29März
2013

100% sauber

Der Karfreitag bei uns Backpackern, die auch noch dringend Geld brauchen, wird anders zelebriert, als man sich das sonst so vorstellt. Keine Arbeit, ein Kirchenbesuch, man geht vielleicht sogar einen Kreuzweg und man verzichtet auf Fleisch, ja so kennt ihr das. Bei uns sah das so aus: 9 Stunden Arbeit bei 1,5fachen Gehalt, kein Kirchenbesuch, der Kreuzweg beschränkte sich auf das auf- und abgehen der Weinstockreihen und auf Fleisch verzichteten wir jetzt auch nicht nur wegen Karfreitag.

Heute Morgen klärte sich übrigens die Sache mit unserem Gehalt. Wir haben uns nur mit den Stunden vertan, wir haben also ganz normal den Mindestlohn bekommen. Und ran ging es an en Weinstock. Heute mal nicht mit dem Motto: „Faster, Faster!“ sondern stattdessen: „Take your time“. Denn die Trauben mussten heute zu 100% sauber sein, es durften also wirklich nur die Besten der Besten in die bins kommen. Das würde einen guten Chardonnay geben. Relativ entspannt ging so also die Arbeit voran. Wir sind inzwischen übrigens schon erfahrene grape picker, dass wir heute nicht mehr zu denjenigen gehörten, die sich einen thailändischen Partner suchen mussten. Wenn man also miteinander sprechen kann und dann nicht einmal schnell arbeiten muss, macht die Pflückerei doch direkt viel mehr Spaß. Das wir irgendwann zu viel Spaß abseits vom Traubenpflücken hatten, bemerkte dann leider irgendwann anscheinend auch Duk, die Supervisorin und wir wurden an unterschiedliche Enden der Reihe gesteckt. Wir probierten es später noch weitere Male aus und auch an den nächsten Tagen würden wir uns immer wieder gegenüber an den Reben platzieren, aber nie funktionierte das länger, als eine viertel Stunde. Naja, vielleicht brauchen sie auch einfach uns beide als wunderbare Pflücker, die jeweils ihren nicht so unglaublich begabten Partner unterstützen. Wer weiß.

In der Mittagspause gab es dann noch eine schöne Überraschung. Wir saßen gemeinsam mit André und Peter, ein Backpacker aus Hongkong , der jetzt auch immer mit uns zur Arbeit fährt, vor unserem Auto und wollten gerade unsere alltäglichen Käsebrote auspacken, da wurde auf einmal von rechts ein traditioneller samoanischer Pie herübergereicht. Ricky, der heutige Partner von Viola (aus Samoa stammend) hat ihn selbst gebacken und wir genossen zu viert dieses unglaublich leckere Mittagessen. Er war übrigens mit einer Ananasmischung gefüllt. Hmm!

Am Nachmittag kamen wir dann wieder zu Hause an und kamen endlich auf die Idee doch mal etwas gegen die klemmende Schiebetür unseres Toyotas zu unternehmen. Das Herauspulen sämtlicher Steine aus der Schiebeleiste hatte nicht den gewünschten Erfolg, also fragten wir Jave nach Öl. Mit einer Sprühflasche bewaffnet machte er sich an die Arbeit und wenig später das Wunder: So smooth, wie noch nie glitt unsere Tür fast wie von alleine. Eine Weile standen wir noch fasziniert vor dem Auto und machten die Tür auf und wieder zu. Handwerklich ging es dann auch weiter, wir perfektionierten einen unserer beiden Campingstühle, damit wir ihn morgen beim Garage-Sale von Jave und Eunice verkaufen können.

Gemeinsam mit Jasmin aßen wir dann zu Abend, unser Curry-Reis schmeckte dieses mal irgendwie süß, eine interessante Mischung! Nun war Chris mit ihrer Cousine zum Skypen verabredet – News des Tages: Ostern im Schnee. Unglaublich, was da in Deutschland so vor sich geht. Viel Glück bei deinen Abiklausuren, Theresa! Viola unterhielt sich währenddessen lange mit Jasmin und verbrachte den restlichen Abend, an dem Chris auch noch mit ihren Eltern skypte, mit Esteban und Benjamin.

Halb Zwölf lagen wir in unserem Bett, und schliefen wieder erst recht spät ein, es gibt halt so viel zu besprechen!