zeit bis Viola aus dem Reich der Träume erwachte damit, abfotografierte Rezepte zu lesen. Was haltet ihr von einem Schokoladen-Zucchini-Kuchen? Klingt doch exotisch. Gegen 10:00Uhr frühstückten wir Müsli und Hefezopf. Die Bouletten-Brote mussten wir schweren Herzens dem Mülleimer überlassen, da sich in unserer Abwesenheit ein gewisser Schimmelbelag eingenistet hatte. Manno. Dafür gab es wenigstens Äpfel aus dem free food. Heute war Auf-Vordermann-Bringen angesagt. Darum fütterten wir erst mal die Waschmaschine mit unseren vermodert müffelnden Klamotten, Viola wusch stinkende Schuhe, Chris backte en Brot, Lukas musste wegen eines Nagels im Reifen zur Werkstatt und wir beide saßen noch stundenlang am Blog, denn die Berichte der vergangenen Woche kratzen sich nicht von selbst ins Papier. Zauberkräfte wie bei Harry Potter müsste man haben. Ach ja, die Zelte wurden auch gelüftet und der Trockner zweimal angeworfen, um unsere Sachen zu dehydrieren.

Am Nachmittag gingen wir einkaufen, wir beide wollten für uns drei Spaghetti Carbonara zaubern. Nach dem Abendessen besuchten wir Jöran in seinem Hostel, er arbeitet momentan hier in Motueka. Endlich treffen auch wir ihn wieder, ständig hatten wir von anderen gehört, dass sie ihn gesehen hatten. Wir plauderten und sagten bald auf Wiedersehen, denn er muss ja morgen wieder früh raus! Hab eine gute Zeit weiterhin! Wir stellten uns abends auf den freien Campingplatz und lümmelten in unseren Autos herum, hoffentlich geht der Muff irgendwann aus dem Auto heraus.

18April
2013

Abel Tasman Tag 6: Endspurt

Beim Frühstück wird schon wieder fleißig gegrübelt Cheeeese Ein schwaches Lächeln....wir sind da! Einlaufvideo kommt sofort! Die Tasmanische See bei Ebbe Drei strahlende Helden

Heute wollten wir alle nicht aufstehen. Warum auch beeilen, wir mussten ja nur noh das letzte Stück zurück zum Auto wandern. Tja, so verging der Morgen. Wir beide aßen alles auf, was wir noch hatten, samt des gegen einen Apfel getauschten Brotes von Lukas, denn eine Pause würden wir wahrscheinlich nicht machen. So teilen wir jeden Krümel wie immer gerecht auf, auch die zu klein geratene Rosine wurde zum Schuss zerschnitten, damit auch alles fair ablief. Lukas konnte mal wieder nur den Kopf darüber schütteln, bei der Rosine, die er eh nicht mag, sowieso. Aber wir sind nun mal so.

Um 12:00Uhr hatten wir dann endlich unsere vier Buchstaben erhoben und verließen eine kleine schnuckelige, ordentlich zurückgelassene Hütte. Und was passierte dann? Natürlich regnete es. Und wie. Das leichte tröpfeln entwickelte sich zu Bindfäden ähnlichem Geprassel und wir fragten uns, warum wir das verdient hatten. 720 Höhenmeter mussten hinab gelaufen werden. Voraussichtliche Ankunftszeit war demnach 18:00Uhr. Nicht, dass der Regen schon unangenehm genug wäre, wir hatten auch noch zwei Invalide unter uns. Viola hatte Schmerzen im rechten Knie und Lukas war üblen Blasen an den Fersen erlegen. Chris ging es physisch gut, doch zählte auch sie innerlich die vergangenen und kommenden Minuten bis zur Ankunft.

Der starke Regen hatte die Wege, falls es solche mal an dieser Stelle gegeben haben sollte, in Sturzbäche verwandelt, sodass wir schon nach nicht allzu langer Zeit aufgaben die stehenden und fließenden Gewässer zu umgehen und stattdessen einfach geradewegs hindurch liefen. Es war hier keine Frage mehr, ob oder wenn ja wie viel Wasser man mit sich trug, denn an diesem Tag schüttete es einfach aus Eimern und man wurde von allen Seiten durchnässt. Wir waren sehr froh, dass wir Lukas dabei hatten, denn alleine hätten wir niemals die reißenden Ströme sowie Wasserfälle durchqueren können. Wahrscheinlich wären wir in einer Hütte verhungert. Neeein! Zum Glück aber war es nicht so gekommen. Irgendwann konnte man nämlich in der Ferne die Küste und den Coast Track erkennen! Es war bald  geschafft!

Mittlerweile hatten wir Violas Rucksack schon umgepackt und auf Lukas‘ und Chris‘ Backpacks entleert, sodass das humpeln nicht mehr so schwer fiel. Auf dem letzten Stück bis Marahau liefen wir einen Teil vom Coast Track, auch einem Great Walk, der natürlich besser ausgebaut war und uns somit rascher zum Ziel führet. Endspurt! Die Sonne versank schon fast als wir unser Abschiedsvideo drehten. Wer hätte gedacht, dass wir sogar schneller waren als geplant? Am Auto angekommen hüpften wir fröstelnd in frische Klamotten und bestellten uns beim Weihnachtsbudenstand „The fat Tui“ fish’n chips, beziehungsweise nur Chips für Viola. Endlich, endlich waren wir da! Also wenn man eins nicht hätte sein dürfen auf unserer Abel Tasman-Tour, dann wasserscheu!! Auch wenn wir nicht die erhoffte Aussicht genießen konnten, war es ein schönes Gefühl mal wieder adventurous zu sein.

Mit vorgefüllten Magen fuhren wir nach Motueka, um alles für ein Chilli con carne zu kaufen, zu dem Lukas uns einlud. Dann buchten wir uns auf seinem Campingplatz ein, duschten heiß und ausgiebig, aßen reichlich zu Abend und saßen noch bis tief in die Nacht in der Küche bei Tee und Schokolade.

17April
2013

Abel Tasman Tag 5: Im Regen fing es an und im Regen geht es weiter

Ein Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes Trockenen Fußes kommt man hier nicht rüber

Nach einem gesunden Schlaf von elf Stunden, erwachten wir in unseren Betten und hörten draußen schon den Wind pfeifen, der Regen war heute allerdings etwas gnädiger mit uns. In fast trockenen Klamotten frühstückten wir, säuberten dann die Hütte und gingen los, sechs Stunden laut Wegbeschreibung standen uns bevor. Zunächst ging es 450 Höhenmeter, zum Glück nicht so steil wie gestern, hinauf, dann waren wir bereits wieder klitschnass, denn der Regen hatte erneut eingesetzt. Der Weg schien eine ganze Weile in Ordnung zu sein, doch irgendwann änderte sich der Grund unter unseren Füßen von einem Weg zu einem Bach. Und so kamen wir, immer dem Wasser ausweichend, langsamer voran. Doch so viel Mühe wir uns auch gaben, in unseren Schuhen sammelte sich das Wasser an bis wir wieder ganze Seen mit uns rumschleppten. Ganz einfach war der Weg jetzt nicht mehr, denn immer wieder mussten in waghalsigen Manövern andere größere Bäche überquert werden. Schließlich kamen wir aber an einem Bach an, an dem es keine Möglichkeit gab durch Balancieren oder an Ästen hangelnd auf die andere Seite zu gelangen, hier konnte man nur quer durch. Wie gut, dass unsere Füße bereits triefend nass waren, wir also die Schuhe also gar nicht mehr ausziehen mussten. Es reichte vollkommen, die Hose hoch zu krempeln. An den Füßen spürte man tatsächlich keine Veränderung, als wir durch das kniehohe Wasser wateten. In der kurz darauf folgenden Moa Park Hut machten wir 5 Minuten Trinkpause, dann ging es an den Abstieg bis zur auf 720m gelegenen Castle Rock Hut. Nach siebeneinhalb Stunden Flusswandern (die Bedingungen erklären, warum wir langsamer als vorgesehen waren) kamen wir kaputt an und richteten uns häuslich ein. Lukas schaffte es aus dem extrem feuchten Holz doch ein warmes Feuer zu entfachen, wir genossen es, Klopapier auf dem Plumpsklo vorzufinden, und aßen um 18 Uhr unser verspätetes Mittagessen ohne Brot. So gab es Käse pur, Trockenfleisch pur und den üblichen Hefezopf sowie Müsliriegel. Außerdem haben wir komischerweise zwei Äpfel zu viel, also freuten wir uns über jeweils einen halben davon. Lukas hingegen röstete sich Brot überm Ofen und schmolz sich sogar Käse darauf. Himmlisch!

Nun bereiteten wir das Abendessen zu, doch auf dem Ofen dauerte es fast zwei Stunden bis unser Curry fertig war. Doch bei Musik vor dem warmen Feuer zu sitzen ist auch nicht der schlechteste Zeitvertreib. Das Curry schmeckte allen gut und wohl gesättigt mümmelten wir uns um 22.30 Uhr in unsere Schlafsäcke.

16April
2013

Abel Tasman Tag 4: Ein Hoch auf die Entdecker des Feuers!

