16Juni
2013

See ya, Aotearoa!

See ya, Aotearoa!

Merkwürdiger Weise gingen wir das zweite Mal innerhalb von drei Tagen duschen. Wie kommt’s? Ach ja, wir wohnten ja noch im Hostel. Doch nicht mehr lange. Genauer gesagt bis 10:00Uhr, der Auscheckzeit. Im Eiltempo brauten wir uns einen Mischmasch-Porridge aus den restlichen Haferflocken, Rosinen, Kokosraspeln und Wheatbix aus dem YHA-Free food zusammen, schierten hastig unsere Lunchbrote mit Schichtweise Marmelade und Nutella, wobei leider jeweils ein Loch in der Mitte der Brotscheibe war, da, wie wir mit Bedauern feststellen mussten, das Brot außen verbrannt und innen noch roh war. Den Teig pulten wir noch raus, formten eine kleine Kugel und erhitzen sie im Backofen. Ein Brötchen war geboren! Leider vergaßen wir es dann und Chance Nr. 2 hatte gefailt. Pünktlich um 10:00Uhr gaben wir unsere Zimmerkarten ab und brachten unsere großen Rucksäcke in den Gepäckaufbewahrungsraum sammelten noch schnell unser Hab und Gut aus dem kleinen Gemeinschaftsraum zusammen und verließen das „Fat Camel“. Draußen regnete es in Strömen. Ach mal, zu blöd, dass wir kein Fenster im Apartment gehabt hatten, um dies vorher zu sehen. Wird schon gut gehen, oder wie die Kiwis sagen: „She’ll be right“.

Unsere erste Station heute war die Post, denn wir sollen noch so nen Brief wegen des Ownership-Wechsels abschicken. Leider hatte die Post sonntags geschlossen, sodass wir keinen Briefumschlag kaufen konnten. Also bastelte Chris einen in der Bücherei und verklebe ihn mit bandweise Tesa-Film. Hoffentlich kommt er auch an. Wir checkten unseren bevorstehenden Flug. Alles ok! Und nochmal ein bissl Blog aktualisieren. Wahnsinnig spannend. Die Zeit Schritt weiter voran, was würden wir noch Tolles im Land der langen weißen Wolke erleben? Nicht mehr so viel. Ein allerletztes Mal in einen schönen Souvenirladen, der nicht so furchtbar beengend war, wie die anderen auf der Queen Street und danach hasteten wir nur noch über Pfützen springend zum Hostel, wo Tian uns um 15:30Uhr abholen würde. Natürlich war sie on time und wir fuhren zum Flughafen – international departures. Oh Mann. Das Wetter konnte die Abschiedsstimmung nicht gerade aufhellen. Da oben haben wohl die Engel geweint, dass wir gehen. Doch es ist ja nicht verloren, wir kommen bestimmt mal wieder, auch wenn’s ein Weilchen dauern könnte.

Wir verpackten unsere Rucksäcke, wogen unser Handgepäck, checkten ein und mussten uns schon von Tian verabschieden, die die ganze Zeit gewartet hatte. Och neeeein! Muss das sein? Abschied nehmen ist nichts, was uns leicht fällt. Vor allem Viola hatte schon Tränen in den Augen, bevor wir überhaupt im Flugzeug saßen. „Bye, bye Tian. We’ll meet again, visit us in Germany! “, dann „Bye, bye New Zealand, see ya!” Auf den Plätzen in unserer Dreier-Reihe am Fenster sitzend, brachten uns besorgte Emirates-Stewardessen Wasser und Schokolade. Wie lieb! Langsam fingen die Motoren an zu dröhnen, als die Airbus A380 beschleunigte und schließlich vom Boden abhob. Ein komisches Gefühlt machte sich in unserer Magengegend breit. Und es war nicht nur das typische Abhebegefühl, sondern ein trauriges Schluchzen, das Aufstieg. Und bald schon lagen wir uns heulend in den Armen, rotzen unsere Pullis voll, bekamen krebsrote Augen uns hochrote Köpfe. Warum gingen die siebeneinhalb Monate so schnell vorbei? Alles vom ersten Mal im YHA, der Autokauf, Cape Reinga, Kaitaia, Nordinsel, Südinsel, all die Leute, die wir kennengelernt hatte, all die wir erklommen hatten, alle PAK’nSAVEs, die wir durchstöbert hatten, all die Natur, das Leben, die Kultur der Maori… Als hätte einer mit dem Finger geschnipst und wir hätten einen Zeitsprung in die Zukunft gemacht. Hey! Wir waren noch gar nicht bereit gewesen. Doch die Gegenwart war Realität. Wir saßen in einem Flugzeug, dass Auckland verlassen hatte und Dubai ansteuerte. Neuseeland, 4,4mio Menschen, einige Kiwis und viele, viele Schafe verschwanden wie eine Spielzeuglandschaft unter uns. Ein tolle Zeit war zu Ende, doch eine neue würde beginnen. Was die Zukunft uns wohl bescheren wird?

Wir landeten jetzt erst einmal nach 19 Stunden Flug und einem kurzen verwirrten Zwischenstopp in Sydney in der größten Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate: Dubai. 2,106mio Einwohner, 4km², geteilt vom Dubai Creek, Wüste, höchstes Gebäude der Erde, Skihallen, Malls… 180° Kehrtwende zum eher ruhigen Neuseeland. Was uns da wohl erwarten wird? Wir landeten so gegen 6:30Uhr Ortszeit.