25März
2016

Kepler Track Tag 1: In der Cloud

Es war noch stockduster, als der Wecker klingelte. Um 6 Uhr hörte man es im Nachbarzelt noch schnarchen, während wir bereits unsere Sachen packten und uns schleunigst auf den Weg nach te anau machten. Puh, wir hatten das gruselige Zelt mit seinen komischen Bewohnern, deren Ankunft wir heute Nacht noch mitbekommen hatten (ganz nüchtern waren sie nicht) hinter uns gelassen. Nun widmeten wir uns dem Abtippen unseres Blogs. Als der Akku den Geist aufgab, streiften wir noch durch die Stadt auf der Suche nach öffentlichen Toiletten, wobei wir auf einen Souvenir-Shop stießen, in dem wir damals schon viel zeit verbracht hatten. Viola hat sich mittlerweile die damals so verlockende Mütze in Wellington gekauft, Chris liebäugelte mit einem Pulli. Nach dem Kepler Track würden wir wiederkommen! Ja, richtig gelesen. Endlich war der Tag gekommen, an dem wir den Kepler Track starten wollten. Wir holten unser Ticket für den Campingplatz am Dock-Laden ab, bemerkten enttäuscht, dass die Bücherei an Karfreitag nicht geöffnet hat, fuhren dann zum Long Term Carpark und packten professionell unsere Rucksäcke. Ihr solltet unsere Verpackung für Butter und Marmelade sehen!

Pünktlich um 11:30 Uhr ging es los. Zunächst seicht durch grüne Wälder am See entlang, sogar das ein oder andere Lied konnten wir anstimmen. Nach 1,5 h wurde es dann anstrengender, 800 Höhenmeter erklommen wir. Als uns schließlich die Kräfte verließen, machten wir Brotzeit, obwohl es noch keinen einschneidenden Wechsel in der Landschaft, was eigentlich die Bedingung für eine Pause war, gegeben hatte. Der Käse-Toast mundete vorzüglich, doch ein bissl ungemütlich war schon. Nach einer guten halben Stunde und fast gegen Ende der Pause kamen zwei Amerikaner vorbei und teilten uns mit, dass sich nur 50 Schritte weiter eine großartige Welt eröffnete. Neeeeein!! Warum waren wir hier stehen geblieben? Voller Neugierde nahmen wir die noch ca. 90 Schritte auf uns und ja – es war großartig! Nicht nur, dass es hier nur noch 45 min bis zur Hütte waren, nein, die Aussicht auf die die Ebene von Te Anau und den Lake Te Anau umschließenden Berge war beeindruckend. Wir ließen uns im Tussockgras nieder und genossen den Anblick. Unzählige chillige Minuten und Fotos später schlugen wir unser Zelt auf, bereiteten unser Couscous zu (ohne den Gaskocher zu verwenden, ja, es war knusprig) und bereiteten uns auf eine kalte Nacht vor! Es sollte eine unglaubliche Nacht werden! Angesichts des guten Wetters und des hügeligen Untergrundes hatten wir unser Zelt in einen Biwac-Sack umfunktioniert und hatten somit direkt aus unserem Bett eine bomben Aussicht! Wir konnten beobachten wie sich die Nacht langsam über die umliegenden Berge und Täler legte und Te Anau als kleines Lichtermeer in der Mitte glitzerte. Mit diesem zauberhaften Bild schliefen wir ein, doch der recht unbequemen Schlafposition und rasanten Temperaturschwankungen geschuldet erwachten wir des Öfteren in dieser Nacht. Jedes Mal bot sich ein anderer Anblick. Zunächst waren wir mitten in den Wolken, dichter feuchter Nebel umhüllte uns und machte die Stille noch eindrucksvoller. Später befanden wir uns dann über den Wolken, welche das Tal bedeckten und die Berge wundervoll in Szene setzten. Dabei hatten wir freien Blick auf die leuchtenden Sterne über uns und den gleißend hellen Vollmond. Wir freuten uns schon bei dieser Kulisse morgen aufzuwachen.

Marmeladen- u. Butter-Beutelchen aus Toastbrottüten On top of the world-Blick auf Lake Te Anau Wie weit ist es noch zum summit? Happy Ein Walk durchs Tussockgras Selbstgemachter Biwak-Sack