14Februar
2013

Über Stock und Stein

Krumme Sache...? Schräg, was?! Nur noch 6 Stunden...3 für heute, drei für morgen! Im Zauberwäldchen Über Stock und Stein

Ein lautes Dröhnen weckte uns. Eine Motorsäge o.Ä. wurde direkt neben dem Zeltplatz lautstark eingesetzt. Naja, es war auch schon 9.30 Uhr. Noch im Liegen aßen wir unser Frühstück: Avocadobrote. Hmm, nichts von unseren Sachen war getrocknet, aber immerhin schien draußen die Sonne, sodass wir wenigstens dort alles ausbreiten konnten. So war bald der ganze Zeltplatz mit unseren Klamotten und Zeltplanen übersät. Es wurden noch einige 5 min-walks zur Toilette bzw. zum Spülen, Zähneputzen und Wasserflaschen-Auffüllen unternommen, dann packten wir alles zusammen und machten uns auf den Weg. 12.15 Uhr: eine sportliche Zeit. Wir sind beeindruckt von uns selbst. Wenigstens die Mittagshitze hatten wir schon hinter uns. Schade, der Rucksack war nicht spürbar leichter geworden.

Fünf Stunden bis zum nächsten Campingplatz standen uns nun bevor. An der Abzweigung auf den Moss Creek Walk sprang uns ein Schild ins Auge. Es wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieser Weg nur für Wanderer mit einer hohen backcountry experience und survival knowledge begehbar ist und von einem halben Tag bis zu mehreren Tagen dauern kann. Also wie gemacht für uns.

Direkt der Anfang sah abenteuerlich aus. Einen Weg gab es nicht richtig zu erkennen, nur Felsen. Wenn wir gewusst hätten, dass wir diesen Anblick später noch einmal haben würden, nur in einer Schräge, die Wandern auf zwei Beinen nicht mehr zuließ, hätten wir uns über diesen Teil  noch gefreut. Mit Wandern hatte das Ganze die nächste Zeit im Übrigen wenig zu tun. Entweder balancierte man über ein paar Baumstümpfe über moorastige Matschsümpfe, in denen man auch mal ab und zu, wenn man sich verschätzt hatte, bis zum Knöchel versank, oder man kletterte Felsen hinauf oder rutschte sie hinab. Oftmals standen wir auch erst mal einige Momente vor einem Wasserloch und grübelten, welcher Weg wohl der Beste sei, oder besser: ob es überhaupt einen Weg gab. Runter ins Tal (senkrecht den Berg hinab, das System der Serpentine ist hier nicht wirklich bekannt) und wieder hinauf an der anderen Seite, ebenso steil. Schließlich kamen wir an einer Kreuzung an bis zu der die ausgeschriebene Zeit zwei Stunden betrug, genauso lange hatten wir gebraucht. Nun brauchten wir eine kleine Pause. Käsebrote, Kuchen, Kekse und Äpfel (3K+Ä), brachten uns unsere Kräfte zurück. Die restlichen drei Stunden teilten wir uns in zwei gleich lange Etappen auf, dazwischen sollte es eine weitere kleine Trinkpause geben. Quer durch Farne, halb an Lianen schwingend, sich um Bäume windend, halb im Matsch versinkend und Kletterkünste beweisend, kamen wir nun recht zügig voran. Nach der Pause motivierten wir uns mit dem Gedanken: nur noch anderthalb Stunden. Nach 30 Minuten erreichten wir einen Wegweiser, auf welchem stand, dass es nur noch 10 Minuten bis zum Zeltplatz waren. Ja, sowas, doch nicht noch eine ganze Stunde! Wir überlegten kurz, noch weiter die drei weiteren Stunden bis zum Parkplatz zu laufen, entschieden uns aber dann doch für das Zelt.

Der Zeltplatz war glücklicherweise kostenlos, aber auch sehr einfach. Ein Plumpsklo und Platz für zwei Zelte. Es gab keinen Wasseranschluss, wie gut, dass wir mitgedacht hatten und genug Wasser für zwei Tage dabei hatten, außerdem noch unsere Micropur forte- Tabletten, die uns das Wasser aus dem nahe gelegenen Fluss hätten reinigen können. Professionell und ohne Anleitung bauten wir heute unser Zelt auf und kochten endlich mal wieder unter freiem Himmel. Instant noodles gab es heute. Die machen echt wahnsinnig satt. Also wurde noch eine Orange aufgeschnitten, eine andere leider entsorgt (als Erste und Einzige aus der 5$-Kiste), dazu ein Stück Käse gereicht und schließlich noch der Kuchen vernichtet. Wir putzten unsere Zähne und richteten uns im Zelt ein. 19.55 Uhr: Zeit zum Schlafengehen. Na toll. Und wie soll das gehen, wenn einen noch die Sonne auf der Nase kitzelt?! Jeder Versuch des Einschlafens wurde von einem Lachflash unterbrochen, wir kamen uns schon sehr komisch vor. So wurde der Handy-Empfang gecheckt und siehe da: Neuigkeiten flatterten ins Zelt. Lukas hat sich in Christchurch einen Van gekauft. Glückwunsch! Es wurde langsam dunkel und wir gaben uns weiter Mühe ins Reich der Träume zu gelangen, gegen 21.45 Uhr hatten wir endlich Erfolg.