02Januar
2013

Ein Schub zur Werkstatt

Wir hatten auch heute frei, also schliefen wir alle aus. Irgendwann begab Chris sich dann zur Bücherei, um dort zu skypen und Lukas folgte ihr. Florian, Michèl und Viola gönnten sich stattdessen erst einmal ein gutes Frühstück mit Rührei und Toast. Da sie Unordnung im Zimmer langsam nicht mehr ertragbar war und dann auch noch eine Chipstüte umfiel, wurde zum Neujahrsputz gerufen und dabei nicht nur aufgeräumt, sondern auch gesaugt!

Es war inzwischen Mittag und Chris kehrte immer noch nicht aus der Bücherei zurück. Die im Hostel Gebliebenen beschlossen, sich nun dem armen kaputten Auto anzunehmen. Harald hatte vorgeschlagen, einen Jumpstart mit seinem Auto auszuprobieren, oder auch mal seine Batterie einzubauen, um zu sehen, was das Problem ist. Die traurige Erkenntnis: Das Auto geht gar nicht mehr an. Der Jumpstart trug immerhin dazu bei, dass das Auto ein paar angestrengte Tönchen von sich gab, doch auch die verstummten bald. Eine bedrückte Stimmung kam auf, in der immer größer werdenden Menschenschar, die sich um unser Dummerchen versammelte. Um das Auto in eine Werkstatt zu bringen, blieb uns aber ja immer noch der Anschiebestart. Oder auch nicht. Nach ungefähr 10 vergeblichen und schweißtreibenden Versuchen, den Van so zum Laufen zu bringen, war klar: es geht gar nichts mehr. Sollte auch unser Auto sich in die Liste der „broken cars“ einreihen? Und was tun wir jetzt? Wie gut, dass es so viele hilfsbereite Menschen hier im Hostel gibt und die Werkstatt auch nicht allzu weit vom Hostel entfernt ist! Viele, viele starke Jungs schoben alsbald unsern blauen Toyota mit Viola am Steuer über den Seitenstreifen von Kaitaias Hauptstraße auf den Parkplatz der Werkstatt. Das sorgte für einige Lacher bei den übrigen Verkehrsteilnehmern. Schnell wurde jedoch klar, dass man uns hier nicht helfen würde können. Nein, das Auto ist nicht schrottreif – hoffen wir- , die Werkstatt hat nur geschlossen. Also wurde alles aus dem Auto geräumt und wir ließen das arme, fahruntüchtige Gefährt einsam auf dem großen Parkplatz zurück. Ein trauriger Anblick. Chris bekam von dem ganzen nichts mit, sie hielt sich immer noch in der free-wifi-zone auf und pflegte den Kontakt nach Deutschland.

Da wir jedoch noch nicht ganz aufgeben wollten, gingen Florian, Michèl und Viola noch zu einem nicht ganz so nahe wie erwartet gelegenen Schrottplatz, um dort hoffentlich auf Fachkundige zu treffen. Viola war unklugerweise barfuß unterwegs, was hier eigentlich relativ normal ist, aber für diese Strecke doch ungeeignet war. Am Schrottplatz angekommen schmerzten nicht nur die Füße, es schmerzte auch der Gedanke, dass der Weg unnötig war, da auch der Schrottplatz geschlossen hatte. Also wieder zurück, diesmal war Michèl barfuß und Violas Füße steckten in viel zu großen Schuhen. Ein Abstecher zum Pack ‘n save später machten wir uns zurück zum Hostel, mit insgesamt sechsmal 200gr Schinken im Gepäck. Der war nämlich im Angebot. Was für einen Festschmaus das die nächsten Tage geben würde!

Chris war wieder zurück und so backten wir endlich unseren Marmorkuchen, der eigentlicb ein New Year‘s Eve und dann ein New Year’s day Kuchen werden sollte. Alles klappte hervorragend und so konnten wir den Kuchen sorglos im Ofen unter der Aufsicht von Lina und Jule lassen. Wir beide gingen noch einmal mit den Fahrrädern einkaufen, um Zutaten zum Kuchen, den wir morgen für Florians Geburtstag am Freitag backen wollen, zu kaufen. Das war nicht ganz einfach, aber schließlich hatten wir alles beisammen, bis auf die Gelatine, die erst morgen wieder im four square, auch eine Supermarktkette wieder erhältlich ist.

Zum Abendessen kochten wir uns dann mit unseren Freunden Reis mit Hühnchen und einer Peanutbuttersauce. Das Fleisch sah wirklich nicht gerade appetitlich aus als wir es vom Knochen abzulösen versuchten (O-Ton Lukas: „I wouldn’t eat that!“), doch letztendlich schmeckte es doch sehr lecker! Unser Marmorkuchen zum Nachtisch ebenfalls, allerdings bestand er aus einer Außenhülle und einem Innenteig, da irgendwie nur der innere Teil zusammengefallen war, aber der Geschmack zählt, nicht wahr?

Mit den Gedanken ganz fest bei unserem einsamen, ungeschützten Auto, schliefen wir schließlich ein.