13Januar
2013

Klippenspringer

Nur mit dem Auto kommt man zum geheimen Wasserfall Moritz freut sich schon! Nicht nur gucken!! Springeeen! Jule mach mal wieder Fotos Zwinker, zwinker Auch kopfüber geht's hinein! So sieht es vom Straßenrand aus Harold chillt auf nem Felsen

Erstaunlicherweise erwachte anscheinend niemand mit einem ordentlichen Kater, sogar solche Rabauken, die in der vorherigen Nacht eine Bekanntschaft mit der Kloschüssel geschlossen hatten. Munter wie jeden Sonntag war wieder Skypen angesagt. Dieses Mal hatten wir schon eine Idee wie sich das Ganze nicht so ausdehnen würde. Denn wie sehr wir gerne mit euch tratschen liebe Leute, es wird irgendwann auch für uns anstrengend! Für heute hatten wir einen Skypeplan entworfen, bei dem jedem 30 Minuten zugeteilt wurden. So sollte es eine Sache von 2 ½ Stunden werden, doch am Ende waren es dann doch eher wieder 4. Nichts für ungut, wir freuen uns über Nachrichten aus der Heimat!

Was wir letzte Woche nicht geschafft hatten, wollten wir nachholen: Erkundung des Wasserfalls. Mit kundigen Mitfahrern (Michèl und Florian waren schon da gewesen) machten wir uns auf den Weg – den gleichen wie letztes Mal! Nein, wir hatten uns damals nicht verfahren, wir sind bloß vorbeigefahren! Nach 45 km kamen wir an. Der Wasserfall liegt ziemlich versteckt in Fahrtrichtung links unterhalb der Straße. Ja, unterhalb! Man muss am Straßenrand halten, aussteigen und sich über den Straßenrand beugen. Von dort blickt man auf einen 2 m hohen „Wasserfall“, in den man sich hineinstürzen kann, wenn man weiter links die Stufen zum Wasser hinabsteigt. Vom Wegrand jedoch kann man eine geschätzt 10 m hohe Klippe hinunterspringen. Dafür nimmt man einige Schritte Anlauf und macht einen großen Sprung. Das Gruselige ist, dass man nicht sieht, wo man hinspringt; das Wasser erscheint dann auf einmal während des Fluges. Dazu muss man darauf Acht geben, dass man weit genug wegkommt vom Fels, denn weiter unten ist noch ein Felsvorsprung, gegen den man lieber nicht knallen sollte. Wie man sieht, hatten wir genug Gründe, uns erst mal an die kleinen Höhen heranzutasten, selbst wenn die Jungs, von denen wir sieben mit an Bord hatten, natürlich gleich das Maximum erprobten.

Nach extatischen Sprüngen von den kleinen und mittel hohen Felsvorsprüngen blieb nur noch der große. Chris traute sich als Erste. Beine, die sich wie Wackelpudding anfühlten und ein wummerndes Herz machten die Sache nicht gerade leichter. Ein Adrenalinkick durchzog ihren Körper als sie auf den Abgrund zu rannte und sprang – aaaah, Felsen! Puuh, das war knapp. Das Wasser umschloss sie plötzlich und erfrischend. Juhuu, geschafft!! Jetzt fehlte nur noch Viola. Ermutigend wurde ihr von Lukas, Felix und Chris zugesprochen. Sie zögerte noch ein bisschen, bis jedoch der neuseeländische action spirit sie packte und sie somit auch den Sprung wagte. Leider schien sie es nicht so genossen zu haben im Wasser zu landen, denn sie kam irgendwie ungünstig auf, sodass sich die Wirbelsäule „wie zusammengestaucht“ anfühlte und ihr die Luft wegblieb. Lukas rettete sie zum Glück aus dem Schockzustand, nachdem wir alle erst einmal die Situation begriffen hatten. Sie hatte zwar Schmerzen im Rücken, ließ sich aber davon nicht einkriegen und so machten wir uns zu dritt (Felix war schon weg) auf den Weg Fluss aufwärts. Die anderen hatten schon früher die Flusswanderung begonnen, wir hingen also meilenweit hinterher. Bald nahm auch Lukas einen Pfad am Ufer entlang, weil er keine Schuhe fürs Wasser hatte und deshalb seine Füße schmerzten. Ihn verloren wir also auch irgendwann aus den Augen. Wir wateten durch den größeren Bach; über glitschige Wasserpflanzen, die zuhauf hier wuchsen, über Steine, Sand und alten versunkenen Schuhsohlen. Bald fanden wir Felix wieder und gingen mit ihm am Ufer entlang. Er war ebenfalls barfuß unterwegs. Wir schlichen uns an Kuhherden vorbei, kletterten erdige Abhänge hinab und hinauf, quetschten uns durch Zäune, suchten die anderen sechs. Als wir das Gefühl hatten schon sehr sehr weit gelaufen zu sein, packte uns eine Art von Niedergeschlagenheit und Unlust, dass wir nicht zu den anderen aufgeschlossen hatten und diese offensichtlich nicht auf uns gewartet hatten. Waren sie mittlerweile umgekehrt und auf dem Weg zum Auto? Wir wussten es nicht, aber kehrten unsererseits um. Dazu liefen wir einfach ein kurzes Stück zur Straße und dann am Fluss abwärts wieder zurück. Allerdings konnten wir nicht so schnell laufen, da Felix wie gesagt keine Schuhe anhatte und der Boden übelst unangenehm steinig war. Da Violas Rücken noch weh tat, nahm Chris ihn auf den Rücken und trug ihn einige Meter weit huckepack. An dieser Stelle sei bloß gesagt, dass ca.140 kg fortbewegt werden mussten…Auf einmal hörten wir, wie sich eilige Schritte annäherten. Es war Moritz, der die anderen verlassen hatte und schon mal vorgegangen war. So liefen wir alle zusammen zum Auto zurück.

Angekommen, ließen die anderen fünf auch nicht lange auf sich warten und erreichten uns bald. Es wurde noch einige Male von der Klippe gesprungen, dieses Mal auch professionell begleitet von Lukas‘ GoPro-Kamera, einer Action-Kamera, die einen großen Weitwinkel hat und auch unter Wasser funktioniert. Gestärkt mit Keksen, saßen dann auch schon wieder alle abgetrocknet im Auto und wir kehrten zurück zum Hostel.