08Dezember
2012

Kraftstrotzendes Klacksen ohne Kölner Karneval

 Herkulisch und sportiv Selbstgemachtes Brot

Frühstück im Stehcaféstyle und Ankunft neuer Familienmitglieder erwarteten uns heute morgen. Der Vater und ein kleiner Bruder von der Nichte waren aus Tahiti eingetroffen. Ein lockeres Frühstück mit Pancakes und Toast mit Marmelade bzw. Peanutbutter aus Amerika, dazu Kirschen eröffnete uns einen sonnigen Samstag. Die Kinder hatten heute ihren ersten Sommerferientag, was sie sichtlich positiv stimmte. Eigentlich wollten wir nach dem Essen weiter gen Norden fahren, aber die Familie bot uns an noch eine Nacht zu bleiben, die Nichte bat uns sogar darum, sodass wir schließlich nachgaben und blieben. Die Mutter ließ zudem verheißen, dass es heute ein lustiger Abend werden sollte.

Als die Erwachsenen alle müde wurden und ein Vormittagsschläfchen einlegten, spielten wir so lange mit der Nichte und ihrem Bruder Karten oder machten Armdrücken, wobei wir wieder einmal ernüchternd feststellen mussten, dass unsere Muskelkraft nachgelassen hatte. Sportiv, aktiv, herkulisch, kraftstrotzend, muskulös, sportlich, stark, stramm, athletisch - ja, so würden wir uns in ehrlichen Worten beschreiben. Im Garten turnten wir noch ne Weile herum bis wir im Vorgarten dem Bagger zuschauten, der ein Stück Wiese wegwalzte.

Eigentlich war der Tag recht unspektakulär. Später halfen wir dabei Brot zu machen. Danach machten wir einen Spaziergang - parallel dazu spielten wir Basketball - durch den Ort und zu einem kleinen versteckten Stück Strand, zu dem uns die Nichte hinführte. Dort kletterten wir auf einen alten Baum, dessen Äste über dem Meer hingen.

Nachdem wir den aufgrund der Hitze beschwerlichen Rückweg bestritten hatten, spielten wir zu Hause Mensch-ärgere-dich-nicht, mit seltsamen Regeln, die das Spiel so in die Länge zogen, dass wir irgendwann abbrachen.

Bald zog dann auch schon der Duft von Essen durchs Haus, und da es bereits viele helfende Hände gab, wurden wir, um auch etwas zum Gemeischaftsleben beizutragen, dazu aufgefordert doch die Köche zu entertainen. Darum gaben wir unser übliches Gesangsrepertoire zum Besten. Schließlich holte Kayin, der Sohn des Sohnes, seine Gitarre und wir sangen gemeinsam, während wir in der Lounge, die im gleichen Raum wie die Küche ist, saßen. Die Küche füllte sich derweil immer weiter mit Menschen, denn es kamen noch die Cousine der Frau des Sohnes mit ihrer Familie (dem Kolumbianischen Mann und den beiden drei-sprachigen Kindern) und ein ehemaliger Klassenkamerad der Frau des Sohnes. Zusammen mit den Großeltern aus Tahiti waren nun also 15 Personen in diesem Haus, die nun alle Hunger hatten. So wurde also das Mahl aufgetischt: Reis, Kartoffeln, Rindsragoût, mit Weißweinreis gefüllte Fischköpfe, Champignons und Salat. Doch das war nicht alles, denn es kam noch der Nachtisch: Schokoladentorte mit Diät-Vanilleeis uns von den Söhnen der Cousine der Frau des Sohnes selbstgebackene Cookies. Es lebe der Genitiv!

Durch den Wein erfreut, schloss sich an das herrliche Abendessen eine ausgelassene musikalische Soirée an. Zuerst begann der Klassenkamerad damit auf der Gitarre tahitianische Lieder anzustimmen, in welche Kayin dann auch bald mit der Ukulele einstieg. Wir wurden auch integriert, in dem wir die Rhythmusgruppe vertraten. Mit Löffeln lernten wir auf tahitianische Weise zu trommeln, klackern und scheppern. Klingt komisch, ist aber so. Und so unbegabt sind wir darin auch nicht gewesen. Der Clou besteht darin, wie man die Löffel richtig hält. Man nimmt zwei und dreht sie beide mit der gewölbten Seite zueinander. Dann klemmt man einen zwischen Daumen und Zeigefinger und den anderen zwischen Zeige- und Mittelfinger einer Hand (Handfläche nach unten). Man darf die Löffel nicht zu locker und auch nicht zu fest halten. Das Geräusch entsteht dabei, wenn die beiden Löffelunterseiten gegen einander schlagen. Man kann zum Beispiel die Finger der freien Hand spreizen und die Löffel daran entlang gleiten lassen, was zu schnell aufeinander folgenden "Klacksen" führt. Als wir deutsche Lieder singen sollten, ist uns passend zu der vorherrschenden Stimmung nur "Marmor, Stein und Eisen bricht" eingefallen, was auch kein Problem für den Gitarristen war, denn das Lied besteht nur aus zwei Akkorden. Kölsche Karnevalslieder konnten wir leider nicht präsentieren, da wir kein Kölsch sprechen!! Sorry. Irgendwann löste sich die Hörerschaft auf und die Liedauswahl wurde ruhiger; Yesterday, Hey Jude, Imagine, Let it be uvm.

Zum Abschluss schauten wir mit dem Klassenkamerad, Kayin und seiner Cousine noch Rush hour 3, von dem wir beide aber nicht mehr so viel mitbekamen, da wir schon früh im Land der Träume waren.

SchattensternLöffelmusik