06Juni
2013

Fastfood-Tag

Nach dieser langen Nacht war erst einmal Ausschlafen bis 11:15Uhr angesagt. Naja, Chris war mal wieder früher wach und las ein Buch bis Viola aufwachte. Kleine Verwirrung: Essen wir jetzt Frühstück oder Mittag? Die Antwort war nach kurzem Überlegen eindeutig: Müsli zum Frühstück! Wir wuschen unser Geschirr ab – glücklicher als sonst, denn: unser Auto war so gut wie verkauft und zwar für mehr als wir gedacht hatten. War das nicht sagenhaft?

Jetzt musste mal wieder der aktuelle Stand der Dinge geprüft werden. Also gut, die BP-Leute hielten uns höchstwahrscheinlich für behämmert, darum zogen wir heute den Maccas vor. Unauffällig wie echte Spionageagenten des KGB lungerten wir vor der Eingangstür herum und starrten auf unsere Handys. Was wir nicht alles für schwere Fälle zu erledigen hatten. Die Observation war bald abgeschlossen, wir schüttelten zur Lockerung der Muskulatur unsere Beine aus – es muss ein seltsamer Anblick für die Fastfood-Gäste gewesen sein, vor allem mit Kommentaren wie zum Beispiel: „Es schwabbelt einmal durch mein ganzes Bein!“. Oh ja, diese Internetabhängigkeit lässt einen nur rumhocken und nicht viel bewegen. Wir allerdings bewegten uns schon, denn es war allmählich Zeit für das (Nach)Mittagessen. Und weil wir so glücklich waren (wir hatten nämlich gerade noch Tickets für das Spiel All Blacks vs. France am Samstag ergattert), gönnten wir uns einen allzu leckeren Sub, den wir im Auto verschlangen, während wir „Forest Gump“ guckten. Ein sagenhaft guter Film, der beste, den wir bis jetzt geschaut haben. Selten lacht uns weint man so viel. Es fehlten noch 45 Minuten, da wurde der Bildschirm plötzlich schwarz. Neeeein! Sofort packten wir Geldbeutel, Laptop und Schlafsack unter den Arm und rannten rüber zu McDonald’s, wo wir uns beide ein McFlurry kauften und kurz darauf heulend an einem Tisch saßen und den Film zu Ende schauten.

Nach Filmende waren wir immer noch da, wir warteten auf E-Mails unseres Käufers. Auf einmal kam die herbe Enttäuschung: 1200$ sollten wir überweisen, nur damit wir unser Geld bekamen. Nein, du Schwein! Wir sind doch nicht doof! Da ziehen weder irgendwelche Mitleidsnachrichten von wegen vergessener Kreditkarte, noch gefälschte PayPal-Emails, voll von grammatikalischen Fehlern! Für uns bedeutete das allerdings das alles bis jetzt erreichte zu nichte gemacht wurde und wir wieder von vorne anfangen mussten.

Wir mussten wohl ganz schön bedröppelt ausgesehen haben, denn immer wieder erkundigte sich ein junger Angestellter nach unserem Ergehen. „Ward ihr das, die heute Morgen gegen 3:30Uhr hier waren?“. Wir nickten. Herrjemine, ja wir waren die verrückten Raststättenbewohner. Der aufräumende Mann hieß Deebak und kommt aus Indien. So gutherzig wie er war, lud er uns zum Essen ein und besuchte uns nach Ladenschluss im Van mit Burgern, Pommes und Cola. Dankeschöön! Wir unterhielten uns ne Weile, vor allem üer Indien. Das muss ein spannendes Land sein. So gegen 0:00Uhr verfielen wir nach 202 Sit-ups (ja, wir haben seit Blenheim diszipliniert jeden Tag unsere Bauchmuskeln trainiert, immer um zwei Stück gesteigert) vollends in die Waagerechte und schliefen erschöpft ein.