11März
2013

Montag ist kein Schontag

Der heutige Tag war bei uns stimmungsmäßig nicht der Beste, ja auch wir sind nicht ununterbrochen gut gelaunt. Besonders positiv hat der Tag auch nicht begonnen. Ein zu Beginn noch leichtes Klopfen, welches dann immer lauter und aggressiver wurde, ließ uns erschrocken in unseren Betten hochfahren. Oh nein! Das würde doch nicht ernsthaft der Ranger sein, der uns beim Wildcampen erwischte, so wie Viola es in den vergangenen Nächten geträumt hatte. Wir zogen uns in wilder Hektik um und traten nach draußen. Von der Polizei war der Mann mit dem Hund nicht und auch sonst trug er nichts an sich, was seinen Beruf erahnen ließ. Wütend war er jedoch trotzdem. Unter lautem Schimpfen machte er ein Foto von unserem Nummernschild und wies uns an hier nie wieder zu campen. Dann zog er von Dannen. Na, da hatten wir aber noch einmal Glück gehabt, 200$ Strafe waren uns ein weiteres Mal erspart geblieben.

Wir verließen den Parkplatz schnellst möglich und fuhren nach Blenheim, um dort ein zweites Mal auf Jobsuche zu gehen. Zuerst wollten wir unser Glück bei einer Verpackungsfabrik versuchten, parkten und liefen auf die stark aussehenden Männer zu. Sie schienen von uns belustigt zu sein, als wir nach Arbeit fragten und konnten uns leider keine Stelle anbieten. Sie empfahlen uns allerdings, es nebenan zu versuchen, die Firma für Plastikverpackungen würde viele Leute einstellen. Moment mal…Plastikverpackungen? Waren wir da nicht gerade? Ups, ein großes Schild sagte uns, dass wir auf dem Gelände einer Stahlmetalleisenbleigranitzementgoldfabrik (wir wissen es nicht mehr genau) gelandet waren. Okay, das war vielleicht tatsächlich Männerarbeit. Leider hatten auch die Nachbarn keine Arbeit für uns, dafür viele Ideen und Nummern, wo wir es versuchen konnten. Unser Favorit: eine Bäckerei für deutsches Brot in Christchurch. Schade, dass es so weit entfernt ist, aber wir werden daran denkne, wenn wir irgendwann mal in dieser Stadt sind.

Nun aber auf ins Industriegebiet! Dort klopften  wir bei sämtlichen Wineries an die Tür, doch weder fürs Harvesting, noch fürs Vintage (was zum Teufel ist das?) wurden wir gebraucht. Na toll. Das gab unserer Laune keinen Aufschwung, doch glücklicherweise schafften wir es noch freundlich zu lächeln und zu fragen: „Do you have work?“ An unserem Auftreten konnte es also nicht liegen. Wir begannen schon langsam daran zu zweifeln, ob uns überhaupt jemand haben wollte, doch jetzt am Ende des Tages können wir sagen: Sucht niemals in Industrievierteln nach Arbeit, das klappt nicht! Geht lieber raus aufs Land. Direkt beim ersten Weingut hatten wir Erfolg. Uns wurde eine Telefonnumer gegeben, die wir gleich wählten und siehe da: Wenn wir wollen, können wir höchst wahrscheinlich nächste Woche anfangen und außerdem gibt es noch einen 1-Tages-Job am Mittwoch.  Aha, besser als nichts! Wir klapperten noch zahlreiche andere Vineyards ab, einige waren schon voll, doch ebenso gab es auch Zusagen für die nächste Woche. Beim Weingut Fromm bekamen wir sogar direkt einen Vertrag in die Hand gedrückt (8Std am Tag, 7 Tage die Woche, 14$Lohn). Gar nicht so übel! Wir haben nun also die Qual der Wahl und eine Woche Zeit zum Nichtstun. Komischer Weise konnten uns die positiven Ergebnisse auch nur kurz aufheitern, dann war auch schon wieder die schlechte Laune da, warum auch immer. Und wenn es dann nur das eklige Countdown-Toast gibt, wovon wir eine ganze Packung aßen, und keinen Unterschied in unseren Mägen verspürten, dann ist das auch nicht gerade Glückshormon ausstoßend. Im Countdown fanden wir wenigstens reihenweise Angebote für Zimmer in Blenheim, von welchen wir uns die Nummern notierten, um morgen gleich mal anzurufen. Also von 75$-105$ pro Person/Woche war alles dabei, also da kann man doch nicht meckern, schließlich mussten wir bei Mike 144$/Woche bezahlen.

Als wir schon wieder am Auto standen, rollte plötzlich ein sehr verwirrendes Doubel auf den Parkplatz. Nein, kein Doppelgänger von einem dicken Menschen, sondern das Doubel von unserem Auto! Toyota Hiace, nicht überall gleich blau, ausgeblichene Vorhänge…und ein Fahrer, der aussah wie Teo aus Schweden! Himmel! So viele Dopplungen auf einmal! Ein bisschen aufgeheitert fuhren wir zum Holiday Park, wo wir mal legal campten, inklusive einer Dusche (warum jetzt schon?!) und Küche zum Tee sowie Eier für die Guacamole kochen und  Brötchen toasten.

Naja, bestimmt haben wir morgen wieder ein Lächeln auf den Lippen, dann bekommt ihr auch wieder einen lustigeren Blogeintrag. Heißt für euch: Dran bleiben, keine Bange, es wird nicht ab jetzt ein Miesepeterblog!