27Januar
2013

Wir sind Helden

Schon in der Früh wurden wir liebevoll von Mike aus dem Reich unserer Träume geholt. Er wuselte um uns herum, zerplatzte hier und da mal einen Luftballon, sodass wir den Rauswurf ja nicht verpassen konnten. Menno, es war doch Sonntag! Heute aber belegte ein Yoga-Kurs den Raum für seine Übungsstunde, sodass wir um 10 Uhr das Marae mit den nötigsten Sachen verlassen haben mussten. Das Zimmer, in das wir ziehen sollten-übrigens Zimmer 6, wo damals die Schweden gewohnt hatten-war erst ab 12 Uhr beziehbar, sodass wir uns kurzerhand hinten beim office einquartierten. Wir frühstückten schon, als uns einfiel, dass wir mit Elo zum Skypen verabredet gewesen waren. Mist. Es war schon zu spät um noch in die Bücherei zu fahren, sodass wir uns entschlossen, unsere tausende Internetgutscheine  zu benutzen. Es funktionierte auch bis jeweils zu dem Punkt an dem 100MB verbraucht waren, was dank der Videoübertragung nach circa 10 Minuten schon der Fall war. So mussten wir wohl oder übel Wartezeiten, bis man wieder eingeloggt war in Kauf nehmen. Irgendwann wurde es uns schließlich zu bunt, als wir beim kleinen Umzug von der Bank hinter der Küche nach vorne zur Bank direkt vor der Rezeption ein kleines Vermögen an grünen Zettelchen mit Access-codes verloren. Alle weggeflogen? Unwahrscheinlich, denn das Heftchen in dem sie gelegen hatten lag noch da. Wir machten Zeugenbefragungen, doch niemand außer Michèl hatte sie gesehen.  Da dachte er jedoch noch, dass sie jemand anderem gehörten; als er zurückging, um sie vom Boden aufzuheben, waren sie verschwunden. Mysteriös… Trotzdem haben wir uns gefreut unsere Freundin das erste Mal wieder zusehen, seit wir Deutschland verlassen hatten.

Den Rest des Tages verbrachten wir damit, uns zu entspannen. Nach dem Duschen hingen wir ne gute Weile mit Isi und Ludwig im Haus herum, aßen Eis, spielten Mau-Mau und hörten u.a. mal wieder bayrischen Rap, wo wir so gut wie nichts verstanden. Als das langweilig wurde, disponierten wir um, Chris las den Hobbit weiter und Viola sortierte währenddessen ihre Videosequenzen ihrer Kamera aus. Es war schließlich der Laptopakku, der mit Strom gefüttert werden wollte, sodass wir mit unserem gesamten Kram ins neue Zimmer zogen, direkt neben der Küche. Apropos Küche: Da wir im Pak ‘n save endlich unseren Lauch gefunden hatten, konnten wir nun glücklicherweise unsere fabelhafte Lauchsuppe ohne Hackfleisch und Champignon zubereiten. Nun ja, was soll man sagen? Sie war ein voller Erfolg. Auch unser drei Jungs fanden sie grandios. Juchu, lecker, lecker! Es war auch an jenem Tisch an der BBQ-Ecke, an dem wir beschlossen, am nächsten Sonntag nach Coromandel abzudüsen. Jetzt mussten wir erst mal für die kommende letzte Woche im Hostel bezahlen. Wir ließen unseren weiblichen Charme spielen, uns konnten so für uns alle einen Spezialpreis heraushandeln, der uns alle eine Überachtung sparen ließ. Leider hatten wir noch ein klitzekleines Problem: Wir hatten nicht mehr alle Zimmerschlüssel, aber da wir ja Meisterprofis im Finden waren, tauchten schließlich doch noch alle auf und wir tauschten sie gegen die neuen von Zimmer 6. Ganz nebenbei brachten wir James und Oli noch ein deutsches Wort bei: Fruchtzwerge! „Wruuchswerge“, erschallte es von hinter der Rezeptionstheke. Ach, und bevor wir gingen hatte James noch ein wunderbares Geschenk für uns. Großzügiger Weise überließ er jedem von uns einen 1MB-Gutschein. Damit kann immerhin die Startseite unseres Blogs öffnen (ohne Bilder), was wir auch sogleich taten, um alte Berichte zu lesen. Vertieft in die Lektüre wurden wir auf einem plötzlichen „Wir brauchen eure Hilfe!! Jordis Auto ist stehen geblieben und ihr müsst ihm Starthilfe geben. “Wie von der Tarantel gestochen sprangen wir auf, zogen uns noch nicht mal mehr Schuhe an und fuhren mit dem Auto zum südlichen Ende von Kaitaia. Ca. 2 km vor der Stadt fanden wir sie schließlich wild gestikulierend am Straßenrand. Die Retter in der Not waren zur Stelle! Dankbar fielen sie uns um den Hals. Lina, Jule, Craig, Moritz und Jordi waren heute nämlich beim Cape Reinga gewesen um den Sonnenuntergang mitzuerleben. Und jetzt hatte Jordis Auto den Geist aufgegeben. Total überhitzt und qualmend hatte Jordi sein Auto noch zum Straßenrand bugsiert. Und dort standen sie immer noch. Wir schlossen die Starthilfekabel an und machten einen ersten Versuch. Nichts. Dann ließen wir den Motor unseres Autos ca. 8 Minuten laufen. Das Ergebnis war ein schwaches Gluckern. Letzter Versuch: 20  Minuten . Wieder nur Totenstille. Das hatte wohl keinen Zweck. Jordi rief also den AA (=vergleichbar mit dem deutschen ADAC) an. Sie würden bald kommen und ihn abschleppen. Wir übernahmen also seine Passagiere bis auf ihn und Moritz und brachten sie sicher ins Hostel. Na, das hatte ja toll geklappt…