27Februar
2013

Ein besonderer Tag!

Unser LieblingscaféGeburtstagsfrühstück mit Crêpe und scrambled eggsHappy Birthday von und mit Kiwi!

7 Uhr: Der Wecker klingelt…so was Blödes. Naja. Zum Geburtstag kann man nie früh genug aufstehen (dieser Satz ist nicht von Viola). Und nach einem Besuch im „Bad“ überraschte Viola Chris mit einer süßen Geburtstagsgirlande aus Panzertape und Kordel und einem kunstvollen Origamibecher in einem selbst gefalteten Kästchen. Und was las Chris entzückt, als sie den Becher auseinander faltete? „Wie wär’s?“ las sie und ein Blick auf die Bildchen darunter erklärte alles: Frühstück im French Café! Juhuuuu! Na klar!!! Es gibt kein besseres Geschenk, schließlich träumen wir beide schon seit wir hier parken von einem Besuch darin. Endlich war es soweit!!! Voll cool! Voller Vorfreude hüpften wir über die Straße in den Garten, der sich vor dem Café erstreckt. Und nun? Wie geht das nochmal? Setzt man sich hier draußen hin oder muss man reingehen? Unentschlossen standen wir auf halben Weg herum und guckten verwirrt umher. Der Junge auf der Veranda, der gerade an seinem Kaffee nippte, schmunzelte schon. Oh, wie peinlich… naja, dann gingen wir mal hinein. Und wen sahen wir dort? Hinter dem Tresen?  Die Französin, die mit uns auf einem Zimmer war, damals in Auckland! Dreieinhalb Monate waren seitdem vergangen und wir hatten nicht mehr voneinander gehört. Und hier stand sie! Was für ein Zufall! Wir redeten freudig miteinander und dann standen wir lange wie immer vor der Kuchenauslage. Oh, wie herrlich… Irgendwann entschlossen wir uns für ein Crêpe und scrambled eggs. Den Kaffee bekamen wir von Lau (der Französin) ausgegeben und wir genossen das allerbeste Frühstück unseres Lebens. Hmmm…Wir verabredeten uns mit Lau für später und sind nun in der Bücherei, um euch auf dem Laufenden zu halten. Heute Abend haben wir endlich unsere Maori cultural experience mit einem Konzert und dem traditionellem Essen, dem Hangi. Das wird bestimmt super! So, Leute, jetzt seit ihr gefragt. Daaaaa unten (Pfeil nach unten) ist ganz viel Platz für Kommentare! Ein persönliches Statement von dem Geburtstagskind: „Oh, ich vermisse euch daheim heute ganz besonders, ich schicke euch allen eine Umarmung und einen Kussi!! Hab euch liiiiiiiieb <3“

Nachtrag:

Nach der Bücherei fanden wir eine Notiz von Lau hinter dem Scheibenwischer unseres Autos. Sie hatte schon um 13:40 Uhr Schluss gehabt und war schon nach Hause gegangen, aber wir könnten uns morgen treffen. Während wir unschlüssig in der Gegend herum standen, kam eine Mitarbeiterin vom Café herüber und offerierte uns ein zwei tägiges Jobangebot: Sie suchten fürs Wochenende einen Tellerwäscher. Wir fänden es zwar super cool in unserem Traumcafé zu arbeiten, doch leider passt dies nicht in unseren Zeitplan.

Ohne Lau liefen wir also zum Lake Taupo, wo wir uns an einen Picknicktisch setzten und den guten Geburtstagskuchen aßen, den Viola als Geschenk in scheinbar güldenes Seidenpapier verpackt hatte. Man könnte meinen, einen ganzen Kuchen zu zweit zu essen, wäre etwas maßlos, geschweige denn möglich, aber ihr habt es mit professionellen Kuchenverspeisern zu tun; soll heißen: am Ende blieb nur noch das Seidenpapier übrig. Zwei Geburtstagskerzen von Weihnachten trugen zu einer feierlichen Stimmung bei, es war ein schön ruhiger Nachmittag.

Als wir wieder zum Auto zurückgingen, da es Zeit war, zu den Wairakei Terraces zu fahren, fanden wir noch etwas auf der Windschutzscheibe. Es war eine Papiertüte, die quasi randvoll mit Croissants und einer Schokostange aus dem French Café gefüllt war!! So eine Überraschung, Dankeschööön!!! Wir liefen noch schnell über die Straße, um uns zu bedanken, dann ging es auch schon zum Maori-Abend bei den Wairakei Terraces.