Erstaunlich, wie schnell wir Chaos produzieren können!Da schlafen wir, ausnahmsweise mal nicht im Zelt

An diesem Morgen musste Chris nicht warten bis Viola aufwachte um aus dem Zelt zu gehen, denn jemand anderes übernahm den Weckdienst. Es war der DOC-Ranger vom Totaranui-Campingplatz, der unseren Bezahlbeleg sehen wollte. „Well, we had a little problem…“, wir schilderten ihm, wie wir gestern verzweifelt im Dunkeln auf den Zeltplatz gekommen waren und zeigten die booking confirmation für Anapai Bay. Dank der entspannten n  euseeländischen Haltung war das alles kein Problem und er wünschte uns noch viel Spaß beim Wandern. Kurz bevor er sich umdrehte um wegzugehen, fragte Viola noch schnell, ob es hier Kiwis gäbe. „No, sorry!“, war die Antwort. Da hatten wir wohl andere Vögel gesehen. Die enttäuschte uns etwas, denn die Wahrheit war ein bitterer Schlag. Wiesoooo? Das Frühstück konnte diesen Illusionsverlust auch nur ein bisschen heilen. Dann hieß es: Sachen packen und irgendwie die nassen Zelte unterbringen. Oh, wie wunderbar! Es regnete und regnete und schien keinen Deut nachzulassen. Als wir sozusagen marschbereit waren, liefen wir zum Office in der Hoffnung dort eine Karte zum Inland-Track zu finden, da wir schlauerweise keine dabei hatten. Wir wurden fündig, prägten sie uns ins fotografische Gedächtnis ein und öffneten dann um 10:30Uhr nicht sonderlich motiviert die Tür zur Außenwelt. Hallo Regen!

Unser heutiges Ziel war die Awapoto Hut auf circa 600m. Dazu trotteten wir zuerst eineinhalb Stunden auf einer gravel road entlang, die sich fortwährend in die Höhe wand. Chris lief der Regen schon nach kurzer Zeit durch die Kapuze ins T-Shirt, sodass die Regenjacke bald abgelegt wurde. Wir alle drei mussten mit Bedauern feststellen, dass unsere Regenjacken leider nicht so wirklich den optimalen Regenschutz boten, sondern im Gegensatz eher durchlässig waren. Aber naja. Auf 300m beim Pigeon saddle angekommen ging erst der wirkliche Track los. Und Track ist hier auch das einzig angebrachte Wort, denn wie damals in den Coromandel Ranges war der Wanderweg kein ausgebauter Leicht-Füßler-Weg, sondern es ging über Stock und Stein voran durch den Wald. Während Lukas noch ziemlich begeistert davon war, stellten wir nüchtern fest, dass dies kein Zuckerschlecken werden würde. Nach knapp drei Stunden durch den Regenwald über unbefestigte Wege, die teilweise krass steil bergauf oder bergab führten, dann durch Wiese, wo die Hosen nass wurden und ach ja, wir trugen schon Pfützen in unseren Schuhen herum, erreichten wir kalt und nass die Hütte. Besonders Chris freute sich darüber, da es wirklich nicht ihr bester Tag gewesen war. Wegen des Regens hatten wir auch keine Pause gemacht bis auf kurze Trink- und Atempausen.

Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, was für ein Segen die Hütte für uns war. Es gab zwölf Schlafplätze, also zwölf Matratzen, die auf zwei Etagen verteilt waren, einen großen Holztisch, eine Kocharbeitsfläche und das Wichtigste: einen Kamin! Pitschnass, wie wir ankamen, entledigten wir uns unserer Kleider, zogen uns was Trockenes an und taten alles um warm zu werden und das Zittern abzustellen. Das sah so aus: Wir beide mummelte uns in unsere Schlafsacke und rollten uns auf den Matratzen in Fötusstellung ein, wohingegen Lukas draußen im Regen Holz hackte und den Ofen anschmiss. Gerechte Aufgabenverteilung, oder nicht? Ein Glück, dass er bei uns war, denn ohne sein Feuerzeug hätten wir es im Leben nicht geschafft auch nur ein Flämmchen zu entfachen. So mussten wir unsere Hoffnung nicht begraben, den Satz: „Ich glaube, mir wird nie wieder warm! Meine Zehen und Fingerspitzen sind abgestorben!“ aufzuheben! Mit der Zeit wurde es mollig warm und wir hängten unsere Sachen an Haken und Wäscheleinen um den Kamin auf. Dann gab es Mittagessen um circa 17:30Uhr. Wir beide verschlangen den letzten Rest Toast und Lukas toastete sein Brot vom europäischen Bäcker überm Ofen. Zum Abendessen, was es dann im Anschluss gab, kochten wir Milchreis, den Lukas leider nicht so mochte. Schade, schade! Mittlerweile war es aber richtig gemütlich geworden und so warm, das wir die Fleece-Jacken wieder auszogen und im T-Shirt rumliefen. Na gut, viel liefen wir nicht, eigentlich chillten wir vor der Wärmequelle und hörten unseren dampfenden Schuhen zu, wie sie zischten, als wir sie anstatt des Brotes über dem Ofen trockneten. Dann natürlich wieder Musik und schon hatten wir eine exklusive private „Party in the hut“. Party war wohl auch bei Michèl angesagt, der leider nicht an sein Handy ging, als wir ihm unser astrein gesungenes „Happy Birthday“ auf der Mailbox hinterließen. Alles, alles Liebe und Gute von uns dreien zu deinem 19. Geburtstag! Haben dich lieb!

15April
2013

Abel Tasman Tag 3: Vom Wasser aufs Land

Lukas, Grinsebacke :) Violaaaa Fotografin höchstpersönlich Kann jemand die Robben sehen? Gruppenbilder sind im Kajak nicht so leicht gemacht! Bei low tide übers Meer Chris muss noch die Füße entsanden 

8.45 Uhr krabbelten wir aus unseren Zelten und frühstückten an einem von Lukas entfachten Lagerfeuer. Wir packten unsere Sachen gemütlich zusammen und legten um 11 Uhr ein letztes Mal mit unseren Kajaks ab. Heute hatte Chris die Ehre, im Einer zu sitzen. Der Sonnenschein war wieder von Wolken verdrängt worden, doch immerhin regnete es nicht. Vorbei an der Mosquito Bay (hier legten wir vorsichtshalber nicht an) machten wir unseren Weg durchs Meer. Die Strecke heute war nicht besonders lang, also hätten wir eigentlich ganz entspannt schippern können. Wir beide waren auch entspannt, Lukas jedoch wurde durch Felsen, die man im glasklaren Wasser erkennen konnte, immer wieder zu entsetzten „Achtung – Stein!“ - Rufen bewegt. Alle Hindernisse wurden aber um- bzw. überfahren und wir erreichten Tonga island. Lang ruhten unsere Kajaks vor dem Ufer im Meer, während wir Robben beim Planschen im Wasser zuschauten. Komische Geräusche machen diese Tiere, aber lustig sind sie. Da unser Zielstrand schon in Sicht war, wir immer noch Zeit hatten bis unsere Kajaks abgeholt werden würden, chillten wir noch eine Weile, sanft von den Wellen geschaukelt, inmitten der Tasman Sea. Schließlich rafften wir uns doch dazu auf, das Anliegen in Angriff zu nehmen. In der Onetahuti Bay würden wir später unsere Wanderung beginnen, doch man kann sie aufgrund der Gezeiten erst ab 15.15 Uhr auf dem Landweg verlassen, so nutzten wir die Zeit, um unsere Kraftreserven aufzufüllen. Also entleerten wir die Kanus, packten unser Essen auf den Tisch, setzten uns mit hungrigen Mägen, holten das Brot aus der Tüte – und hielten entsetzt inne. Also wir haben ja schon viele interessante Brotkreationen hergestellt, aber an eines mit haarigen grünen Flecken konnten wir uns nicht erinnern. Was also war geschehen? So langsam dämmerte es uns: Man hatte uns nicht ein falsches Brot unter gejubelt, nein, es war, leider Gottes, verschimmelt. Das kann ja wohl nicht wahr sein! Dieses Brot hätte unser Mittagessen für zwei Tage sein sollen, na supi. Wenigstens war der Toast noch gut, also aßen wir diesen stattdessen. Immerhin müssen wir das Schimmelbrot nicht mit uns rumtragen, wir konnten unseren Müll nämlich mit den Kajaks, die um 14 Uhr abgeholt wurden, nach Marahau zurückbringen lassen.

Wir packten nun Sack und Pack und spazierten los. Den ganzen Strand entlang, dann Schuhe aus, durchs tidal crossing, Füße trocknen, Schuhe wieder an und los ging’s – und wie! Lukas gab das Tempo vor und da wir unseren gebuchten Campingplatz in Anapai vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollten, war dieses Tempo eines der schnelleren Sorte. Durch regenwaldartig bewachsene Hügel wanderten wir bis wir das zweite tidal crossing erreichten. Auch hier kam man nicht trockenen Fußes auf die andere Seite und so mussten wir wieder barfuß über die zahllosen wunderschönen Regenbogenmuscheln laufen. Ein Blick auf die Uhr sagte uns, dass langsam Eile angesagt war. Darum steigerten wir die Geschwindigkeit. Lukas mit seinen langen Beinen sauste voran, wir beide kamen teils nur joggend hinterher. Riskierte man ab und zu einen Blick auf die Umgebung, konnte man wunderschöne kleine Buchten erkennen, eine wirklich bezaubernde Landschaft. So langsam brach die Dämmerung herein, der Weg wurde steiler und anstrengender, teilweise am Strand entlang und teilweise im dichten Wald und uns wurde bewusst, dass wir Anapai nicht mehr im Hellen erreichen würden. Da hatten wir und die Frau im i-Site uns wohl verkalkuliert. Gerade als es fast nicht mehr möglich war ohne zusätzliche Lichtquelle zu laufen, kamen wir in Totaranui an, wo es ebenfalls einen großen Campingplatz gibt. Da wir ja nicht verantwortungslos handelten, schlugen wir hier unser Zelt auf und hofften auf Verständnis beim DOC-Ranger, der morgen die Zelte checkt. Erschöpft bereiteten wir uns Reis mit Pfeffersoße zu und gingen schlafen. Im Dunkeln sind übrigens vorhin zwei Vögel an uns vorbei gerannt, die ganz stark nach Kiwis aussahen. Haben wir tatsächlich endlich das Nationaltier Neuseelands entdeckt?

