14April
2013

Abel Tasman Tag 2: Amazonen auf dem Amazonas

Hinaus aufs glitzernde Meer! Das Gelbe muss ins Blaue Viola im Kajaaaak Windende Vögel vor rauchenden Baumstämmen Lukas, der Steuermann vom Zweierkajak Chris und Lukas im Zweier Buuuuuh, schon ganz schön dunkel in der Bark Bay

Unser Tag begann um 8:30Uhr, als wir aufstanden, um diesen wunderschönen Tag zu beginnen. Was man nämlich im Zelt schon spüren konnte: Die Sonne schien!! Uns zwar reichlich! So lösten wir noch vor dem Frühstück ein paar Heringe unseres und Lukas‘ Zeltes, damit wir sie so zum Sonnenschein ausrichten konnten, dass sie trockneten. Als dies erledigt war, scharten wir uns um den Picknicktisch und packten unsere Haferflocken aus. Bei uns gab es Müsli wie immer, Lukas hatte sich eine fertige Mischung mitgebracht. Im Gegensatz zu unserem war es jedoch ausdrücklich ohne Früchte. Wozu das denn? Jedenfalls hatte dieses angeblich nusshaltige Gericht viele Proteine. Na denn.

Als alles wieder eingepackt war (vieles trocken, aber nicht alles, zum Beispiel Chris‘ grüne Hotpants, welche übrigens, das sei an dieser Stelle gesagt, die nächsten vier Tage über feucht bleiben würde), konnten wir um 11:15 Uhr in See stechen. Kayakfahrer scheinen wohl nicht so die Frühaufsteher zu sein. Wir Spätstarter hatten allerdings auch alle Zeit der Welt, da die nächste Etappe – Bark Bay hieß die Bucht -  nicht weit entfernt war. So war es auch kein Problem, dass wir wie am Vortag nicht gleichschnell in den Booten unterwegs waren. Jedoch hatten wir uns für heute eine andere Aufteilung überlegt. Viola steuerte alleine den Einer durch die Tasman Sea, während Chris eine gemütliche Zeit im Zweier hatte, da sie sich gelegentlich von Lukas schieben ließ, da er so stark war, dass er sie locker beide voran paddelte und Viola vom Boot nur noch das Heck sah. Aber es war nicht so schlimm, dass sie eher langsam war, denn es gab schöne Natur zu sehen. Nach geraumer Zeit hatten wir eine Sandbank umkurvt und das Brackwasser bei Falls River erreicht, in welchem wir in unglaublich klarem und grün schimmerndem Wasser vor uns hin glitten und uns wie auf dem Amazonas fühlten, nur wahrscheinlich sicherer, ohne Krokodile und so. Während wir also unsere Blicke nach rechts und links schweifen ließen, fiel uns ein märchenhaftes Schauspiel ins Auge. Auf verrotteten Baumstämmen, die aus dem Wasser ragten, saßen zwei sich windende Vögel, umgeben von langsam hinter ihnen aufsteigendem Dampf. Qualmten die nassen Balken etwa? Wir waren uns nicht sicher, welches eigentümliche Phänomen sich hier abspielte, aber irgendwie fesselte es uns für einige Momente, in denen sich die angehende Tierfotografin nicht scheute die gute Kamera aus dem Seesack zu holen.

Nach der kleinen Amazonasrundfahrt umrundeten wir ein weiteres Mal die Sandbank und legten dann auf der Meerseite an. Zeit für eine Mittagspause! Bei strahlend schönem Wetter saßen wir auf bzw. neben dem gelben Zweier-Kanu und mampften genüsslich unsere Käsebrote. Leider hatten auch zahlreiche Sandflies Lust auf ein paar Schlückchen Mittagessenblut, sodass wir permanent damit beschäftigt waren uns zu schlagen, bis Viola auf die glorreiche Idee kam, mal Autan auf uns zu sprühen, was wir sogleich taten, aber auch nicht 100%-ig half. Chris spielte dann ein bisschen Maori, wobei sie einen übelsten Lachflash bekam. Vielleicht ist die Schauspielkarriere doch nicht ihr vorgesehener Weg.

Als wir wiederum aufbrechen wollten, hatten wir erst kleine Startschwierigkeiten beim Zweier, da die ankommenden Wellen das Boot immer wieder parallel zum Strand schoben, bevor der Zweite eingestiegen war. Aber auch dies klappte schließlich und wir schipperten los. Nach einer Kurve ums Land herum, waren wir allerdings bereits da. Hallo Bark Bay! Wir zogen wie vorgeschrieben unsere Kajaks bis hinter die Flutlinie, damit sie in der Nacht nicht weggespült werden würden, und erkundeten dann den Campingplatz. Joa, schön war’s hier, und vor allem sehr einsam, denn es schien niemand außer uns da zu sein. Nach längerem Grübeln über den Zeltstandort, richteten wir uns sozusagen häuslich ein und beschlagnahmten die Feuerstelle, wo Lukas mit Freuden den Grill anschmiss. Gemütlich saßen wir von da an ums Feuerchen und warteten stundenlang auf den Reis, den wir anstatt mit dem Gaskocher mit der Hitze des Lagerfeuers kochten, den wir dann mit zwei Tüten Maggie roast chicken – Soße servierten, was eindeutig leckerer war als gestern. Während um uns herum die Nacht einbrach (um 19 Uhr), unsere Campingplatzbuchung war inzwischen von einer DOC-Frau gecheckt worden und Chris hatte festgestellt, dass sich das Klopapier leichter abreißen ließ als auf den anderen Toiletten, hörten wir außer der Stille der Natur Musik von Lukas‘ iPod über seine Box. So machten wir einen kleinen Lehrgang durch House, Electro, Dubstep und Co., wo wir jetzt noch nicht so ganz mitkamen, aber immerhin konnten wir auch ein bisschen über Kadenzen palavern, wovon er nichts verstand. Ach, wir ergänzen uns so toll! Gegen 21.30 Uhr lümmelten wir uns dann mal in unsere Schlafsäcke und schliefen dann auch bald ein.