Als wir ankamen, zur Rezeption gingen, bezahlten und uns dann im Garten auf der Wiese niederließen, warfen wir einen Blick in die Runde. Aha, wir waren nicht mehr als 50 Leute und es gab sogar drei Mädchen in unserem Alter (aus Deutschland). Zu Beginn gab es eine kleine Einführung von unserem guide, natürlich einem Maori. Er erklärte uns, wie der heutige Abend ablaufen würde und dass seine Familie ihn gestalten würde. Dann wählte er einen Anführer (Rangatira) aus, denn wir alle seien jetzt ein Stamm. Nachdem jener also den Holzstab namens Mr. Smith überreicht bekommen hatte, machten wir uns alle auf zum marae, wo auf einmal entfernter Gesang und Töne wie aus einem Didgeridoo erklangen. Kurz darauf sprang ein junger tätowierter Mann, bekleidet mit einem traditionellen Federgeflecht um den Hals und als Lendenschurz, aus dem Gebüsch und während er sich dem Anführer in tänzerisch-kämpferischer Weise vorsichtig annäherte, wurde uns klar, dass es ein ganz spezieller Abend werden sollte. Mit einer gleitenden Bewegung legte er ein Farnblatt vor die Füße des Anführers, welcher sich langsam danach bückte, um es aufzuheben. Der Maori hatte nun herausgefunden, dass wir seinem Stamm friedlich gesonnen waren. So durften wir näher herantreten. Mit einem Tanz von sieben Maori begann die Begrüßungszeremonie (Powhiri), dann folgte eine Ansprache auf Maori und unsererseits auf Englisch, woraufhin uns deren Anführer so einiges über die Geschichte dieses speziellen Stammes und ihr Leben der Traditionen erzählte, das andere Maori mit der Kolonisation schon längst abgelegt hatten. Nun aber durften wir auch etwas tun. Erst mussten wir unser spontan einstudiertes Lied präsentieren, welchem es zugegeben noch an Textsicherheit und Musikalität fehlte. Danach kam es zum traditionellen Hongi, der Begrüßungsgeste, bei der sich zwei Menschen an Nase und Stirn berühren, als Symbol der physischen und geistlichen Begegnung.

Nun folgte der Rundgang durch das Dorf. Die Wairakei Terraces sind wieder aufbereitete Thermalquellen, wo sich Menschen ins heiße Wasser legen und die Mineralien in ihre Körper strömen. Soll sehr gesund sein. Das wirklich Interessante dabei waren allerdings die Hütten (whare) mit Menschen davor, wo uns jeweils etwas live veranschaulicht wurde. Zuerst zeigte uns der junge Mann vom Anfang die Schnitzkunst der Maori. Dann spielten zwei andere Kinderspiele, die viel zu kompliziert für unsere Augen und Köpfe waren. An alle zuhause: Schmeißt die Playstation weg, es geht auch anders! Ein paar Schritte weiter lag eine Frau auf dem Boden und wurde tätowiert (nicht wirklich!). Die Maori benutzen dabei keine Narkosemittel, um den Schmerz zu lindern, sondern singen meditative Gesänge, die eine Trance hervorrufen sollen. Wir freuten uns vor dem nächsten Haus etwas Bekanntes wieder zu sehen: Weben mit Flachs! Wissentlich schauten wir uns an, als der guide den Umgang mit den „Familien“ der Pflanze erläuterte. Zu guter Letzt beeindruckten uns zwei Kämpfer, nicht nur durch die Imitation lautloser Vogelschritte, sondern vor allem durch ihren gekonnten und sicherlich sehr schmerzhaft enden könnenden Einsatz ihrer Waffen. Sie trainieren dies schon seit sie kleine Kinder waren, sind nun etwas älter als wir, und haben ihre Kampfkunst über die Jahre perfektioniert.

Kommen wir nun zum kulinarischen Part: Selbstverständlich gab es zum Abendessen das berühmte Hangi. Fleisch, Kartoffeln und Kürbis waren vier Stunden lang in dem traditionellen Erdofen vergraben unter Erde, auf heißen Steinen liegend, gegart worden. Es war sooo lecker! Dazu gab es noch Salat, so was Ähnliches wie zerkrümelte Semmelknödel und Soße. Nach einiger Zeit, unterhielten uns die Gastgeber mit Tänzen, Gesängen, Poi-Spiel und als Höhepunkt dem Haka. Das war so krass! Den muss man mal erlebt haben. Der Kriegstanz wurde früher dazu eingesetzt, die Kämpfer vor einem Kampf als Gruppe zu einigen und Mut zu geben und nicht zu Letzt die Feinde abzuschrecken. Aus unserem Stamm wurden auch ein paar tapfere Männer auserwählt den Haka in den Grundzügen zu erlernen, aber das essentielle Furchteinflößen hatten sie noch nicht raus! Eher kicherte und lachte die Meute im Saal, während sie den leckeren nach uraltem Rezept gemachten Nachtisch aß. Zum Abschluss gaben die Maori noch ein wunderbares Geburtstagslied zum Besten (Danke Viola!), worüber sich jemand seeehr gefreut hat! Wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören. Wir wollten aber noch lange nicht aufhören, sondern uns noch mit den Maori unterhalten. Leider aber wartete der Stammesbus auf uns, und so schlürften wir noch ein bisschen heißen Tee, stopften uns mit dem Kuchen und Obst voll und rannten eilig in den Bus. Natürlich war kein Platz mehr frei, sodass wir stehen mussten…

Während des Essens hatten wir die drei Mädchen aus dem Garten kennen gelernt. So fuhren wir diese Nacht nicht wieder zu unserem Stammplatz vor dem French Café, sondern folgten ihnen zum freee campground nicht weit von der Stadt entfernt. Lange unterhielten wir uns abends mit den Zwillingen Kira und Sophie und ihrer Freundin Lynn, schwärmten von dem außerordentlich faszinierenden Maori-Abend, den wir alle sehr genossen hatten. Die drei sind echt cool und uns gar nicht so unähnlich, wir sind froh, euch getroffen zu haben!

Challenge (Wero): Was wollen die Fremden?HongiTerracesTätowierenSchnitzenWebenSpielenKämpfenHangi mit Lynn, Kira und SophieTanzBeim Haka