14April
2013

Abel Tasman Tag 2: Amazonen auf dem Amazonas

Hinaus aufs glitzernde Meer! Das Gelbe muss ins Blaue Viola im Kajaaaak Windende Vögel vor rauchenden Baumstämmen Lukas, der Steuermann vom Zweierkajak Chris und Lukas im Zweier Buuuuuh, schon ganz schön dunkel in der Bark Bay

Unser Tag begann um 8:30Uhr, als wir aufstanden, um diesen wunderschönen Tag zu beginnen. Was man nämlich im Zelt schon spüren konnte: Die Sonne schien!! Uns zwar reichlich! So lösten wir noch vor dem Frühstück ein paar Heringe unseres und Lukas‘ Zeltes, damit wir sie so zum Sonnenschein ausrichten konnten, dass sie trockneten. Als dies erledigt war, scharten wir uns um den Picknicktisch und packten unsere Haferflocken aus. Bei uns gab es Müsli wie immer, Lukas hatte sich eine fertige Mischung mitgebracht. Im Gegensatz zu unserem war es jedoch ausdrücklich ohne Früchte. Wozu das denn? Jedenfalls hatte dieses angeblich nusshaltige Gericht viele Proteine. Na denn.

Als alles wieder eingepackt war (vieles trocken, aber nicht alles, zum Beispiel Chris‘ grüne Hotpants, welche übrigens, das sei an dieser Stelle gesagt, die nächsten vier Tage über feucht bleiben würde), konnten wir um 11:15 Uhr in See stechen. Kayakfahrer scheinen wohl nicht so die Frühaufsteher zu sein. Wir Spätstarter hatten allerdings auch alle Zeit der Welt, da die nächste Etappe – Bark Bay hieß die Bucht -  nicht weit entfernt war. So war es auch kein Problem, dass wir wie am Vortag nicht gleichschnell in den Booten unterwegs waren. Jedoch hatten wir uns für heute eine andere Aufteilung überlegt. Viola steuerte alleine den Einer durch die Tasman Sea, während Chris eine gemütliche Zeit im Zweier hatte, da sie sich gelegentlich von Lukas schieben ließ, da er so stark war, dass er sie locker beide voran paddelte und Viola vom Boot nur noch das Heck sah. Aber es war nicht so schlimm, dass sie eher langsam war, denn es gab schöne Natur zu sehen. Nach geraumer Zeit hatten wir eine Sandbank umkurvt und das Brackwasser bei Falls River erreicht, in welchem wir in unglaublich klarem und grün schimmerndem Wasser vor uns hin glitten und uns wie auf dem Amazonas fühlten, nur wahrscheinlich sicherer, ohne Krokodile und so. Während wir also unsere Blicke nach rechts und links schweifen ließen, fiel uns ein märchenhaftes Schauspiel ins Auge. Auf verrotteten Baumstämmen, die aus dem Wasser ragten, saßen zwei sich windende Vögel, umgeben von langsam hinter ihnen aufsteigendem Dampf. Qualmten die nassen Balken etwa? Wir waren uns nicht sicher, welches eigentümliche Phänomen sich hier abspielte, aber irgendwie fesselte es uns für einige Momente, in denen sich die angehende Tierfotografin nicht scheute die gute Kamera aus dem Seesack zu holen.

Nach der kleinen Amazonasrundfahrt umrundeten wir ein weiteres Mal die Sandbank und legten dann auf der Meerseite an. Zeit für eine Mittagspause! Bei strahlend schönem Wetter saßen wir auf bzw. neben dem gelben Zweier-Kanu und mampften genüsslich unsere Käsebrote. Leider hatten auch zahlreiche Sandflies Lust auf ein paar Schlückchen Mittagessenblut, sodass wir permanent damit beschäftigt waren uns zu schlagen, bis Viola auf die glorreiche Idee kam, mal Autan auf uns zu sprühen, was wir sogleich taten, aber auch nicht 100%-ig half. Chris spielte dann ein bisschen Maori, wobei sie einen übelsten Lachflash bekam. Vielleicht ist die Schauspielkarriere doch nicht ihr vorgesehener Weg.

Als wir wiederum aufbrechen wollten, hatten wir erst kleine Startschwierigkeiten beim Zweier, da die ankommenden Wellen das Boot immer wieder parallel zum Strand schoben, bevor der Zweite eingestiegen war. Aber auch dies klappte schließlich und wir schipperten los. Nach einer Kurve ums Land herum, waren wir allerdings bereits da. Hallo Bark Bay! Wir zogen wie vorgeschrieben unsere Kajaks bis hinter die Flutlinie, damit sie in der Nacht nicht weggespült werden würden, und erkundeten dann den Campingplatz. Joa, schön war’s hier, und vor allem sehr einsam, denn es schien niemand außer uns da zu sein. Nach längerem Grübeln über den Zeltstandort, richteten wir uns sozusagen häuslich ein und beschlagnahmten die Feuerstelle, wo Lukas mit Freuden den Grill anschmiss. Gemütlich saßen wir von da an ums Feuerchen und warteten stundenlang auf den Reis, den wir anstatt mit dem Gaskocher mit der Hitze des Lagerfeuers kochten, den wir dann mit zwei Tüten Maggie roast chicken – Soße servierten, was eindeutig leckerer war als gestern. Während um uns herum die Nacht einbrach (um 19 Uhr), unsere Campingplatzbuchung war inzwischen von einer DOC-Frau gecheckt worden und Chris hatte festgestellt, dass sich das Klopapier leichter abreißen ließ als auf den anderen Toiletten, hörten wir außer der Stille der Natur Musik von Lukas‘ iPod über seine Box. So machten wir einen kleinen Lehrgang durch House, Electro, Dubstep und Co., wo wir jetzt noch nicht so ganz mitkamen, aber immerhin konnten wir auch ein bisschen über Kadenzen palavern, wovon er nichts verstand. Ach, wir ergänzen uns so toll! Gegen 21.30 Uhr lümmelten wir uns dann mal in unsere Schlafsäcke und schliefen dann auch bald ein.

13April
2013

Abel Tasman Tag 1: Schlangenkajak

Unsere AbenteuerrouteIch packe mein Kajak und nehme mit...? Unser Prachtzelt neben Lukas' Warehousedings

7:00 Uhr klingelte der Wecker und kurz darauf rollten unsere beiden Vans vom Campingplatz. Schade, dass das Office noch geschlossen hatte, somit konnten wir leider immer noch nicht bezahlen. Auf dem Parkplatz unseres Kayakverleihers frühstückten wir, während wir beobachten konnten, wie schon die Kayaks bereit gemacht wurden. Wir da jemals unser gesamtes Gepäck reinpassen sollte, war uns ein Rätsel. Zunächst bekamen wir und die anderen Menschen, die alle nur einen Tag lang kayaken würden, eine Einweisung, wie man paddelt, was man tun muss, falls das Boot kentert oder im Falle eines doppelten Haiangriffs und gleichzeitiger Abtreibung Richtung Australien. Alles klar! Nun das Gepäck. Mit viel Gequetsche und einiger Raffinesse fand alles seinen Platz. Unglaublich!

Im Shuttle mit den Kayaks auf dem Anhänger fuhren wir zum Strand. Bei leicht bewölktem Himmel bekamen wir letzte Tipps zum Verhalten bei verschiedenen Winden und schon wurden wir zu Wasser gelassen. Lukas im Einer voraus und wir beide im Doppelkayak hinterher. Bei Lukas sah das ja mal gar nicht so schlecht aus, das würden wir ja wohl auch hin bekommen. Also über Wasser blieben wir schon mal, nur das geradeausfahren hatten wir noch nicht ganz heraus. In Schlangenlinien tasteten wir uns rasend schnell voran, Lukas konnte uns bald nur noch als Punkt am Horizont erkennen, so schnell waren wir. Ok, um die Wahrheit zu sagen: Lukas musste ab und zu eine Pause einlegen, um sich an unser Tempo anzupassen. Aber nur manchmal!

