26März
2016

Kepler Track Tag 2: Grafschaft Landschaft

Nach einer Nacht unter Sternen erwachten wir am allerschönsten morgen den man sich nur vorstellen kann. Um 7 Uhr blinzelten wir verquollen aus unseren Schlafsäcken und Schichten aus Zeltplanen hervor. Am Horizont war bereits ein Lichtstreifen erkennbar. Hinter den Bergen war die Sonne wohl schon aufgegangen. Am Himmel stand noch hell der Mond auf babyblauem Hintergrund. Wir mümmelten uns noch eine Weile zurück in unseren Unterschlupf, bis die Sonne als strahlender Lichtball hinter der Bergkette emporstieg. Sonnenaufgang! Und wir mussten nichts weiter tun als die Augen zu öffnen um ihn zu genießen.

Leider war unsere Schlafausrüstung feucht geworden, doch trocknen lassen konnten wir sie nicht, dazu war die Sonne noch nicht stark genug uns außerdem wollten wir wieder zurück auf den Weg um dort zu frühstücken. Die ersten Wandersleut kamen auch schon vorbei.

Wir setzten uns in Bewegung und steuerten die Luxmore Hut an, von dort hatte man auf einen fabulösen Ausblick ins Tal mit den Bergen und einer dicken Wolkendecke unter uns. Der See und die Stadt waren nicht zu sehen. Wir füllten unseren Wasservorrat auf und gingen weiter zum luxmore Summit, also zum Gipfel. Nach einer kleinen Anstrengung thronten wir ganz oben über der Landschaft - wie die hochherrschaftlichen Gräfinnen! Noch einen letzten Blick auf Lake te Anau und schon verließen wir den Gipfel wieder um zum nächste Gipfel zu kommen. Die Ausblicke nahmen sich nichts, es sah wieder und wieder umwerfend aus! Mittlerweile hatte der Weg sich zu einem schmalen Grad verkleinert, von dem man aus rundherum die beeindruckenden Berge und Seen sehen konnte. Es war wunderschön! Die wilde Landschaft, Sonnenschien, wenige Menschen, nur wir beide und das klackern von Violas Wanderstöcken.

Nach einiger Zeit verließen wir die spärlich bewachsene Region und tauchten wieder ein in die Welt die Bäume. Überall wuchs Moos und graue Flechten hingen an den Ästen der Bäume. Alle paar hundert Meter tauchten Marderfallen am Wegrand auf. Sie halfen uns nun ein gewisses Zeitgefühl zu entwickeln. Der Weg wandte sich nun in engen Kurven bergab. Zwischendurch änderte sich die Umgebung auch immer wieder, grün war es jedoch immer. Mal ein Regenwald, dann ein Zauberwäldchen… Es zog sich noch eine ganze Weile, bis wir endlich im Tal angekommen waren und unser Zelt auf dem Campsite aufbauen konnten. Wir kochten unser berühmtes Curry zum Abendessen und machten dabei die Bekanntschaft mit Arnaud, einem sehr gesprächsfreudigen Franzosen. Er gab uns auch was als Schutz gegen Sandflies, die hier leider zu Genüge herumschwirrten und unsere Gesichter und Violas Fußgelänke pieksten wollten. Im Gesicht hatten wir wohl Sonnenbrand bekommen, die Nase tat beim Draufdrücken weh.

Als es dunkel wurde, machten wir noch eine Nachtwanderung zu den Iris Burn Waterfalls.  Da soll man nachts wohl Kiwis hören. Allerdings war der Wasserfall., dass man außer ihm so gut wie nichts hörte.  Darum gingen wir auch bald zurück.

Im Zelt liegend freuten wir uns schon auf eine geruhsame Nacht. Diese wurde jäh zerstört, als die Anwesenheit eines unliebsamen Gastes entdeckt wurde. Ein Kea hatte sich an unserem Zelt zu schaffen gemacht und pickte unaufhörlich an einem Gummiband an einem Gummi von einem Hering herum. Und damit nicht genug. Ein Blick ins Vorzelt machte klar: drei von vier Schuhen waren weg! Viola opferte sich und angelte sie von der Wiese wieder ein. Wohin der Vogel sie verschleppt hatte. Die ganze Nacht noch störte der Kea nun bis schließlich eine Wand vom Vorzelt erschlaffte. Geschafft!

Sonnenaufgang von unserem Schlafplatz ausÜber den Bäumen...Auf geht`s zur Iris Burn Hut