06Januar
2013

Mission Impossible oder „Wo ist der Wasserfall?“

Team mission impossible Der Fisch liegt da noch seelenruhig...nichts ahnend Doch dann kam Sören....

Da wir unseren einzigen freien Tag opferten, um mit unseren Familien zu skypen, machten wir uns schon früh auf zum Te Ahu. Und naja, wie das halt so ist mit dem Skypen, lautet die am häufigsten gestellte Frage: „Könnt ihr uns hören?!“. Das Bild war schlecht und in der Öffentlichkeit rumschreien wollten wir auch nicht. Ganz besonders war heute, dass wir ein Doppeldate hatten. Chris‘ Familie war nämlich bei Violas zu Hause, sodass wir einen „Massenskype“ veranstalteten. Natürlich konnte man nie alle sehen, geschweige denn verstehen, aber ein bisschen lustig war es trotzdem. Wir konfrontierten sie mit ausgedachten Zahlen und Größen über unseren Mandarinenorchard, was sie nicht gleich checkten. That’s irony!

Mal wieder viel zu früh wurde es Mittag und Nachmittag und außer der Halle vor der Bücherei hatten wir noch nichts gesehen. Auf einmal kam Michèl herein und fragte uns, ob wir Lust hätten mit zum Wasserfall zu kommen, Mike würde sie hinfahren. Da wir jedoch hungrig waren, verneinten wir und kündigten an, später nachzukommen. So latschten wir müde zum Hostel, aßen unsere Butterbrote und machten uns fertig für einen Tag am Wasserfall. Sonnencreme, Bikini, Buch; alles dabei. Mit von der Partie waren noch Felix, Jule und Lina. Nachdem wir von Julian und Sebastian eine Wegbeschreibung bekommen hatten, machten wir uns auf den Weg. Nach einem kurzen Richtungswechsel (niemals ohne Umweg unterwegs!) fuhren wir Richtung Awanui gen Norden, bis nach Taipa an der Doubtless Bay und runter eine lange lange Straße entlang. Vor der one lane bridge sollten wir abbiegen und dann wieder an der folgenden Kreuzung. Selbstverständlich hielten wir uns an die Wegbeschreibung, aber ein Wasserfall wollte sich uns partout nicht auftun. Unterwegs waren wir schon Mike in seinem Van begegnet. Wir waren auf dem richtigen Weg gewesen, definitiv! Nur, dass die anderen schon auf dem Heimweg waren. Trotzdem gaben wir noch nicht auf. Schon ziemlich lange kurvten wir auf dieser holprigen Straße herum und immer noch keine Spur. Außerdem war auch noch der Fluss weg, dem wir folgen sollten. Irgendwann machten wir halt und zückten unsere Smartphones. Ja, tatsächlich hatten wir hier in der Einöde Netz! Google maps verschaffte uns einen Einlick auf unseren Standort. Wir hatten alles richtig gemacht. Wo also war jetzt dieser verflixte Wasserfall? Es war schon 17.30 Uhr und den Badeort hatten wir noch nicht gefunden. So folgten wir stur unserer Route. Er musste hier sein oder gar nirgends! Weiter ging es, doch zwecklos. Nix da. A propos nix: in unserem Tank gab es ziemlich viel davon. Die ansteigende Fahrt hatte einiges an Sprit verbraucht, sodass wir dringend wieder tanken mussten. Wir füllten ihn so weit auf, dass wir sicher nach Hause kommen würden (nicht  viel, denn es war ungeheuerlich teuer hier) und machten noch Fotos von unserem spannenden Ausflugsziel – eine Tankstelle! Unsere heldenhafte Story verbreiteten wir direkt im Hostel, wir machten uns gar nicht die Mühe vorzutäuschen nicht da gewesen zu sein. Hahaha…

Kurz nach unserer Ankunft kamen auch die Fischer wieder. Craig hatte einen unglaublichen Fang gemacht. Einen prachtvollen Snapper hatte er geangelt und trug ihn lässig von den Fingern baumelnd zum Grillplatz, wo er auf der Arbeitsfläche landete. Sören und Ludwig nahmen sich seiner an und machten es sich zur Aufgabe, den Fisch liebevoll aufzuschneiden und auszunehmen wie wir es schon einmal gesehen hatten. Alle standen mit ekelerregenden, erstaunten und/oder bewundernden  Blicken darum herum, während der Fischer ganz wo anders war. Er hatte sich nämlich verletzt, sodass sich unser Zimmer in eine Krankenstation verwandelte und Lukas, Michèl und Chris ihm gekonnt und mit vereintem Wissen und Geschick die Wunde verarzteten. Viola las derweil eine Verbrecher-Geschichte aus dem Buch, das Michèl besorgt hatte.

Als sich der Trubel um den Fisch gelegt hatte, da jener mittlerweile zerlegt war, wurde Chris‘ Stimmung urplötzlich ausgelassen und hyperaktiv, sodass sie durch die Gegend turnte, tanzte, sich verbog und komische Taekwondo-Übungen mit Jordi machte. Ach ja, ein bisschen Fußball kicken, Volley- und Basketball waren auch noch dabei. Höhepunkt natürlich die Spagatübung, die zuletzt leider eine kleine Scheuerwunde verursachte. Vorsicht beim Rutschen auf Teppichboden!

Statt einem Abendessen aßen wir Kekse aus dem Weihnachtspäckchen von Chris. Sehr lecker! Sofort verfielen wir wieder in wehmütige Weihnachtsstimmung als wir die Kerze und die Engel betrachteten und Weihnachtslieder sangen. Michèl lauschte uns andächtig. Später war er es, dem wir zuhörten, denn er las uns aus dem Verbrechen-Buch vor.

So ging der Sonntag zu Ende und wir gingen mal wieder zu spät ins Bett. Freude, morgen begann wieder eine Woche Arbeit!