Unser erstes Ziel war Fishermen’s Island, was wir nur kurz passierten, um dann weiter zu Adele island zu paddeln. Und da bekamen wir schon die ersten Robben zusehen, wie sie faul auf den Felsen herum lagen. Sehr süß! Nun brauchten wir aber etwas Nervenkitzel und so paddelten wir (inzwischen sogar relativ gerade) zum Ufer zurück, wo es Höhlen geben sollte, in die man mit dem Kayak hineinfahren können sollte. Das konnte man tatsächlich, nur ging es nicht besonders weit in den Fels hinein, also war das doch nicht ein so großes Abenteuer, wie erhofft. An der nächsten Bucht machten wir unsere Mittagspause. Also mit aller Kraft paddeln, gerade aufs Ufer stoßen, möglichst weit aus dem Meer kommen, Ruder einklappen und aussteigen. So sieht Anlegen in der Theorie aus, in der Praxis war das jedoch gar nicht so einfach, vor allem nicht bei dem recht starken Wellengang, den wir inzwischen hatten. Doch mit viel Mühe verhinderten wir es geradeso umzukippen und konnten uns unserer Rettungswesten entledigen. Das Wetter besserte sich während des Essens (es gab ein halbes Brot mit Butter, Käse, Nutella, einen Müsliriegel, eine Scheibe Hefezopf, und das ab jetzt jeden Tag) nicht, im Gegenteil, es begann zu regnen. Als wir schließlich weiterfuhren, wurden wir ganz schnell trotz Regenjacken vom Kayakverleihers klitschnass. Doch trotzdem faszinierte und die Landschaft mit ihren grünen Berge, der felsigen Küste, der unzähligen Buchten und goldener Sandstrände und dem unglaublich türkisen Wasser. Der Regen ließ den National Park ganz mystisch erscheinen. Am Nachmittag erreichten wir Anchorage Bay. In dieser Bucht befand sich unser heutiger Zeltplatz. Im strömenden Regen schleppten wir die Kayaks in ihre Halter und zogen trockene Sachen an, den der Regen ließ langsam nach. Innerhalb von sieben Minuten (neuer Rekord) bauten wir unser Zelt auf und Lukas stellte seins daneben. Zum Abendessen kochten wir Spaghetti mit Tomatensoße, doh kamen wir mit dem Kochen für drei Personen auf dem Gaskocher noch nicht so gut zurecht und so brannte sie gehörig an. Dieses Aroma mundete vor allem Lukas nicht, doch schafften wir es alles aufzuessen. Naja, nun kann es nur noch besserwerden. Zu dritt lauschten wir noch Musik in unserem Zelt, um 8:30 Uhr ging jeder in sein Zelt und wir schliefen zufrieden ein. Das wird bestimmt ne coole Tour!

12April
2013

Die Stadt, die aussieht wie ein Weihnachtsmarkt

Nachdem wir unser Müsli gegessen hatten war es Zeit für etwas Körperhygiene zu sorgen. Direkt neben unserem Campingplatz gab es eine Stranddusche, unter der wir uns nacheinander in nicht gerade allzu privater Atmosphäre wuschen. Während unsere Wäsche draußen trocknete, machten wir uns an die Vorbereitung unsrer großen Tour, die morgen beginnen wird. Sechs Tage werden wir zu Wasser beziehungsweise zu Land unterwegs sein. Als erstes kümmerten wir uns um das Wichtigste – das Essen. Wir stellten einen Essensplan auf, vorsichtshalber für sieben Tage, man weiß ja nie.

Gegen Mittag fuhren wir zum Mitre 10, um unseren Gasvorrat wieder auf zu füllen. Wieder einmal begegnete uns das Phänomen, dass uns alle anstarren. Sehr seltsam… Wenig später waren wir s, die starrten, wir statteten nämlich der European Bakery einen Besuch ab und da gab es wirklich alles: Echtes Brot, Croissants, Brezeln, Nussecken. Köstlich. Als wir genug gestarrt hatten, verließen wir den Laden wieder, zu teuer – schade!

Wir bereiteten uns einen Salat mit Balsamico, den wir von Jasmin bekommen hatten, zu, doch bevor wir ihn aßen trafen wir uns noch kurz mit Lukas, um ihn noch Handys zum Aufladen zu übergeben. Nach dem Essen kümmerten wir uns u unser Auto. Die Reifen wurden von uns höchst professionell und fast ohne Hilfe aufgepumpt und dann gab es die schon längst überfällige Säuberung der Fenster. Krass, man kann wieder durchschauen! Wir hatten noch etwas Zeit bis wir Lukas zum Packen treffen würden, also stellten wir noch einen Blogeintrag mit dem wifi von Maccas ins Internet und kauften einen Toast ein.

Nur wenig zu spät kamen wir auf dem Parkplatz an, wo Lukas bereits auf uns wartete und breiteten unseren ganzen Krempel aus.  Bei Essen für sieben Tage muss man schon ganz genau darauf achten, dass es nicht zu schwer wird im Rucksack, also wurden Reis, Haferflocken, Rosinen usw. ganz genau abgemessen. Schließlich war alles verstaut und wir verließen Motueka gen Norden zum Abal Tasman, genauer gesagt nach Marahau, dem Ort, wo wir morgen unsere Kayaks ausleihen würden. Nach einer serpentinenreichen Fahrt kamen wir an und machten uns auf die mühsame Suche nach einem Schlafensplatz Kein Ort in dieser Stadt, die im Übrigen wie ein Weihnachtsmarkt aussieht, schien zum wildcampen geeignet und immer wieder wurden wir auf die zwei Campingplätze verwiesen. Auch wenn wir eigentlich keine 14$ für die Nacht bezahlen wollten, gaben wir irgendwann auf uns fuhren hin. Die Rezeption hatte bereits geschlossen, so blieben unsere Geldbörsen fürs erste verschont und wir hatten einen sicheren Platz für die Nacht. Auf unser Bett gekuschelt aßen wir bei Regengeprassel und Musik Kartoffeln mit Avocadocreme und Schicken von Lukas und schliefen dann zu dritt nebeneinander ein. Die Mücken verhinderten aber eine gute Nachtruhe, sodass wir irgendwann in Lukas‘ Auto umzogen, wo wir ungestört schlummern konnten. Ein letztes Mal auf einer echten Matratze für die nächste Zeit.

11April
2013

Dummerchen und die self-container

Wir erwachten in einem brüllend heißen Auto, nach einer doch so kühlen Nacht. Bei geöffneter Heckklappe lagen wir noch eine Weile herum, dann frühstückten wir unser Backpacker-Müsli. Daraufhin hörten wir Musik, wobei unsere Äuglein wieder zufielen und unsere Gehirne komische Träume produzierten. Gegen Mittag verließen wir dann doch unser Auto, um zu den Toiletten direkt am Meer zu gehen und dort unser Geschirr zu spülen. Auf dem Rückweg bot sich uns ein seltsamer Anblick: Auf dem Campingplatz stand unser Auto winzig klein zwischen lauter merkwürdiger riesiger Gefährte. Rechts neben uns stand ein recht normaler Campingbus allerdings mit ausfahrbarer Markise und – wir sagen ja: merkwürdig – einem Käfig mit zwei Papageien hinten dran, die von ihrem Frauchen mit „Not too much noise, please!“ zu Recht gerufen wurden. Links neben uns war ein zu einem zweistöckigen Holzhaus umgebauter Truck geparkt. Das grüngestrichene mobile Wohnheim überragte unseres um das Doppelte.  Gegenüber von diesem Auto stand ein mehr oder weniger rundes Metalkonstruckt mit Schornstein obendrauf. Können die etwa ein Kaminfeuer bei sich entzünden? Nun ein weiterer Campervan mit einer richtigen Treppe hinein, dessen Fahrer aussah, als sei er ein Zauberer und sein Hund versetzte uns durch seine unglaubliche Größe und seine roten Augen immer wieder in Staunen. Zu guter Letzt gab es einen Bus, bewohnt von zwei Männern in den Ausmaßen eines Reisebusses, innen komplett ausgebaut zu einem richtigen Appartement. Beeindrucken, aber unser Auto ist immer noch das Beste!

Kurz nach Mittag trafen wir uns mit Lukas am i-site, wo wir uns nach einigem Prospekteblättern und Beratung unser nächstes Highlight buchten: Samstag würden wir in Abal Tasman zu einer dreitägigen Kayaktour mit anschließender drei- bis viertägiger Wanderung aufbrechen. Ein teurer Spaß, aber dafür haben wir ja gearbeitet!

Wir machten einen kurzen Walk durch Motueka, suchten die Post auf, blätterten in Zeitschriften und setzten uns dann in einen Park. Der Hunger trieb uns schließlich zurück ins Auto, wo wir den Apple pie von Michèl und Florian (sie haben ihn uns überlassen) verspeisten. Nach einer lustigen Tratschrunde verließ uns Lukas, er musste zu einem Gamerabend mit Freunden. Wir hingegen kochten uns Reis mit einer Petersiliensoße, natürlich alles ganz praktisch zusammen in einem Topf. Mit Blogschreiben klang dieser Tag aus.

10April
2013

Wie man sich darüber freuen kann, zu Tode erschreckt zu werden

In wohliger Wärme nach  einer bitterkalten Nacht für Chris‘ Füße erwachten wir gegen 8:00Uhr morgens in Havelock direkt an der Werft. Superschön ragten die Berge aus dem Meer heraus und versprachen kurvenreiche Ausblicke, wenn man zwischen ihnen entlang fuhr. Wir wurden auch gleich von einem freundlichen Mann auf eine Bootstour eingeladen, die wir dankend ablehnten, da wir ja schließlich heute noch eine wichtige Verabredung hatten. Nachdem wir gemütlich unser altbewährtes schmackhaftes Brot zu uns genommen hatten machten wir noch eine freudige Entdeckung: Es gab bei den Klos öffentliche duschen! Wie cool ist das denn?! Schnurstracks schnappten wir uns unser Duschzeug und stellten uns unter das kalte Wasser (für warmes musste man Bares haben).  So konnte unsere Reise höchst erfrischt und mit aufgeräumten Auto losgehen. Auf nach Nelson!

