06März
2013

Wellington

Blick über Wellington, im Vordergrund die Cable Car Strecke Beehive and Parlament haus (edwardianisch-neoklassizistisch) Bucket Fountaine in der Cuba Street Die Cuba Street Duba Street Straßenschild Alternative Menschen in der alternativen Straße Stadt der Künstler Civic Square

Wir legten auch die letzten Kilometer nach Wellington zurück und landeten auch schon prompt im Verkehrschaos einer Großstadt – Hilfe, das waren wir aber nicht gewohnt! Durch enge, kurvige Einbahnstraßen wurschtelten wir uns durch, um uns in der neuen Umgebng zu orientieren. Mannoman! Was waren die denn alle so hektisch? Schon jetzt fielen uns die Nadelstreifenanzugmänner samt Aktentasche und Handy am Ohr auf, wie sie eilig durch die Stadt hetzten. Auch erfolgreiche Businessfrauen stöckelten auf den Gehwegen umher, die sich durch die Hochhäuser schlängelten. Chillt doch mal!

Mit Mühe und Not kamen wir am oberen Ende der Cable Car Strecke an. Da in Neuseelands Hauptstadt auch Hügel zu finden sind, wie wir es aus Auckland kennen, nur vielleicht etwas extremer, haben sich die Einwohner vor etwas mehr als 100 Jahren etwas einfallen lassen, um die Höhe schneller hinter sich zu bringen. Des Rätsels Lösung: Sie bauten eine Cable Car, wie man es aus San Franscisco, USA, kennt. Und die fährt auch heute noch, wurde sogar zur putzigen, nostalgischen Touristenaktion. Wir fuhren aber nicht sofort hinunter in die Innenstadt, sondern machten nach dem kurzen Cable Car-Museumsbesuch erst einen Spaziergang im Botanischen Garten, der sich vom oberen bis unteren Ende des Hügels erstreckt. So folgten wir der aufgemalten Blütenspur auf dem Boden bis zum Lady Norwood Rosengarten, der uns mit seinen duftenden Blumen empfing. Unter den Sträuchern versteckt saßen Enten, manche schwammen auch im Springbrunnen herum. Wir machten noch einen kurzen Abstecher ins schwüle Begonienhaus, wo wir weitere …ähm Pflanzen betrachteten. Der Rückweg über den Sculpture trail war kurz und knackig steil und oben angekommen, wurden wir gleich von einer hereinfahrenden Cable Car in den Bann gezogen. Die Fahrt dauerte nur circa 5min, sodass wir uns bald in Wellington City befanden. Wo geht man als Neuling in der Stadt als erstes hin? Genau, ins Informationszentrum. An vielen, vielen Geschäften vorbei und Menschen hinterher, die uns alle überholten, landeten wir schließlich am gewünschten Ort, wo wir uns ne Weile aufhielten und die aktuellen Festivalkalender durchgingen. Leider war nichts für uns dabei.

Danach gingen wir um nahegelegenen Civic Square, wo von Zeit zu Zeit Open-Air-Veranstaltungen stattfinden und der außerdem Platz für viele Skulpturen von diversen Künstlern bietet. Über allem schwebt eine Metallkugel aus verschlungenen Farnblättern. Wir warfen noch einen Blick in die central library und die Gallery und dann setzten wir unseren Stadtspaziergang fort. Wir machten einige Umwege, aber letztlich hatten wir neben zwei Kirche (in einer spielte gerade jemand Beethovens Sturmsonate) auch den Originalvertrag von Waitangi (1843)in der national library gesehen. Der Vertrag hat nicht wirklich Ähnlichkeit mit einem wichtigen Dokument, wenn man sieht, wie krumm und schief und mit Pfeilen eingefügt die Texte geschrieben sind.  Klar, dass der sich nicht durchgesetzt hat. Da wir auch nicht nur in der Politik Neuseelands der Vergangenheit wandeln, sondern auch in der Gegenwart, liefen wir noch an den drei Parlamentsgebäuden vorbei, wobei vor allem der Beehive ins Auge fällt. Es soll aussehen wie ein Bienenstock! Mutig, mutig!

Bis jetzt fanden wir die Stadt nicht sonderlich ansprechend, was sich jedoch schlagartig änderte, als wir die Cuba Street betraten. Hier tummeln sich nicht nur viele Klamotten und Outdoorläden, sondern vor allem zahlreiche Pubs und Bars. Da wir dank einer großzügigen Spende aus der Heimat einen Restaurant-Schlemmer-Besuch geschenkt bekommen hatten, machten wir uns auch sofort an den Menüvergleich, liefen alles rauf und runter und endeten schließlich im J. J. Murphys, einem Irish Pub, angelockt vom 500gr Rumpsteak mit Pommes und Salat. Wir bestellten als Vorspeise Wedges, die mit Käse und Bacon überbacken waren. Mjamjam! Dazu gab’s Ginger beer, bzw. Ginger Ale. Wir waren danach so satt, kein Krümel hätte mehr reingepasst. So werden wir den Nachtisch wohl auf wann anders verschieben. Diese Megaportion Fleisch sollte für die nächsten Wochen ausreichen.

Wie das so bei uns ist, vergeht kein geselliger Abend ohne jemanden kennengelernt zu haben. Heute trafen wir der Iren Stephen und den Ami Jordan, die uns fragten, ob wir Lust hätten, nebenan Pool zu spielen (=Billiard). Klar! Leider waren alle Tische besetzt, sodass wir auf die Bar ausweichen mussten. Bei einer Speights unterhielten wir uns und amüsierten sie dabei mit unserem Englisch. Sehr witzig! Da sie morgen arbeite müssen, verließen sie uns bald und kurz bevor wir einschliefen, wandte sich uns der Bartender/Security-Mann zu und weckte unsere müden, pappsatten Lebensgeister durch seine Geschichten über seine Arbeit als Painter beim „Hobbit“. Ein schöner erster Abend in Wellington! 

Als Vorspeise: Wedges mit Bacon, Käse und Guacamole 500g Rump Steak - ein Traum wird wahr!