28März
2013

Glück im Glas

Wunderschöne Trauben im goldenen Sonnenlicht

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und die Traube fällt nicht weit vom bin. Ergo, was wir damit sagen wollen ist Folgendes: Es gibt Tage, da wirft man das Traubenbündel konsequenter Weise neben, anstatt in die Kiste, obwohl man genau daneben steht. Es ist halt ein guter Job, um seinen Gedanken nachzuhängen, wenn man sich nämlich mit seinem thailändischen Partner nicht unterhalten kann. Heute war Donnerstag, darum zirkulierten unsere Synapsenverbindungen nur um den aktuellen Payslip. Anscheinend hatten wir vorletzte Woche nur 253,50$ verdient. Wegen des Regens war ja viel ausgefallen, aber dass wir für 23 Stunden nur circa 11$/Std kriegen sollten war uns ein Rätsel. Dabei waren wir uns sicher, dass es zumindest den Mindestlohn von 13,50$/Std geben sollte. Schlimmer als das fanden wir jedoch, dass eine Thai, die ihren Payslip mit unserem verglich noch eine geringere Bezahlung erhielt als wir. Wieso das denn? Die Thailänder arbeiteten am schnellsten von allen hier. Wir wissen  noch nicht, woher sich diese Unterschiede ergeben, aber wir vermuten, dass es was mit dem Visum zu tun hat, oder aber vielleicht kriegen sie accomodation und food gestellt? Hoffentlich. Die letzten zwei der elf Stunden, hatten wir ausnahmsweise eine andere Aufgabe zu tun. Im Prinzip mussten wir nun das Gegenteil dessen machen, was wir sonst taten: Statt die guten Trauben abzuschneiden, sollten wir die schlechten entfernen. Diese Reihen würden nämlich von einem maschinellen Schüttler geerntet werden. Und dieser konnte nicht zwischen gesunden und kranken Beeren unterscheiden. Bevor wir nach Hause fuhren, warf Chris noch einen Blick auf ihr Handy – und zwar genau im richtigen Augenblick, denn es war niemand anderes als Michèl der da anrief. Nach einigem „Hallo?“ – „Hallo!!“ – „Hallo!!!“ – „Oh mein Got!!!“, dann Frage: „Seid ihr auch in Blenheim?“ – auch? Was heißt hier auch? Natürlich sind wir hier! Florian und Michèl, die wir in Duneden vermutet hätten, Waren also in unsere city gekommen. „Wir müssen uns treffen!“. So verabredeten wir uns also für 20:15Uhr am PAK’n SAVE. Überglücklich und quietschend wie die Reifen sausten wir übermütig vom vineyard nach Hause. Dort duschten wir in aller Eile und machten noch den Brotteig zum Gehen fertig. Voll aufgestylt (bedeutet: Deo!) machten wir uns mit Esteban zum Supermarkt auf. Er wollte nämlich Zutaten für ihr Sushi einkaufen. Benjamin dagegen hatte heute nightshift und war schon vor Ort. Wir hatten gerade das Auto auf den Parkplatz geschlittert, da dauerte es keine zwei Sekunden, bis wir uns wohlbekannte Stimmen vernahmen, uns umdrehten und zwei geliebten Menschen um den Hals fielen. Ach du meine Güte… Dies ist so ein Moment, den man am liebsten in ein Marmeladenglas packen möchte, um es aufmachen zu könne und daran zu schnuppern, um die Glückshormone durch den Körper strömen zu lassen. Lang ist’s her. Bis auf die längeren Haare und den nicht goldenen (Land-) Rover und die Gitarre darin, hatte sich nichts verändert. Wie in alten Zeiten in Kaitaia wanderten wir durch den PAK’n SAVE. Aah, wie unglaublich!! Wir tankten (mit dem 10ct fuel-voucher von Esteba) und fuhren nach Hause. Oha!! Wir aßen zusammen und quatschten über die vergangene Zeit, in der wir jeweils unsere eigenen Wege gegangen waren. Übrigens hatte Florian Spezialreis zubereitet (den wir zerstört hatten, als wir die Temperatur von 4 auf 6 erhöht hatten, um das Kochen zu beschleunigen) und wir eine Paprikasoße (heute nur 59ct das Stück in unserem Einkaufsparadies). Höchst deliziös!

Während die beiden also unter anderem mit Michèls Schwester, ihrem Freund und einer sehr geten Freundin von Michèl unterwegs waren, hatten wir auch so einiges erlebt. Endlich kreuzten sich unsere Wege. Ganz komisch, als Zimmer wieder vereint zu sein… fehlt nur noch Lukas! Die beiden würden jetzt länger hier bleiben, um hier zu arbeiten, für uns geht es übernächste Woche mit Lukas zum Abel Tasman National Park, um dort zu wandern. Den beiden schien übrigens unsere Wohnung sehr gut zu gefallen, gerne hätten wir euch für immer bei uns! Unwillig verabschiedeten wir uns von ihen und entließen sie durch die Nacht ins Hostel. Tschüssi!