Die Fahrt war nicht sonderlich spektakulär, außer den Überholmanövern an monströsen Trucks vorbei. Das Einfahren in die Stadt erinnerte uns an Taupo. Dort fährt man am Lake Taupo entlang, gier an der Tasman Bay. Wir hielten auf einem Parkplatz und aßen zu Mittag den rest des Brotes. Dann schrieben wir eine sehr lange Liste mit Gerichten, die wir in unserer Schlemmerwoche essen wollen, wenn wir wieder zu Hause sind. Als uns nach drei dichtbeschriebenen Seiten nichts mehr einfiel, packten wir unsere Touri-Sachen ein, um die Stadt ein bisschen unter die Lupe zu nehmen. Wir besuchten die Christ Church Cathedral auf dem Church Hill. Nelsons Kathedrale im neo-gotischen Stil. Felix hatte damals gesagt, dass es sie hässlich fand, uns jedoch gefiel sie sogar sehr gut, mit den schönen Glasfenstern. Nach dem Kirchenbesuch liefen wir zur Bücherei, wo wir die restlichen Blogeinträge abtippten und ins Internet stellten. Als dies getan war, hörten wir noch die Ohrwurmmusik von Benjamin und Esteban. Um 18:00Uhr war dann Ende Gelände und wir sagten: „Good bye Nelson, Motueka, wir kommen.“ In Motueka wartete nämlich ein anderer sehr guter Freund von uns: Lukas! Es war schon dunkel, als wir an unserem Treffpunkt (Maccas) ankamen, um uns dort nach langer Zeit (über zwei Monate waren seit Auckland vergangen) mal wieder zu begegnen. Und wie wir uns begegneten! Nichts ahnend saßen wir in unserem Auto herum, als er plötzlich ans Fenster kam und uns fast zu Tode erschreckte!! Hilfe!  Doch der Schreck ließ bald nach und wich überschwänglichen Umarmungen. Oh mein Gott! Viel hatten wir uns zu erzählen. Er berichtete von seiner Zeit mit Felix in Christchurch und wie sie zu viert mit Lina und Jule gereist waren. Wir zeigten ihm unter anderem unser Skydive Video.

Als es Zeit für’s Abendessen war, fuhren wir zu einem Campingplatz auf dem man zwei Tage stehen durfte (es war der falsche Ort, wie sich später heraus stellte) und machten im Auto Tortillas mit Petersilien-Guacamole. Und ja, sie schmeckten dem kritischen Lukas. Wir freuten uns (naja, Viola ärgerte sich über ihre verschnupfte Nase) und hingen daraufhin noch  eine Weile auf dem Bett herum, bis es an der Zeit war unseren Freund zu seinem Campingplatz zurück zu bringen. Wir nutzten dort noch heimlich das Bad und verabschiedeten uns von ihm unterm klaren Sternenhimmel. Auf dem Rückweg fanden wir zufällig den richtigen Ort zu schlafen, wo wir es uns gemütlich machten. Es war ein schöner Anfang für eine gemeinsame Reise.

09April
2013

Aufbruch zur Südinsel-Erkundung!

08:15 Uhr: Es klopft an der Haustür und eine Frau tritt ein. Oh nein, das würde doch nicht die Inspektorin sein, die nicht wissen muss, dass so viele Menschen in diesem Haus leben. Wir sprangen aus dem Bett, kramten unsere paar Sachen zusammen und lauschten an der Tür, um im geeigneten Moment uns schnell aus dem Haus zu stehlen. Eine Minute später verließ die Frau aber bereits das Apartment und wir konnten zurückkehren, um Eunice Tschüss zu sagen. Wir fuhren danach mit unserem Auto zum Pollard Park, wo wir frühstückten, dann einschliefen und dann zu Mittag aßen. Unser Hefezopf ist schon deutlich geschrumpft.

Nun fuhren wir zurück in „unsere“ Wohnung, um einen vergessenen Apfelkuchen, der noch von Chris‘ Geburtstagsessen übrig geblieben war, abzuholen und verabschiedeten uns von Esteban und Benjamin. Im Mai kommen wir wieder vorbei, bis dahin: Macht’s gut!

Weit schafften wir es nicht, auf der anderen Straßenseite lagen wir im Auto herum, nutzten noch zwei Stunden das Wifi, hörten die Songs, die uns für immer an Blenheim erinnern würden und schrieben den Blog weiter.

Als wir endlich alles mit Zettel und Stift vorgeschrieben hatten, machten wir uns auf den Weg zur Bücherei (unterwegs kauften wir noch günstige Äpfel (99ct/kg)), um dort die Einträge abzutippen. Dort trafen wir den übermüdeten Florian, mit dem wir uns für heute Abend zum Adé-Sagen verabredeten. Als wir um 17.59 Uhr als letzte Bücherwürmer <hust> der Bibliothek den Rücken kehrten, hatten wir noch einiges zu tun. Als erstes wollten wir zum Warehouse, um eine passende Gaskartusche zu kaufen (oh ja, wir haben nicht mehr den Luxus mehrerer Kochplatten wann immer wir wollen), welche wir aber nicht fanden. Im Anschluss folgten wir dem quengeligen Ruf unserer Mägen: Domino’s Pizza!! Gesättigt tippten wir noch die letzten Einträge ab, löschten aus Versehen einen (Nooooo!) und machten dann noch einen kurzen Halt vor unserem Ex-Haus, wo wir der Drahtloskonnektivität des Internets dankend die Hände schüttelten, als wir die Einträge publik machten. Freut euch!

Wir freuten uns nämlich auch, als wir vor dem BBH-Hostel von Michèl und Florian hielten, um sie ein letztes Mal für eine längere Zeit zu sehen. Für die gemütliche Teerunde in Michèls Bett brachten wir Hefezopf und Zimtschnecken (für Michèl auch ohne Rosinen! (Wie kann man keine Rosinen mögen?!)) mit. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, bis den beiden schon fast die Äuglein zufielen. Das kennen wir…die Ursache nennt sich Arbeiten! Sie begleiteten uns noch zum Auto, wo Florian seine graue Strickjacke wieder bekam, die wir seit Auckland spazieren gefahren hatten, und wo wir die zweite große Abschiedszeremonie des Tages abhalten mussten. Menno. Aber vielleicht sehen wir uns in Queenstown? Wir wünschen Euch alles alles Gute, wir haben Euch lieb <3

Dann fuhren wir nach Havelock zum Schlafen! Ja, genau, wir sind wieder Backpacker und schlafen vorschriftsmäßig unvorschriftsmäßig auf Parkplätzen. Es geht los – Aufbruch zur Südinsel-Erkundung!

08April
2013

Zeit für Optimisten

 Boulettenbrot Der Inspektor sucht nach Makeln AugenarztWenn das keine Konkurrenz zu Sushi ist!

Endlich mal länger als bis 5:00Uhr schlafen! Jaaaa! Das musste ausgenutzt werden, vor allem als der verrückte Benjamin um 3:30Uhr auf unserem Bett rumhopste um uns aufzuwecken. „Come on, it’s our last day!“ –„ We want to sleep!“. Genau, wir bewegten aus dem kuscheligen Bett, was unser Mitbewohner enttäuscht zur Kenntnis nahm.

Chris wachte wie immer früher auf und bereitete bereits den Frühstücksporridge zu, der auch kalt wirklich gut schmeckt. Außerdem machte sie Teig für drei Brote, wir brauchen schließlich Proviant. Viola kam auch dazu, mischte einen Hefezopfteig an. Davon können wir einfach nicht genug bekommen. Auch Andrés Brotrezept probierten wir aus. Er nahm zwei Tassen Mehl und pro Tasse einen Esslöffel Backpulver. Dann gab er Wasser dazu und worauf man so Lust hatte: Honig, Marmelade, Schokodrops, Haferflocken… Dann formte man entweder kleine Kreise oder stach sie wie wir mit einem Zuckerdosendeckel aus und erhitzte sie schließlich ohne Öl in der Pfanne, bis sie aussahen wie Bouletten. Während des Backens unterhielten wir uns mit Benjamin und seinem kleinen Cousin in Chile über Skype.

Am Nachmittag machten wir uns auf zum WoF-Test. WoF bedeutet warrant of fitness und entspricht ungefähr dem deutschen TÜV. Ohne das Zertifikat ist es leider nicht möglich legal auf Neuseelands Straßen unterwegs zu sein. Unser alter WoF läuft am 30.04.13 aus, wir kümmerten uns aber jetzt schon um einen neuen. Wir fuhren zue inem Mechaniker, wobei wir unterwegs überraschenderweise Jordi trafen. Huch! Wie cool!! Dort wurde der Test durchgeführt, wir schauten zu und fühlten uns schlimmer als bei einem Zahnarztbesuch. Würden wir durchkommen? Getestet wurde alles Mögliche, zum Beispiel Stoßdämpfer Scheinwerfer, Sitzgurte, Karosserie, Bremsen, Reifen usw. Zum Glück hatten wir den Spiegel ersetzt, den Matt uns am letzten Tag in Kaitaia abgeschossen hatte, und die neuen Reifen drauf. So hatte der Mechaniker nicht viel zu beanstanden. Lediglich das exhaust leak musste geschweißt werden. Für 65$ bekamen wir also unsere Zulassung um weiterhin Neuseelands Straßen unsicher zu machen und zudem klapperte es jetzt weniger.

