05April
2013

Pastagirls machen Spätzle

Peter zweifelt am Sinn des Traubenpflückens Laura et Antoine In der Meditation sammeln wir Kräfte

Da wir heute (leider) wieder zu Hans Herzog auf den Vineyard gehen mussten, konnten wir immerhin eine Stunde länger schlafen als sonst, wir mussten erst um 8 Uhr da sein. Dort pflückten wir nach altbekanntem System: immer zwei Leute pro Reihe. Das bedeutet zwar, dass man weniger unterm Wein durchklettern muss, aber es ist schon ein wenig ermüdend, wenn man pro Reihe zwei Stunden braucht. Wir haben uns als wir es mal zufällig geschafft hatten aus dem Zwei-Geschlechter-pro-Reihe-System auszubrechen, versucht, das Ganze durch unsere Lieblingsarbeitsweise, die „Competition“ zu beschleunigen. Unser Ziel war es, als erstes von allen Paaren fertig zu werden. Würden wir das nicht schaffen, würde sich bald eine teure Flasche Pinot noir in unserem bis jetzt nicht vorhandenen Getränkevorrat befinden. Schnipp schnipp schnapp! Die Blätter flogen nur so durch die Gegend und die Trauben in die bins. Bald waren unsere Konkurrenten weit abgeschlagen. Schade, dass sie nichts von dem Wettbewerb wussten, sonst hätten wir uns über den Griesgram in ihren Gesichtern freuen können. Doch bald durchkreuzte Markus, ein Mitarbeiter, unseren Plan. Wir waren zu schnell und somit mussten wir unseren Gegnern helfen aufzuholen. Blöd, blöd, aber so wurde unser Ehrgeiz nur angespornt und wir kämpften uns von Position 3 wieder auf die 1 vor. Ein starkes Comeback-zu stark, wir wurden wieder aushelfen geschickt. Unsere Taktik war anscheinend nicht sehr klug gewählt. Trotz eines rasanten Endspurts schafften wir es nicht mehr uns an die Spitze zu setzen und erreichten als zweite die Ziellinie. Man muss dazu wissen, dass wir durch die während des Wettkampfs erlittene Verletzung zusätzlich geschwächt waren. Somit ist Silber immer noch ein Erfolg und wie gut, dass niemand von der Competition wusste. So konnte uns auch niemand dazu zwingen, den Wein zu kaufen. Puh, Glück gehabt! 17 Uhr war dann hier auf dem Weingut Schluss, während die Franzosen nach Hause fuhren, folgten wir Alans Beschreibung zum neuen Arbeitsplatz. Es lohnte sich, alleine wegen der unglaublich leckeren Trauben, die in großen Mengen in unsere Mägen wanderten. Zwei Stunden arbeiteten wir noch dort, und kamen im Dunkeln nach einem kurzen Einkauf im New World zu Hause an. Die ganze Autofahrt über stellten wir uns vor, wie schön es wäre, sich jetzt mit einer Pizza und einem warmen Tee vor den Fernseher zu setzen. Doch daraus würde nichts werden, denn wir hatten unseren Mitbewohnern versprochen, heute für sie zu kochen. Javé und Eunice waren arbeiten und Jasmin hatte bereits gegessen, also blieben nur noch die beiden Jungs übrig, die unser Schaffen in der Küche mit zweifelnden Blicken begutachteten. Es gab – typisch deutsch – selbstgemachte Käsespätzle mit Salat. Die diesmalige Technik der Spätzleherstellung bewährte sich, sie hatten eine perfekte Form. Wir kippten den Teig (der wunderbare Blasen warf) in ein Abtropfsieb mit großen Löchern am Boden und er machte die Arbeit im Prinzip von selbst. Blöd war nur, dass der Teig mit der Zeit fest wurde, so mussten die letzten Spätzle geschabt werden. Bald war unser Meisterwerk vollbracht, es schmeckte sogar unseren kritischen Freunden. Das freute uns! Bald mussten die beiden ins Loft, um dort aufzulegen und wir setzten uns mit einem Stück Hefezopf vor den Fernseher, guckten ein paar Musikvideos von Taylor Swift an – gar nicht unser Geschmack, warum tut sie so unschuldig im obligatorischen weißen Kleidchen? – und gingen zu Bett.