27März
2016

Kepler Track Tag 3: Schneise der Verwüstung

Als der Wecker um 7:45 Uhr klingelte waren wir noch wach vom letzten Kampf mit dem Kea. Entkräftet von der ereignisreichen Nacht und mit dem Wissen, dass mit dem einsetzenden Tageslicht der Spuk ein Ende haben sollte, drehten wir uns um und schliefen noch tief und fest bis wir um 9 Uhr wirklich raus mussten. Während Chris noch mit dem Aufwachen beschäftigt war, begutachtete Viola die Schäden. Chris` Schuhe hatten die Attacke gut überstanden, Violas Schuhe hingegen hatten schon besser Tage gesehen. Insgesamt drei große Löcher hatte das gefräßige Biest hinein gehauen, zwei davon stachen bis in den Innenraum. Das Gefluche, gepaart mit verzweifelten Lachattacken wurde nicht kleiner als der zerfressene, eigentlich extrem robuste Gummizug und die Löcher im Zelt unter die Lupe genommen wurden. Warum macht ein bescheuerter Arschlochvogel das? Gibt es eine Kea-Versicherung? Wie knapp waren wir einem Schädel-Hirn-Trauma durch Kea-Schnabel-Schläge entkommen? Fragen über Fragen über die heiß mit den Franzosen diskutiert wurde, während wir frühstückten. Arnaud und Floran machten sich auf den Weg und wir packten unser trockenes (!) Zelt zusammen. Als letzte des Campgrounds machten wir uns auf die vorletzte Etappe unserer Wanderung. Sie führte hauptsächlich durch den Regenwald und vorbei und über Bergflüsse über gut begehbare Wege. Auch das Wetter spielte dank uns (denn wir trugen unsere Regenjacken) mit und entgegen der Wettervorhersage blieb es trocken. Und doch war das Gejammer groß! Die Nacht war zu kurz gewesen, die Knöchel zu stark angeschwollen, die Beine und Füße taten weh. So richtig wollte es heute nicht. Umso größer war die Freude als wir die ersten vorgegebenen drei Stunden innerhalb von 2,5 h zurückgelegt hatten. Das musste erstmal mit unserem 5-Gänge-Mittagessen auf einer Insel im Fluss belohnt werden. Obwohl die Energiereserven nun gefüllt waren, ging es nun nicht schneller voran, wir schleppten uns von Marderfalle zu Marderfalle. Wundervolle Vogelmelodien hingegen versüßten die Quälerei etwas. Doch nach dieser Idylle kam auf einmal etwas in Sicht, was wir schon zu gut kannten: Zerstörung. Alle paar Meter breitete sich ein Schlachtfeld vor uns aus, zerschmetterte Fliegenpilze wohin man auch sah. Keiner stand mehr auf seinem Fuß, außer ab und an mal ein Kinder-Fliegenpilz. Kilometer um Kilometer verfolgten wir das Schauspiel, doch trotz haufenweiser Theorien fanden wir keine Antwort. Mit den Kräften schon fast am Ende erreichten wir die Moturau Hut. Wir zapften Apfelsaftwasser aus den Wasserhähnen und nutzen die Toilette, dann ging es weiter zu Shallow Bay Hut. Dort wollten wir heute unser Lager aufspannen. Wir erreichten sie nicht ganz, denn schon zuvor sichteten wir den perfekten Zeltplatz am Strand mit Blick auf See und die Berge. Unsere Nachbarn machten indes ein Lagerfeuer. Wir kühlten unsere Füße im Seewasser, bauten das Zelt auf, fläzten uns sofort hinein und kochten im Zelteingang einen famosen Apfel-Ingwer-Aprikosen-Milchreis mit der besten Aussicht. Wie gut es tat, hier zu liegen! Schließlich begann es stark zu regnen und das Geprassel vervollständigte die gemütliche Atmosphäre. Auf eine ungestörte Nachtruhe!

Fliegenpilz-Verwüstung Milchreis mit Äpfeln im Vorzelt neben leckeren Käse-Schuhen Das Werk eines