Es war mittlerweile schon recht spät, zu Hause hatten Benjamin und Esteban Besuch von zwei Kolleginnen aus dem PAK’nSAVE, es gab Sushi… Wir indes kümmerten uns um das Mega-Chaos in unserem Zimmer. Aaaaah! Überall lag Kram herum. Nun ging es ans Eingemachte. Glücklicherweise hatte Benjamin unsere Wäsche Regen draußen gerettet als wir weg gewesen waren. NOCH sind unsere Sachen also sauber. Javé checkte außerdem noch den Öl- und Wasserstand unseres Toyotas. Öl gut, Wasser wurde nachgefüllt. Er war richtig süß, wie er sich für uns freute, dass wir den WoF bekommen hatten und fand unser Auto sehr cool. Er meinte, zuerst hätte er vermutet, dass in diesem „scary“ Van zwei heavy metal guys wohnen würden und sei ganz perplex gewesen, dass zwei so liebreizende Mädchen darin hausten.

Hungrig vom Backen (macht Sinn) kochten wir uns heute noch als Konkurrenzessen zum Sushi mashed potatoes (Kartoffelbrei) mit Traubensoße und Tiefkühlgemüse, dass Jasmin uns dagelassen hatte. Wirklich lecker und gar nicht schwer zu machen. Eunice bot uns als Abschiedsgeschenk an, dass wir uns aus ihren Schmuck aus Brasilien was aussuchen durften. Viola besitzt jetzt ein elegantes Armband und Chris wunderschöne Ohrringe.

Als wir uns dann von allen verabschieden wollten, boten uns unsere Vermieter an noch zu bleiben, weil sie nicht wollten, dass wir im kalten Auto schlafen mussten. DANKE! Ihr seid die Besten! So verbrachten wir noch eine allerletzte Nacht im Haus.

07April
2013

Wein, weine nicht wenn wir werschwinden

Abschiedsfoto mit Anan und Di

Heute klingelte der Wecker bereits um 5 Uhr. Da hatte Chris gerade mal 1, 5 und Viola 0 Stunden geschlafen. So konnten wir hoch motiviert in den neuen Tag starten. Ein warmer Porridge erwärmte uns und schon befanden wir uns auf dem vineyard. Ein allerletztes Mal. Viola fielen bei der Arbeit die Augen immer wieder zu, Chris hingegen war recht wach. Die Pausen verbrachten wir alleine in unserem Auto, denn André und Peter hatten sich einen day off genommen. Okay, so alleine waren wir dann doch nicht, denn es gab ja noch die Thais. Anscheinend würden sie uns vermissen, denn man wurde ständig darauf angesprochen, dass es ja unser letzter Tag sei. Mit Di und Anan wurden noch Fotos gemacht, ja ein bisschen wehmütig wurden wir auch. Nach knapp 10 Stunden ließen wir die letzte Weintraube vom Weinstock fallen, okay, nicht die letzte, wir pflückten natürlich noch zum Eigenbedarf, zum ersten Mal mit der Erlaubnis von Phot, unserem Supervisor. Während alle anderen Arbeitsbeender mit einem kurzen Händedruck von irgendeinem der Supervisor verabschiedet werden, wurden wir – warum auch immer, aber wir fanden es super süß – herzlicher und besonderer entlassen. Vor versammelter Thai-und Samoagesellschaft forderte Phot alle auf einmal für uns zu winken und wir bekamen viele Händedrücke, gute Wünsche, Umarmungen und außerdem eine Einladung zum thailändischen Dinner bei Alan. Ein letztes Mal fuhren wir vom vineyard und schauten noch kurz bei Peter vorbei, um uns von ihm zu verabschieden. Außerdem machten wir noch einen kurzen Abstecher zum PAK’nSAVE, wo wir auf Benjamin trafen, der dort heute arbeitete und der uns ganz schnell von seinen Verkäuferqualitäten überzeugte. Denn bald hatten wir neben Tomatensoßen ohne Öffnungsmechanismen auch einen Dosenöffner gekauft. Cool, ab jetzt können wir unsere Dosen auch öffnen!

Zu Hause erfuhren wir, dass das Essen bei Alan verschoben wurde, aber stattdessen durften wir bei Javés Rumpsteak-Pfanne mit Reis mitessen. Den ganzen Abend standen wir gemeinsam in der Küche und redete über Gott und die Welt bis wir todmüde mit einem Stück Pineapplecake im Magen ins Bett fielen. Etwas gelernt haben wir auch noch: Vegemite, der ekelige typisch neuseeländische Brotaufstrich, den wir in Tauranga schon probiert hatten, schmeckt gar nicht so schlecht, wenn man nur gaaaanz wenig auf einen Cracker schmiert. So haben wir auch dieses neuseeländische Highlight schätzen gelernt.

 

06April
2013

Pizza-Stibitzer

Auto im Gras vor Weintrauben und Bergen Nicht nur eine Fahrgemeinschaft Reis bei den Thais zu jeder Tageszeit Hmm, das schmeckt lecker mit Pestiziden Wir machen's vor: Wir pflücken Trauben

„Sag Hallo!“. Um für die Ewigkeit einen unserer berühmten Tagesabläufe festzuhalten, begleitete uns seit dem Frühstück Violas Kamera. Sie selbst war noch zu müde, um die Motivation für einen Dokumentarfilm aufzubringen, weshalb Chris es sich zu Aufgabe machte auf Video zu bannen, wie Benjamin (ja, er war wach, obwohl er um 5:30 Uhr noch schlafen könnte) und Viola am Esstisch saßen und in die Kamera blinzelten. Dann die Fahrt zum Treffpunkt an der Railway-Station und die morgendliche Begrüßung von André und Peter. „Kannst du bitte nochmal aus- und wieder einsteigen?“. Gesagt, getan. Heute war übrigens unser letzter Tag mit André, denn er wollte sich morgen mal frei nehmen, um auszuschlafen.

Der Morgen war eiskalt. Trotz der warmen Jacken, die wir trugen, wurden wir ständig gefragt, ob wir nicht frieren würden. Warum ausgerechnet wir? Na gut, vielleicht lag es daran, dass wir beide Short trugen anstatt langer Hosen. Fasziniert, dass wir unseren Atem sehen konnten machten wir uns an die Arbeit. Besonders motiviert waren wir beide jedoch nicht, eigentlich wären wir sogar liebend gerne nach Hause gefahren, da wir voll müde waren. Das Wetter konnte uns später auch nicht aufheitern, denn seine Wechselhaftigkeit nervte, da es ein Aus- und wieder Anziehen unserer Jacken bedeutete. So war einem entweder zu heiß oder zu kalt. Doch nach 8,5 Stunden war auch diese Tortur vorbei und wir konnten endlich gehen. Vorher übergab Chris jedoch ihrem Thaipartner Di ein kleines Dankeschön-Geschenk, da sie von ihm Handschuhe bekommen hatte, die vor Allem morgens Gold wert sind. Dann machten wir noch Abschiedsfotos mit André und Peter, unseren zwei lustigen Freunden von der Arbeit.

Eigentlich wollten wir heute Kartoffeln essen, aber da kamen uns Benjamin und Esteban zuvor. Sie luden uns nämlich zum Pizzaessen auf ihrem Bett ein. Wer kann da schon nein sagen? Wir nicht. Es war sehr lecker, das fand auch Fera, die sich nämlich später heimlich ins Zimmer stibitzte und den Schinken-Käsebelag der letzten zwei Stücke aß. Schlauer Hund!

Um 21:00Uhr skypten wir mit Jana. Es war das erste Mal seit über einem halben Jahr, dass wir mit ihr gesprochen hatten. Das war so schön! Irgendwann war dann auch mal Schluss Viola schlief fast auf der Stelle ein und tankte Schlaf. Wozu? Na, weil wir heute Abend ein letztes Mal ins Loft gehen würden. Benjamin und Esteban legten als DJs auf (der Computer wir übrigen repariert) und Jasmin kam auch. Leider waren Michèl und Florian nicht da, zu müde. Wir jedenfalls feierten von 12 bis 4:00Uhr, bzw. nach der Umstellung auf Winterzeit durch. Wir tanzten und hatten viel Spaß. Aber auch der größte Spaß ging vorbei, sodass wir dann sicher vom VIP-Service nach Hause gefahren wurden. Oja, um 5:00Uhr würden wir aufstehen müssen, um um 6:00Uhr auf der Arbeit zu sein… Wir sind noch jung und schaffen das!

P.S.: Wir sind nur noch 10 Stunden in der Zukunft von Deutschland aus gesehen.

05April
2013

Pastagirls machen Spätzle

Peter zweifelt am Sinn des Traubenpflückens Laura et Antoine In der Meditation sammeln wir Kräfte

Da wir heute (leider) wieder zu Hans Herzog auf den Vineyard gehen mussten, konnten wir immerhin eine Stunde länger schlafen als sonst, wir mussten erst um 8 Uhr da sein. Dort pflückten wir nach altbekanntem System: immer zwei Leute pro Reihe. Das bedeutet zwar, dass man weniger unterm Wein durchklettern muss, aber es ist schon ein wenig ermüdend, wenn man pro Reihe zwei Stunden braucht. Wir haben uns als wir es mal zufällig geschafft hatten aus dem Zwei-Geschlechter-pro-Reihe-System auszubrechen, versucht, das Ganze durch unsere Lieblingsarbeitsweise, die „Competition“ zu beschleunigen. Unser Ziel war es, als erstes von allen Paaren fertig zu werden. Würden wir das nicht schaffen, würde sich bald eine teure Flasche Pinot noir in unserem bis jetzt nicht vorhandenen Getränkevorrat befinden. Schnipp schnipp schnapp! Die Blätter flogen nur so durch die Gegend und die Trauben in die bins. Bald waren unsere Konkurrenten weit abgeschlagen. Schade, dass sie nichts von dem Wettbewerb wussten, sonst hätten wir uns über den Griesgram in ihren Gesichtern freuen können. Doch bald durchkreuzte Markus, ein Mitarbeiter, unseren Plan. Wir waren zu schnell und somit mussten wir unseren Gegnern helfen aufzuholen. Blöd, blöd, aber so wurde unser Ehrgeiz nur angespornt und wir kämpften uns von Position 3 wieder auf die 1 vor. Ein starkes Comeback-zu stark, wir wurden wieder aushelfen geschickt. Unsere Taktik war anscheinend nicht sehr klug gewählt. Trotz eines rasanten Endspurts schafften wir es nicht mehr uns an die Spitze zu setzen und erreichten als zweite die Ziellinie. Man muss dazu wissen, dass wir durch die während des Wettkampfs erlittene Verletzung zusätzlich geschwächt waren. Somit ist Silber immer noch ein Erfolg und wie gut, dass niemand von der Competition wusste. So konnte uns auch niemand dazu zwingen, den Wein zu kaufen. Puh, Glück gehabt! 17 Uhr war dann hier auf dem Weingut Schluss, während die Franzosen nach Hause fuhren, folgten wir Alans Beschreibung zum neuen Arbeitsplatz. Es lohnte sich, alleine wegen der unglaublich leckeren Trauben, die in großen Mengen in unsere Mägen wanderten. Zwei Stunden arbeiteten wir noch dort, und kamen im Dunkeln nach einem kurzen Einkauf im New World zu Hause an. Die ganze Autofahrt über stellten wir uns vor, wie schön es wäre, sich jetzt mit einer Pizza und einem warmen Tee vor den Fernseher zu setzen. Doch daraus würde nichts werden, denn wir hatten unseren Mitbewohnern versprochen, heute für sie zu kochen. Javé und Eunice waren arbeiten und Jasmin hatte bereits gegessen, also blieben nur noch die beiden Jungs übrig, die unser Schaffen in der Küche mit zweifelnden Blicken begutachteten. Es gab – typisch deutsch – selbstgemachte Käsespätzle mit Salat. Die diesmalige Technik der Spätzleherstellung bewährte sich, sie hatten eine perfekte Form. Wir kippten den Teig (der wunderbare Blasen warf) in ein Abtropfsieb mit großen Löchern am Boden und er machte die Arbeit im Prinzip von selbst. Blöd war nur, dass der Teig mit der Zeit fest wurde, so mussten die letzten Spätzle geschabt werden. Bald war unser Meisterwerk vollbracht, es schmeckte sogar unseren kritischen Freunden. Das freute uns! Bald mussten die beiden ins Loft, um dort aufzulegen und wir setzten uns mit einem Stück Hefezopf vor den Fernseher, guckten ein paar Musikvideos von Taylor Swift an – gar nicht unser Geschmack, warum tut sie so unschuldig im obligatorischen weißen Kleidchen? – und gingen zu Bett.

04April
2013

Knapp daneben ist auch vorbei

Werden das viele Zimtschnecken? - Jaaa!

Heute durfte Chris sich freuen, denn ihr als Beifahrerin war ein wenig mehr Schlaf im Auto gegönnt als üblich, da wir erst mal ewig zu vineyard fahren mussten. Nach 30min und dreißig Kilometern kamen wir endlich an. Die Sonne lugte bereits hinter den Bergen hervor, als wir uns aus dem Auto quälten, die Handschuhe überstülpten und es mit der Arbeit losging. Es war ein recht ruhiger Arbeitstag, so wie man es von einem Herbsttag erwartete. Still war es um uns herum, wir jedoch waren es gar nicht. Denn heute durften wir von Anfang an zusammen arbeitet und da gab es dann viel Gequatsche, das die anderen ertragen mussten. Sogar als wir anfingen zu singen, zuckte die Supervisorin nicht einmal mit der Wimper. Was war denn los? Nach neun Stunden Arbeit neigte sich der Tag dem Ende, wir konnten beim Bücken unter den Reihen durch sehen, dass es nur noch zwei gab, die abgeerntet werden wollten.  Doch gerade, als wir anfangen wollten zu pflücken, kamen Dom und Anan und trennten uns. „You work with me!“ und schon arbeiteten wir in unterschiedlicher Richtungen. Neeeein! Die letzten fünf Minuten hättet ihr uns doch gönnen können. Manno, das war bestimmt geplant. Etwas beleidigt fuhren wir nach Hause, es war schon dunkel, als wir ankamen. Wir duschten, backten einen neuen Hefezopf und ganz viele Zimtschnecken, schrieben am Blog weiter und simsten noch mit Michèl. Highlight des Abends war unser Abendessen. Wir hatten vor geraumer Zeit mal nicht Budgetnudeln gekauft, sondern teurere, die aber im Angebot gewesen waren. Die Spiralnudeln waren sogar mehrfarbig! Und dazu bereiteten wir eine leckere Tomaten-Paprika-Soße mit dem Rest Paprika und McDonald’s-Ketchup zu. Dazu geriebenen Käse –Bon Appetit!

03April
2013

Pimp our car

Pimp my car!Geburtstage kann man nicht oft geung feiern!Florian serviert das Dinner

Am Bahnhof bekamen wir die schlechte Nachricht. Auf die Frage „Do you want to go to Herzog again?“, bekam Alan, unser Boss, nur rein vierfaches gequältes Lächeln aus unserem Auto zurück. Mit einem „Thank you!“ quittierte er dieses. Oh nein, wir müssen also schon wieder zu unserem absoluten nicht beliebten Bio-vineyard. Laura aus Frankreich, die auch mit uns da war, konnte heute schon wegen ihres kaputten Rückens nicht mehr zur Arbeit antreten. Etwas erwärmte aber unsere Herzen. Denn als wir Alan erzählten, dass wir gestern keine 15 Minuten Smoko bekommen hatten, die uns ja eigentlich bezahlt zustehen, zückte er sofort empört sein Handy und rief den Herrn Herzog an, um ihn zurecht zu weisen, wie er mit seinen Leuten umzugehen hatte. Er sagt uns auch, dass wir ihn sofort anrufen sollten, falls es wieder nicht regelkonform zugehen sollte. Das ist doch mal ein guter Chef, einer, der sich um seine Leute sorgt!

Also fuhren wir nun zum vineyard und pflückten dort unter unmotiviertem Stöhnen die Trauben ab. Anstatt der Smoko mussten wir jedoch ein weiteres Feld ernten. Die Smoko-Zeit bekamen wir aber (natürlich nur nach extra Aufforderung) auf unserem Zeitzettel gut geschrieben.

Nachdem wir nun zusammen mit den Franzosen und Antoine, dem Belgier, eine Pause gemacht hatten, fuhren wir zu dem orchard, wo der Rest der Erntetruppe war. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen und so warteten wir ab, bis er schwächer geworden war. Zwischendurch bekamen wir nochmal besorgte Fragen bezüglich der Smoko von Phod, dem Supervisor gestellt. Nach einer halben Stunde Arbeit war dann das Ganze auch schon wieder vorbei, wir waren übrigens auf dem Orchard, wo wir damals das sinnlose thinning gemacht hatten. Die sehen jetzt wirklich ganz anders aus die Trauben – nicht. Wir konnten jedoch noch nicht nach Hause fahren, da der vineyard auf einem Hügel lag und der Weg dorth    in steile Stellen besaß,. Diese waren auf Grund des Regens „very dangerous!“ und mussten erst noch von Alan begutachtet werden. Schließlich konnten wir dann doch losfahren, „very slowly“, Meter für Meter  tastete sich die Kolonne voran.  Wir standen also im vineyard im Stau. Unter dem wachsamen Blick fachkundiger Männer fuhr jedes Auto einzelnd den steilen Abgrund hinuter. Die Autos, die unten stecken blieben wurden von den durchs Trauben ernten sehr muskulösen Armen angeschoben.  Wir belamen noch einige Extrawarnungen nachdem unsere Reifen gesichtet waren. War das aufregend!  Irgendwann waren wir dann an der Reihe, ir schauten dem Tod bereits ins Augo und winkten noch ein letztes Mal der Menge zu, die um uns herum stand und machten uns ans Werk.  Doch bevor es gefährlich wurde, stand unser besorgter „Papa“ Alan shon neben uns und bot uns an, unser geliebtes Gefährt sicher nach unten zu bringen.  Fahrerwechsel und los geht’s!  Ohne Mördercrash, Schlitterpartien oder Steckenbleiben schafften wir es. Dankeschön!

Wir brachten die Jungs nach Hause und fuhren auf direktem Wege zum Tyre-Shop, um dort endlich unsere zwei neuen Ersatzreifen anbringen zu lassen. Ein paar freundliche Männer umscharten alsbald unser Auto und kamen kurz darauf mit zerknirschten Gesichtern auf uns zu. Einer unserer Ersatzreifen hatte die falsche Größe. Na, das war ja irgendwie klar gewesen, dass das Ganze nicht glatt ablaufen wird. Einiges hin und her später, nach Anrufen und wildem Herumgedeute, wurde beschlossen: der große Ersatzreifen nach links vorne, der kleine nach links hinten, ein neuer großer Secondhandreifen nach rechts vorne und der Reifen rechts hinten bleibt wo er ist. Also gleich drei neue Reifen. Puh, das würde teuer werden. Die linken wurden angebracht und dann sagten uns die Mechatroniker, wo wir für den neuen Reifen hinfahren mussten. Okay…Dann machen wir das mal. Hmm…warum mussten wir nicht bezahlen? Tja, wir fragten mal lieber nicht noch einmal, was w ir genau machen sollten, wir grinsten stattdessen und winkten zum Abschied. Genau das taten die Männer. Sollten wir jetzt zum Reifenanbringen zurückkommen und dann zahlen? In der Werkstatt wurde der Reifen jedoch direkt angeschraubt und wir zahlten 85$ dafür. Das geht ja. Wir fuhren nun noch einmal verwirrt zur ersten Werkstatt und fragten wegen des Geldes. Wir mussten tatsächlich nichts zahlen, dabei hatten sie, als wir vor zwei Wochen schon einmal gefragt hatten, gesagt, dass es 20$ pro Reifen kosten würde. 15:20 Uhr waren wir zu Hause und backten nach dem Duschen Müsliriegel und kümmerten uns um den Blog.

Um 20 Uhr holten uns Michèl und Florian zum Einkaufen ab, heute würden sie nämlich noch ein verspätetes Geburtstagsessen zubereiten! So streunten wir (Chris mit einem Kuschelkissen aus deren Auto) durch den PAK’n SAVE, um alle Zutaten für eine geschmackvolle Spaghetti Carbonara zusammenzusuchen. In der Wohnung stellten sich zur Abwechslung mal die Jungs an den Herd und wir machten tollen Salat. Wir bestaunten eine ganze Packung Bacon, die in die Soße wanderte und natürlich die Chefköche, wie sie dann richtig professionell das Essen und den Wein servierten. Ausdruck der Freude! Und damit nicht genug!!! Es gab zum Nachtisch einen Applepie mit unserem Hokey Pokey-Eis und Zimt! Und zu guter Letzt noch mal ein Geburtstagslied zu einem überdimensionalen Schoko-Muffin mit Wunderkerzenkerzen. Voll schööööööön. Merci beaucoup à vous deux! Zum Ausklang nuckelten wir alle noch an einer Tasse Tee und redeten noch stundenlang weiter über dies und jenes, bis es Zeit war für unsere Lieblingsgäste zu gehen. Morgen ist nämlich immer noch arbeiten angesagt! Ab in die Kojen!

02April
2013

Iola und Chitbel

Zum Glück konnten wir heute mal eine halbe Stunde länger schlafen. Unser Auto und das einer Gruppe Franzosen waren wieder damit beauftragt worden bei Herzog zu arbeiten, dafür trafen wir uns erst später als üblich. Die Freude währte allerdings nur kurz, denn die blöden Kisten, die man nicht mit dem Fuß weiterschieben konnte, waren ein Kreuz für unser Kreuz. Man musste sie nämlich immer anheben und weiterwerfen, wenn man in der Reihe weiterging. Und eine Reihe war sehr lang, da man immer nur zu zweit eine ganze abarbeitete. Puh, ganz schön bescheiden. Ohne die uns zustehende 15-minütige Pause arbeiteten wir bis 12 Uhr durch. Wir waren froh, dass endlich lunch break war und wir danach zu unseren Thais und Samoanern fahren konnten, da fragte die Supervisorin, ob wir nach der Pause noch weiter hier Trauben pflücken könnten. Heheee…nein, eigentlich nicht, aber wenn’s denn sein muss. So mussten wir 1h20 abwarten bis deren ewig lange Pause endlich vorbei war, wir nutzten sie zum Schlaf nachholen. So wurden wir dort schließlich um 17 Uhr fertig, nachdem dem Boss noch einfiel, dass wir ja doch noch mehr ernten können. Eine Reihe hier, eine dort… Während unsere Franzosen zum Fischen fuhren, machten wir uns noch einmal auf den Weg zu den Alapa-Leuten, wo wir noch mal knapp zwei Stunden vergnügt pflückten. Ja, wirklich, die schiebbaren Kisten waren eine wahre Erleichterung und die nicht auf Kniehöhe hängenden Trauben auch! Übrigens haben wir das Gefühl, dass wir auf dem vineyard ständig Thais und Samoander hören, die versuchen, unsere Namen zu lernen. Meistens hört man nur „Iola“ oder „Fiona“ und „Chitbel“ oder „Tabel“. Wenn man als Frau übrigens „Hallo“ auf Thailändisch sagen möchte, dann sagt man „sàwàddee ká!“. Um 19.30 Uhr war dann auch hier Schicht im Schacht. Ach wie schön, einen Sonnenauf- und –untergang an einem einzigen Arbeitstag mitzuerleben!

Zu Hause blieb nicht mehr viel Zeit zum Hokus Pokus machen, nur unser Abendessen zauberten wir noch: Tortillas mit Paprika statt Gurke! Wir erinnerten uns dabei daran, als wir das erste Mal hier Tortillas gegessen hatten, das war ja genau drei Wochen her! Wie die Zeit verging…

Müde, müde, müde wie wir waren, kullerten wir auch schon bald pappsatt ins Bett, nix da mit Film schauen oder vergleichbarem Amusement! Um 23 Uhr ist spätestens Bettruhe!

01April
2013

Schleierhafter Tempussprung

Nein, wie herrlich! Das Häschen begleitet uns auf die Arbeit Auch André und Peter sind dabei Oh ja, Spaß haben am Ostermontag ist so leicht!

Wie immer stand Chris ganz normal auf, zog sich an, ging schon einmal in die Küche, Viola schälte sich auch langsam aus dem Bett. Eigentlich hätte es nun ungefähr 05:45 Uhr sein müssen, doch auf unerklärliche Weise war es auf einmal schon 06.20 Uhr. Sehr mysteriös und für uns unverständlich, doch lange hatten wir nicht Zeit über diesen Tempussprung einen Kopf zu machen, denn schließlich mussten wir 10 Minuten später an unserem üblichen Treffpunkt sein. Das schafften wir fast. Naja, wir waren noch rechtzeitig, also fuhren wir kurz darauf in der Riesenkolonne zum vineyard, den wir gestern abbrechen mussten. Trotz des heutigen perfekten Arbeitswetters (nicht zu warm, leichter Wind, kein Regen, ein paar Wolken) war die Motivation nicht besonders groß und so schleppten wir uns langsam an unseren Startpunkt und begannen zu pflücken. Bald hörten wir die Ankündigung, dass wir heute noch auf zwei weiteren vineyards picken und wir eventuell bis 19.30 Uhr arbeiten würden. Och neee. Aber vor allem heute würde sich das lohnen, es gibt wieder das Feiertagsgehalt. Der Tag verlief normal, es wurden einige Versuche gestartet, gemeinsam zu arbeiten, doch nie waren wir länger als 10 Minuten ohne thailändischen Partner. Aber bin Bo und Bin verstanden wir uns auch gut, sie waren anscheinend beauftragt worden, uns auseinander zu reißen. Der wenige Schlaf der letzten Nächte machte sich bemerkbar und bald fiel uns auch das ewige unter den Reben Durchklettern immer schwerer. Als dann um 17 Uhr zum Feierabend gerufen wurde, war die Erleichterung groß. Gemeinsam mit Peter, André und Misty, eine Maori-Frau, fuhren wir wieder nach Blenheim, luden dort alle ab und machten einen Großeinkauf beim PAK’n SAVE. Fünf Packungen Mehl, drei Packungen Oats, zwei Packungen Cornflakes, ein Kilo Salz, ein Kilo Nudeln und noch so einiges mehr wanderten in den Korb. Wir trafen Benjamin bei der Arbeit, euch beiden eine nicht allzu anstrengende Nacht.

Wieder zu Hause, machten wir uns direkt ans Abendessen, schwäbischer Kartoffelsalat nach Großvaters Art stand auf dem Menü. Währenddessen backten wir noch – Überraschung – ein Brot! Ach stimmt, das Teebrot schmeckt gar nicht so übel. Ebenso der Kartoffelsalat, der ist wirklich gut gelungen. Zum Nachtisch gab’s Eis, Hefezopf und ein Osterei von Jave. Nun geht es endlich mal wieder früher ins Bett und noch dazu können wir morgen eine halbe Stunde länger schlafen.